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Hallo, ich richte mich mit einem neuen Anliegen an Euch.
Ich bin seit ca 2 Wochen in der Psychiatrie, auf einer psychosomatischen Station. Ich hatte schwere Schlafstörungen, dazu kamen Ängste und Zwangsgedanken, ich habe es alleine einfach nicht mehr geschafft. Erst wollte ich mich auf eine Akutstation zur Krisenintervention selbst einweisen, aber mir wurde gesagt, dass nur auf der Geschlossenen ein Bett frei wäre und das für mich eine andere Station infrage käme. So bin ich nach knapp 2 Wochen Wartezeit auf der psychosomatischen Station gelandet. Die Therapie soll mindestens 6 - 8 Wochen dauern, also über Weihnachten.

Leider fühle ich mich dort nicht sehr wohl, Zwangsgedanken und Ängste sind weniger, aber dafür hat sich meine Sozialangst verstärkt. Ich denke, es liegt daran, dass viele Akademiker auf dieser Station sind und ich mich dort den anderen Patienten unterlegen fühle. Dazu kommt, dass ich eine sehr gesprächige Bettnachbarin habe, bei der es mir einfach schwer fällt, Grenzen zu setzen. Von Mitpatienten habe ich auch noch erfahren, dass sie mich hinter meinem Rücken schlecht macht und über mich lästert. Um Zimmertausch habe ich schon mehrfach gebeten, aber da tut sich nichts, die PflergerInnen sind der Meinung, dass ich lernen muss, mich durchzusetzen und das diese Frau eine gute Therapie für mich wäre. Am liebsten würde ich mich entlassen lassen, weil die Situation einfach extrem nervig und anstrengend für mich ist. Aber anderseits habe ich dort je 2mal die Woche gute Gespräche mit einem Psychologen und eine gute Gruppentherapie. Bei den anderen Therapien, zB Musiktherapie, ist meine Zimmernachbarin auch anwesend und ich fühle mich dort unwohl und habe stärkere Sozialangst.
Was würdet Ihr an meiner Stelle machen?

Gestern 15:53 • 02.12.2024 #1


8 Antworten ↓


Durchhalten
Durchhalten
Durchhalten

Ich weis es ist verdammt schwer wenn man sich nicht wohl fühlt

Aber hab noch etwas Geduld
Bestimmt wird es mit der Zeit besser werden wenn du dich so richtig eingelebt hast

A


Psychosomatische Station / fühle mich unwohl - bleiben?

x 3


Du bist ja nicht dort um neue Freunde zu finden, oder?
Klar muss man sich mit anderen Mitpatienten irgendwie arrangieren.
Die sind ja aber aus genau demselben Grund dort, wie Du.
Sie haben Probleme / Schwierigkeiten / Sorgen....was auch immer.

Konzentriere dich auf DICH.
Wenn deine Bettnachbarin zu geschwätzig ist und dich anstrengt oder nervt...dann SAG IHR das.
Ich bin hier genauso Patientin wie Du. Lasse mich bitte in Ruhe, wenn ich Ruhe haben möchte und ich dir das signalisiere!

Du bist nicht weniger wert, wenn du keine Akademikerin bist.
Wie du siehst, haben auch Sie ihre Schwierigkeiten im Leben zurecht zu kommen.

Versuche die Quasselstrippe zu ignorieren oder lasse sie einfach stehen. Höre dir das einfach nicht an oder stecke dir demonstrativ Ohrstöpsel in die Ohren.

Du bist in der Psychiatrie oder Psychosomatik. Alle dort haben ihr Päckchen zu tragen.
Niemand hat gesagt, dass es einfach ist.

Aber ich bin sicher, du findest einen Weg, weil dir die psychologischen Gespräche und Gruppentherapien helfen.

Zitat von Gittini:
Was würdet Ihr an meiner Stelle machen?

Bleiben. Denn die Gespräche waren ja positiv.
Ich würde aber mit jemandem sprechen, kann sogar die Ergotherapeutin sein, die berichtet ja weiter in der Gemeinschaftssitzung, dass Du das Zimmer wechseln möchtest.
Stelle ich mir schrecklich vor, wenn ich mit jemandem zusammen leben müsste, die hinter meinem Rücken schlecht über mich spricht.
Ich drücke die Daumen … Vielleicht klappt das ja

Zitat von Gittini:
Um Zimmertausch habe ich schon mehrfach gebeten, aber da tut sich nichts, die PflegerInnen sind der Meinung, dass ich lernen muss, mich durchzusetzen und das diese Frau eine gute Therapie für mich wäre.

@Luce1

Das ist eben so im Krankenhaus. In einem anderen Zimmer kann jemand sein, der extrem schnarcht, nachtaktiv ist oder sonstwas.
Irgendwas ist immer, womit man sich arrangieren muss.

Ich hatte mal eine Bettnachbarin mit so einem Sauerstoffgerät für die Nacht. Wegen Schlaf-Apnoe...also Atemaussetzer.
Sie trug so eine Maske....das Gerät hat auch blöde gebrummt. Jede Nacht.
Eine andere hat sich nachts im Bett selbst befriedigt und lustvoll gestöhnt.
Es ist alles nicht so einfach.
Ich war auch schon mit einem Mann in einem Zimmer, mit so einer Schamwand dazwischen.
Der telefonierte immer auf italienisch und hatte den Lautsprecher an, sodaß ich die andere Person auch hören konnte.
Er war Italiener. Da wäre ich auch beinahe ausgeflippt. Mamma Mia...

Wenn dich diese Bettnachbarin bei anderen schlecht macht, zeigt es dass sie Probleme hat, nicht du. Wer schlecht über andere redet, redet immer nur von sich. Mach dich frei davon. Bleibe ihr gegenüber freundlich und höflich distanziert. Ihr geht es schlecht.

Durchhalten.
Man trifft immer auf Leute, mit denen man nicht gut klarkommt.
Lass sie reden, du triffst all die Leute wahrscheinlich nie wieder.
Nimm das Gute für dich mit, den Rest abhaken.

Danke, ich glaube, so werde ich es machen!

Zitat von Gittini:
Ich denke, es liegt daran, dass viele Akademiker auf dieser Station sind und ich mich dort den anderen Patienten unterlegen fühle.

Es ist schon komisch wie unsere Prägung funktioniert. Ich bin selbst Akademiker und habe schon oft Situationen erlebt wo die Kommunikation plötzlich seltsam wurde sobald mein Gegenüber davon wusste. Ich unterhalte mich sehr gerne mit
Leuten aller Bildungsschichten, ehrlich gesagt ist mir das völlig egal. Es kommt auf den Menschen an, nicht auf die Bildung. Versuche dich von dieser Art Obrigkeitsdenken zu befreien, das macht das Leben leichter.
Was Nachbarn angeht habe ich auch immer Hemmungen mich zu positionieren. In der Klinik mit einem kommunikationsfreudigen Nachbarn habe ich es eine Woche nicht geschafft oder getraut zu sagen dass ich einfach Mal meine Ruhe will.
Ich wünsche dir eine gute Zeit trotz des holprigen Anfangs!





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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