Zitat von GastB:Das hat mit sachlicher Argumentation und Aufklärung m.E. nichts mehr zu tun, sondern mit einem verbissen-destruktiver Weltverbesserungsdrang bzw. verbissenem Verhinderungsdrang. Auch das mag aus eigenen Erfahrungen stammen, wirkt aber leider noch weniger sachlich als das, was es attackiert.
Liebe GastB, ich weiß, dass du einige alternative Methoden für dich präferierst und den jeweiligen Anbietern dann auch diejenigen ihrer Heilsversprechen durchgehen lässt, von denen völlig klar ist, dass sie nicht stimmen
können. Wir hatten da ja mal eine ausführliche Diskussion zu EFT. Ich sehe es anders und nutze jede Gelegenheit, gegen Scharlatanerie Stellung zu beziehen. Nicht mehr und nicht weniger. Wo andere Leute ihr Geld hintragen, geht mich nichts an. Und ja, ich möchte
verhindern, dass derlei Berichte (mit der Betonung darauf, es sei keine Esoterik, es wirke wirklich, der Anwender sei ja Arzt und also seriös etc. - das ist mehr als mir hat es geholfen) einseitig stehen bleiben. Sofern meine diesbezügliche Beharrlichkeit dem einen oder anderen aufstoßen mag, mindert sie übrigens nicht die Sachlichkeit meiner Argumentation. Letztere scheint ja sehr wasserdicht zu sein, denn ich habe hier noch kein einziges Gegenargument finden können - nur Überlegungen zu meinen Motiven oder dazu, ob man das Recht habe, in Erfahrungsberichten geschilderte Methoden zu kritisieren. Ich meine übrigens, das Recht hat man unbedingt, da Erfolgsberichte ja üblicherweise als Ersatz für Wirksamkeitsbelege der Alternativen herhalten.
Zitat von GastB:Aber deine durchgehende, stereoptyp wirkende Berufung auf die angebliche Sachlichkeit und Wissenschaftlichkeit - deren Ergebnisse bekanntlich häufig von anderen ausgewiesenen Wissenschaftern jeglicher Couleur bestritten und widerlegt werden - und die militante Abwertung eigener Erfahrungen wirkt nicht gerade entspannt und gesund.
Sachlichkeit und Wissenschaftlichkeit sind nicht angeblich, sondern folgen bestimmten, klaren Kriterien. Und wenn eine These wissenschaftlich widerlegt wird, ist es doch völlig okay. Ich lehne lediglich das ab, was einfach nur behauptet wird - und zwar von den Anbietern. Die persönliche Erfahrung habe ich noch niemandem abgesprochen und auch nicht abgewertet. Zum Vergleich: Ich persönlich halte viel von bestimmten Aspekten der Psychodynamik und finde, dass z.B. die Psychoanalyse eine durchaus anwendenswerte Methode ist. Es gibt aber viele Kritiker (darunter namhafte Wissenschaftler) der Psychoanalyse, die u.a. bemängeln, dass die Psychoanalyse nicht wissenschaftlich sei und ihr die Wirksamkeitsnachweise fehlen. Das ist sachliche, wissenschaftliche und v.a. berechtigte Kritik, denn die Beweise fehlen tatsächlich. Und es gibt Fälle aus der Blütezeit der Analyse, als Analytiker glaubten, mit der Psychoanalyse quasi alles behandeln zu können, bei denen die eigentlich organischen Erkrankungen nicht behandelt wurden. Mit anderen Worten: So, wie die Psychoanalyse eine Zeit lang bzw. von einigen Analytikern betrieben wurde, erfüllte sie alle Kriterien der Scharlatanerie. Und bis heute gibt es keinen belastbaren Beweis für ihr Funktionieren. Das ist die Realität und da sollte es jedem gestattet sein, die Dinge beim Namen zu nennen. Das wertet niemandes persönliche Erfahrung ab. Vielleicht können in ein paar Jahren die Analytiker ihre Theorien beweisen oder vielleicht werden sie endgültig und unzweifelhaft widerlegt. Und ganz egal,
warum (aus welchen persönlichen Motiven heraus) die Kritiker die Psychoanalyse attackieren, es ändert nichts an den Fakten, dass weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart wissenschaftliche Beweise für die Psychoanalyse vorliegen. Trotzdem kann ich mich
für dieses Verfahren entscheiden und meine Erfahrungen damit schildern - ohne mich durch die Kritik angegriffen zu fühlen und obwohl ich der Kritik nichts entgegenzusetzen habe. Ich kann nur nicht erwarten, dass andere eine ähnlich wohlwollende Einstellung gegenüber der Psychoanalyse haben oder mich unwidersprochen ein Loblied singen lassen.
Zitat von GastB:Ich meine damit nicht, dass du diese Methoden selber für dich akzeptieren solltest, sondern dass du mehr Dinge als möglich und denkbar akzeptieren solltest als nur die, die der aktuelle Stand der gerade herrschenden Lehrmeinung sind. Mit so einer Einstellung wären wir sonst alle heute noch bei der Erde als flacher Scheibe.
Es geht mir um keine Lehrmeinung, sondern um die wissenschaftliche Herangehensweise. Ich habe keine Probleme damit, wenn irgendein Anbieter seine Methode als
möglicherweise wirksam anpreisen und einräumen würde, dass es keine Belege dafür gibt. Und ich habe kein Problem mit Erfolgsberichten, wenn der Berichtende bei seiner eigenen Person bleibt und nicht verallgemeinert wie hier:
Zitat von Trulla:Sicher ist das KEINE Scharlatanerie, keine Geistheilerei und auch nichts Esoterisches oder Etwas, woran man GLAUBEN müßte. Man muss es einfach erleben.
Natürlich wird immer der Satz angeführt, dass ja jeder frei entscheiden könne. Das stimmt, übersieht aber, dass niemand ein (auch noch teures) Außenseiterverfahren wählt, weil er seine Entscheidungsfreiheit ausleben will, sondern weil er sich Hoffnungen macht (
http://web.archive.org/web/200202212155 ... andel.html und
http://web.archive.org/web/200112171647 ... ricks.html).
Zu der Sache mit der Scheibe: Das Problem war nie die (wissenschaftliche) Lehrmeinung, sondern der Glaube mit seinen Vertretern. Und es ist gerade der Beharrlichkeit der Wissenschaftler und des wissenschaftlichen Denkens zu verdanken, dass sich in den Köpfen der meisten Menschen das Wissen um die Realität durchgesetzt hat.
Liebe Grüße
Christina