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@l80lAdMiN

Hab mir das mal durchgelesen . Es ist ja der Wahnsinn , was es alles gibt . .

Ja und das ist auch gut so das es solche Medis gibt.

A


Heilung allein durch Psychopharmaka?

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Ich habe ja nichts gegen Medis , in dem Fall ,wenn nichts anderes mehr geht .
Nur gibt es auch Mitkranke , möchte ich es mal nennen .
Die zig verschiedene Mittelchen nehmen ,was dies dann eben mit dem Körper macht .
Darüber möchte ich lieber ,nicht nachdenken .
So manchem wächst etwa ein 3 tes Bein , überzogen dargestellt .
Man hat dann bei der eigentlichen Krankheit ,eine Besserung .

Aber eben auch die volle Dröhnung ,bei den Nebenwirkungen .

Zitat von faolan:
Ich habe ja nichts gegen Medis , in dem Fall ,wenn nichts anderes mehr geht . Nur gibt es auch Mitkranke , möchte ich es mal nennen . Die zig ...

Klar , aber dann dürfen wir zum Teil auch nix mehr Essen weil das Essen unseren Körper zum Teil Krank macht. Das ganze billig Fleisch im Supermarkt, Gemüse und Obst voll gespritzt mit Chemie . Warum stehen auf Süßigkeiten keine Warnungen vor Fettleibigkeit, Herz Kreislauf Erkrankungen dadurch usw..........
Und ich bin auch der Überzeugung das unsere Gesundheit im Darm stattfindet.
Du hast ja auch kein Unsinn geschrieben !
Trotzdem sollte man für sich alles rausziehen was das Gesundheitssystem hergibt. Und dazu zählen auch Medikamente.

Zitat von faolan:
Die zig verschiedene Mittelchen nehmen ,was dies dann eben mit dem Körper macht .
Darüber möchte ich lieber ,nicht nachdenken .

Es unfair, das zu bewerten, wenn du (offensichtlich) keine Ahnung hast. Wenn du mit einem oder garkeinem Medi auskommst, dann freut mich das für für dich.
Wem mehrere Mittelchen, wie du sagst, verordnet wurden ( von einem Arzt), der benötigt das dann wohl auch.
Meinem Körper helfen mehrere Medis.
Und ja, du solltest besser darüber nicht nachdenken.

Ich finde es gut wie du die Dinge in Worte fassen kannst. Die Gedanken habe ich mir auch schon gemacht aber nie versucht es irgendwie in Worte zu fassen.
Unterm Strich kommt es wohl darauf an was die Ursache ist. Wenn an der Körperchemie etwas nicht stimmt können die Medikamente sicher auch das Leben verbessern, heilen würde ich das nicht nennen. Halt so ähnlich wie Tabletten für die Schilddrüse wenn die nicht das macht was wir wollen.
Wenn die Ursache woanders liegt kann man dort ansetzen. Eine Lösung der ursächlichen Probleme wäre natürlich super, aber auch da kann es sein dass man zur Unterstützung Medikamente braucht um fit genug für die Ursachenforschung zu sein.
Kann man die ursächlichen Probleme lösen dann wäre auch ein Leben wieder ohne Medikamente möglich.

Zitat von l80lAdMiN:
Ich verstehe halt manche Menschen nicht dennen es richtig Schlecht geht aber widerrum Angst haben Medikament zunehmen . Dann ist der Leidensdruck doch nicht so Gravierend.

Nun, dass ist deine Meinung und die darfst Du gerne vertreten oder meinetwegen auch propagieren. Zu beurteilen wie ein anderer Mensch Leid empfindet und vor allem dessen Leidensdruck zu bewerten, sehe ich kritisch.

Vielleicht erklärt es sich aus folgendem Grund, weshalb sich bei Dir ein Unverständnis einstellt:

Du verstehst manche Menschen nicht, denen es schlecht geht, die aber Angst haben Medikamente zu nehmen, weil Du nicht diese Menschen bist. Ob Deren Leidensdruck nicht gravierend ist, kannst Du leider nur annehmen, aber nicht faktisch bemessen.

Hallo zusammen,

interessante Thema und auch die verschiedene Meinungen dazu.

Hmm, wie stehe ich eigentlich (mittlerweile) dazu?

Vielleicht kurz was zur meine Krankheit Geschichte. Ich habe vor ca. 16 Jahre eine Panikattacke erlebt, aus der sich dann verschiedene Angstformen entwickelt haben (Agoraphobie, Angst vor der Angst, generalisierte Angst, Event Ängste, usw.). Damals bin ich beim Psychiater gegangen und ich wurde gleich medikamentös behandelt. Ein SSRI - Citalopram und als Notfallmedikament bzw. zum Einschleichen ein Benzo - Alprazolam. Die Medikamente haben auch gut angeschlagen und ich habe auch keine Notwendigkeit gesehen ein Therapie zu machen. Die Jahre vergingen, die Ängste waren zwar immer noch da (in einer abgeschwächte Form), aber das fand ich nicht schlimm. Im Gegenteil. Ich könnte damit am mich arbeiten. Mich der Angst stellen, bis ich überhaupt keine Probleme mehr hatte.

Dann kam irgendwann der Tag wo ich mich fragte: warum nehme ich Eigentlich noch das Medikament? Es folgten vier Absetzt Versuche, die alle klanglos gescheitert sind. Und nach jedem Absetzversuch ging es mir immer schlechter und die beide letzte Versuche endeten in einer kurzzeitige Benzoabhänigkeit.

Nun. Mann könnte jetzt denke - ist halt so. Finde dich mit die Medikamenten Einnahme ein Leben lang ab. Leider ist das nicht so einfach. Das Citalopram vertrage ich nicht mehr in höhere Dosierungen (mehr als 10 mg) und die 10 mg helfen mir auch nicht wirklich weiter. Ein Medikament wechseln würde vielleicht helfen, vielleicht aber auch nicht. Deswegen habe ich für mich entschieden, das Citalopram sehr langsam (10% oder noch weniger) über mehrere Jahre auszuschleichen. Ausgang ungewiss.

Also, wie stehe ich dazu? Medikamente haben Ihre Daseinsberechtigung, keine Frage. Leider wird in der Praxis aber zu schnell und zu oft zu der medikamentöse Lösung gegriffen. Und dann, auch noch NUR zu der medikamentöse Lösung. Dazu wird VIEL zu wenig über die Risiken beim Absetzen informiert. Wenn überhaupt informiert wird. Meine Erfahrung zeigt, dass die Ärzte hier ahnungslos sind. Absetzt Nebenwirkungen werden verharmlost, ignoriert oder mit Wieder Ausbruch ihrer Krankheit abgestempelt. Wenn man hier als Patient nicht aufpasst und sich nicht wehrt, kann Mann ganz schnell in einer Medikamente-Spirale landen, von die man sich später nur ganz schwer wieder befreien kann.

Egal ob mit oder ohne Medikamente, mit oder ohne Therapie, man muss selber an sich arbeiten. Ängste überwinden, sich selbst (neu) entdecken - was einem gut tut und was nicht und bereit sein auch was zu ändern oder zu verzichten, sich informieren (gerade was Medikamente angeht) und den Arzt auch mit die Risiken konfrontieren.

lg

Zitat von Dom78:
Hallo zusammen, interessante Thema und auch die verschiedene Meinungen dazu. Hmm, wie stehe ich eigentlich (mittlerweile) dazu? Vielleicht kurz was zur meine Krankheit Geschichte. Ich habe vor ca. 16 Jahre eine Panikattacke erlebt, aus der sich dann verschiedene Angstformen entwickelt haben (Agoraphobie, Angst vor der ...



Na das sind wahre Worte ...............ziehe ich meinen Hut .

Auch wenn anderswo gesagt wird ,ich hätte keine Ahnung ,doch habe ich .

Viel erlebt , auch mit Medis .

Zitat von Disturbed:
Nun, dass ist deine Meinung und die darfst Du gerne vertreten oder meinetwegen auch propagieren. Zu beurteilen wie ein anderer Mensch Leid empfindet ...

Ja klar kann ich es nicht beurteilen, das habe ich auch so nicht gemeint .
Aber wenn es einem richtig schlecht geht dann macht der Mensch alles damit es einem Besser geht.........

Zitat von faolan:

Auch wenn anderswo gesagt wird ,ich hätte keine Ahnung ,doch habe ich .

Ich habe das gesagt, weil du kein Verständnis gezeigt hast, für Menschen die mehrere Medis nehmen.
Nur aus diesem Kontext heraus habe ich das gesagt.

Zitat von Orangia:
Ich habe das gesagt, weil du kein Verständnis gezeigt hast, für Menschen die mehrere Medis nehmen. Nur aus diesem Kontext heraus habe ich das gesagt.



Du ,wenn es dir hilft ,ist es doch in Ordnung .

Mir helfen nichtmal mehrere Medis zusammen…..
Ich finde schon man sollte unterscheiden
Oftmals geht es eben nicht anders und ich bin froh das es solche Medis gibt
Denn Psychopharmaka haben so manches leben gerettet

Eine Heilung alleine nur durch Psychopharmaka absolut nein! In Kombi mit Therapie ja. Obwohl da gab es zu meiner Akut Zeit noch Unterschiede, ich war damals 1998 10 Wochen in einer Rehamaßnahme nach dem 12 Schritte Programm, nur bei Tablettenmissbrauch und deren Entzug wurde man entwöhnt, ansonsten musste man seine Medi im Erstgespräch abgeben, es gab nichts. Sehr schwer für viele und zirka 20% der Patienten waren dazu nicht bereit und verließen die Klinik nach wenigen Tagen.

Heute vieles anders, Du kommst an und darfst auch Rauchen oder vor der Glotze sitzen am Abend und Radio hören oder mit dem Handy telefonieren und vieles andere. Manchmal trifft man sich am Abend in einem Lokal und trinkt zum Essen ein B. oder Wein. Damals in Rastede alles verboten, ich hatte sogar eine Zweiwöchige Kontaktsperre nach Hause.

Und wenn man mal ehrlich ist mit sich selber, sind die oben angeführten Verführungen und/oder Angewohnheiten nicht besonders förderlich in einer Therapie, sie lenken überwiegend nur ab, mein Therapeut und Arzt damals sagte mir du rauchst deine Probleme nur weg aber bewältigst besagte nicht dabei. Beim Trinken wäre es ebenso und Handy/PC/Fern etc. lenken ebenfalls nur ab und man lässt sich berieseln. Ich persönlich muss die Tatsache anerkennen das mir dies alles und einiges andere damals mein Leben gerettet hat, die Selbstüberwindung oder deren Versuch sind nachweißlich gegeben und eine ungeheure Unterstützung zum gesunden!

Ich hatte 2010 eine mittelschwere Depression, Langzeittherapie, Escitalopram 15 mg genommen. Keine Nebenwirkungen, nada.

Hab das Escitalopram gut 10 Jahre genommen mit dann 10 mg und dachte mir dann, mir geht es wirklich gut, ich setze es ab, ohne mit einem Arzt zu reden.

Innerhalb von 3 Wochen ausgeschlichen, auch hier keinerlei Nebenwirkungen dabei.

Nach gut einem Jahr war die Depression wieder da, diesmal eine schwere. War die mittlere Depression schon heavy, war sie gegen die schwere Depression ein Witz.

Jetzt bin ich seit Mitte Januar wieder dabei Escitalopram zu nehmen, mit 20 mg bin ich gut eingestellt. Ich werde den Teufel tun und die jemals wieder absetzen.

Und ja, ich vertrete auch die Meinung, ist der Leidensdruck so hoch, dann macht man alles um Hilfe zu bekommen und ja, auch dann Medikamente zu nehmen.

Zitat von Grace_99:
und die jemals wieder absetzen.

Geht mir genauso, wenn man über viele Jahre und viele Versuche merkt, daß es nicht ohne geht, dann behält man sie besser bei. Nebenwirkungen habe ich auch keine, wenn sie richtig eingestellt sind.

Obwohl ich manchmal lange suchen und ausprobieren musste, welche Psychopharmaka in welcher Dosis mit ertragbaren Nebenwirkungen mir helfen, würde ich sie niemals missen wollen. Ein verantwortungsvoller Psychiater oder Arzt hilft einen dabei möglichst nur so viel von den diversen Stoffen zu konsumieren, wie notwendig sind.

Unerlässlich begleitend zu den Medikamenten ist Psychotherapie. Wenn sie passt, hilft sie an den Ursprüngen der Probleme und Traumata zu arbeiten. Deshalb meine Erfahrung : sowohl als auch.
Sponsor-Mitgliedschaft

Hallo zusammen,

ganz herzlichen Dank für die zahlreichen Beiträge. Ich möchte kurz auf ein paar Absätze eingehen und dann weiter am Thema arbeiten.

Zitat von Windy:
Bei mir ist es eine Gehirnstoffwechselstörung, die ohne Medis nicht anders werden konnte.

Darf ich fragen, wie sich diese Stoffwechselstörung nennt bzw. wie sie sich äußert? Konnte eruiert werden, ob sie tatsächlich ursächlich für die Symptome ist und ob es sich um eine angeborene Störung handelt? Wenn nicht angeboren, wie wurde sie erworben?

Zitat von Dom78:
Damals bin ich beim Psychiater gegangen und ich wurde gleich medikamentös behandelt. Ein SSRI - Citalopram und als Notfallmedikament bzw. zum Einschleichen ein Benzo - Alprazolam. Die Medikamente haben auch gut angeschlagen und ich habe auch keine Notwendigkeit gesehen ein Therapie zu machen.

Hier sehe ich auch eine unterschätzte Gefahr - die zeitnahe Symptomfreiheit lässt eine ganzheitliche Beschäftigung mit den Ursachen u. U. in Vergessenheit geraten.

Zitat von Dom78:
Dann kam irgendwann der Tag wo ich mich fragte: warum nehme ich eigentlich noch das Medikament? Es folgten vier Absetzversuche, die alle klanglos gescheitert sind. Und nach jedem Absetzversuch ging es mir immer schlechter und die beide letzte Versuche endeten in einer kurzzeitige Benzoabhänigkeit.

Genau an diesem Beispiel kann man gewisse Parallelen zum Alk. erkennen, die eigentlich aufmerken lassen sollten. Ebenso hier:
Zitat von Lokalrunde:
Und wenn man mal ehrlich ist mit sich selber, sind die oben angeführten Verführungen und/oder Angewohnheiten nicht besonders förderlich in einer Therapie, sie lenken überwiegend nur ab, mein Therapeut und Arzt damals sagte mir du rauchst deine Probleme nur weg aber bewältigst besagte nicht dabei. Beim Trinken wäre es ebenso und Handy/PC/Fern etc. lenken ebenfalls nur ab und man lässt sich berieseln.


Zitat von Dom78:
Nun. Man könnte jetzt denken - ist halt so. Finde dich mit der Medikamenteneinnahme ein Leben lang ab. Leider ist das nicht so einfach. Das Citalopram vertrage ich nicht mehr in höheren Dosierungen (mehr als 10 mg) und die 10 mg helfen mir auch nicht wirklich weiter. Ein Medikament wechseln würde vielleicht helfen, vielleicht aber auch nicht. Deswegen habe ich für mich entschieden, das Citalopram sehr langsam (10% oder noch weniger) über mehrere Jahre auszuschleichen. Ausgang ungewiss.

Auch hier ganz klar die selbe Problematik wie beim Suchtmittelmissbrauch. Irgendwann kommt u. U. eine Unverträglichkeit (die zu hinterfragen wäre ein weiterer, wichtiger Aspekt!) doch man kann funktionell nicht davon lassen.

Zitat von Dom78:
Absetznebenwirkungen werden verharmlost, ignoriert oder mit Wiederausbruch ihrer Krankheit abgestempelt. Wenn man hier als Patient nicht aufpasst und sich nicht wehrt, kann man ganz schnell in einer Medikamenten-Spirale landen, von der man sich später nur ganz schwer wieder befreien kann.

Beides sehe ich auch so.

Zitat von JniL:
Unterm Strich kommt es wohl darauf an was die Ursache ist. Wenn an der Körperchemie etwas nicht stimmt können die Medikamente sicher auch das Leben verbessern, heilen würde ich das nicht nennen. Halt so ähnlich wie Tabletten für die Schilddrüse wenn die nicht das macht was wir wollen.

Hier stellt sich mir die Frage: Warum stimmt denn etwas nicht mit der Körperchemie und ist diese Behauptung im individuellen Fall auch wirklich zutreffend?

Zitat von Kruemel_68:
Jede Angst hat eine Ursache und eine Funktion. Ich habe am eigenen Körper erfahren, dass eine Besserung eintritt, wenn man es schafft, diese zu erfassen, zu bearbeiten und entsprechende Verhaltensänderungen einzuüben. Sicher ist auch das nicht einfach. Es braucht Mut und einen langen Atem. Und es wird bestimmt auch nicht jedem gelingen. Aber es ist nachhaltig.

Zitat von Grübelkatze:
Ich denke zu einer Heilung gehören ganz viele Bausteine, die ich noch nicht alle gefunden hab, glaube ich halt.

Zitat von Schlaflose:
Was bei mir allerdings am meisten geholfen hat, war, die Ursache, die zu meinen Symptomen führten, zu beseitigen d.h. meinen Beruf als Lehrerin aufzugeben. Wenn man permanent etwas macht, was für einen völlig ungeeignet ist und einen krank macht, helfen weder Therapie noch Medikamenten dauerhaft.

Zitat von faolan:
Ein neues Leben, ist wie Medizin, nur ohne Nebenwirkungen.

Alles Aussagen über die Notwendigkeit, Ursachen zu definieren und für Veränderung zu sorgen.

Zitat von Disturbed:
Leider ist es so, dass gerade psychische Erkrankungen schwer zu greifen sind. Da herrscht viel Skepsis bei Ärzten, Patienten und vor allem in der Gesellschaft insgesamt.

Ja, das empfinde ich weitestgehend auch so. Alleine die Tatsache, das mitunter drei verschiedene Fachärzte der selben Waffengattung zu dreierlei Diagnosen kommen, sehe ich als äußerst problematisch an. Beispiele hierfür gibt es im Forum zuhauf.
Von der Gesellschaft hingegen erwarte ich nicht so viel, denn wer nicht ansatzweise betroffen war/ist, fällt leicht in ein oberflächliches Schubladendenken.

Zitat von Disturbed:
Doch im Grunde ist die Therapie doch nur ein Gespräch mit einem (meist) emphatischen Menschen über die ureigenen Probleme und nur deshalb angesagt, weil es oft auch dem näheren Umfeld und weiten Teilen der Gesellschaft an der nötigen Empathie mangelt, um sich zu trauen über die ureigenen Probleme offen zu sprechen.

Der bezahlte Freund, heißt es so schön . Der Therapeut kann halt auch sehr unangenehme Fragen stellen oder Hypothesen in den Raum stellen, was auch der beste Freund aus diversen Gründen nicht leisten kann oder will.

Zitat von moo:
Viele hier, die - aus welchen Überlegungen auch immer - sich für eine rein medikamentöse Behandlung entschieden haben, wissen aus eigener Erfahrung, dass es leider nach der Absetzung des Medikamentes sowohl mittel- als auch langfristig häufig wieder zu einem sogenannten Rückfall kommen kann, der bisweilen sogar heftiger ausfällt als die Symptomatik vor Beginn der Medikamenteneinnahme. Genau dieser unerfreulichen Tatsache möchte ich im Folgenden versuchen, auf den Grund zu gehen. Dabei möchte ich mehrere Blickwinkel aufzeigen, meine umfangreichen Einsichten aus der Suchttherapie mit integrieren und insgesamt eine berechtigt zuversichtliche Perspektive hinsichtlich eines Heilungsweges jenseits der medikamentenorientierten Therapie vermitteln.


An dieser Aussicht möchte ich nun im nächsten Beitrag anknüpfen.

Zitat von moo:
Hier stellt sich mir die Frage: Warum stimmt denn etwas nicht mit der Körperchemie und ist diese Behauptung im individuellen Fall auch wirklich zutreffend?

Das sind zwei Fragen
1. Das warum ist schwer herauszufinden aber liegt zu einem großen Teil in den Genen und dem, wie man mit dem Körper um geht. A guta hälts aus, a schlechter geht ei. Es gibt keine zwei gleichen Menschen. Medizin ist in vielen Teilen Statistik. Da werden irgendwelche Werte als normal definiert. Weicht der eigene Körper davon ab, ist das nur schlimm wenn es zur Beeinträchtigung des Lebens führt. Die Psychosomatik lasse ich hier aussen vor, das muss ja in jedem Fall auch abgeklärt werden.
2. Da müssen wir den Ärzten vertrauen. Aber gute sind wohl selten wenn man merkt wie sie herumprobieren...

Zitat von moo:
Darf ich fragen, wie sich diese Stoffwechselstörung nennt bzw. wie sie sich äußert? Konnte eruiert werden, ob sie tatsächlich ursächlich für die Symptome ist und ob es sich um eine angeborene Störung handelt? Wenn nicht angeboren, wie wurde sie erworben?

Danke, das sind sehr gute Fragen, die mir helfen mich selbst zu sortieren.

Ich gehe davon aus, daß es sich um eine Stoffwechselstörung handelt, da nichts so einen dauerhaften, tiefgreifenden und positiv verändernden Effekt in meinem psychischen Befinden hat, wie Psychopharmaka. Habe wie bereits geschildert, sehr lange mit mir selbst gerungen, welche zu nehmen, aus Angst vor den Nebenwirkungen und nachdem ich sie länger nahm, hoffte ich wieder ohne sie auskommen zu können. Aber jedesmal (es waren einige Male), war nach einiger Zeit, wieder alles wie vorher. Irgendwann mußte ich mir eingestehen, daß ich sie dauerhaft benötige, wenn ich nicht wieder in Abständen diese schweren Tiefausläufer bekommen möchte. Ich gehe davon aus, daß es sich um einen Serotoninmangel handelt. Er äußert sich bei mir in Form einer chronischen Depression, mal mehr mal weniger in phasenweisen Schüben. Ob sie ursächlich dafür verantwortlich ist, kann ich nicht mit letztendlicher Gewissheit sagen. Ich weiß nur sicher, daß mir die Medikamente helfen, ein halbwegs normales Leben führen zu können und das hat nichts anderes davor geschafft, innerhalb von Jahrzehnten.

Interessant ist deine Frage, ob es sich um eine angeborene Störung handelt. Mir ist aufgefallen, daß meine Eltern und bekannten Großeltern alle diesbezüglich nicht gerade die stabilsten Menschen sind, waren und ich einen Blutsverwandten hatte, der sich das Leben nahm mit Tabletten, auch daß eine Urgroßmutter den Erzählungen nach, schon deutliche Züge einer chronischen Depression aufwies.

Zur Frage, wenn nicht angeboren, wie wurden sie erworben? Meinem Empfinden nach, spielen da beide Faktoren zusammen, da ich eine problematische Kindheit hatte und es später im Leben nie wirklich besser wurde. Dafür kam mit zunehmendem Alter eine immer deutlicher hervortretende, allgemein körperliche Schwäche dazu.

Wenn ich den Faktor erworben dazu nehme, dann sind da einige schwere Traumen über längere Zeiträume, die ich in einigen Therapien aufarbeiten wollte, was aber nicht zu der erhofften Heilung führte. Im Gegenteil, irgendwann sträubte sich nur noch alles in mir gegen Therapie, weil ich das alles nicht mehr immer wieder neu ins Bewußtsein und durchleben wollte und mir wurde auch klar, dass es jedesmal wieder aufs Neue eine unnötige Quälerei und Tortur war, die nichts besserte.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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