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@moo Vielen Dank. Von meiner Seite, darfst du gerne weitermachen. Auch wenn ich nicht gänzlich deine Meinung vertrete, lese ich die Beiträge dennoch gerne.

Zitat von Island:
Wissenschaftlich unsinnig. Eine Dr oge macht aus, dass ein Verlangen danach entsteht (Craving) und ohne die Sustanz kommt es zu massiven Entzugserscheinungen. Und zweitens macht es aus, dass man die Dosis immer weiter steigern muss, was bei Antidepressiva niemals der Fall ist. Anders ist es natürlich bei Psychopharmaka wie Benodiazepinen, die erwiesermaßen süchtig machen können.
Ich würde mir wünschen, dass die TN dieses Forums nicht durch solche Aussagen verunsichert sind und anfangen zu zögern mit der Einnahme eines wirksamen Medikaments.


Na ja. Das ist immer Ansichtssache. Nicht bei jedem und jede Dro. (MDMA, LSA) entsteht ein Craving und genauso wenig hat man davon massiven Entzugserscheinungen. Und genauso wenig muss man bei illegale Dro. die Dosis immer steigern. Gemeint ist eben die ähnliche Wirkungsweiße der Substanzen. Aber das zu klarstellen ist nicht der Sinn des Threads.

Zitat von Grace_99:
Heißt das im Umkehrschluss wer etwas nimmt und einen Facharzt vertraut ist selber Schuld oder wie?


Ich würde sagen Wer Fachkundig beraten wurde, bevor er etwas nimmt, ist selber Schuld. Es gibt durchaus Menschen, die Medikamente brauchen. Wie du auch sagst z.B. beim eine SCHWERE Depression. Den bei einer leichte bzw. Mittelschwere Depression ist es mittlerweile bewiesen, dass SSRI wenig bis gar nicht bringen.

Hätte mir mein Arzt damals was vom SSRI Discontinuation Syndrome erzählt und gewarnt, weiß ich nicht ob ich die Medikamente genommen hätte. Gut vor 15 Jahre war auch der Wissenstand noch nicht soweit, aber heute? Es wird mMn. genauso praktiziert und (wenn überhaut) werden Patienten sehr, sehr wenig auf mögliche Konsequenzen hingewiesen.

lg

@Dom78

Weil so viele Psychologen diese Tabletten auch nicht selber nehmen , zum größten Teil auf jeden Fall . Denen ist es fast schon egal , was für NW das haben kann .

A


Heilung allein durch Psychopharmaka?

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Das Problem ist, dass viele Absetzungssymptome mit Entzugssymptomen verwechseln. Außerdem ist es meist die Erkrankung selbst, die nach dem Absetzen wieder durchbricht, also ist die Depression zb. Schuld am Zustand des Patienten und nicht das Absetzen des Mittels. Ich bin so frei zu sagen, dass mein Mann ohne Ad´s nicht mehr leben würde, nach zwei geplanten Suizidversuchen und folgendem Aufenthalt in der Psychiatrie, wird er nie mehr ohne leben können. Aber mit den Mitteln hat er wieder Lebensqualität, kann trotz EM-Rente Teilzeit arbeiten und das ist mehr wert als alle Skepsis. Und ich habe es ja selbst in der Tagesklinik erlebt, es war toll, wie viel besser es den Menschen durch die Einnahme eines Antidepressivums plötzlich ging und sie konnten sich wieder in den Alltag kämpfen.

Komisch, dass man derartiges über einen Blutdrucksenker oder Insulin gar nicht diskutieren würde, aber Psychopharmaka haben immer noch zu Unrecht so einen schlechten Ruf.

Zitat von Islandfan:
Das Problem ist, dass viele Absetzungssymptome mit Entzugssymptomen verwechseln. Außerdem ist es meist die Erkrankung selbst, die nach dem Absetzen wieder durchbricht, also ist die Depression zb. Schuld am Zustand des Patienten und nicht das Absetzen des Mittels.

Also ich kenne mich mit diesen Tabletten zwar nicht aus , aber das kann ich irgendwie schwer glauben . Muss ich echt einfach mal so sagen .

Zitat von Beebi:
Also ich kenne mich mit diesen Tabletten zwar nicht aus , aber das kann ich irgendwie schwer glauben . Muss ich echt einfach mal so sagen .

Es ist aber so. Die Depressionen verändern die Persönlichkeit massiv, mein Mann sagt, dass er sich in der Zeit, als er seinen Suizid geplant hatte, rückblickend gar nicht mehr wieder erkennt. Und eben da greifen Antidepressiva massiv und sehr zuverlässig und sie verhindern zum Teil auch Rückfälle.
Ganz ehrlich, ich würde mir wünschen, dass diese Vorurteile endlich aufhören würden, die man diesen Mitteln gegenüber immer noch hat.
Es gibt ja diesen Spruch Nicht die Mittel verändern deine Psyche, sondern die Depressionen!

Das Problem ist auch hier im Forum, dass alle möglichen Wirkstoffgruppen zusammen geworfen werden, da wird dann kein Unterschied zwischen Benzos oder Ad´s gemacht. Dann heißt es, dass man es so schaffen muss, dass alles chemische schlecht ist, etc.
Ich nehme mein AD seit 14 Jahren und habe null Nebenwirkungen, mein Herz und meine Blutwerte sind alle super.

Zitat von Islandfan:
Es gibt ja diesen Spruch Nicht die Mittel verändern deine Psyche, sondern die Depressionen!

Ich finde, die Mittel verändern schon die Psyche. Zumindest in meinem Fall.
Was mir am besten gefällt, ist die Gelassenheit die ich gewonnen habe. Klar bin ich auch mal auf 80, aber selten.
Und ich bin nicht mehr so nah am Wasser gebaut. Hab ja selbst bei den Nachrichten geflennt, wenn was schlimmes kam.
Ich nehme meine Medis seit 2011, habe aber schon eins absetzen können, ein weiteres konnte ich reduzieren und bin auch weiterhin am Ball zu reduzieren. Aber ganz ohne was wird es nicht gehen. Iich will ja noch ein bißchen leben.
Oder wie hast du das sonst gemeint ?@Islandfan

Ich meinte das so, dass die psychische Erkrankung auch in die Persönlichkeit eingreift. bei Depressionen kommt es oft zu Rückzug, Verzweifelung und teilweise Suizidgedanken, Symptome, die man als gesunder Mensch nicht in dem Maß hat. Noch schlimmer ist es ja bei Psychosen oder Schizophränie, wo der Patient gar nicht mehr realistisch denken kann. Und das ist eine Veränderung, die durch die Erkrankung selbst ausgelöst wird. Durch die Medikamente kommt man wieder ins Gleichgewicht und kann den Alltag schaffen, Wahvorstellungen verschwinden, etc.

Ich muss sagen, dass ich einige kenne, bei denen ich erst im nachhinein erfahren habe, dass sie auch ADs nehmen oder mal genommen haben. Das merkt man den Menschen meistens überhaupt nicht an.

Zitat von Beebi:
Also ich kenne mich mit diesen Tabletten zwar nicht aus , aber das kann ich irgendwie schwer glauben . Muss ich echt einfach mal so sagen .

Das kannst du aber glauben. Ich kann das aus persönlicher Erfahrung sagen.
Ich nehme seit 23 Jahren schlafanstoßende ADs. Sie haben mir auch auch das Leben gerettet, weil ich nach Jahren mit extremen Schlafstörungen vor permanenter Übermüdung starke Depressionen hatte und ständig nur daran dachte, mich umzubringen. In dieser Zeit habe ich ein paarmal versucht, das AD ganz langsam auszuschleichen, und hatte nie irgendwelche Absetz- oder gar Entzugserscheinungen, nur als ich es ganz wegließ, konnte ich einfach wieder nicht schlafen. Mehr war da nicht.

Zitat von Beebi:
Weil so viele Psychologen diese Tabletten auch nicht selber nehmen , zum größten Teil auf jeden Fall . Denen ist es fast schon egal , was für NW das haben kann .

Woher willst du das wissen? Das erzählen sie ihren Klienten bestimmt nicht, wenn sie welche nehmen

@Islandfan

Ich glaube auch, dass eine Depression einen absolute verändert , ohne frage .

Ich kenne mich was diese Tabletten betrifft , einfach zu wenig aus um da jetzt wirklich meine Meinung vertreten zu können . Für mich ist es halt nur schwer vorstellbar .

Ich glaube es sind Entzugserscheinungen , wenn man eine Tablette absetzt . So wie bei allen anderen Tabletten auch , die man nach langer Einnahme wieder absetzt . Wissen tue ich es aber nicht ..

@silberauge

Nee, dass weiß ich auch nicht . Ich habe ja auch nicht geschrieben , dass es auf jeden zutrifft . Ich bin mir allerdings fast sicher , dass nicht jeder diese Tabletten selber auch nimmt .

@Schlaflose

Aber es ist doch auch so , dass jeder da anders drauf reagiert . Nicht jeder reagiert gleich gut oder gleich schlecht auf diese Tabletten .

Ich kann mir gut vorstellen , dass ich da arg Probleme mit bekommen würde , da ich ohnehin schon auf so viele Medikamente negativ reagiert habe .

Zitat von Beebi:
Ich glaube es sind Entzugserscheinungen , wenn man eine Tablette absetzt.

Deshalb schleicht man diese Tabletten in der Regel ja auch langsam aus. Ob man es nun Entzugserscheinungen oder Absetzerscheinungen nennt, finde ich irgendwie wurscht. Und dem Körper ist das auch egal, der macht halt so oder so erst mal Symptome, wenn man ihm was wegnimmt.

Zitat von Beebi:
Ich kann mir gut vorstellen , dass ich da arg Probleme mit bekommen würde , da ich ohnehin schon auf so viele Medikamente negativ reagiert habe .

Das ist vor allem deshalb so, weil du so negativ darüber denkst. Dann bekommst du mit großer Wahrscheinlichkeit Probleme, das nennt man dann Nocebo Effekt.

@Beebi das sind keine Erzugserscheinungen wenn Du Antidepressiva meinst.

Die Antidepressiva behandeln Deine Depressionen.

Manch einer hat Glück, und braucht sie nur 1x im Leben.

Viele wie ich, die das schon seit der Jugend haben mit wiederkehrenden Episoden, muss Antidepressiva ein ganzes Leben nehmen, um die Depressionen zu lindern.

Ich war schon 3x kurz vorm Suizid …

@silberauge

Ich habe so nicht immer gedacht , erst seitdem ich wegen Tabletten , die schwersten Nebenwirkungen bekommen habe . Also so ganz ohne ist das alles auf keinen Fall . Auch ich kenne diesen Effekt , trotzdem glaube ich nicht , dass er dafür verantwortlich ist. Ganz bestimmt auch , aber nicht nur .
Sponsor-Mitgliedschaft

@portugal

Es mag sein , dass es in so einem Fall wirklich etwas anderes ist . Da kann und will ich auch wirklich nichts gegen sagen .

Und es ist auch wirklich schön zu lesen , dass ihr diese schlimme Gedanken, mithilfe dieser Tabletten, soo gut in den Griff bekommen habt . Gott sei Dank !

@Beebi
Das tut mir leid, wenn du mal schwere Nebenwirkungen durch Medikamente bekommen hast. Das kann natürlich mal passieren. Dass die Angst vor Medikamenten da groß ist, kann ich gut verstehen. Aber es heißt ja nicht, dass du deshalb ALLE Medikamente nicht verträgst. Und du musst halt abwägen für dich, was ist schlimmer? Die Angst vor vielleicht auftretenden Nebenwirkungen oder deine Erkrankung? Und niemand zwingt dich dazu Psychopharmaka zu nehmen, es ist alleine deine freie Entscheidung. Man kann auch den steinigen Weg ohne Medikamente gehen und sehen wie weit man damit kommt.

Angst vor der Einnahme von Medikamenten ist meistens Teil der Angsterkrankung. Man sucht immer neue Kontraargumente, damit man sich der Angst nicht stellen muss.
Ich spreche aus Erfahrung, ich brauche auch sehr lange, bis ich was neues ausprobiere.
Aber manchmal ist man an dem Punkt, an dem nichts mehr ohne geht.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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