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Hallo,

ich leide schon seit meiner Jugend an Angst- und Panikattacken, zurzeit ist es mal wieder so, dass ich am liebsten gar nicht aus dem Haus gehen würde. Ich stehe seit einem Dreivierteljahr auf der Warteliste einer Psychotherapeutin in meinem Ort und warte jeden Tag darauf, dass es losgeht. Vor einigen Woche wurde mir gesagt, dass ich eine der nächsten bin, die drankommt.

Seit einer guten Woche bin ich meinen Job los, da das Beschäftigungsverhältnis ausgelaufen ist. Die letzten Wochen war ich krank geschrieben, weil ich keine Kraft mehr hatte arbeiten zu gehen. Ich habe mir über 2 Jahre den Ar*** für diese Firma aufgerissen und leider meine ganze Energie dafür aufgewendet. Das miese Betriebsklima war da sehr förderlich. Ständig blöde Sprüche und Ausgrenzung von den Kollegen.

Eigentlich wollte ich mir jetzt eine Auszeit nehmen um wieder auf die Beine zu kommen und meine Therapie zu machen.

Ich war in den letzten Jahren mehrmals an diesem Punkt und habe dann immer Citalopram bekommen, damit gings nach ein paar Wochen wieder aufwärts. Wenns mir wieder gut ging und ich die Tabletten abesetzt hatte, gings einige Wochen später aber leider wieder den Bach runter. Ich habe keine Lust mein ganzen Leben Tabletten zu nehmen und hoffe deshalb, das mir die Therapie etwas bringt.

Da ich ja weiterhin nicht arbeitsfähig bin, bin ich davon ausgegangen, dass ich solange Krankengeld bekomme. Jetzt glaub aber meine Krankenkasse ich wäre wieder arbeitsfähig (hat sie irgendwie durch Prüfung ihrer Unterlagen festgestellt) und hat meine Antrag abgelehnt. Meine Hausärztin meint jetzt ich sollte in eine Tagesklinik gehen, damit die Krankenkasse sieht, dass ich auch was mache (irgendwie so war das wohl gemeint), und meinen Einspruch akzeptiert.
Ich möchte aber in keine Klinik, auch nicht Tagsüber. Ich brauche meine eigenen vier Wände um mich wohl zu fühlen. Das würde nur Stress für den Körper bedeuten, aber den kann ich ja gerade gar nicht gebrauche, der würde ja alles nur schlimmer machen. Und wahrscheinlich müsste ich in einer Klinik auch Medis nehmen, sonst könnte ich an den ganzen Maßnahmen ja gar nicht teilnehmen. Ich möchte aber ohne Medis auf die Beine kommen. Dass es mit geht, weiß ich ja, aber eben nur so lange bis ich sie wieder absetze.

Warum kann man mir nicht einfach ein bisschen Zeit lassen? Warum wissen denn alle anderen besser als ich, was für mich gut ist? Andere Leute bleiben doch auch ewig zuhause und kriegen das bezahlt ...

Sorry, hab ein bisschen weit ausgeholt ... Vllt hat jemand von euch einen Tipp, was ich nun machen soll?

Liebe Grüße

Tina

18.01.2013 16:19 • 22.01.2013 #1


11 Antworten ↓


Hallo,

wie lange nimmst Du denn dann die Citalopram?
Als ich damals in der Klinik war, da war auch eine die ohne Medis die Therapie gemacht
hat, da sie keine nehmen wollte. Es kann Dich keiner zwingen Medis zu nehmen.
Man bekommt die Medis meist, da man dann die Therapie besser mitmacht.
Ich würde gerne wieder ne stationäre Therapie machen wenn es mir so schlecht geht.
Aber bei mir heißt es immer, dass es mir zu gut geht, und ich keine stationäre Therapie bräuchte.
Ich an Deiner Stelle würde es einfach mal machen, die können Dir ja auch zeigen wie Du besser damit
umgehen kannst.
Mir hat es damals sehr viel geholfen!!
Wie gesagt, würde es immer wieder tun.

LG

A


Ich will in keine Klinik

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Wenn Du im Augenblick nicht in eine Klinik willst, so finde ich das vollkommen o.k. Kann aber auch bestätigen, was Sassi schrieb.
Das mit dem Krankengeld sehe ich folgendermaßen: Den guten Willen zeigen gegenüber der Krankenkasse und nur deshalb ins Krankenhaus oder in eine Tagesklinik, das würde ich persönlich nicht machen. Noch nicht einmal, wenn das eine Garantie dafür wäre, weiter Krankengeld zu bekommen. Und die Kasse hat Dir wahrscheinlich nicht mitgeteilt Wenn Krankenhaus, dann Geld, oder?
Deine Hausärztin kann Dir ein Gutachten ausstellen, zur Vorlage bei der Kasse, in dem steht, dass Du arbeitsunfähig erkrankt bist. Noch besser: Ein Gutachten von einem Facharzt für Psychiatrie. Wenn Deine Krankenkasse die Zahlungen schon eingestellt hat, solltest Du Widerspruch einlegen und möglichst schnell dieses Gutachten einreichen.
Das kann dauern. Bis das entschieden ist, musst Du irgendwoher ein Einkommen kriegen. Mir fällt im Moment nur ein, zum Jobcenter und/oder Sozial- und Grundsicherungsamt zu gehen und zu schildern, was abgelaufen ist.

Ich war auch mal für lange Zeit krankgeschrieben. Die Krankenkasse hat auch immer darauf gedrängt, ich solle in eine Klinik gehen. Das wollte ich aber nicht. Meine Ärztin und meine Therapeutin haben mich super unterstützt und haben mit der Krankenkasse telefoniert und denen erklärt, dass mir das eher schaden würde anstatt, dass es mir helfen würde, wenn ich in eine Klinik müsste. Das hat die Krankenkasse akzeptiert und hat durchgehend das Krankengeld bezahlt.
Wenn du nicht in eine Klinik möchtest, brauchst du das auch nicht machen!

Taddy,
ich kann dich nur zu gut verstehen! Will auch in keine Klinik, brauche mein Wohnumfeld wie die Luft zum atmen.
Vor Kliniken habe ich den größten Horror. Das hat seinen Grund und der ist krass. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben.

Renate

Ich habe sehr schlechte Erfahrungen in Krankenhäusern gemacht u. a. auch in einer Tagesklinik, deswegen kommt das für mich einfach nicht mehr in Frage. Außerdem wäre mein Heimweh eh viel zu groß!

Du brauchst doch nicht in eine Klinik. Ich habe das auch schon so lange und ich war auch noch in keiner und ich werde auch keinen Fuß in eine setzen.
Ich würde dir dringend raten, sofort zu einem Rechtsanwalt zu gehen. Das hat viel mehr Gewicht als wenn du selbst gegen die Krankenkasse vorgehst! Ich denke, dass die einlenken, wenn sich ein Anwalt meldet!

Wir gründen einen Anti- Klinik- Verein. Jeder, der Hilfe braucht, holt sich die anderen User dann zu seiner Unterstützung.

Hallo Tina,

mir war es auch nie leicht gefallen, in eine Klinik zu gehen, sei es wegen körperlichen oder seelischen Problemen gewesen, hatte ich auch schon Operationen hinter mir. Aber durch Anraten meiner Therapeutin hielt ich es dann auch für besser, mich stationär behandeln zu lassen. Das zwar auch nicht leicht für die Familie, was ich sehr gut verstehen kann, aber das war zunächst der bessere Weg, war ich damals total am Ende meiner Kräfte, weil es mir seelisch und auch körperlich sehr schlecht ging. Davor hatte ich noch alles gut gemeistert. Und zwar hatte ich meinen Beruf, wo ich dann auch erst mal kürzer trat, wegen der Kinder, hatte den Haushalt und mich um meine Mutter gekümmert, weil sie krank war. Mein Partner war durch seine Arbeit ziemlich lange eingebunden und kam spät nach Hause, so das automatisch alles auf mir lastete. Jedenfalls ging es eines Tages über meine Kräfte und mir war es auch nicht leicht gefallen, Hilfe anzunehmen, weil ich eigentlich immer diejenige war, die anderen Menschen geholfen hatte, schon durch meinen Beruf, der mir auch viel bedeutete. Jedenfalls war das dann keine gute Erfahrung für mich gewesen, als ich krank wurde, wie mit mir von einigen umgegangen wurde in meinem Umfeld. Das hatte sehr wehgetan. Da hatte mir meine Arbeit viel mehr Anerkennung eingebracht und als ich aus gesundheitlichen Gründen dann zu Hause war, versuchte ich auch für meine Kids dazusein, so gut, wie es ging. Wenn sie mal traurig waren, nahm ich sie in meine Arme und tröstete sie.
Auch ihre Schule meisterten sie ganz gut, sie wollten aufs Gymnasium und heute gehen sie selbständig ihre Wege.
Jedenfalls durch die Klinik erfuhr ich erst mal Abstand von all den Problemen zu Hause und auch wenn mir dieser Schritt nie leicht viel, hatten mir Klinikaufenthalte dennoch weitergeholfen, fühlte mich danach erst mal besser. hatte dort viele nette Leute kennengelernt. Bei meinem letzten Klinikaufenthalt wurde uns eine Paartherapie empfohlen, aber damit wurde ich von meinem Partner im Stich gelassen.

hallo Tina,
ich bin jetzt mal ganz dirket und schreibe ws ich denke. du sagst, dass du mit citalopram über die runden kommst, wenn du es absetzt, das ganze aber wieder von vorne losgeht, du also wieder medikaente nehmen musst, was du wéiegntlich nicht willst. Du möchtes aber auch in keine Klinik weil diese dir Medikamente geben 8 die du doch so auch nimmst). ich versteh gerade nich so ganz was du eigentlich willst. das du eine therapie machst, das tut dir bestimmt gut, aber bei dem was ich rasuhöre scheint es dir so schlecht zu gehen, dass du ein normals Leben im Moment gar nicht führen kannst.
Ich war auch mal in eine Tagesklinik. in eine stationäre Einrichtung wollte ich damals auch nicht gehen, weil ich so eine Angst davor hatte, deshalb habe ich den Mittelweg Tagesklinik gewählt. hatte vorher auch einmal die Woche Therapie und citalopram. aber das hat ghalt nicht ausgereicht. oftmals sind es ja Verhaltens- oder Gedankenmuster die wir uns angelernt haben, und die wir durch eine Therapie zu ändern lernen. ich bin aber der Meinung dass wenn man tief drinhängt einmel eine Stunde die Woche nicht reicht, denn man hat den ganzen Rest der Woche zeit wieder in sein altes Muster reinzufallen. und oftmals funktioniert es halt alleine nicht.Ich kann verstehen dass du sagst, dass du brauchst deine eigenen vier Wände, das hatte ich auch (und hab ich auch heute noch, dass ich mich nur hier entspannen kann). da liegt aber auch die Gefahr drin, dass man sich immer weiter zu Hause eingräbt, und damit immer tiefer in das Loch hineinfällt.
warts du denn schonmal in einer Tagesklinik? weißt du was dort gemacht wird, und wie die Tagesstruktur so ist?
Ich konnte nach der Klinik meine Tabletten absetzen und bin nun seit 5 Jahren Medikamentefrei und habe gelernt mit meinen Ängsten zu leben. ohne die Tagesklinik hätte ich das niemals geschafft, und auch ich hätte auf kurz oder lang meinen Job verloren. und ohne Job und ohne Geld kann man noch schneller in die Angstspirale hineinfallen.
ich weiß nicht ob du gerichtlich da irgendwas bewirken kannst, damit kenne ich mich nicht aus.
ich persönlich würde dir dazu raten es mal mit einer Klinik zu versuchen ( Abbrechen kannst du das jederzeit, dich hält ja keiner fest), aber ich denke du hast ja nix zu verlieren, sondern kannst nur gewinnen! wenns nix für dich ist, dann kannst du aber wenigstens sagen du hast alles versucht. und wenns dir was bringt, dann gehts dir bald auch besser!
was auch immer du tust, ich wünsche dir jedenfalls viel kraft!

Hallo,

vielen Dank für die vielen Antworten!

Ich habe die Citalopram jeweils zwischen 6 Monaten und knapp 1, 5 Jahren genommen. Zurzeit nehme ich keine.

Ich denke halt, dass ich eine stationäre Therapie nur mit Medikamenten schaffen würde. Ich habe Angst vor Ärzten und Krankenhäuser. Es reicht mir schon ne Stunde beim Arzt zu warten. In ein Krankenhaus kriegt man mich nur bewusstlos, außer ich hab eine Phase, wos mir richtig gut geht, dann kann ich es gerade so aushalten. Eine stätionäre Therapie wäre deshalb vllt sogar kontraproduktiv.

Ich habe gestern einen Widerspruch an meine Krankenkasse geschrieben und meine Situation geschildert und hoffe jetzt auf eine positive Reaktion. Eigentlich habe ich bisher nur gute Erfahrungen mit meiner KK gemacht, aber seit sie fussioniert hat, scheint sich da wohl einiges geändert zu haben.
Die Idee mit dem Anwalt werde ich aber im Hinterkopft behalten.

Es stimmt schon, dass man, wenn man den ganzen Tag zuhause sitzt viel Zeit hat in alte, falsche Gedankens- und Verhaltensmuster zurück zu fallen, wenn man nur einmal die Woche für eine Stunden Therapie hat. Ich denke aber auch, dass ein Tag Tagesklinik sehr anstrengend ist, selbst wenn er strukuriert ist. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich dazu zurzeit die nötige Kraft habe.
Ich habe auch keine Kinder, wo ich entlastet werden würde, wenn ich etwas Abstand hätte.
Was macht man denn so in einer Tagesklinik?

Liebe Grüße

Tina

hallo,
das du Angst vor Krankenhäusern und co. hast, kann ich verstehen.sehr gut sogar. ich hatte damals vor der Therapi in der Tagesklinik auch echt super Angst,aber im nachhinein war es das richtigste was ich je in meinem Leben getan hab. Über Ängste und Konfrontation mit der Angst müssen wir hier glaub ihc nicht viel reden, das Thema ist ja schon sehr ausgelutscht.Es könnte dir also auch einen großen teil deiner Ängste ( vor Krankenhäusern) auf Dauer nehmen! und eine Tagesklinik ist keinesfalls ein krankenhaus. auch bekommst du im Normalfall dort tabletten, so dass du das ganze Ruhig angehen kannst.
Der tagesabluf in son einer Klinik ist strukturiert ( eine feste Tagesstruktur ist für jeden Angsthasen ja wichtig), und gliedert sich in unterschiedlichen Tages-und Wochenpunkten. es gibt Einzel- und gruppentherapie, Ergotherapie, Musik, Entspannungsübungen, Bewegung und Sport, konzentationsaufgaben usw. Im prinzip st von jeder sparte also Anspannung- und Entspannung was dabei.man hetzt also nicht von einer Thearopiesitzung in die nächtse, sondern hat auch immer mal wieder ruhigere Phasen in denen man in sich gehen kann, oder eben sportliche Aktivitäten ( schwimmen gehen, walken, spazieren gehen oder ähnliches)
Vielen tut gerade diese feste Struktur gut.
ich kann dich auch verstehen dass es für dich jetzt schwer ist, weil es dir schlecht geht, und du denkst, dass du für all das die Kraft nicht hast. Die frage ist aber, wie es dann weiter geht. selbst wenn dir die Krankenkasse das jetzt nochmal fürne zet bewilligt. was ist dann danach? dann stehst du in nem halben Jahr an der selben Stelle wie jetzt, denn irgendwann wird sich die Krankenkasse quer stellen ( dann werden die das so auslegen dass du dich weigerst eine Therapie zu machen, und sie deshalb nicht zahlen)
Ich denke du solltest jetzt was für dich tun, damit es dir bald besser geht, und es ist so furchtbar seine kostbare zeit mit diese schei. Angst zu verschwenden!
lg

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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