Hallo LouM,
ich denke, dass Du gerade in einer ziemlichen Überforderungs-Situation steckst, und ich glaube ebenfalls, dass es Mittel und Wege geben wird, Dir ambulant zu helfen, ohne eventuell Deinen Job zu gefährden, gerade auch, weil Du schreibst, dass es Dein Traumjob ist. Es gibt so einige ambulante Hilfe-Möglichkeiten.
Es ist total verständlich, dass Du jetzt mit Ängsten zu kämpfen hast, das ist total ok und dafür braucht man sich nicht selber zu verurteilen oder sich deswegen schlecht zu fühlen.Deine Therapeutin ist gerade nicht da, das kann schonmal Angst machen, vielleicht kannst Du Dich zunächst schonmal damit beruhigen, dass eine solche Reaktion nicht ungewöhnlich ist, gerade auch, wenn das Leben gerade Anforderungen an einen stellt. Du sagst, es ist Dein erster Job direkt nach dem Studium, also ein großer Schritt in Richtung erwachsenes und eigenverantwortliches Leben, das kann ebenfalls schon einmal Angst machen.
Du kannst Dir ambulante Hilfen holen, die Dich unterstützen. Du kannst Dir z.B. vom Arzt eine ambulante psychiatrische Pflege verschreiben lassen, dass sind Pfleger, die dann zu Dir nach Hause kommen und Dich unterstützen.
Oder Du kannst Dich an den sozialpsychiatrischen Dienst wenden, die helfen Dir auch.
Sicherlich kannst Du, wenn alle Stricke reißen, auch in eine Klinik gehen, aber dazu möchte ich Dir ein paar Dinge schreiben:
Du bist ja in Therapie, aber ich frage trotzdem mal: Weißt Du um den Unterschied zwischen Krisenintervention und Therapie?
Ich frage deshalb, weil das nicht dasselbe ist, aber oftmals verwechselt wird.
Du könntest Dich also als akuter Notfall in eine Psychiatrie einweisen lassen. Dort geht es aber zumeist darum, akute Krisenzustände zu beenden und Dich zu stabilisieren (also Krisenintervention), evtl. Medikamente zu geben. Konkrete Therapie, die in die Tiefe geht, wird dort eher nicht (bzw. weniger) gemacht.
Eine Traumatherapie in einer psychosomatischen Klinik ist vermutlich das, was Deine Therapeutin meinte.
Eine Einweisung in eine solche psychosomatische Klinik geht aber nicht von jetzt auf gleich, da kannst Du Dich, gerade bei spezialisierten Trauma-Stationen, auf Wartezeiten von mehreren Wochen und Monaten (bis hin zu Jahren) einstellen.
Ein solcher Aufenthalt muss beantragt und von der Krankenkasse genehmigt werden, all das dauert, und vermutlich ist Deine Therapeutin schon lange aus dem Urlaub zurück, bevor Du es überhaupt auf die Warteliste einer solchen Klinik geschafft hast.
Und ein solcher Aufenthalt kann gerne 12 Wochen dauern, das sollte man auch mit einrechnen.
Und: Viele traumatherapeutische Verfahren werden auch nur mit halbwegs stabilen Patienten gemacht, damit die Belastung einer solchen Behandlung überhaupt verkraftet und händelbar ist.
Damit sage ich nicht, dass Du einen solchen Aufenthalt nicht ins Auge fassen solltest, nur ist es für Deine aktuelle Problemlage vielleicht nicht das passende Mittel. Das kannst Du in aller Ruhe mit Deiner Therapeutin besprechen, wenn sie wieder da ist.
Für den Moment würde ich Dir raten, Dir vielleicht einfach erstmal einen Termin bei Deinem Hausarzt zu holen (oder Deinem Psychiater) und mit diesem die Lage zu besprechen. Der kann Dir kurzfristig weiterhelfen.
Alles andere an Maßnahmen braucht Zeit, bis diese anlaufen. Also alles außer die Notfalleinlieferung in eine Psychiatrie, die geht schnell. Ob Dein Zustand eine solche Notfalleinlieferung notwendig macht, kannst nur Du (bzw. Dein Hausarzt) einschätzen, vielleicht kannst Du das mit ihm besprechen.
Ansonsten :
Versuche Dir vor Augen zu halten, dass Deine Therapeutin bald zurückkommt. Es fühlt sich für Dich vielleicht wie eine Ewigkeit an, aber sie ist schon im September wieder da und der August neigt sich bereits dem Ende.
Ich wiederhole nochmal:
Falls es so schlimm ist, dass Du
Trigger
suizidal
wirst oder
Trigger
Dich heftig, lebensgefährlich selbst verletzt
, solltest Du in die Notaufnahme einer Psychiatrie gehen, das ist klar.
Aber so, wie Du schreibst, bekomme ich den Eindruck, dass Du es vielleicht auch ohne eine solche Notfall-Einlieferung schaffen kannst, aber dieser Eindruck kann natürlich täuschen, das kann ich nicht beurteilen.
Darum:
Sei
nachsichtig und geduldig mit Dir selber, verurteile Dich nicht dafür, dass Du Dich gerade überfordert fühlst, das ist nachvollziehbar und verständlich!
Hol' Dir vielleicht einen
Termin bei Deinem Hausarzt oder Psychiater, um die Lage zu besprechen.
Überlege Dir, ob vielleicht eine
ambulante psychiatrische Pflege oder der
sozialpsychiatrische Dienst etwas für Dich wären.
Halte Dir vor Augen, dass es eigentlich erstmal
nur um ein paar Wochen zur Überbrückung geht, und ein längerer
traumatherapeutischer Aufenthalt lässt sich nicht von heute auf morgen organisieren und realisieren.
Es gibt auch Telefonnummer, an die Du Dich wenden kannst,
da ist die
Telefonseelsorge: 0800/1110111 oder 0800/1110222
und die 116117 (ärztlicher Notdienst),da findest Du immer einen Ansprechpartner.
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft!
LG Silver