Ich klinke mich hier auch mal ein und teile meine Erfahrungen mit.
Seit 4,5 Jahren leide ich an Angststörungen.
Ich bin seit vier Jahren in Behandlung bei einer diplomierten Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie). Meine letzte Sitzung von 45 insgesamt wird jetzt dann in einigen Wochen sein.
Einige Zeit vor Beginn der Therapie bei der Dame (die übrigens nicht jung ist, sondern um die 55 und entsprechend Erfahrung aufbieten kann rein vom Alter) war ich einige Stunden bei einem Heilpraktiker (da ich warten musste, bis ich einen Therapieplatz bei einem Schulmediziner bekommen habe).
Es ist wahrscheinlich etwas meine Schuld, aber ich kann jetzt im Nachhinein nach diesen vier Jahren nicht sagen, dass ich die Therapie und die Psychologin nicht besonders wirksam oder gut fand.
Sicherlich war es nicht komplett umsonst, aber ich hätte nach ca. zwei Jahren abbrechen und wechseln sollen.
Jetzt im Nachhinein muss ich sogar sagen, dass die paar Std. vom Heilpraktiker mir mehr gebracht haben als die vier Jahre bei der Schulmedizinerin.
Ich könnte jetzt genauer darauf eingehen, was genau nicht so recht gepasst hat bei der Therapie, aber das würde den Rahmen sprengen.
Im Endeffekt will ich sagen:
Man kann hier und hier auf die Schnauze fallen bzw. den Falschen erwischen.
Das Wichtigste ist (und das rate ich aus meiner Erfahrung, denn ich hab es leider nicht gemacht):
Wenn man nach einer gewissen Zeit merkt, dass es irgendwie nicht so recht passt, keinen richtigen Erfolg bringt oder man irgendwie in der Behandlung stehen bleibt, dann brecht ab und wechselt den Therapeuten! Das ist ganz ganz wichtig! Sprecht es offen und höflich an.
Ich dachte mir bei meiner Therapeutin die letzte Zeit oft:
Fast jede Stunde immer das Gleiche und dafür kassiert sie 100 Euro pro Std von meiner Krankenversicherung. Dagegen fand ich das Geld, welches ich dem Heilpraktiker gezahlt habe (60 pro Std) definitiv sinnvoller. Aber das sind eben meine persönlichen Erfahrungen.
Ich werde es jetzt dann wieder mit einer Heilpraktikerin versuchen, welche einen Vortrag gehalten hat an der Schule meiner Frau und mir sehr kompetent rüberkam und vielleicht genau das ist, was ich suche.
Letztendlich zählt für uns Betroffene wirklich nur, was am Ende für einen selbst herauskommt.
Die Bildung oder der Lebenslauf ist zweitrangig finde ich. Meine Therapeutin ist z.B. eigentlich schwerpunktmäßig Kinderpsychologin, hat selbst aber keine Kinder. Da frage ich mich schon, wie sie wirklich Einblick haben kann in das Thema.....weil ich ja selbst Kinder habe...da kann man noch soviel studiert haben....man wird nie nachvollziehen können, wie das ist mit Kindern, wenn man nie selbst welche gehabt hat.
Dagegen können selbst Leute hier im Forum mit viel Erfahrung und Kompetenz oft mehr bewirken, als so mancher hochstudierte Psychologe.
Nicht falsch verstehen....ich will die Schulmedizin nicht schlecht machen - sie ist natürlich die erste Anlaufadresse und es gibt bestimmt viele sehr gute Psychotherapeuten, aber wie immer ist nicht jeder gut oder besser als die Alternativen (Heilpraktiker usw). Auch dort gibt es wirklich gute Leute und man kann diesem Gebiet durchaus auch eine Chance geben und sollte sie nicht verteufeln.
So gesehen sollte man einfach offen sein und, wenn es sein muss, alles probieren, bis man bei dem landet, der einem gut tut.
02.04.2019 17:45 •
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