Da gibt es aber noch viel mehr zu bedenken und zu wissen. Es ist nämlich auch von den jeweiligen Krankenkasse abhängig. Und die Hausarzt-Modelle oder andere Selektivverträge haben auch Vorteile. Man kann das nicht so pauschal sagen, dass man damit einen schlechten Deal eingeht.
Das muss man schon im Einzelfall genau prüfen, ob es einem mehr Vorteile oder mehr Nachteile bringt.
Innerhalb des Hausarzt-Vertrags darf man dann nicht ohne Überweisung des Hausarztes oder eines anderen Facharztes zum Psychiater. Wenn ich per Überweisung zu einem Facharzt gehe, dann muss der dieser Facharzt dem Hausarzt einen Bericht schicken. Aber den kann der sehr allgemein halten, ohne Details. Und es gelten die Datenschutz-Bestimmungen, die ja auch sehr streng geworden sind. Ich habe es jetzt nicht auswendig im Kopf, aber - ich glaube - man muss sogar sein Einverständnis erteilen, damit der Psychiater dem Hausarzt Mitteilung macht.
Was am Hausarzt-Vertrag interessant ist, sind seine Vorteile. Und deshalb unterschreiben die Patienten den, nicht weil sie dumm sind, sondern weil es für sie sinnvoll ist. Und für die Kassen ist Kostensenkung natürlich der wahre Hintergrund.
Viele Menschen sind auch bei der falschen Krankenkasse versichert, die gar nicht zu ihren Bedürfnissen passt.
Außerdem gehen immer mehr Bundesländer und Krankenkasse eigene Wege in der Gesundheitsversorgung. Es gibt unzählige Selektivverträge und die eine Krankenkasse geht rein, die andere geht raus, die anderen sind nur noch bis zu einer gewissen Deadline in so einem Vertrag.... Das ist so viel, was man da recherchieren könnte, dass man das hier nie aufbereiten könnte. Dann gibt es immer mehr Zusatzleistungen, die auch Therapeuten verschreiben können. Und solche Projekte, wo die Kostenerstattung oder die Übernahme von Therapie bei Privattherapeuten durch gesetztliche Krankenkassen zu Sonderverträgen geführt haben... Es gibt auch eine Organisation, die sich da ehrenamtlich kümmert. Aber ich weiß den Namen nicht mehr, weiß auch nicht, wie seriös das ist.
Das hängt alles ganz massiv daran ab, welche persönlichen Bedarfe bestehen. Und wenn dann noch die Privatversicherung und Selbstzahler dazu genommen werden, dann wird diese Fragestellung noch üppiger.
Da sollte man sich echt davor hüten, solche Themen mit Pauschalabsagen abzuschließen. Das wird der Sache nicht gerecht.
Und es gibt ganz fiese Konstellationen, die kaum einer kennt. Man denkt, es ist alles im grünen Bereich und dann kommt urplötzlich ein Briefchen von der Krankenkasse, dass sie in dem Fall nichts übernehmen werden...
Ich bin z.B. in einem Selektiv-Vertrag bei einer eher kleinen GKV drin und mir hilft das sehr weiter. Aber ich brauche nicht im Hausarzt-Modell drin sein, was mich sehr gefreut hat.
Meine frühere GKV bezahlt die Therapie bei Privattherapeuten. Das ist auch nicht üblich.
01.03.2023 12:04 •
#6