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@Orangia achso okay, ja schön zu hören, wie sich das bei dir entwickelt hat und dass es manchmal oft richtig wichtig ist, ein passendes Medikament zu finden.

lg

Zitat von Orangia:
Zu diesem Thema habe ich einen wie ich finde, sehr interessanten Artikel gefunden. Es geht um Menschen, die immer und immer wieder stationäre Aufenthalte in Kliniken / Psychiatrien benötigen, oder meinen zu benötigen. Wer das lesen und sich darüber austauschen mag. dann mal los.

Ein wahnsinnig guter Artikel....
Ich habe das erste mal gelesen, dass es Genesungsbegleiter gibt, hab das noch nie gehört oder erfahren.
Auch ich habe Klinikerfahrung ...
MEin Fazit....Mitpatienten waren wichtig....2x gruppe ( wo man oft getriggert wird) fand ich nie so gut...1X in der wo Einzelgespräch für einen stationären Aufenthalt zu wenig....alles andere ging über beschäftigungstherapie oder eben Medis....
Es ist immer das gleiche Schema.....und wenn man dann nach Hause kommt....plötzlich das grosse Nichts,
natürlich spreche ich jetzt hier nur für mich....Ich bin berendet und lebe allein....da wird es schwierig....schon allein von A nach B kommen...
Ambulante Psychotherapie bei Agoraphobie seit der Cornakrise ist selten geworden....oder du wartest ein jahr auf einen Platz.
Also für mich war es wichtig Familie und Freunde zu haben , die mich unterstützen beim weiter kämpfen, mal ein offenes Ohr haben oder aber mich gut gemeint kritisieren...
Selber spiegeln ist unmöglich...

A


Drehtürpatienten in der Psychiatrie

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Zitat von Piri62:
Ich habe das erste mal gelesen, dass es Genesungsbegleiter gibt, hab das noch nie gehört oder erfahren.

Das gibt es schon längere Zeit. Idealerweise durch EX IN ler:innen. Die Klinik in der ich zuletzt war, hat gerade jemanden eingestellt. Habe diese Person aber leider nicht kennenlernen können.

Zitat von Piri62:
Ein wahnsinnig guter Artikel....
Ich habe das erste mal gelesen, dass es Genesungsbegleiter gibt, hab das noch nie gehört oder erfahren.

Das ging mir ebenso.
Zitat von Piri62:
Selber spiegeln ist unmöglich...

Unmöglich möchte ich nicht sagen. Sicher auch wieder die Sache *mit welcher Diagnose*


Ich habe bei meinem letzten stationären Aufenthalt 2014 nach langem Aufenthalt ein gutes Entlassungsmanagement
erfahren. Nur leider blieb es auch dabei und ließ sich nicht umsetzen.
Ich sollte im Anschluß in eine Tagesklinik, der Termin dort wurde für mich ausgemacht.
Nur war die zuständige Dame in der Tagesklinik der Meinung, ich wäre *noch nicht geeignet für Tagesklinik*
Mit anderen Worten, jemanden wie mich wollten sie dort nicht haben.
Aber ich hätte es auch nicht geschafft, selbstständig dort hin zu kommen und wieder zurück nachhause.

Das mit dem Umsetzen dessen, was ein Entlassmanagement eigentlich ja anstrebt, macht es leider oft auch obsolet. Was nutzt es Erkrankten, wenn sie Möglichkeiten genannt bekommen und auch wirklich selbst motiviert sind, die Möglichkeiten wahr zu nehmen, es aber an Umständen scheitert, die sie selbst nicht beeinflussen können.

Meine These(die ich nicht beweisen kann) ist, dass das Entlassmanagement auch nur einen Posten auf der Rechnung an den Kostenträger darstellt, der dann vergütet wird.

Insofern kann es schlechtesten Falls sogar nach hinten losgehen und zusätzlich entmutigen oder zumindest desillusionieren. Bei mir persönlich sehe ich dass zwar nicht mehr so, weil ich ja mittlerweile weiß, wie angespannt die Lage auf dem ambulanten Therapie Sektor ist. Auch gibt es nicht ausreichend Möglichkeiten sich zeitnah in Selbsthilfegruppen halt zu suchen oder als Selbstzahler ein Angebot aus finanziellen Gründen, wahrzunehmen.

Jemanden der sowas trotz einem in der Klinik durchgeführten Entlassmanagements erstmals erlebt und enttäuscht wird weil es eben nicht weiter geht, könnte das sogar zurückwerfen und in eine neue Krise steuern, was letztlich einen Drehtür Effekt begünstigt. Denn die akut Versorgung bleibt ja an den Kliniken hängen. Und akut ist nunmal zeitlich begrenzt, was ja die Definition an sich schon hergibt. Obwohl ich der Meinung bin, dass das Gesundheitssystem in Deutschland schon ein gutes ist, hapert es doch nach wie vor an allen Ecken und Enden und bezüglich psychischer Erkrankungen besonders.
Auch ehrenamtliche oder angestellte EX IN Genesungsbegleiter, sind rar gesät. Aber zumindest eine gute Sache, die auch immer mehr Kliniken in Betracht ziehen. Vermutlich umso lieber, wenn diese Menschen ehrenamtlich tätig sind. Also quasi als Tafel für die Psyche/Seele.

Ich finde es schlimm das psychische Krankheiten einfach zu wenig Lobby haben....
Hätten wir Körperbehinderung oder wären Alk. .....da gibt's mehr Angebote ...
Der ständige Kampf zermürbt.
Nach all den angebotenen Hilfen wie Klinik oder Therapeut hab ich auch Hypnose als Selbstzahler genutzt.
Ich weiss nicht ....Ausser weiter kämpfen irgendwie, was noch helfen könnte.
Hypnotherapie soll auch helfen...wurde mir gesagt und ich hab Doku drüber angesehen.Leider zahlt das die Kasse wiedermal nicht.

@Disturbed
mit gefällt dein Text sehr gut. Hätte glatt aus dem Artikel stammen können.
Ich war zuletzt in einer Uni-Klinik. Bei meinem Medikamenten-Entzug ( 3 Medis, unter anderem Tavor.)....in dem Sinne von
*was nicht hilft kann man auch weglassen* haben sie mich sehr tief fallen lassen, weil auch viel zu schnell abgesetzt,
von ausschleichen konnte man da nicht sprechen.
Nach einem versuchsweisen Wochenende zuhause habe ich mir dann ein Skalpell mitgebracht, um zu....
Mein Gedanke war, lieber in der Klinik, als wenn dein Mann dich so findet. Das war Horror.
Die machen da schon was mit einem. Nicht immer elegant oder korrekt.
Ich hatte fast das Gefühl, dieses Entlassungsmanagement diente dazu, der Klinik / den Ärzten das schlechte Gewissen
zu nehmen, eine Bestätigung dafür, dass sie vermeintlich alles richtig gemacht haben.
An meinem letzten Tag ging ich mit einem jungen Psychiater in spe in der Sonne spazieren, er hat mir sogar ein Eis spendiert
und hat mich nochmal *ins Gebet genommen*.
Das war mit Abstand der verrückteste Klinkaufenthalt. Aber die Medis habe ich nie wieder angefasst.
Nehme aber dennoch 3 andere. Sorry, bisschen geplaudert. Zum Ende hin war die Betreuung echt gut.

War bei mir leider auch so als Patientin in verschiedenen Kliniken immer mal wieder, aber noch nicht einmal ich wollte diese, sondern die Ärzte und da ich damals mir habe alles sämtliche aufschwätzen lassen, habe ich es bis zu 3 Kliniken und einer Tagesklinik gebracht.
Geholfen hat es mir nicht wirklich, wenn, dann nur für den Moment und die Abstände wurden immer kürzer. Aber leider habe ich dort nicht mal im Ansatz etwas über das erfahren, was für MICH wichtig war und mich weiter gebracht hätte.
Der Aufenthalt damals in diesen verschiednen Kliniken waren quasi für mich eine Art Schutzraum/-mauer oder wie man es auch immer nennen mag, aber das ist ja nicht Sinn der Sache für mich gewesen. Leider wurde man dort auch so behandelt. Wie soll man dann in der Realität klar kommen, wenn man ja schon nicht in der Realität klar kommt. Aber vorbei.
Weg gefunden, weitermachen...

@Orangia
Das mit dem Skalpell… ich musste direkt daran denken, als ich mich das erste mal in Behandlung in eine Klinik begab. Mein Psychiater riet mit damals zu einer Reha und nicht einer Akutklinik. Alles in allem dauerte es fast ein halbes Jahr, mit Gutachten und dem Hin und Her mit der RV, was aber heutzutage schon schnell wäre. Dort gab es keine wirklich individuelle Behandlung für mich, drei Einzel a 30 Minuten mit einer Therapeutin und der Rest war halt typisches Reha Programm. Einmal stand ich auf einem Staudamm dort in der Nahe und dachte kurz…. naja.. ich will das nicht breittreten. Bin halt nach 5 Wochen und Entlassmanagement, welches vorsah, dass ich in eine Gruppentherapie bei mir vorort gehen sollte (wurde sogar von der Klinik aus in die Wege geleitet mit Datum ab wann ich da teilnehmen soll), nach Hause. Nicht genesen, aber „frohen Mutes“ dass es weiter geht. Drei Tage vor meinem ersten Gruppenevent kam dann eine Absage und ob ich auf eine spätere Gruppe hoffen könnte, wurde mit der Begründung verneint, dass dann die Reha schon zu lange her sein würde und die RV das dann nicht mehr bezahlt.

Zum Glück kam ich bei meiner ehemaligen Therapeutin noch einmal unter, für eine ganz kurze Zeit. Es waren quasi erneut 5 probatorische Sitzungen gestreckt auf ein viertel Jahr. Denn eine Therapie Verlängerung war ja vorher schon nicht genehmigt worden vom MD der Krankenkasse, als die langzeit Therapie zu Ende war.

Ich war damals noch etwas „enthusiastischer“ in der Hoffnung auf „heilende“ Behandlung. Heute geht es mehr nur noch um ein weiter leben und den Aufbau oder Erhalt von gewissen Strukturen, die man ja zum leben braucht. Und die Versuche ich halt immer wieder zu nutzen, um meine Frau und Ihre Familie damit nicht zu belasten. Von meiner eigenen Familie ist ja zum „Glück“ niemand mehr existent, der sich Gedanken um mich machen könnte.

Zitat von -IchBins-:
Wie soll man dann in der Realität klar kommen, wenn man ja schon nicht in der Realität klar kommt.

Guter Satz. Bei meinem letzten Besuch in einer Tagesklinik hatte ich das Thema Realität mit meinem Therapeuten auch. Natürlich ist klar, dass ich vieles durch die Depressionsbrille negativer sehe, als es ist. Aber dieses düstere Denken kommt ja nicht zwangsläufig nur aus meiner Depression oder einer unbegründeten Angst. Es sind ja oft genug Trigger die aus der Realität hervorgehen und das „verstehen“ wohl einige BehandlerInnen irgendwie dann doch nicht. Da spielt sicher die Empathie des Gegenübers eine Rolle. Manche haben sie (noch) nicht, andere haben sie vielleicht mittlerweile verloren. Ich mach da den Menschen keine Vorwürfe, denn leider können die ja auch nicht die Zeit die es braucht, um etwas positives zu bewirken, aufwänden. Ein gezogener Zahn macht in der Regel keine Probleme mehr, ein gebrochenes Bein heilt meistens problemlos nach einer ziemlich überschaubaren Zeit und ist erledigt. Das Hirn (die Psyche) ist halt zu komplex und die Behandlung ebenso. Schon seltsam wie Ratio und Gefühle so gegeneinander agieren können, obwohl sie ja dem selben Organ entspringen. Da kann realistisch betrachtet, eine Behandlung einfach nicht einfach sein. Für mich ist ein Klinikbesuch teil meiner Realität und keine Flucht davor. Ich empfinde es zwar als eine gewisse „Sonderzone“ aber nur dahingehend, dass ich halt wirklich sein kann wie ich bin und bestenfalls etwas stabiler werde und einiges an Erkenntnis mitnehmen kann.

@Disturbed
Jeder Mensch hat unterschiedliche Erfahrungen, Prägungen erlebt. Je nachdem, wie ein Mensch gestrickt ist, ist es für den einen richtig, für den anderen nicht. Bei Depressionen sowie bei Angststörungen gibt es einige Unterschiede. Da ist es für die Behandler*innen der Masse in den Kliniken wahrscheinlich nicht einfach, auf jeden einzelnen einzugehen bzw. das Richtige für jeden zu vermitteln.
Für mich war es unnötig, denn nach den Aufenthalten ging es mir immer schlechter, heute weiß ich ja dank meiner eigenen Recherchen und Auseinandersetzung mit mir selbst, warum das so war.

Bei meinem ersten Aufenthalt war ich nicht auf der Station der * Depressiven und Ängstler *
Mit meiner dort gestellten Diagnose bi-polar war ich auf der Station der * Sonstigen *.
Alter Verwalter...das war nicht komisch. Wenn man nicht schon krank ist, dann wird man es dort oder noch kranker.
Menschen, die Stimmen hören und mit denen laut sprechen, antworten, schimpfen oder pöbeln.
Die sagen ja nicht nur nettes, die Stimmen.
Das war für mich mit am schlimmsten anzusehen und hat mich runtergezogen, Angst gemacht...ich bekäme das auch.
Das wollt ihr nicht so genau wissen, was es da alles so an Krankheitsbildern gab.
Das hat mir das alles nochmal extra schwer gemacht. Ich hoffe, ich muss da nie wieder hin.
Ich denke, mindestens die Hälfte der Leute waren Drehtürpatienten. Viele kamen aus betreuten Wohnheimen.
Das sind auch die Patienten, die...ich sage mal...bevorzugt stationär aufgenommen werden MÜSSEN.
So kann es einem passieren, dass man bei Aufnahmewunsch wieder abgewiesen wird, mit der Begründung
*sie schaffen es auch ambulant*. Gibt immer schlimmere Fälle, aber das sagt einem natürlich keiner wirklich.
Gerade in der Nähe einer Großstadt, da geht der Punk ab.
Ist mir so passiert. Wurde mit gepackten Taschen und heulender Weise in der Geschlossenen wieder weg geschickt.

@Orangia oh Gott, da bekommt man ja richtig Angst ich überleg ja wieder stationär zu gehen oder in eine betreute WG‍

ich kenn sowas krasses nur aus der Geschlossenen, war mal 1 Nacht dort wegen Alk.

Zitat von psychomum:
@Orangia oh Gott, da bekommt man ja richtig Angst ich überleg ja wieder stationär zu gehen oder in eine betreute WG‍ ich kenn sowas krasses nur aus der Geschlossenen, war mal 1 Nacht dort wegen Alk.

Vielleicht liest du hier lieber nicht ?

@Orangia ach alles gut, damit muss ich umgehen können mich interessiert das Thema aber schon

@-IchBins- warum ging es dir nach den Aufenthalten schlechter wenn ich fragen darf?

glg

@psychomum
Hatte ich auf Seite 3 bereits beschrieben.
Sponsor-Mitgliedschaft

Ja, den Drehtüreffekt kenne ich, das erlebt man wenn man z.B. wenn man mehr als einmal in der selben Klinik war oder wenn man einmal sehr lange am Stück dort ist und manche Leute gehen und wieder kommen sieht. Kann das also aus Erfahrung heraus bestätigen dass es das gibt.

Das ist meiner Meinung nach auch eine der Risiken und Nebenwirkungen bei stationären Behandlungen, dass es zu diesem Effekt kommen kann bei einem Patienten. Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich und vielschichtig sein. Es besteht einfach die Gefahr einer - wie ich es nenne - Behandlungs Chronifizierung. Man gerät in einer Spirale aus der man nicht mehr herauskommt und kann sich am Ende ein Leben ohne stete medizinische Versorgung nicht mehr vorstellen.

Es ist auch denkbar dass die teilweise monatelangen stationären Behandlungen zu einer Art Hospitalisierung führen und man den Zustand des Versorgt Werdens nicht mehr missen möchte und immer wieder sucht.

Aber auch die oft zweifelhafte Qualität der Behandlung in Kliniken kann hier und da dazu beitragen, dass man nach einem Aufenthalt im Grunde einen weiteren Aufenthalt bräuchte um sich vom ersten zu erholen.

Bei mir selbst war es aber konstruktiver Natur, dass ich drei mal in sechs Jahren in der selben psychosomatischen Klinik war. Mein Leben war einfach mit einem Aufenthalt nicht aufzuarbeiten und erst der dritte Aufenthalt brachte den Durchbruch, der in ein neues und anders Dasein geführt hat. Ich habe aber mit jedem Aufenthalt einen großen Schritt gemacht, jeder für sich war sozusagen erfolgreich und das sollte die Voraussetzung für weitere Aufenthalte sein.

Ich empfehle übrigens zu dem Thema und auch ganz allgemein das Fach-Buch Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie.

Wenn dich das Thema interessiert kannst du mal dem Link aus meinem ersten Beitrag auf Seite 1 folgen.

Ich weiß nicht ob es zu dem Thema passt, aber Entgiftungsstationen sind ja auch in der Psychiatrie und da ist es wirklich so, erlebe ich ja gerade hautnah, dass immer wieder die selben Leute da sind, okay das kann ich noch verstehen, aber die finden das auch noch witzig und lustig und alles...das kann ich nicht verstehen, die fühlen sich hier total wohl und schlagen alle paar Wochen hier auf und verabreden sich sogar richtig...ich weiß nicht sowas geht irgendwie gar nicht dann gehen sie wieder zur Langzeittherapie und danach wieder in den Entzug...achja

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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