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Zitat von Galgenmännchen:
Hab ich alles schon versucht. 4 Jahre onlinedating ohne Erfolg, Single-Parties, Speed-dating, Pick up...

Seit letzter Woche bin ich seit langer Zeit wieder im Fitness-Studio angemeldet.

Gerade deshalb bin ich so gespannt, was ich in der Therapie lernen kann. Die Liste an Dingen, die ich selber schon ausprobiert habe ist lang. Ich erhoffe mir jetzt eher psychologie-insidertipps.

Heute hab ich beispielsweise gemerkt, dass ich wieder so gar kein Bock auf die anderen Besucher im Fitness-Studio hab. Da muss ja irgendwo tief in mir das Problem liegen.

Ich bin überzeugt davon, dass ich auch endlich Leute kennenlernen kann, wenn nicht mehr Frust, Hass und Ablehnung anderen gegenüber und von anderen mir gegenüber, mein Leben bestimmen.

Hast du den Frust, Hass, Ablehnung auch gegen dich selbst? Bist du unzufrieden mit dir?

Zitat von PhoenixG:

OK - wovor genau hast du Angst? Was ist das Schlimmste, das passieren könnte?

Weiß nicht. Es käme mir einfach nicht über die Lippen. Ist jetzt auch schon egal, so viele bewilligte Reststunden sind's nicht mehr.

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Eure Therapie-Erfahrungen

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Zitat von Schisserle:
Hast du den Frust, Hass, Ablehnung auch gegen dich selbst? Bist du unzufrieden mit dir?


Ich behaupte nein. Aber im Arztbrief aus der Klinik stand drin, dass ich ein vermindertes Selbstwertgefühl habe. Eigentlich bin ich zufrieden mit mir. Ich weiß um meine Qualitäten. Das führt allerdings nur zu noch größerer Wut, weil ich mich vom Leben ungerecht behandelt fühle.

Zitat von Galgenmännchen:
Eigentlich bin ich zufrieden mit mir. Ich weiß um meine Qualitäten. Das führt allerdings nur zu noch größerer Wut, weil ich mich vom Leben ungerecht behandelt fühle.


Ich hab jetzt noch nicht soooviel von Dir gelesen aber so wirklich zufrieden mit Dir selbst kamen mir Deine Postings bisher nicht vor.
Das deutet für mich darauf hin,dass Du Dir zwar vom Verstand her sagst,Du weisst um Deine Qualitäten aber unbewusst ist es evt. doch nicht so.

Ich komme darauf,weil meine Therapeutin meint,der Verstand mache nur einen sehr kleinen Teil unserer Intelligenz aus im Vergleich zum Unbewussten.
Dass in Wirklichkeit unser Unterbewusstsein uns steuert und nicht der Verstand,der begrenzter ist,als wir glauben.

Weiss nicht,ob ich das jetzt richtig erkläre oder ausdrücke.
Demnach käme Dein Selbstwertgefühl nicht aus der Tiefe sondern wäre nur aufgesetzt.
Das ist meine Theorie.
Und solange man sein Selbstwertgefühl von äusseren Faktoren (Aussehen, Leistung etc.) abhängig macht,kann es glaube ich nicht echt sein,weil die äusseren Bedingungen zu wenig kontrollierbar sind.

Ich komme mal auf die Therapieerfahrung zurück.
Ich habe sowohl superüble und supergute ERfahrungen gemacht.
Bei den schlechten hatte ich narzisstische und weltfremde Persönlichkeiten. Sich selbst überschätzende, Müll redende und welche, die selbst mehr einen an der Klatsche hatten als ich

In den Guten kann man erzählen, man wird ernst genommen, man bekommt Rückmeldung und HInweise wohin man sich noch drehen kann, psychoedukation, das heißt Erklärungen, Wertschätzung.
Zuletzt habe ich Listen geführt. Tagebücher um zu sehen, was haben meine Angst und Panikanfälle gemeinsam. Wo kommt die Angstund die Symptome eigentlich wirklich her? Welches andere Gefühl steht dahinter?
Wo gibt es die Verbindung zu mir und zu meiner Vergangenheit.
Wie kann man anders damit umgehen?
Sich selbst kennen lernen. Selbstakzeptanz, Selbstfürsorge.

Ansonsten stimme ich dem letzten Post von Flame zu.
Man kann gut so tun als hätte man Selbstwert und am Ende glaubt man es auch noch selbst.

LG

Wahrscheinlich ist das richtig, was du sagst.
Es ist wirklich so, dass ich erst durch erreichen bestimmter Leistungen zufrieden bin. Oder wenn ein Härchen auf dem Kopf falsch liegt, fühle ich mich direkt unwohl.

Hab halt seit dem Kleinkindalter gezeigt bekommen, dass ich so nicht gut bin wie ich war.

Da kommen wir der Sache ja näher.
Viele Menschen müssen leider so aufwachsen. Man wird nur geliebt wenn man richtig ist. Und das ist schrecklich. Denn geliebt zu werden sollte keine besondere Leistung erfordern.

Das bedeutet erstmal für dich, dass du darauf achten musst, edeinen Selbstwert nicht von Leistung abhängig zu machen. Oder von perfektion.
Du bist gut so, wie du bist! Und das gilt auch, wenn du total verstrubbelt, im letzten, durchlöcherten Homedress auf dem Sofa parkst
Nur so ein Beispiel.

Liebe Grüße

Ich werde wohl ab nächster Woche in eine Therapie gehen und erhoffe mir da schon einiges. Ich war bisher allerdings nur einmal vor einigen Jahren an einer Sitzung bei einem Psychologen. Von dem her habe ich noch wenig Erfahrung mit Psychologischer Betreuung. Ich denke solange man sich dabei gut oder besser fühlt sollte man eine Therapie fortsetzen, ansonsten nicht oder sicher nicht zu lange.

Zitat von Galgenmännchen:
Hab halt seit dem Kleinkindalter gezeigt bekommen, dass ich so nicht gut bin wie ich war.


Und das ging uns ja fast allen so.

Mein Verstand sagt z.B.: Du bist zu dick,Du bist faul,Du leistest zu wenig u.s.w. und so fort.
Habe z.B. lange Jahre meinen Selbstwert vom Gewicht abhängig gemacht,traurig aber wahr.(Esstörung)
Sobald ich 1-2 kg (meiner Meinung nach) zuviel hatte,hab ich mich selbst damit bestraft,dass ich nicht mehr rausgegangen bin,mir nurnoch enge,unbequeme Klamotten angezogen habe,Essensentzug und ähnliches.
Weil ich irgendwann mal gespeichert habe: Dick ist gleich undiszipliniert und nicht liebenswert (wegen Mobbingerfahrungen).

Und wenn dann einer kommt und sagt: Du bist o.k.so,wie Du bist ,hat der Verstand 1.000 Argumente dagegen.
Das kann man einfach nicht glauben.
Diese Argumente ( selbstabwertende Gedanken) kann ich aktuell nur mit Hilfe der Therapeutin entkräften,weil sie schon zu Selbstläufern (automatische Gedanken) geworden sind.

Sich wohlfühlen in der Therapie ist wohl eine Grundvoraussetzung. Dass man jedoch so lange auf einen Platz warten muss, sorgt bestimmt bei dem einen oder anderen dafür, dass er das nimmt, was er gerade bekommen hat.

@kopfloseshuhn
Jop, wir kommen der Sache scheinbar wirklich näher. Gerade eben ist mir eingefallen, dass ich Mädels, die zu Schulzeiten Interesse hatten, abserviert habe, weil ich dachte, dass ich denen eh nichts bieten kann.

Zitat von Galgenmännchen:

Ich behaupte nein. Aber im Arztbrief aus der Klinik stand drin, dass ich ein vermindertes Selbstwertgefühl habe. Eigentlich bin ich zufrieden mit mir. Ich weiß um meine Qualitäten. Das führt allerdings nur zu noch größerer Wut, weil ich mich vom Leben ungerecht behandelt fühle.

Zu mir hat mal meine Therapeutin gesagt Leben sie einfach ihr Leben und denken Sie nicht darüber! Haben Sie keine Erwartungen, Hirn ausschalten und es läuft von selbst!
Mir komnt es so vor als ob du für alles was du tust ein Feedback von anderen brauchst! Und du denkst immer gleich das schlechte! Schalte es aus! Sei neutral, geh ein Schritt zurück und betrachte das ganze Bild!

Zitat von Schisserle:

Mir komnt es so vor als ob du für alles was du tust ein Feedback von anderen brauchst!


Was lässt dich zu diesem Eindruck kommen?

Sein Leben leben, ohne drüber nachzudenken ist aber mal einfacher gesagt als getan.

Konntest du das sofort umsetzen?

Zitat von Galgenmännchen:

Was lässt dich zu diesem Eindruck kommen?

Sein Leben leben, ohne drüber nachzudenken ist aber mal einfacher gesagt als getan.

Konntest du das sofort umsetzen?

Nein nicht sofort das gebe ich zu! Und ich verfalle oft genug in die alten Muster zurück!

Welche Muster sind das?

Leider bin ich so ein Mensch der es allen recht machen will! Ich lasse mir viel gefallen was ich nicht will und ich handle auch manchmal so!
Wenn ich Zuhause bin habe ich viel Sätze im Kopf die ich beim nächsten mal sagen will und kann es dann doch nicht!
Wenn mich jemand versetzt bin ich innerlich traurig und wütend! Aber ich möchte das alles nicht mehr!

Dem liegt zugrunde, daß Du annimmst, daß die anderen besser als Du sind und Du es nicht verdienst genauso gut behandelt zu werden.
Dagegen hilft, sich klar zu machen, daß wir alle gleich viel Wert sind. Wie Du Dich selber aufwertest, weißt Du ja, oder wie man mehr
Selbstwertgefühl bekommt. Indem man sich so behandelt und mit sich umgeht, wie man wünscht, daß einen die anderen behandeln.
Das wird schon!

@juwi Was genau bringt dir diese Therapie? Ich habe natürlich nur einen minimalen Einblick, aber so wie du es beschreibst scheint es mir als findet nur wenig wirklicher Austausch statt. Es klingt wie ein Enactment, d.h. dass ihr beide ein Muster bzw. Verhalten durchspielt, das dem aus deiner Kindheit entspricht.

Eigentlich ist der Zweck der Therapie (und die Aufgabe der Therapeutin), solche Enactments zu erkennen, anzusprechen und dann zu korrigieren, also dass du mithilfe der Therapeutin lernen würdest, dir Gehör zu verschaffen, die zugehörigen Überzeugungen zu hinterfragen (ich bin nicht wichtig, eine Meinung auszudrücken ist gefährlich oder was du eben damals absorbiert hast), und deine Verletzheit aus der Vergangenheit rauszulassen.

Wenn ihr dieses Muster einfach weiterspielt wird dir das wenig bringen und könnte den ganzen Salat sogar noch verstärken, zb Hoffnungslosigkeit auslösen. Insofern könntest du dir überlegen die restlichen Stunden nicht mehr abzusitzen sondern dir jemand neues zu suchen. Aber wie gesagt, vielleicht bringt dir die Therapie ja auf einer anderen Ebene was, die du nicht erwähnt hast, das weiß ich natürlich nicht

@Schisserle Ich finde das persönlich kein erstrebenswertes Ziel nicht über sein Leben nachzudenken, man muss ja nicht nachdenken mit endlos grübeln oder Selbstzweifel gleichsetzen. Wenn ich nicht nachdenke bin ich ja noch mehr emotional gesteuert und das führt eher zu suboptimalen Ergebnissen
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Zitat von PhoenixG:
@juwi Was genau bringt dir diese Therapie? Ich habe natürlich nur einen minimalen Einblick, aber so wie du es beschreibst scheint es mir als findet nur wenig wirklicher Austausch statt. Es klingt wie ein Enactment, d.h. dass ihr beide ein Muster bzw. Verhalten durchspielt, das dem aus deiner Kindheit entspricht.

Eigentlich ist der Zweck der Therapie (und die Aufgabe der Therapeutin), solche Enactments zu erkennen, anzusprechen und dann zu korrigieren, also dass du mithilfe der Therapeutin lernen würdest, dir Gehör zu verschaffen, die zugehörigen Überzeugungen zu hinterfragen (ich bin nicht wichtig, eine Meinung auszudrücken ist gefährlich oder was du eben damals absorbiert hast), und deine Verletzheit aus der Vergangenheit rauszulassen.

Wenn ihr dieses Muster einfach weiterspielt wird dir das wenig bringen und könnte den ganzen Salat sogar noch verstärken, zb Hoffnungslosigkeit auslösen. Insofern könntest du dir überlegen die restlichen Stunden nicht mehr abzusitzen sondern dir jemand neues zu suchen. Aber wie gesagt, vielleicht bringt dir die Therapie ja auf einer anderen Ebene was, die du nicht erwähnt hast, das weiß ich natürlich nicht

@Schisserle Ich finde das persönlich kein erstrebenswertes Ziel nicht über sein Leben nachzudenken, man muss ja nicht nachdenken mit endlos grübeln oder Selbstzweifel gleichsetzen. Wenn ich nicht nachdenke bin ich ja noch mehr emotional gesteuert und das führt eher zu suboptimalen Ergebnissen

Natürlich gebe ich dir da recht und ich habe mich etwas falsch ausgedrückt! Wichtige Entscheidungen im Leben sollten schon überdacht werden. Aber alltägliche Dinge wie soll ich jetzt wirklich mal den grünen Apfel essen anstatt den roten können auch tot gedacht werden. Und MSN hält sich einfach gefangen. Einfach mal machen!

Zitat von PhoenixG:
@juwi Was genau bringt dir diese Therapie?

Dass ich jemanden zum Reden (und Zuhören) habe. Ich lebe ganz zurückgezogen, die Therapeutin ist neben meinem Psychiater (den ich selten sehe) mein einziger Kontakt. Das ist aber auch schon das Einzige, was es mir bringt.

Das habe ich ganz oft vernommen mit den Therapeuten, die Unterschiede sind da ziemlich weit auseinander. Psychotherapeutische Medizin welche ein Psychiater übernimmt und wo man Termine bekommt bei denen man alleine ist oder in einer Gruppentherapie. Neurologie und Psychiatrie wo die Praxen voll sind und wo mit Gesprächstherapie und dergleichen nix ist, außer man holt seine Medikamente ab. Psychologen die kein medizinisches Studium (Psychiatrie) absolviert haben. Die Palette ist da weit gefächert.

Und dann muss es zwischen Therapeuten und Patienten auch noch stimmen was auch nicht immer der Fall ist. Oder man bekommt einen Termin erst nach über einem Jahr wenn überhaupt. Dies kenne ich aus der psychotherapeutischen Medizin und Psychotherapie. Ich habe in meinem Fall vom Arzt gleich eine Reha bekommen und war da noch vier Monaten mit an Bord. Rund um die Uhr Therapie vom Morgen bis Abend. Individuell auf die Patienten gelegt mit Pausen zwischendurch und auch am Samstag. Psychotherapie/Gruppentherapie/Sport und Musiktherapie/Körpertherapie und Selbsthilfegruppen am Abend. Ich kann mich da nicht beklagen und habe vorab auch ganz viel Informationen über eine geeignete Klinik gesammelt, leider gibt es da gravierende Unterschiede. War dann in Bad Herrenalb für 8 Wochen und den ganzen Tag beschäftigt ohne das ich auch nur eine Minute Langweile hatte oder aufkam. Ich fand es auch ganz prima das dort so gut wie nicht mit Medikamenten therapiert wurde, Prinzip Walther H. Lechler.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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