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Hallo zusammen,

vor etwa einem Jahr musste ich meinen Job aufgrund von Überlastung kündigen. Damals erhielt ich einen Monat lang Arbeitslosengeld und habe nun einen noch stressigeren Job. Obwohl ich relativ leistungsfähig bin und mir nicht eingestehen kann, dass ich es nicht mehr schaffe, merke ich, dass die Belastung zu groß ist. Ich habe mit meinem Arbeitgeber mehrfach über die zu vielen Aufgaben gesprochen, aber es hat sich nichts geändert. Einige meiner Kollegen fühlen sich ähnlich ausgelaugt.

Auch in meiner Beziehung gibt es regelmäßig Stress, und die Erwartungen an mich, sowohl beruflich als auch privat, kann ich nicht erfüllen. Ich hasse mich dafür, dass ich all diese Erwartungen nicht erfüllen kann.

Momentan bin ich einfach nur ausgelaugt. Ich wache erschöpft auf. Ich kann nicht mehr entspannen oder meditieren. Täglich habe ich Magenschmerzen, Verdauungsprobleme und manchmal richtig böse Kopfschmerzen. Und jede kleinste Kleinigkeit stresst mich, sogar das rascheln der Gummibärchenpackung wenn ich selbst eines entnehme.

Ich merke, dass ich nicht mehr kann und möchte in eine Klinik eingewiesen werden. Weiß jemand, wie das funktioniert?

Einen Termin bei meinem Hausarzt, mit dem ich das Thema besprechen wollte, habe ich erst in drei Wochen, aber das ist zu spät. Wen kann ich stattdessen konsultieren? Kann ich direkt einen Termin bei einem Psychiater oder Psychologen machen, ohne Überweisungsschein? Und wenn ja, welche Art von Psychologen wäre die richtige Anlaufstelle? Da die Terminfindung oft lange dauert, würde ich selbstverständlich privat zahlen. Ein Arztbesuch kostet schließlich nicht die Welt.

Wie geht es dann weiter? Muss ich Monate auf einen Klinikplatz warten? Was kosten private Kliniken pro Tag? Ich habe gehört, dass es um die 300 Euro pro Tag kostet. Und wie lange dauert so ein Klinikaufenthalt?

Kann die Telefonseelsorge eventuell helfen? Mir ist das Thema so peinlich, und deswegen bin ich froh, dass ich hier anonym im Forum schreiben kann.

Dass meine Karriere durch einen Klinikaufenthalt beeinträchtigt wird, ist mir bewusst. Es ist schade, dass ich so viel gearbeitet habe, nur um am Ende doch zu scheitern.

Danke für eure Hilfe!

30.05.2024 10:32 • 11.11.2024 x 1 #1


5 Antworten ↓


Zitat von eternit:
Hallo zusammen, vor etwa einem Jahr musste ich meinen Job aufgrund von Überlastung kündigen. Damals erhielt ich einen Monat lang Arbeitslosengeld ...


Willkommen im Forum und auf einen guten Austausch.
Du brauchst eine Einweisung von z.B. dem Hausarzt oder einem Psychiater.
Aber meinst du nicht, es könnte auch erstmal eine längere Krankschreibung helfen, um zumindest etwas zur Ruhe zu kommen und ambulante Schritte anzugehen? Oder lässt deine private zuhause-Situation womöglich eine Erholung nicht zu?

Was private Kliniken kosten, kann man meist auf ihren Websites oder telefonisch erfahren. Mehrere tausend Euro für einen hilfreichen Zeitraum sicherlich.
Warum nicht eine gesetzliche oder bist du privat versichert?

Um dort reinzukommen brauchst du neben einer Einweisung auch einen freien Platz, also musst du da anrufen und fragen, ob du kommen kannst bzw ob sie dich auf die Warteliste setzen können.

Wie gesagt würde ich es aber erstmal mit einer lang genug dauernden Krankschreibung probieren. Den Hausarzt würde ich diesbezüglich sofort und als Notfall kontaktieren und auf keinen Fall 3 Wochen warten.

A


Benötige Rat bei Burnout und Klinikaufenthalt

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Willkommen

@Pauline333 hat ja schon einiges geschrieben.
Du kannst dich auch mal umschauen, ob du z.B. einen sozialpsychiatrischen Dienst in deiner Nähe hast, die können auch weiter beraten und man fühlt sich nicht ganz so hängen gelassen. Ärzte und Therapeuten sind leider oft mit Wartezeiten verbunden.
Und wenn du wirklich nicht mehr kannst, würde ich auch erstmal zur Krankschreibung raten, um dann alles in die Wege leiten zu können. Ist nur leider oft ein kleines Geduldsspiel

@eternit
Zitat von eternit:
Ich merke, dass ich nicht mehr kann und möchte in eine Klinik eingewiesen werden. Weiß jemand, wie das funktioniert?


Zitat von eternit:
Einen Termin bei meinem Hausarzt, mit dem ich das Thema besprechen wollte, habe ich erst in drei Wochen, aber das ist zu spät. Wen kann ich stattdessen konsultieren? Kann ich direkt einen Termin bei einem Psychiater oder Psychologen machen, ohne Überweisungsschein? Und wenn ja, welche Art von Psychologen wäre die richtige Anlaufstelle?


In der Tat ist der Hausarzt erst einmal die richtige Adresse. Für eine Klinik benötigst Du eine Einweisung. Wenn Dir die drei Wochen bis zum Termin zu lang sind, ruf nochmal ab und mach es dringend.

Zu einem Psychiatet oder Psychologen kannst du auch ohne Überweisung. Du wirfst da aber noch die beiden Begriffe durcheinander- ein Psychiater ist ein Arzt, der Mrdikamente verschreibt, eine Diagnose stellt und dich auch in eine Klinik überweisen kann. Allerdings wirst du als neuer Patient Probleme haben, einen Termin zubekommen. Das kann Wochen dauern.

EIn Psychologe bietet Psychotherapie an. Er darf weder Medikamente verschreiben noch Überweisungen ausstellen. Einen Platz für eine ambulante Psychotherapie zu bekommen ist im Moment ein 6er im Lotto. Wartezeiten von mehreren Monaten ist aktuell normal. Manche haben nicht einmal mehr Wartelisten.

Aber auch Kliniken haben lange Wartezeiten. Du kannst anrufen und dich auf eine Warteliste setzen lassen.

Wenn Du es Dir leisten kannst, kannst Du auch eine private Klinik nehmen. Da aber niemand vorhersehen kann, wie lang die Vehandlung dauert, kann das den Wert eines Mittelklassewagens erreichen.


Zitat von eternit:
Es ist schade, dass ich so viel gearbeitet habe, nur um am Ende doch zu scheitern.


Zitat von eternit:
Ich hasse mich dafür, dass ich all diese Erwartungen nicht erfüllen kann.

Du läufst meiner Einschätzung nach gerade in einen fetten Burnout. Diese Aussagen sind typisch dafür. Von daher ist es gut, dass du was unternimmt.

Die Telefonseelsorge wird dich nicht weiterbringen fürchte ich. Du könntest alternativ noch die Terminvermittlungsstelle der Krankenkasse 116117 anrufen und fragen, ob die Dir einen Termin bei einem Psychiater vermitteln können. Der kann dann aber auch schon mal weiter weg sein.

Jeder Landkreis in Deutschland hat eine Psychiatrische Institutionsambulanz. Dort muss man Dir als Notfall zumindest mit einer Ersteinschätzung weiterhelfen. Das könntest Du auch noch probieren.

Hallo zusammen,

ich möchte mich herzlich für die vielen Ratschläge bedanken, die ich hier im Forum erhalten habe. Heute war ich bei der Urlaubsvertretung meines Hausarztes, leider mit einem entmutigenden Ergebnis. Der Arzt schien kaum Ahnung zu haben und wollte mir keine Krankschreibung ausstellen. Immerhin habe ich einen Überweisungsschein zum Psychiater bekommen.

Ein weiterer Tipp war, erneut mit meinen Vorgesetzten über die Überlastung zu sprechen. Allerdings spreche ich das Thema der Überlastung im Wochen-Turnus an angesprochen, ohne sich etwas geändert hat. Als ich dem Arzt erzählte, dass auch mein Psychotherapeut eine Auszeit befürwortet, fragte er vorwurfsvoll, warum das nicht in einem Bericht verschriftlicht und ihm übermittelt wurde.

Nochmals vielen Dank für eure Unterstützung! Ich denke ich werde meinen Job kündigen, wie ich mich bis zu meinem Ausscheiden Ende September verhalten soll weiß ich noch nicht

Hey eternit!

Ich habe grad diesen Eintrag gelesen und frage mich nun, wie es dir in den letzten Monaten ergangen ist?
Konntest du schon einen Platz in einer Klinik bekommen?

Ich bin aktuell in einer ähnlichen Situation, zumindest emotional, und bin am nächster Woche in einer psychosomatische Klinik. Danach werde ich meinen Job kündigen, da die Belastungen nicht mehr haltbar für mich sind.





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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