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@psychomum
das hängt sicher auch von der *Grunderkrankung* sprich Diagnose ab.
Ich denke nicht, dass es da bei deinen Mitpatienten *nur* der reine Alk. ist.
Sich lustig machen ist vielleicht deren Bewältigungsstrategie. Das weiß man eben alles nicht.

@Orangia ja stimmt, das kann gut sein

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Drehtürpatienten in der Psychiatrie

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Zitat von Orangia:
@psychomum das hängt sicher auch von der *Grunderkrankung* sprich Diagnose ab. Ich denke nicht, dass es da bei deinen Mitpatienten *nur* der reine Alk. ist. Sich lustig machen ist vielleicht deren Bewältigungsstrategie. Das weiß man eben alles nicht.


Das hab ich anders erlebt, die sind doch meist recht geknickt wenn sie mal wieder versagt haben und auf der geschlossenen Station gelandet sind. Klar, wenn sie sich dann wieder gefangen haben wird man wieder fröhlich und nimmt sich fest vor es nun zu schaffen, das ist ja auch der Sinn der Station.

Bei Leuten die aber quasi unheilbar suchtkrank sind und zum xten male auf Station sind, die werden vielleicht so tun als ob das alles ne coole Sause wäre, einfach um seelisch zu überleben. Oder weil man in Alki Kreisen halt so drauf ist. Aber sie wissen doch, das sie schwer krank sind und dass das immer schlimmer werden wird und sie ahnen wie das Ende aussehen könnte. Das *beep* Grauen.

Gerade Suchtkranke haben ja meistens auch ein entsprechendes Umfeld und kein stabiles Netzwerk, dass sie nach der Klinik auffängt. Da ist es zumindest gut, wenn sie wenigstens während der Klinikzeit clean sind. Die Lösung ist das natürlich nicht. Ich sehe ja an mir (kein Suchtproblem) wie schwer es ist, eine gute Tagesstruktur, die ich mir unlängst in der Tagesklinik mal wieder aufgebaut habe, beizubehalten. Nun, ist es bei mir zumindest nicht so krass, ich isoliere mich halt wieder, gehe kaum raus wenn es nicht sein muss, aber mein Nachbar, den ich in der Klinik traf, hat ein Alk.ohol Problem und kennt nur Leute, die auch eins haben. In der Klinik war er sehr reflektiert und weiß genau, dass es so nicht weitergehen darf, aber kaum draußen besuchen Ihn halt seine Kumpels und schon ist der Rückfall vorprogrammiert.

Tja, das ist der Teufelskreislauf. Er hat Kumpels, aber die tun ihm nicht gut. Du hast diese negativen Einflüsse nicht, aber dafür bist du allein. Beides ist ja nicht Sinn der Sache.

Das Phänomen dass das in der Klinik erlernte nicht lange hält ist ja nichts neues. Aber genau das macht eben den Unterschied, die Transformation ins richtige Leben, in den Alltag. Das neu erlernte muss zur Gewohnheit werden. Die Veränderung muss tiefergehen als nur von heute auf morgen.

Zitat von Shelby:
Das neu erlernte muss zur Gewohnheit werden. Die Veränderung muss tiefergehen als nur von heute auf morgen.

Kognitiv habe ich während meiner zahlreichen Behandlungen so ziemlich jeden Mechanismus kennengelernt, der sich positiv auf mein Krankheitsbild auswirken würde. Nur greifen die Dinge nicht bei jedem so ineinander, dass es nur an der Eigeninitiative liegt, um erfolgreich die Krankheit zu bekämpfen oder mit ihr trotzdem gut leben zu können.
Zwar wird mehr von Entlassmanagement gesprochen und theoretisch klingt das auch alles gut. Oft scheitert es dann aber in der Praxis. Es wäre natürlich einfacher, wenn ich es erzwingen könnte, aber das kann ich nicht. Zeit ist da meiner Meinung nach auch ein entscheidender Faktor. Wenn es durch äußere Umstände nicht möglich ist, zeitnah das in der Klinik an positiven Aspekten erarbeitete in den normalen Alltag zu bringen, ist es ebenso eine Frage der Zeit, bis es wieder in die Abwärtsspirale geht. Selbst wenn einem innerlich die Motivation gegeben ist, jetzt Ziele zu verfolgen, die einem nachhaltig ein positives Leben bescheren, so gibt es eben doch auch den äußeren Faktor. Passt der nicht ansatzweise, braucht es reichlich Resilienz um weiter zu kämpfen und die findet sich bei psychisch Kranken, vor allem wenn sie schon lange krank sind, kaum.

Ich habe ja damals während meiner ganzen Verluste, dem Psychoterror mit meinem Exmann und durch die ganzen Gerichtsverhandlungen auch getrunken. Dann als ich aufgrund dessen mein Sohn eigentlich geplant für 3 Monate um dann Therapie zu machen zu meinem Exmann gab und ich durch Corona keine schnelle Therapie bekam und ich realisierte dass ich nun mein Kind verloren habe, mein ein und alles, da ging es richtig los mit dem Trinken, ich habe es aber geschafft, aus dem Kreislauf auszusteigen.

Dafür bin ich dann gefühlt Drehtürpatientin geworden, was auch nicht schön ist, aber besser als seinen Körper mit Alk. zu zerstören....Als mein Sohn weg war, habe ich dann 1,5 Flaschen Vodka am Tag getrunken, es war eine Horrorzeit über ein halbes Jahr hinweg.

Ich bin ja aktuell noch auf der Entzugsstation, aber ich soll ja auf eine Depressionsstation verlegt werden.

Ich hoffe das es klappt, denn sollte es nicht nahtlos erfolgen alles, habe ich in 2 Wochen nach der Entlassung wieder das gleiche Problem, meinte die Psychologin. Ein Glück sieht sie es auch so, denn auf der anderen Station die ich im Sommer besuchte, waren sie der Meinung ich soll erstmal zuhause alleine klar kommen, das kann ich ja gerade nicht....gut ich sollte auf die Borderline Station, vielleicht komm ich da auch noch hin... und dann wär es gut mit dem Betreuten Wohnen oder einer Tagesstätte, aber dort hat es mir nicht gefallen... ach alles schwierig....ich hab echt Angst aus dieser Drehtürspirale nicht rauszukommen, weil ich eben Zuhause NICHTS habe im Moment...

Am liebsten würd ich so fit wie früher sein, eine neue Wohnung haben und arbeiten und fertig und hoffen dass mein Sohn wiederkommt

lg

Kognitiv schnallen es ja die meisten, nur Emotionen und Verhalten können nicht Schritt halten. Die äußeren Umstände werden leider auch oft unterschätzt, da stimme ich zu.

Dennoch kanns für mich immer nur eine Richtung geben und das ist nach vorne und nach oben. Ich weiß ja wo ich vor 25 Jahren stand und wie es heute ist. Da ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Das Erreichte habe ich aber nicht geschenkt bekommen, es hat alles einen hohen Preis gekostet. Sinnlos zu spekulieren ob es das alles wert war. Es war einfach alternativlos.

Ich hatte aber auch manchmal Glück und ich habe doch schlussendlich viel Hilfe bekommen. Eine einzige Schicksalsfügung mehr oder weniger, es wäre womöglich alles anders gekommen. Ich möchte auch nicht Schicksale miteinander vergleichen. Der hat es geschafft oder der hat es nicht geschafft. So denke ich nicht.

Vielleicht hat der ein oder andere neue User nochmal die Zeit und Nerv, sich diesen Link durchzulesen...aber wirklich bis zum Ende. Kann man ja auch in Etappen lesen, weil bisschen viel.
Er hat mir sehr geholfen. ( Gast Isalie = UlliOnline)

https://www.deutschlandfunkkultur.de/dr...f-100.html

Es darf auch weiter geschrieben werden, wer möchte.
Erzählen von eigenen Erfahrungen oder was fragen...egal

Ich war bis jetzt 20 mal stationär. Psychiatrie Psychosomatik Therapeutische Klinik.
Psychiatrien: gerade die geschlossenen Stationen sind krass: Isolierzimmer, Vierbettzimmer keine Privatsphäre. Die offene Stationen sind besser. Aber eben Psychiatrie
Therapeutische Kliniken: sind sehr gut aber auch viele Menschen auf einem
Haufen. Ich war in privat Kliniken und in gesetzlichen Kliniken.
Nach der ganzen Odyssee würde ich wenn dann in eine privat Klinik gehen oder eine Zuzahlung fürs Einzelzimmer. Seit einem Jahr drücke ich mich vehement vor einem Aufenthalt. Einfach weil ich mir denke ich mag nicht mehr in dieses System nach 20 Aufenthalten. Die Psychiatrien in München sind seid Frühling komplett dicht und das finde ich krass. Ich hab aber auch aufgrund der Angststörung Angst vor vielen Menschen, Ärzten, Viren. Und etwas die Kontrolle zu verlieren weil ich daheim am besten schlafen kann und meine Badewanne habe. Klingt doof aber ich glaube je mehr Therapie man gemacht hat irgendwann hilft Klinik nicht mehr.

@Britta35

Eine Psychiatrie ist nun mal kein Wellness-5-Sterne-Hotel.

Hast du den Link denn gelesen ? Er ist sehr lang, aber es lohnt sich. Zumindest sehe ich das so.

Eine Klinik ist in erster Linie dafür da, Betroffene in Akutsituationen aufzufangen. Gegebenenfalls auch dazu da, um Menschen vor sich selbst und anderen zu beschützen, damit sie niemandem etwas antun können.
So sehe ich das.
Therapie kann dann auch ambulant erfolgen, wenn der Betroffene etwas stabiler geworden ist.

Für alle interessierten, inzwischen auch neu hinzu gekommenen User....habe ich dieses Thema noch einmal hoch geholt.
Der Artikel ist nach wie vor sehr gut...es lohnt sich, sich mal die Zeit zu nehmen ihn zu lesen...er ist etwas länger

Drehtürpatienten in der Psychiatrie. Immer wieder auf Station...

Einfach anklicken

https://www.deutschlandfunkkultur.de/dr...f-100.html

Zitat von Kentucky:
Drehtürpatienten in der Psychiatrie. Immer wieder auf Station...

Manche sind so schwer erkrankt, dass es kaum andere Möglichkeiten gibt, als sie immer wieder einzuweisen. Da aber bei einer Zwangseinweisung viele Gesetze zu beachten sind, werden viele oft nach kurzer Zeit wieder entlassen oder müssen entlassen werden. Dadurch landen einige manchmal wöchentlich in der Psychiatrie.

Zitat von koenig:
Manche sind so schwer erkrankt, dass es kaum andere Möglichkeiten gibt, als sie immer wieder einzuweisen. Da aber bei einer Zwangseinweisung viele Gesetze zu beachten sind, werden viele oft nach kurzer Zeit wieder entlassen oder müssen entlassen werden. Dadurch landen einige manchmal wöchentlich in der Psychiatrie. ...

Von diesen besonders schweren Fällen der Erkrankungen ist in dem Artikel aber nicht die Rede.
Ich habe selber solche schwer kranken Patienten in der Psychiatrie erlebt, die zwischen ihrem Zuhause, der Klinik... psychiatrischen Wohnheimen oder betreuten Wohngruppen hin-und-her pendeln.
Es geht mehr darum, warum viele nach einem hilfreichen Klinikaufenthalt dann (mitunter alleine) zuhause rückfällig werden und nicht klar kommen.
Anscheinend hast du den Artikel gar nicht gelesen (?)

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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