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Zu diesem Thema habe ich einen wie ich finde, sehr interessanten Artikel gefunden.
Es geht um Menschen, die immer und immer wieder stationäre Aufenthalte in Kliniken / Psychiatrien benötigen,
oder meinen zu benötigen.
Wer das lesen und sich darüber austauschen mag. dann mal los.


https://www.deutschlandfunkkultur.de/dr...f-100.html

05.11.2022 10:52 • 27.05.2024 x 3 #1


54 Antworten ↓


Ein stationärer Aufenthalt wäre für mich ein Wort case. Ich habe schon so oft eine Einweisung bekommen, bin aber nie hin. Wenn mich Ärzte fragen, ob sie mir eine geben sollen sag ich auch immer : Eher bring ich mich um als stationär zu gehen. Ich bin (für mich) der Meinung, dass es mir dort nur noch schlechter geht. Das Leben dort hat nichts mit der Realität zu tun. Hier im Forum erlebe ich aber oft, dass die Leute in die Klinik wollen wegen Kleinigkeiten. Ich persönlich denke, man nimmt dann jemandem einen Platz weg, der es dringender braucht, gerade bei Menschen, die ständig wieder kommen.
Aber das ist nur meine Meinung.

A


Drehtürpatienten in der Psychiatrie

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Danke für den Tipp
Hat mir gut gefallen

Interessantes Thema und Artikel. Besonders wenn es um ein strukturgebendes Umfeld geht, ist Klinik für mich immer wieder ein Thema gewesen. Wenn die Therapiedichte zudem noch passt, bietet es auch eine gute Gelegenheit, die eigene Erkrankung besser zu verstehen. Auch wenn es mir direkt nach meinen Aufenthalten so vor kam, das alles irgendwie nichts gebracht hätte, muss ich im Nachhinein feststellen, es hat mich immer irgendwie weiter gebracht. Auch der reale Austausch mit anderen Patienten war überwiegend bereichernd.
Es ist auch ein geschütztes Umfeld in dem ich sein konnte wie ich bin, ohne mir Gedanken machen zu müssen, ob das jetzt jemand anderen belastet. Gezwungen wird man ja zu nichts und in meinen Entscheidungen war ich immer frei, egal ob es um Medikamente oder Teilnahme an bestimmten Therapien ging. Inklusive einer Reha war ich jetzt acht mal in fünf verschiedenen Kliniken sowohl voll als auch teilstationär und bin wohl auch ein Drehtür Patient. Aber ich finde den Begriff nicht abwertend, denn meine Erkrankung erfordert es, weil sie ja da ist. Ambulante Therapie ist mir zwar lieber, aber eben oft nicht zeitnah zu realisieren und Medikamente sind halt auch nur Krücken um überhaupt Bewegung in mein Leben zu bringen.

@Fatuu Deine Meinung in allen Ehren. Es ist die, die wohl die meisten Menschen haben, die noch nie in einer psychosomatischen oder psychischen Klinik waren. Das ein Aufenthalt dort nichts mit der Realität, was auch immer Du darunter verstehen magst, zu tun hätte, kannst Du erst beurteilen, wenn Du es erlebt hast. Es sind immer Stigmata und Vorurteile, die Menschen davon abhalten, sich in eine Klinik zu begeben und sich somit selbst einer Chance berauben, mit ihrer Erkrankung besser umgehen zu können. Auch das Argument, man könnte jemandem den Platz wegnehmen, der dringender einen bräuchte ist in meinen Augen nicht zielführend. Zum einen gibt es immer Vorgespräche, zum anderen kann man immer, sofern man freiwillig in die Klinik geht, den Aufenthalt jederzeit beenden. Komischerweise denkt kaum ein Mensch, der ins Kino, Theater oder Konzert geht, darüber nach, ob er jemandem da vielleicht einen Platz wegnehmen könnte, der viel lieber dahin wollte.

@Fatuu
Wenn du es nie probiert hast, weißt du doch gar nicht, ob ein stationärer Aufenthalt dir gut tut. Wenn du nicht gerade zwangseingewiesen wirst, kannst du den Aufenthalt jederzeit abbrechen.
Vielleicht wäre aber eine Tagesklinik etwas für dich. Das habe ich gemacht. Es ging 3 Monate, von montags bis freitags. Am Spätnachmittag ging es wieder nach Hause. Auch das kann man jederzeit abbrechen

ich bin eine Drehtürpatientin leider...‍ weil ich immer nach der Entlassung keine Hilfe habe und zu viel Probleme da sind, die ich alleine nicht bewältigen kann und meine Ängste waren alle immer wieder da, wenn ich nach Hause kam


lg

Wer noch nie in der Psychiatrie war, kann in diesem Thema nicht wirklich mitreden, denn es geht ja um Drehtürpatienten.

Nicht darum, ob ein Psychiatrieaufenthalt generell Sinn macht ....oder nicht.
Oder ob es dort gar so schrecklich zugeht, wie manche vielleicht denken.

Ich meine, es hängt vom persönlichen Leidensdruck ab, ob jemand in die Psychiatrie gehen sollte oder nicht.
Wer die Psychiatrie oder stationären Aufenthalt NICHT benötigt, dem geht es dann auch noch nicht soooo schlecht,
und es genügt ambulante Unterstützung oder Therapie.

@Fatuu...ich gehe davon aus, dass du den Artikel nicht gelesen hast.

Es ist zwar eine Menge, was in dem Artikel steht, aber er lässt sich wirklich gut lesen.
Und was nicht interessiert, kann man auch überspringen.

@Orangia seh ich auch so wie du

Zitat von psychomum:
@Orangia seh ich auch so wie du

WAS denn ?

Doch, ich habe den Artikel gelesen. Aber du fragtest nach Austausch, dementsprechend auch nach meiner Meinung. Ich war 2 x in einer Tagesklinik, die an die stationäre angegliedert ist, ebenfalls in einem KH. Deswegen ist mein Entschluss so fest, wie er steht. In der Tagesklinik ging es mir 8 Wochen gut, es wäre ja immer jemand da gewesen zum Reden, Problematiken wurden gleich geklärt. Aber nach den 8 Wochen Klinik ging es mir sehr viel schlechter, weil ich nie gelernt habe, diese Sachen in meinen Alltag anzubringen. Mag sein, dass die Klinik schlecht war oder ähnliches.
Aber das sind MEINE Erfahrungen und nach denen wurde hier gefragt bzw um einen Austausch gebeten.

@Fatuu
Du darfst dich hier gerne beteiligen und deine Meinung schreiben.
Thema:
Drehtürpsychiatrie
Trotz Therapie und Medikamenten landen viele psychisch Kranke immer wieder in stationären Einrichtungen. Auf Phasen zu Hause folgen Klinikaufenthalte – ein Teufelskreis

@Fatuu Da zeigt es sich wieder mal, dass ein paar aufschlussreiche Worte genügen könnten, um in einer Aussage klarer zu sein. Ein „ich war zwei mal in einer TK und ein vollstationärer Aufenthalt wäre für mich der worst case“ hätte Dir eine zusätzliche Erklärung erspart. Natürlich ändert das nichts daran, dass Du deine Meinung sagen kannst. Ebenso wie deine Erfahrungen.

Ich denke, es ist eben auch von der oder den Diagnosen abhängig, ob jemand gefährdet ist, in diesen Teufelskreis zu geraten. Es geht halt um echte Psychiatrie und nicht um Psychosomatik.
Ich hatte in meiner Karriere 2 Phasen innerhalb von 3 Jahren, in denen ich mehrmals stationär war.
Da ging es mir wirklich grottenschlecht. Ich habe nicht geschafft, nur für ein Wochenende mal nachhause zu gehen.
Wieso weshalb warum soll jetzt egal sein. Ich glaubte, niemals mehr gesund zu werden, fühlte mich der Krankheit
ausgeliefert.
Von daher verstehe ich das durchaus, wenn jemand den Absprung von der Psychiatrie meint nicht schaffen zu können

Für Lesefaule mal ein paar Auzüge aus dem Link.

„Wichtig, um nicht ungewollte Wiederaufnahmen zu erzeugen, ist natürlich ein gutes Entlassungsmanagement“, betont Iris Hauth. „Das heißt, die Klinik mit den Ärzten, den Therapeuten muss rechtzeitig die Patienten auf die Entlassung vorbereiten, also schon im Verlauf der Behandlung gemeinsam überlegen, wer macht die psychiatrische Behandlung, wer macht die psychotherapeutische, was gibt es noch für unterstützende Maßnahmen, wie Einzelfallhilfe oder auch Unterstützung, um in den Arbeitsplatz zurückzukehren, und das muss gut vorbereitet werden.“

Die Betroffenen müssen Spezialisten in eigener Sache werden. Sie müssen lernen, Symptome früh zu erkennen, als Warnsysteme, und sie müssen lernen, den Stress, der eine erneute Krankheitsepisode einläuten könnte, zu minimieren.

Experte in eigener Sache zu werden, bedeutet aber auch, akzeptieren zu lernen, dass sich trotz Psychotherapie, trotz Unterstützung durch Medikamente, eine psychische Erkrankung immer wieder verschlechtern kann.

Also meine Erfahrungen bezüglich Entlassmanagement sind eher ernüchternd. Zwar wurde immer eine weitere Vorgehensweise im Arztbrief angeraten, aber letztlich liegt es da an mir selbst, eine Weiterbehandlung zu organisieren. Unter Entlassmanagement stell ich mir schon was anderes vor. Mag aber sein, dass das in unterschiedlichen Kliniken auch unterschiedlich engagiert gehandhabt wird.

Das Thema Entlassmanagement und die Vorbereitung auf das Leben danach ist sicher wichtig. Da muss man aber auch unterscheiden zwischen Akutpsychiatrie und z. B. Tagesklinik. In der Akutbehandlung ist das sicher nicht so einfach, in der Langzeittherapie schon eher. Als ich vor 9 Jahren in der Tagesklinik war, konnte ich 2 Tage auf Probe zur Arbeit gehen, quasi als Test während des Aufenthaltes. Das fand ich damals super. Der Übergang von Klinik in den Arbeitsalltag wurde so sehr viel leichter. Auch das Konzept der TK finde ich gut, so kann man zuhause schon erlerntes direkt umsetzen.

Ich hatte immer Angst davor zum Drehtürpatienten zu werden, war bisher auch erst einmal stationär und einmal tagesklinisch, also psychiatrisch. Aber ich verurteile niemanden, der häufig in die Klinik geht. Mir tut das eher leid. Andererseits gibt es gerade im Bereich der Psychiatrie so viele Faktoren, die die Erkrankung beeinflussen und dementsprechend viele Behandlungsansätze, da kann es schon Mal dauern, bis man den für sich richtigen Weg gefunden hat.
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@Orangia so ähnlich wie es dir ging geht es mir ja momentan...in der Psychiatrie ging es immer einigermaßen und ich schaffte es manchmal nichtmal übers WE nach Hause zu fahren, es hieß dann immer nur ich muss aber bald, weil man ja bald entlassen wird und wie soll es sonst weitergehen...na toll ich wär gerne einfach noch länger da geblieben um an meinen Ängsten zu arbeiten und um zu schauen wie es weitergeht...

ich wurde dann so halb gesund vor die Tür gesetzt und ins NICHTS geschmissen...mit der Begründung, dass sie mich nicht hospitalisieren wollen...hätte mich nicht mal gestört

Wie hast du den Absprung geschafft Orangia? Das würde mich mal interessieren
Ich möchte eigentlich auch nur ein normales Leben zurück, ohne Psychiatrie...

lg

@psychomum
Ich habe ja eine andere Diagnose als du. Ich hatte zwar auch starke Ängste und Depression, aber eben auch eine
bipolare Störung.
Ich konnte damals nicht am WE nachhause, obwohl ich ja nicht allein gewesen wäre.
Aggressive widerliche Zwangsgedanken gegen meinen Mann hinderten mich daran. Ich hatte Angst vor den Nächten,
in denen ich ihm wohlmöglich im Schlafwandel etwas hätte antun können.
Ein Medi konnte helfen. Brauchte das aber nicht lange.

Den Absprung habe ich geschafft mit den für mich richtigen Medis, mit Hilfe meines *Medizin-Mannes* und Zeit.
Sehr viel Zeit. Einige Jahre.
Irgendwie unnützes Dasein, einige Jahre in denen ich nicht gelebt habe sondern nur existiert.
Psychotherapie hatte ich einige Jahre bereits davor schon gehabt. Das ist natürlich ein wichtiger Baustein.
2014 war ich das letzte Mal stationär.

Zitat von psychomum:
ich wär gerne einfach noch länger da geblieben um an meinen Ängsten zu arbeiten

Einen bequemen Weg gibt es wohl nicht. An den Ängsten kann man auch ambulant arbeiten.
Ohne einen Partner an der Seite stelle ich mir alles aber auch schwieriger vor.
Du hast ja noch deine Eltern zur Hilfe.
Aber damit bleiben wir lieber in deinem Tagebuch.

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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