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Hallo zusammen,

Ich befinde mich aktuell in einer Psychosomatischen Akutklinik. Am Mittwoch ist Halbzeit, 3 volle Wochen sind dann vorbei.
Grund des Aufenthaltes: starke soziale Ängste plus Depression, katastrophale körperliche Symptome und permanente Anspannung.

Ich habe extrem Heimweh, bin am Limit erschöpft und mein Zustand wird eigentlich immer schlimmer.
Die Klinik ist gut soweit ich das beurteilen kann und hilft vielen Patienten hier sehr - ich für mich habe die Angst, dass es für mich nicht das richtige ist (war aber bisher keine Therapie) oder meinen Zustand womöglich noch schlimmer macht.

Wie sind denn eure Erfahrungen diesbezüglich?

Wann kann man mit einer Besserung rechnen? Wann ist es Zeit für einen Abbruch?

Ich bin total unsicher und fühle mich total beschissen, weil ich soviel Hoffnung in diese Chance gesetzt habe aber aktuell fast nur Rückschritte bemerke.

Danke euch im Voraus für eure Beiträge.

21.10.2024 16:06 • 22.12.2024 #1


43 Antworten ↓


Zitat von romyhomie:
Wann ist es Zeit für einen Abbruch

Gar nicht, was ist die Option?

Nein, mal ganz ehrich: 3 Wochen erst, was erwartest Du ...

Du bist ja quasi gerade erst am angekommen.

Hatte aehnliches, TK 4 Monate, nach Monaten ging es bergauf.

Setz Dich selber nicht unter Druck, Du kannst dort solange bleiben, wie Du moechtest

A


Klinikaufenthalt - bald Halbzeit - keine Besserung

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3 Wochen sind noch viel zu wenig um Fortschritte zu bemerken und zu machen
Würde das so schnell gehen wäre niemand mehr so krank

Das braucht Zeit sehr viel Zeit
Hab Geduld
Ein Abbruch ist keine Option und schon gar keine Lösung

Ich war selber 2 mal In der Psychiatrie
Einmal 10 Wochen stationär
Einmal 8 Wochen stationär

Erst das zweite mal nach 6 Wochen hab ich eine Besserung bemerkt und erbracht
Also im ganzen erst nach 16 Wochen
Vorher ging es mir immernoch Grotten schlecht

Alles gute
Liebe Grüße Sonja

Ihr macht mir Hoffnung

Aber hattet ihr auch so eine Art Erstverschlechterung?
Vor der Klinik war ich arbeiten, habe mich um mein Kind gekümmert und alles gewuppt - das scheint mir jetzt unvorstellbar so fertig fühl ich mich.

Nein ich hatte keine Verschlechterung
Weil es mir einfach durchgängig Grotten schlecht ging

Abbrechen würde ich auch nicht.

Aber ich kann dir berichten, dass mir der stationäre Aufenthalt auch gar nichts gebracht hat, aber anders als bei dir.
Ich kam in der Klinik ganz gut klar, jeden Tag hatte ich theoretisch einen Ansprechpartner, der sich sofort um meine Wehwehchen gekümmert hat. Ich war nicht allein.
Als ich entlassen wurde, kam erst der richtige Horror. Auf einmal stand ich allein da, mir wurde damals gesagt, in den seltensten Fällen wird man in ein Sicherheitsnetz entlassen, weil es dafür einfach zu wenig Anlaufstellen gibt.
ich hatte danach nur noch alle 4-5 Wochen einen einstündigen Termin im SpDi. Das war mir viel zu wenig und ich bin völlig abgerutscht, weil mir die Sicherheit der Klinik gefehlt hat.

Mir liegen ambulante Therapien mehr. Es gibt aber viele, die aus stationären Aufenthalten viel mitnehmen.
Mir hat man damals gesagt, stationär ist am besten für Menschen, die sich noch nicht im Klaren sind, wann, wie , warum etwas entsteht etc. Ich war damals schon extrem reflektiert und konnte die Theorie, aber die Praxis nicht und die habe ich dort auch nicht gelernt.

@romyhomie ja leider ist das oft so dass man kränker raus kommt als man rein ging. Man muss sich ja nicht durch quälen vielleicht brauchst du einfach ein anderes Setting. Es gibt viele gute Kliniken mit engmaschigerem Programm. Maximal 6 Wochen sollte so ein Aufenthalt gehen sonst bist du komplett aus deinem Leben raus, und nach 3 Wochen sollte man auf jeden Fall schon merken dass es hilft und in die richtige Richtung geht. Die beste Klinik in der ich war ging nur 5 Wochen dafür sehr intensiv.

Ich habe keine Klinikerfahrung, bin aber auch froh niemals eine angetreten zu sein.

Zu Beginn meiner Ängste etc. wurde es mir mehrfach empfohlen. Ich wollte es nicht, ich wollte ausschließlich ambulante Therapie, zumal ich niemals aufgrund meiner Störung bei der Arbeit fehlen wollte, lieber schleppte ich mich mit letzter Kraft und allen möglichen Symptomen, aber medikamentös versorgt dort hin..

Was soll ich sagen, ich bin mir sicher, mein Wille hat mich weiter gebracht..

Von einer stationären Therapie hätte ich mir nicht mehr erhofft, sondern genau das was vielen im Anschluss passiert.

Nein, ich bin sehr froh andere Wege gegangen zu sein..so weit hat mich meine Intuition dann doch unterstützt.

Zitat von Obscuria:
Ich war damals schon extrem reflektiert und konnte die Theorie, aber die Praxis nicht und die habe ich dort auch nicht gelernt.


Ganz genau das Gefühl habe ich eben auch. Ich habe seit 20 Jahren Angst, ich kenne in der Theorie sogut wie alles, was einem hier vermittelt wird, aber an der Umsetzung habe ich immense Probleme.

@romyhomie die Angst in der Theorie kennen wohl die meisten hier. Aber was ist mit den körperlichen Symptomen wie bekommt man die in den Griff?

Zitat von romyhomie:
Aber hattet ihr auch so eine Art Erstverschlechterung?

Nein aber ich weiß von Mitpatienten. Du beschäftigst dich ja wieder mit Deinem Trauma.

Vorher haben wir meist Verdrängung betrieben bis es nicht mehr ging.

Mach Dir keine Sorgen, das geht vielen so. Kannst es ja in der Einzeltherapie mal ansprechen…

PS: hab nach der Therapiestunde immer 1-2 Stunden geschlafen

Bist du in einer psychosomatische Klinik oder in der Psychiatrie? Eine psychosomatische Klinik dauert meistens so 6 bis höchstens 8 Wochen. Ich kenn es nicht so, dass ich so lang bleiben konnte wie ich wollte.

Ich kann deinen Frust schon verstehen. Es kann sein, dass es vielleicht für dich nicht das Richtige ist aber du könntest auch noch Zeit brauchen. Ich finde schon ein Patient sollte besser da raus als rein gehen aber ich weiß es nicht.

@Coru natürlich sollt man besser raus gehen als rein. Sonst ist das ganze ja für die Katz und man landet am Ende noch in der Psychiatrie. Wenn’s net passt kann man doch jederzeit gehen gibt genug andere die auf der Warteliste stehen. Ich hab am Ende jedes Aufenthalts profitiert und zwar extrem. Immerhin zahlen die Krankenkassen auch viel für einen.

Hallo, ich habe eigentlich auch nie von einem Klinikaufenthalt profitiert, außer einmal und das war eine Psychiatrie... Die psychosomatischen Kliniken waren mir zu überfrachtet mit Theorie, mir war das damals zuviel und auch das Programm war mir zu voll, ich war sehr ruhebedürftig und obwohl ich das auch immer wieder kundgetan hatte, blieb der Tagesablauf schon sehr durchgeplant. Was ja für andere gut sein kann, nur eben für mich nicht...

Deswegen finde ich es ist dein gutes Recht, über die Behandlung nachzudenken und ggf. auch vorzeitig zu beenden. Ich habe mich immer nicht getraut es vor Ort anzusprechen. Das würde ich dir raten, besprich es, so wie Du es auch hier schreibst, mit deinen Therapeuten!

@Zita ich denke das Problem haben die meisten. Wenn du sagen wir mal nur rein psychisch Probleme hast dann bist du relativ fit körperlich. Und kannst am Programm teilnehmen. Sobald du körperlich schwere Symptome hast was bringt mir da die Theorie oder darüber reden. Bringt mir nichts weil der Körper quasi krank ist. Sei es durch Reizdarm, chronische Schmerzen, Schwindel usw. Ich frage mich was bringt da ein Klinik Aufenthalt? Vielleicht hat jemand Erfahrungen das würde mich interessieren.

@Luce1 ja, Ich bin auch einfach durchgehend komplett fertig und müde. Mit Erholung hat es definitiv nix zu tun.

@Coru ich bin in einer Psychosomatischen Klinik. Mein Aufenthalt wird hier 6 Wochen gehen, ist also schon auch zeitlich begrenzt.


@Sonnenzauber

Du sagt du hast von jedem Klinikaufenthalt profitiert. Wie hast du denn dann dort gelernt, mit den körperlichen Symptomen umzugehen?
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Ich bin da zwiegespalten.

Eine Nachbarin von uns hat mal eine verordnete Therapie abgebrochen und bekam danach dann von der Krankenkasse keine mehr bewilligt. Es könnte also sinnvoll sein, durchzuhalten.

Auch warne ich davon, einen Klinikaufenthalt mit einem Urlaub zu verwechseln. Es geht in der Klinik nicht in erster Linie darum, dich zu erholen. Du solltest etwas lernen, an dir arbeiten. Das kann anstrengend sein, da sträuben sich viele gegen.

@EveryMe da fühle ich mich jetzt fast etwas angegriffen.. selbstverständlich ist es kein Urlaub, aber Selbstzerstörung halt auch nicht. Ich habe auch einfach das Problem dass ich mich viel mit anderen Patienten hier vergleiche. Diese tun sich sehr häufig leichter mit ankommen, und profitieren sichtlich schneller vom Programm hier. Andererseits haben viele davon eben nicht seit 20 Jahren ihre Probleme und tausend verschiedene Baustellen. Also darf ich schon auch lernen zu sehen, dass jeder in deinem individuellen Tempo vorankommen darf.

Ich bin mir recht sicher, dass du in der Klinik nicht dazu angetrieben wirst, dich selbst zu zerstören. Das tust du aus eigenem Antrieb. Genauso wie du dich hier angegriffen fühlst, wo es keinen Angriff gab.

Als ich wegen meiner Angsttörung in Behandlung war und meine Therapeutin mich als lebensfähig entlassen hat, hab ich sie gefragt, ob sie immer so viel Erfolg hat. Ihre Antwort war: Nein, nicht immer. Manchmal habe ich gar keinen Erfolg. Ich habe gefragt, bei welchen Patienten das der Fall ist. Ihre Antwort: Bei denen, die keiner Fachperson vertrauen, die alles selbst am besten zu wissen glauben.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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