Hallo kragi,
ich möchte Dir auch Mut machen, positiv an die Reha heranzugehen. Ich kann mich vielem von dem anschließen, was hier bereits gesagt wurde, eine psychosomatische Reha ist eine gute Möglichkeit für verschiedene Dinge.
Zitat von kragi31: Möchte mich einfach bestmöglich auf die Reha vorbereiten damit ich die 6 Wochen auch gut mitarbeiten kann und nicht vermeiden muss…
Für die Vorbereitung würde ich persönlich Folgendes empfehlen:
Eine realistische Planung der therapeutischen Vorhaben/ Priorisierung der Themen, an denen gearbeitet werden soll:
Viele Patienten gehen mit viel zu vielen Themen und Anliegen an so einen Aufenthalt heran. Bei vielen Rehas gibt es oftmals eine Einzeltherapie in der Woche (je nach Klinik zwischen 20 und 50 min). Den Therapeuten kennt man (meistens) vorher noch nicht, eine Stunde wird zumeist für das Aufnahmegespräch, eine für das Abschlussgespräch verwendet. Da bleibt nicht viel Zeit übrig.
Gerade bei so vielen unterschiedlichen Diagnosen wie bei Dir kann es da sinnvoll sein, sich auf eine, vielleicht zwei zentrale Fragestellungen zu konzentrieren, die Du im Einzel besprechen möchtest. Für mehr wird eh keine Zeit sein.
Reduktion ist hier oftmals der Schlüssel zum Erfolg: Lieber ein oder zwei Themen richtig besprechen als mehrere Themen nur anreißen. (Die eigentliche therapeutische Arbeit findet eh außerhalb der Klinik statt, die Klinik kann nur Richtungen aufzeigen.)
Du kannst Dir auch bereits Gedanken machen, welche Themen du vielleicht konkret in der Gruppentherapie ansprechen möchtest (das sind oftmals etwas andere Themen als in der Einzeltherapie) und Dir dazu schon ein paar konkrete Notizen machen. Viele Kliniken haben unterschiedliche Gruppentherapien, und ganz oft ist eine Gruppe dabei, in der die Patienten ihre individuellen Themen und Fragestellungen anbringen können.
Die Themen sollten für Dich persönliche und emotionale Relevanz haben und möglichst konkret sein, zu allgemeineren Fragestellungen (z.B. zum Thema Depression u.ä.) werden oftmals informative Gruppen angeboten.
Den Aufenthalt als Auszeit vom Alltag (und ggf. vom sozialen Umfeld) vorbereiten (falls möglich):
Viele Patienten profitieren bei stationären Aufenthalten davon, sich einmal ganz auf sich konzentrieren zu können.
Darum solltest Du bestmöglich schauen, dass es (falls möglich) während dieser Zeit nichts zu Hause gibt, dass Du irgendwie regeln musst, sondern all diese Sachen im Vorfeld klären und abschließen (falls möglich), damit Du Dich wirklich auf Dich konzentrieren kannst. Ich würde mir auch im Vorfeld überlegen, den Kontakt mit Deinem sozialen Umfeld in diesem Zeitraum zu reduzieren und das im Vorfeld zu thematisieren. Tägliche Telefonate sind oftmals nicht unbedingt förderlich. Den Kontakt ganz zu unterbrechen ist ein zweischneidiges Schwert, das hängt im Wesentlichen davon ab, wo genau Deine Probleme liegen, und irgendwann muss man ja wieder nach Hause und dort zurechtkommen, aber sich wirklich auf die Therapie zu konzentrieren ist oftmals hilfreich.
Das Pro und Kontra von Bewertungsportalen:Es wurde hier ja schon gesagt, aber es ist so wichtig: Ob so ein Aufenthalt für Dich erfolgreich verläuft, ist von so vielen individuellen Faktoren abhängig, dass Erfahrungen anderer Patienten, egal ob positiv oder negativ, darüber nichts aussagen können. Da spielen so viele Faktoren eine Rolle: Deine Mitpatienten, Dein Therapeut, Deine Verfassung.... auch in Kliniken, die schlecht bewertet werden, können gute Therapeuten arbeiten und in vermeintlichen Top-Kliniken kann man an schlechte Therapeuten und anstrengende Mitpatienten geraten.
Was aber hilfreich sein kann: Bei einigen dieser Portale kann man über die Klinik konkrete Fragen stellen, was z.B. das Freizeitangebot, Waschmöglichkeiten, die Einkaufsmöglichkeiten usw. angeht. Da kann man schon den einen oder anderen guten Tipp bekommen. Im Zweifel (bzw. wenn Du dazu neigst, Dich schnell verunsichern zu lassen) würde ich mich aber eher von diesen Portalen fernhalten. Viele Kliniken haben Vorschläge für Packlisten auf ihren Homepages und senden ihren Patienten im Vorfeld Info-Material zu, es gibt also andere Möglichkeiten, an diese Informationen zu kommen.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg für Deinen Aufenthalt!
LG Silver