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Hallo ihr lieben. Ich hoffe ihr könnt mir aufgrund eurer Erfahrungen helfen, vielleicht geht's dem einen oder anderen auch so!?

In 2 Wochen habe ich Aufnahme in einer psychosomatischen Klinik aufgrund Schlafstörungen, Ängste und sozialer Phobie. Habe eigentlich schon alles ausprobiert was meinen Zustand verbessern könnte. Ein stationärer Aufenthalt ist wohl jetzt die letzte Möglichkeit das irgendwie in den Griff zu kriegen. Jahrelang habe ich versucht diesen Schritt zu umgehen. Innerlich wehre ich mich total dagegen und will eigentlich gar nicht dorthin. Wochenlang weg von zu Hause, die ganzen Tag fremden Menschen um mich herum (bin eher der Einzelgänger) und das schlimmste für mich: Stuhlkreise und Gruppentherapien! Ich erstarre wenn ich vor anderen Leuten reden muss und dann noch über mein intimstes Seelenleben. Für mich ist das Stress pur und ich möchte das eigentlich nicht und habe jetzt noch mehr Angst- und Panikzustände als so schon.

Geht bzw. ging euch das genauso? Ich würde am liebsten den Termin absagen.

Ganz lieben Dank schon mal an alle!

Heute 12:42 • 02.02.2025 #1


4 Antworten ↓


Hallo Stephi,

ich war zwar noch in keiner psychosomatischer Klinik, habe aber ähnliche Programme in Psychiatrien und Tageskliniken erlebt. Ich kann deine Angst voll und ganz verstehen. Sag den Termin trotzdem auf keinen Fall ab! Es ist eine Chance für dich. Ich mag auch keine Gruppentherapien und bin eher der Einzelgänger, doch in der Klinik sind sie auch auf solche Fälle vorbereitet. Sag denen ruhig, wie du tickst, damit sie sich darauf einstellen können. Du brauchst deswegen keine Sorgen zu haben. Vielleicht hast du auch Glück und bekommst ein Einzelzimmer. Das war immer meine größte Sorge, wie ist mein/sind meine Zimmernachbarn. Aber selbst, wenn du mit jemandem im Zimmer liegst, kann das ganz gut werden, ansonsten steht das Personal rund um die Uhr für dich und deine Sorgen zur Verfügung.

Liebe Grüße
Rick

A


Extreme Angst vor psychosomatischer Klinik

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Lieben Dank Rick für deine netten und aufmunternden Worte Es ist echt schwer für mich diesen Gedanken, dass ich bald in diese Klinik muss, auszuhalten ohne noch durchzudrehen!
Ja du hast recht, ich bin wahrscheinlich nicht die einzige von diesem Schlag Mensch aber ich hab soooo Angst in diesen Runden angeschaut und bewertet zu werden. Und das noch von so vielen Leuten. Es hat schon ewig gedauert dass ich mich in der Einzeltherapie fallen lassen und frei reden konnte. Wie soll das erst dort werden wenn der Tag eigentlich nur aus Gruppen besteht:( Ich würde am liebsten flüchten... gar nicht erst in die Situation rein müssen. Aber ich muss irgendwie an deine Worte und positiv denken.
Ein Einzelzimmer habe ich gott sei Dank. Wenigstens dann am Abend möchte man sich doch zurückziehen und etwas Privatsphäre haben...

Lieben Dank dir

Hi Stephi,
ich war bisher 2 mal in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie wegen Depression und Soziale Phobien und Reizdarm.

Erstmal ist es wahnsinnig bewundernswert, wie viel Mut du für die Entscheidung eines stationären Aufenthalts aufbringst.

Mein Aufenthalt war für die ersten Tage natürlich wahnsinnig anstrengend. Aber die Leute dort wissen ja, warum man in so eine Klinik kommt und begegnen dich mit sehr viel Verständnis und Rücksicht. Es ist okay, wenn du erstmal alleine Zeit für dich brauchst und einfach nur deine Termine vor Ort wahrnimmst. Es ist auch okay, einen Termin vorzeitig zu verlassen, wenn es zu extrem wird. Mir hat es geholfen, nach den Terminen raus zu gehen und Sport zu machen. Oder im Wald Spazieren. Gönn dir deine Pausen alleine auf dem Zimmer (oder wo du dich wohl fühlst).
Du wirst eines Tages den Mut finden, dich ein wenig unter Menschen zu begeben und je früher dir das gelingt, desto mehr kann die Klinik zu deinem neuen Zuhause werden. Sicher gibt es da sowas wie einen Gemeinschaftsbereich. Schnapp dir eine Beschäftigung (Puzzle, Malen, Zauberwürfel, Rätsel, Buch) und setz dich einfach dazu. Du musst nicht reden. Du darfst jederzeit gehen. Es ist am Anfang verdammt schwer, aber mit der Zeit taut man auf Am Ende des Klinikaufenthalts war ich sehr gerne da.
Stuhlkreis und Gruppentherapie ist natürlich anstrengend. Aber für den Anfang ist es völlig okay, einfach nur dabei zu sitzen und nichts zu sagen. Du wirst nicht verurteilt oder bewertet! Nimm dir Zeit und gehe es in kleinen Schritten an.

Wegen Mitpatienten auf dem Zimmer:
Bei meinem letzten Aufenthalt hatte ich jemanden, der eine mentale und politische Einstellung hatte, die ich gar nicht willkommen heiße. Darüber hinaus hatte er sehr anstrengende Verhaltensweisen. Und? Ich habe es 8 Wochen mit ihm ausgehalten. Wenn dich etwas stört oder du Ruhe möchtest, sag das ruhig. Ich denke, die Meisten Patienten können Rücksicht darauf nehmen. Falls nicht, hilft dir sicher das Pflegepersonal oder das therapeutische Team weiter. Ich habe diesen Mitpatienten als Chance gesehen, das Aussprechen meiner Bedürfnisse zu üben. Aber auch da, du muss nicht reden. Höchstens mal Guten Morgen oder Ist das Bad frei?.

In schwierigen Situationen habe ich mich dann motiviert, indem ich die Klinik als sicheres Umfeld zum Probieren und Üben genutzt habe. Wichtig waren aber danach auch die Pausen, um die Erfahrungen zu verarbeiten. Wenn es schief läuft, können das therapeutische Team oder Ärzte oder sogar Mitpatienten direkt helfen. Es braucht Mut, aber dieses Gefühl, an einem sicheren Ort zu sein, hat mich weitergebracht.

Ich erinnere mich gerne an meine Zeiten in der Klinik zurück und vermisse schon manchmal den Aufenthalt dort. Ich würde jederzeit wieder hingehen, wenn es mir schlecht gehen sollte.

Ich wünsche dir in jedem Fall eine gute Zeit dort. Du packst das

Hallo Cyborg193.

Liiiiiieben Dank für deine aufbauenden Worte und deine Erfahrungen in der Klinik.
Das beruhigt mich natürlich etwas dass ich, ich sein darf, auch mal nein sagen kann und jederzeit aus der Situation raus kann wenns mir zu viel wird.
Grade weil ich ja diese soziale Phobie habe, empfinde ich das was da alles auf mich zukommt als Endgegner.
Ich wünschte, ich könnte einfach losreden, alles ausblenden...einfach dass mir das alles nichts ausmacht. Aber nein Wenn ich mit vielen Menschen im Raum bin, bin ich nervös, habe Herzrasen, schwitzige Hände, mein Hals zieht sich zu, mir wird schwindelig, will am liebsten flüchten. Und wenn ich dann noch reden muss...

Ich hoffe einfach dass die Therapeuten und das Pflegepersonal Rücksicht auf meine Ängste nehmen...





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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