Hallo Helpness,
als ich deine Lebensgeschichte las, da stellte ich in vielen Dingen Parallelen fest, außer, dass ich weiblich bin. Ich war auch nie gerne mit anderen zusammen, war lieber alleine und hatte zuweilen auch die Rolle eines Außenseiters, weil ich mich nie richtig wehren konnte, d.h. für mich selbst nicht, ging es aber um andere, die noch hilfloser waren, war ich immer zur Stelle und habe geholfen, das fing schon im Kindergarten an, als ich die gesamte Gruppe runderneuert habe, als sie einen Mischlingsjungen wegen seiner Hautfarbe angriffen und ausschlossen. Ich habe das geregelt und da war ich gerade mal vier Jahre alt, von daher: geht es um andere, habe ich mich noch immer gegen die gesamte Gruppe gestellt.
Dass du als Neugeborener schon so leiden musstest, tut mir für dich leid, denn dies ist doch zudem auch die wichtigste Zeit, um eine Beziehung zwischen Eltern und Kind aufzubauen. Die Worte deiner Mutter waren sehr hart.
Bei mir war es so, dass ich mit ca. drei Jahren fast krepiert wäre an einer Tablettenvergiftung. Es war u.a. das Mittel Phenazitin, was längst vom Markt ist, aber ich hatte eine Dosis und Mischung intus, die innerlich den Sauerstoff bindet, also quasi erstickt man. Für eine Magenspülung war es zu spät, damals ging nicht alles so schnell wie heute, bis sie wussten, was ich genommen hatte. Also lag ich zehn Tage im Koma, unterm Sauerstoffzelt und keiner hat mehr was drauf gegeben, haben meinen Eltern das auch ganz klar gesagt, dass daran normalerweise schon ein Erwachsener stirbt oder zumindest bleibende Schäden behält. Nun gut, ich bin einfach wieder aufgewacht und behielt keinen Schaden. Ich war vorher jedoch noch nie von meinen Eltern getrennt und hatte eine sehr, sehr enge Bindung an sie. Da kam ich dann zu mir in einer völlig fremden Umgebung, um mich herum standen lauter fremde Leute, ich wusste natürlich nicht, was da geschah, aber eines war das Schlimmste: meine Eltern und mein älterer Bruder waren nicht da, und das muss mir wohl den ersten Schock verpasst haben. Als die Drei mich nach vielen Wochen wieder abholen durften, saßen sie nebeneinander, haben auf mich gewartet und ich hatte mich so über sie gefreut, sie wieder zu sehen. Bin immer wieder der Reihe nach vor jedem stehen geblieben, habe gesagt lieber, lieber Papi etc. Ich wollte ihnen damit sagen, wie lieb ich sie habe, damit sie mich nur ja nicht dort alleine lassen. Von diesem Zeitpunkt an hatte ich furchtbare Verlustängste. Spielte ich im Garten und sah, dass meine Mutter das Wohnzimmer verließ (ist ein Einfamilienhaus), rannte ich panisch rein zu ihr. Diese Verlustängste legten sich nie, im Gegenteil, sie verstärkten sich und übertrugen sich auch auf meine Tiere.
Als vor 16 Jahren mein Vater verstarb (ich war ein totales Papakind), brach zum ersten mal meine Welt völlig zusammen. Ich wäre ihm am liebsten gefolgt.
Meine Mutter hat auch sehr böse Worte und Beleidigungen mir gegenüber geäußert, aber dennoch: meine Eltern waren für mich die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben.
Du sprichst Beziehungen an. Ich bin ebenfalls nicht fähig, eine Beziehung zu führen. Dieses ist bedingt durch die Handlungen meines Bruders. Als ich acht war und an seinem achtzehnten Geburtstag. Später waren es noch zwei Kollegen im Ausbildungsbetrieb und seitdem ist das Thema für mich tabu. Ich leide unter enormen Berührungsängsten. Sagt mir jemand, er möge mich und will weitergehen, dann tausche ich in dieser Szene die Köpfe aus, sehe dann meinen Bruder von mir und empfinde nichts als puren Ekel und Abscheu, alles, was damit zusammenhängt, stellt für mich eine Bedrohung dar, das Besitzen wollen eines anderen.
Wahrscheinlich rührt daher auch meine Sozialphobie. Nach meinem offiziellen Suizidversuch war ich per Zwangseinweisung zwei Monate in der Psychiatrie und anschließend fing es erst richtig an, vor allem mit Panikattacken. Hier im ganzen Haus ist keine einzige Tür zu, außer der Haustür.
Ich weiß nicht, warum das so oder ob es bei jedem so ist, aber wenn dir in der Kindheit etwas widerfährt, wie es mir widerfuhr, ruft man es erst später im Erwachsenenalter ab und das macht soziale Kontakted unmöglich, geschweige denn alles, was darüber hinaus geht.
Ich denke, dass man all das auch gar nicht erleben muss, denn es ist keine Liebe, sondern andere wollen einen kontrollieren. Es ist widerlich. Neulich fuhr ich im Bus, neben mir saß eine Frau. Da sie etwas kräftig war, berührte sie mit ihrem Bein mein Bein. Plötzlich spürte ich ihre Körperwärme an mir und hätte fast gekotzt. Also stand ich auf und setzte mich auf einen anderen Platz. Die Frau konnte nichts dafür, das weiß ich.
Dass du nun schon so lange trocken bist und dich beruflich weiterbilden konntest, davor habe ich allerhöchsten Respekt. Das schaffen die allerwenigsten, und ich weiß, wovon ich rede, denn mein Bruder ist seit über 20 Jahren Alk. und nimmt Dro., macht, wenn ihm Mieter wegen der ausbleibenden Zahlungen auf den Fersen sind, eine Maßnahme. Für ihn ist das keine Maßnahme zum Entzug, sondern eine Möglichkeit, abzutauchen.
Die Kontakte kaputtmachen, das tat ich auch. Und wenn es keinen Grund gibt, dann erfindet man sich einen. Es ist irgendwie merkwürdig. Zunächst finde ich einen Menschen sehr sympathisch, mag ihn vielleicht sogar, soweit man das bei mir so bezeichnen kann, aber irgendwann stoße ich jeden von mir weg.
Vom Asperger Authismus habe ich auch schon Dokus gesehen und darüber gelesen. Bei mir stellte man die Diagnosen Borderline Persönlichkeitsstörung mit depressiven Zügen/Phasen, Panikstörung, Phobien, Zwangshandlungen und Sozialphobie. Ich bin mir selbst im Weg und wenn es sich so richtig hochgekocht hat, dann fahre ich den absoluten Selbsthass, der zuweilen in Selbstzerstörung gipfeln kann. Ich will das nicht. Nehme es mir immer wieder vor, aber immer wieder gerate ich irgendwann unter Druck und dann geht es nicht anders. Abgesehen davon nerven mich diese Zwangshandlungen ungemein, über die ich bis jetzt kaum mit jemandem gesprochen oder geschrieben habe, weil ich glaube, dass man mich dann eventuell als völlig verrückt hinstellen könnte.
Die ganzen Jahre pflegte ich meine Mutter. Ich bin nie von zuhause ausgezogen, machte mich sogar selbständig, um immer zur Stelle sein zu können, hatte mein Büro überwiegend zuhause. Letztes Jahr dann kam sie im Mai ins Krankenhaus. Es war ein ständiges auf und ab, von einem KH zum anderen, ein ständiger Wechsel zwischen Normal- und Intensivstation. Und glaube es mir oder nicht, aber wenn ich nachts zuhause und völlig ruhig war, überkam mich urplötzlich Panik und innere Unruhe. Wenn ich dann morgens im KH anrief (besucht habe ich sie jeden Nachmittag und blieb bis abends), sagte man mir, meine Mutter habe eine sehr schlechte Nacht gehabt. Am 6. August verstarb sie schließlich, und in mir ist innerlich so gut wie alles zerbrochen. Stück für Stück wurde mir bewusst, dass ich keinen Alltag mehr habe, denn mein Alltag bestand daraus, mich um meine Mutter zu kümmern. Ich habe keine Familie mehr, das, was mir immer am wichtigsten war. Ja, früher, als Kind, da wünschte ich mir immer zwölf Kinder und jedes sollte seinen eigenen Hund bekommen. Träume, die mir u.a. mein Bruder zerstört hat. Zu ihm besteht seit meinem Aufenthalt in der Psychiatrie aufgrund noch anderer Vorkommnisse durch ihn kein Kontakt mehr. Meine Mutter hat mir verboten, ihn davon zu unterrichten, dass sie im KH ist und sagte auch, er soll keinesfalls erfahren, wenn ihr was zustößt, er dürfe nicht einmal ihrer Beisetzung beiwohnen. Ich habe also drei Monate mit Krankenhäusern und schlimmen Dingen, die man da mitbekommt, ganz alleine durchgestanden und all das andere auch. Niemanden hatte ich an meiner Seite, auch jetzt nicht. Höchstens Leute mit dämlichen Ratschlägen, die ich nicht mal darum frage. Ich sollte meiner Trauer im Crashverfahren absolvieren, aber das kann ich nicht. Über den Tod meines Vaters bin ich auch nach über 16 Jahren noch nicht hinweg gekommen, und bei meiner Mutter ist es am kommenden Mittwoch ein Jahr. Und ich sitze hier in diesem Haus völlig allein, habe aber wenigstens meine Tiere. Zumindest für sie kann ich Liebe empfinden und mich sogar für sie aufrappeln, um mich um sie zu kümmern. Die ersten Tage, als das mit meiner Mutter geschah, habe ich mir eine kleine Flasche Wodk. gekauft, einen großen Schluck ins Cola getan und einen ordentlichen Tablettenmix geschluckt. Dann war ich so zwischen zehn und zwölf Stunden völlig weg. Wenn ich dann zu mir kam, kümmerte ich mich um meine Tiere, zunächst musste ich mir wieder bewusst machen Du hast nun gar niemanden mehr, und dann gabr es die zweite Ladung. Weißt du, normalerweise trinke ich überhaupt keinen Alk., um so stärker hat er wohl auch gewirkt. Mich könnte man fast als Antialkoholiker bezeichnen.
Nur die letzten Tage, da kam wieder so vieles zusammen, ich hatte und habe dermaßen alles so satt, dass ich oft nachmittags ein paar Tavor, Atosil, Alprazolam und Flunitrazepam nehme, Tagebuch schreibe und warte, bis der Dreck endlich wirkt. Das ist keine Lösung und es ist nicht gut, was ich da tue, das weiß ich. Davon will ich auch schleunigst wieder weg, denn allein mindestens vier Tavor 2,5 täglich außer den anderen Medis, sind alles andere als gut, aber weniger wirken schon gar nicht mehr. Ich kan dann aber wenigstens schlafen und habe schöne Träume.
Ich glaube, was unsere zwischenmenschlichen Beziehungen betrifft, dass wir sie zwar suchen und wollen und wenn wir sie gefunden haben, müssen wir sie irgendwie kaputtmachen. Einen Grund dazu gibt es immer. Auf einmal entdeckt man nur Negatives an diesem oder jenem Menschen. Ich geht auch zur Zeit nicht mehr zu den Treffen der Psychiatrieerfahrenen, zu denen meine Freundin mich nach dem Tod meiner Mutter regelrecht hingeschoben hat, denn sonst wäre ich aus dem Loch hier überaupt nie mehr rausgegangen. Aber im Moment mag ich mit niemandem mehr zu tun haben, war heute nicht zum Gottesdienst, habe gestern meiner Freundin das Saarspektakel abgesagt und mein Telefon rausgezogen. Mit den Hunden gehe ich Wege, wo mir keiner begegnen kann oder eben spät abends. Einerseits will man aus dieser Einsamkeit raus, andererseits katapultiert man sich immer und immer wieder selbst hinein und ärgert sich dann über sich selbst. Geht dir das auch so?
Ich weiß, Verlustängste können sehr schlimme Ausmaße annehmen. Vor einigen Wochen wurde meine Freundin so arg von einem Hund gebissen, dass sie opertiert und einige Tage im KH bleiben musste. Natürlich musste sie ihre geschiente Hand schonen und schon hatte ich eine Aufgabe: ich hatte jemanden, um den ich mich kümmern konnte, und das tat mir gut, der Gedanke, da ist wenigstens jemand, der deine Hilfe braucht. Nicht, dass du das jetzt falsch verstehst, ich habe ihr diese üble Verletzung nicht etwa gewünscht oder so, das wäre schon etwas perv..
Dass du das Wort leben in Anführungszeichen setzt, kann ich sehr gut nachvollziehen, denn wenn man so lebt wie du, ohne jegliche Kontakte, was ich ja auch tue, dann sieht man dieses nicht mehr als Leben an, sondern als reines Vegetieren. Man atmet, schläft, isst und trinkt, steht auf, tut wieder dasselbe und das ist das, was ich mit den 365 verdammten Sch***tagen im Jahr meinte. Irgendwann wird es einfach unerträglich und man dreht durch.
Deine zwanghafte Ordnung und Planung kann ich sehr gut verstehen. Ich würde mich auch niemals über solches Verhalten lustig machen, denn es ist für den Betroffen selbst schon sehr schwer. Bei mir sind es bestimmte Handlungen, beispielsweise alles dreimal machen, alles von links nach rechts ordnen und dann untereinander noch nach der Größe. Treppenstufen besteige ich grundsätzlich erst mit dem linken Fuß, außer wenn es nur drei Stufen sind, dann ist auch der Beginn mit Rechts errlaubt. Komme ich durch Ablenkung aus diesem Schema heraus, dann kommt es vor, dass ich den Weg zurücklaufe, um den Fehler wieder auszugleichen. So läuft es auch zuhause ab. Gerät das Schema aus den Fugen, nerven mich meine Hunde, dass ich der Ablauf genau falsch herum läuft, werde ich völlig fahrig und nervös. Ich führe auch grundsätzlich immer jeden an ein einer Seite, das heißt, Dandy läuft links von mir und Nikko rechts. Du würdest es bei mir niemals anders sehen. Würde ich aus irgendeinem Grund dieses Schema umstellen, würde ich nachfolgend alles falsch machen. Ich weiß, für Außenstehende liest sich das wie der pure Wahnsinn, aber weder Du noch ich können dafür, dass wir so sind.
Du schreibst von deinem selbstverletzenden Verhalten auf sozialer Ebene. Ich vervollständige es noch mit körperlicher Selbstverletzung. Nur jetzt vor ein paar Tagen habe ich wohl etwas zu viel Kraft angewendet und da klafft am Handgelenk nun eine ca. 5 mm breite, 5 cm lange und ca. 2-3 mm tiefe Wunde. Es sieht aus, als sei ich in eine Kettensäge geraten. Aber eines habe ich damit wenigstens erreicht: es tut weh, ich spüre tatsächlich einen Schmerz, und genau das wollte ich erreichen! Denn oft, da fühle ich diese innere Leere, nichts ist mehr da an Gefühl, und so weiß ich, dass ich wenigsten noch körperlichen Schmerz wahrnehmen kann... Allerdings, bei aller Leere, bei aller Flucht der Gefühle ins Nirgendwo: für meine toten Eltern, auch wenn sie nicht mehr hier sind, aber dennoch irgendwo und irgendwie existieren, sowie für alle unsere gewesen Tiere empfindle ich eine so unendliche Liebe, dass es zuweilen wehtut. Und dass ich für jende und auf diese Art spüren, fühlen kann, innerlich, dafür allein schon bin ich sehr dankbar.
Sprry. wenn ich jetzt vielleicht etwas merkwürdig schreibe, aber ich habe mir für heute Nacht 4 Tavor und 6 Atosil nebst Alprazolam geworfen. Und nun setzt so lnagsam die Wirkung ei sn. Man kann sich dann nicht mehr so recht konzentrieren. Aber es ist ja auch schon sehr spät.
Ich danke Euch allen für eure lieben und aufmunternden Worte, insbesondere H3lpness für seine Offenheit. das würde nicht jeder machen und sicher ist es dir auch sehr schwer gefallen. Allein damit hast du mir schon geholfen, denn das, einen Teil mener selbst, meines Lebens, was mir widerfur und wie ich nun bin, hätte anderweitig hier nicht so offiziell und ausführlich geschrieben.
Ich durfte erkennen, dass es Menschen mit ähnlichen Schicksalen und enormen Problemen gibt. Dachte ich gestern noch, dass jetzt erst Recht der totale Wahnsinn beginnt, weil ictch sämtliche Kontakte gecancelt, das Telefon rausgezogen, mener Freundin die Verabredung abgesagt habe und seit Tagen mit anderen nur die allernötigsten Worte, d.h. eigentlich ausschließlch beim Einkaufen, wo man ja niht drumherum kommt, so weiß ich jetzt, dass andere Menschen, in diesem Fall Du, Helpness, genau so handelst.
Warum Du so bist, das kann ich Dir leider nicht beantworten. Ich weiß auch nicht, warum ich so geworden bin, wie ich heute bin. Ich denke jedoch, dass wir nicht alleine an unserer Situation die Schuld tragen, sondern dass auch andere durch ihr Handeln und Reden dazu beitrugen, aus uns das zu machen, was wir heute sind.
Natürlich kenne ich den Gedanken, auch wenn ich mich für's Leben entscheide: pffff, aber diese eine, die Nottür, die Hintertür, die kann ich mir stets offenhalten. Ich muss ja nicht, aber ich kann, wenn ich hier nicht mehr weiterkann. Es ist nicht die Patentlösung, aber ich glaube, dass wir allein durch diese Gedanken, diese Einstellung und diese Hintergedanken eine Art Überlebensstrategie entwickeln konnten, die uns, trotz aller Widrigkeiten und trotz allem Unwillen, den Tag doch noch mal erleben lässt...
Du hast völlig Recht, Helpness, bei dir kann das so keinesfalls weitergehen. Dieses Nachdenken, Grübeln über alles, sind mir sehr gut vertraut.
Ob es noch Hoffnung für dich und mich all die anderen, die täglich einen Kampf gegen sich selbst austragen mpssen, weiß ich nicht. Aber meinst du, wir dürften wenigstens ein wenig darauf hoffen?
Es kann weder bei dir noch bei mir so weitergehen, denn du has t Recht damit: es wird irgendwann unerträglich, man wird sich selbst irgendwann unerräglich, was dann irgendwann da endet, wovon man doch eigentlich weg wollte.
Am Donnerstag hatte ich aufgegeben un d ernsthaft ini Betracht gezogen, den letzten Schritt zu gehen in dem Gedanken, dasss ich damit allen, auch und vor allem meinem Therapeuten, zu dem ich bisher bzw. seit einer Zeit eine Vertrauensbasis aufbauen konnte, einen riesen Gefallen erweisen würde. Aber gut, ich werde mir das durch den Kopf gehen lassen, ob ich weitermache. Momentan bin ich mental schon mehr mit der anderen Welt verbunden als mit dieser.
@isis-z
Ich weiß nicht, ob ich die Therapie fortsetzen soll. Was den verwilderten Garten betrifft, da habe ich schon ein großes Stück geschafft. Meine Antidepressiva habe ich jedoch abgesetzt. Ich nahm nun seit gut einem Jahr eine Kombi aus Amitryptilin, Opipramol und Sulpirid, aber bis jetzt trat keine Wirkung ein, also habe ich sie neulich abgesetzt. Bei mir kommt nun noch seit ein paar Monaten hinzu, dass bei mir, wenn ich unter enormen psychischen Stress gerate, eine Art Sprachblockade einsetzt und ich hatte in meinem ganzen Leben niemals solche Schwierigkeiten. Laut Thera snd dieses keine Nebenwirkungen von Medikamenten, sondern da wird bei krassem Stress tatsächlich das Sprachzentrum blockiert. Ich kriege dann kein vernünftiges Wort mehr heraus, und Schwierigkeiten, mich halbwegs ordnungsgemäß zu artikulieren, hatte ich definitiv noch nie.
Deine Ratschläge, einen anderen Therapeuten zu suchen, sind ja sehr gut. Nur ich habe das Problem mit meiner sozialen Phobie und weiß nicht, wie ich das dann anfangen soll. Den jetztigen hatte ich zum einen aus Empfehlungen anderer gewählt und er ist in der Nähe wo ich wohne, denn sehr weit über das mir vertraute Umfeld herauszufahren, davor habe ich ja auch schon wieder die Panik. Meinst Du wirklich, dass es Therapeuten gibt, die in einem nicht nur eine Patientin, eine Karteikarte und einen Posten auf ihrer Gehaltsabrechnung sehen, sondern einen Menschen? Bitte verstehe mich jetzt nicht falsch, ich hatte und habe niemals den Anspruch erhoben, einfach als Mensch behandelt zu werden, das kann und darf ich dem Therapeuten nicht abverlangen. Die einzige Verbindung zwischen ihm und mir ist die der medizinischen Art, nicht mehr und nicht weniger. Er ist ein Mensch wie jeder andere, der seinen Beruf ausübt, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Von daher verstehe ich ohne Abstriche, dass ein Therapeut nicht teil haben kann an dem, was einem widerfahren ist, denn diese Leute haben sicher auch oft einen sehr schwierigen Alltag oder auch familiäre Probleme...
Sorry, dass ich so viel geschrieben habe.
Euch allen sei Dank für Eure lieben und aufmunternden Worte. Hier fühle ich mich wenigstens gut aufgehoben.
Liebe Grüße an Euch alle
*supergau*