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Guten Morgen zusammen,

Ich bin neu hier und suche Erfahrungen oder vielleicht einen Ratschlag zum Umgang mit meiner Befürchtungen.

Ich merke das die ambulante Therapie nicht mehr ausreicht um mich mit meinen Themen zu beschäftigen.
Daher habe ich beschlossen in eine Tagesklinik zu gehen. Die Überweisung habe ich bereits. Es geht um PTBS und Angststörung.

Nun habe ich allerdings folgende Sorgen:

1. Überhaupt der Anruf in der Klinik.
Den Grund für meine Sorge kenne ich tatsächlich selbst nicht. Vielleicht ist es auch nur eine normale Aufregung die wohl selbstverständlich ist.

2. Das Vorgespräch.
Ich habe keine Ahnung wie dieses abläuft. Das ich etwas vergesse zu erzählen. Derzeit beruhige ich mich mit dem Gedanken das es Sache des Arztes ist das Gespräch in die Richtungen zu lenken das ich mich nicht verliere.

3. Ich möchte keine Medikamente nehmen da ich etliche Jahre hart dafür gekämpft habe überhaupt wieder etwas zu fühlen und endlich wieder weinen kann. Ich habe Sorge das die Medikamente mir dies nehmen.
Das ich dadurch keinen Platz in der Klinik bekomme.
Ich möchte an mir arbeiten das ich endlich ein halbwegs normales Leben haben kann.

4. Der wohl schlimmste Grund /Befürchtung für mich überhaupt. Weswegen ich seit Tagen völlig durch den Wind bin.
Ich habe gelesen das es eine körperliche untersuchung gibt.
Alleine das zu schreiben löst bei mir schon Panik aus. Absolute Scham, begutachtet zu werden. Mich zu zeigen.
Ich gehe zu Ärzten und Vorsorgeuntersuchungen. Jedoch geschieht dies außerhalb meiner Themen die ich dann komplett ausblenden kann.

Hier wäre dies jedoch völlig anders.

Da ich nicht nein sagen kann, aus dem Grund nirgendwo anecken zu wollen, müsste ich diese Untersuchungen über mich ergehen lassen. Was mich massiv triggern würde und alte Körpererinnerungen auslösen würde.

Es wäre noch ok wenn ich angezogen sein könnte.

Ich weiss nicht mal genau was auf mich zukommen würde.

Meine Sorgen und Befürchtungen hören sich unverständlich an, was ich nachvollziehen kann.

Aber vielleicht gibt es jemanden dem es genauso geht, gegangen ist, oder das halbwegs nachvollziehen kann.

Es würde mir sehr helfen wenn ihr eure Erfahrungen mit mir teilen würdet.

Ich bedanke mich jetzt schon mal für das Lesen meines Beitrages und wünsche euch einen schönen Samstag.

Liebe Grüße

Heute 09:46 • 11.01.2025 #1


12 Antworten ↓


Zitat von And-3:
1. Überhaupt der Anruf in der Klinik.
Den Grund für meine Sorge kenne ich tatsächlich selbst nicht. Vielleicht ist es auch nur eine normale Aufregung die wohl selbstverständlich ist.

Kann durchaus sein.
Bei Angststörungen wie der sozialen Phobie ist Telefonieren allerdings auch schon eine stark angstauslösende Situation.

Zitat von And-3:
2. Das Vorgespräch.
Ich habe keine Ahnung wie dieses abläuft. Das ich etwas vergesse zu erzählen.

Geh mal davon aus, dass du hauptsächlich auf Fragen antworten darfst und dein Gegenüber schon weiss, was dabei wichtig ist.

Zitat von And-3:
3. Ich möchte keine Medikamente nehmen da ich etliche Jahre hart dafür gekämpft habe überhaupt wieder etwas zu fühlen und endlich wieder weinen kann. Ich habe Sorge das die Medikamente mir dies nehmen.
Das ich dadurch keinen Platz in der Klinik bekomme.

Es kann dich niemand zwingen, irgendwelche Medikamente gegen deinen Willen zu nehmen.
Das kann und darf kein Ausschlusskriterium für eine Aufnahme sein.

Zitat von And-3:
4. Der wohl schlimmste Grund /Befürchtung für mich überhaupt. Weswegen ich seit Tagen völlig durch den Wind bin.
Ich habe gelesen das es eine körperliche untersuchung gibt.

Hatte ich selbst auch im Vorfeld einer fachärztlichen Begutachtung im Rahmen meines Rehaantrags.
Im Endeffekt war es so, dass die Psychiaterin, die die Begutachtung und auch die körperliche Untersuchung gemacht hat, sehr vorsichtig gewesen ist und mit dem Satz begonnen hat, sie würde nichts tun, was ich nicht wolle und was unangenehm für mich wäre. Sie hat auch bei jedem Untersuchungsschritt erst angekündigt, was sie tun möchte, hat gefragt, ob das ok ist und mich immer wieder drauf hingewiesen, dass ich zu nichts verpflichtet bin.

A


Angst vor Vorgespräch/Untersuchung Tagesklinik

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@And-3

Sie hören sich überhaupt nicht unverständlich an!

Um nichts zu vergessen was dir Wichtig ist, schreib es dir Zuhause auf. Vermutlich wirst du den Zettel nicht brauchen aber es beruhigt die Nerven.
Ich habe vor der körperlichen Untersuchung gezittert wie Espenlaub. Aber wie oben beschrieben, es war nicht peinlich und sehr einfühlsam, da hat sich das schnell gelegt.
Und, ich nahm auch keine Medikamente und nehme sie noch immer nicht. Aber ich bin kein Patient einer Tagesklinik. Nehme aber an einer Studie teil. ENHANCE, auch am medizinischen Teil.
Vielleicht hilft dir das ein bisschen.

Vielen lieben Dank für die aufmunternden Worte.

Ich sage mir ja selbst das andere das auch schaffen und das es schlimmeres gibt....

Leider oder zum Glück gibt es derzeit nichts schlimmeres für mich als diese körperliche Untersuchung.

Der Aufnahmearzt ist ein Mann.
Ich bin nicht in der Lage mitzuteilen wenn mir etwas zu viel wird. Ich ziehe mich in mich selbst zurück und bin dann eigentlich gar nicht mehr da. Was davon bleibt sind dann flashbacks, körperinnerungen die ich mit mir selbst ausmachen muss.
Derzeit ist es diese extreme Scham.

Dabei weiss ich noch gar nicht was bei dieser Untersuchung alles gemacht wird. Ich habe gegoogelt aber es gibt wohl verschiedene Untersuchungen.

Ich ärgere mich über mich selbst das ich es schaffe aktiv weiter nach Hilfe zu suchen und für mich zu Sorgen und mich dieser einzige Punkt so zurückwirft.

In der Klinik musste ich keine Medikamente nehmen. Mich hat auch nie jemand darauf angesprochen. Ich bin überzeugt davon, dass man die Einnahme von Medikamenten jederzeit ablehnen kann. Schließlich kann sich auch kein
Arzt über deinen Willen setzen.
Zu der Angst etwas Wichtiges zu vergessen...
Diese Angst hatte ich auch.
Was wäre, wenn ich etwas vergesse zu sagen, wenn ich etwas aus der Therapie selbst vergesse?
Ich sprach meine Therapeutin darauf an. Sie erklärte mir, dass mein Gehirn ganz genau weiß, was momentan wichtig ist und im Vordergrund steht. Alles was mir momentan nicht einfällt hat an diesem Tag weniger Bedeutung.
Kann sein, dass es später von Bedeutung ist. Aber mein Gehirn kann das sehr gut abschätzen und ich soll darauf vertrauen.
Das hat mir sehr geholfen.

@And-3
Dich ärgern hilft dir nicht. Du bist schon so weit gekommen, klopf dir mal selbst auf die Schulter!
Sag dem Arzt vorher das du damit ein Problem hast. Vielleicht kann dann eine Schwester dazu kommen oder eine Ärztin die Untersuchung machen.
Ich habe eine recht gute Vorstellung aus welcher Ecke das kommt und sich von einem Mann, Arzt oder nicht, anfassen zu lassen ist eine Vertrauenssache. Vielleicht kann man die Untersuchung oder einen Teil davon auf später verschieben. Bis du wieder mehr zu dir gefunden hast und nicht mehr so fremd dort bist.
Ich wünsche dir viel Erfolg!

Habe mir mal die Mühe gemacht, meinen alten Bericht rauszukramen.
Ich gehe jetzt mal durch, was als Somatischer Befund bei mir steht, um grob noch mal abzuschätzen, was für Untersuchungen gemacht wurden.

Allgemein- und Ernährungszustand wird überprüft, Gebiss und Haut werden überprüft (bei mir steht z.B Haut intakt, aber blass), Puls und Herz wird abgehört, Bauch - und Nierengegend wird abgetastet, Beweglichkeit wird abgefragt (sprich Bücken und auf einem Bein stehen),
Augen, Gehör und Gangbild werden untersucht und Reflexe getestet.
Und Blutwerte werden genommen.

Das war es bei mir. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich nicht ausziehen musste, außer halt Oberteil für den jeweiligen Bereich hochziehen, aber kein Vergleich mit einem Frauenarzt oder ähnliches.

Zitat von Obscuria:
Puls und Herz wird abgehört,

Bei einem Bekannten, der in einer Tagesklinik gewesen ist, die direkt einer Klinik angegliedert war, wurde zusätzlich noch ein EKG geschrieben.

@gabehcuod

Gut, das kann ich nicht beurteilen, weil unsere TK nicht an eine Klinik angegliedert war.

Trotzdem finde ich die körperliche Untersuchung sehr wichtig, denn nur so kann ausgeschlossen werden, dass es eben nichts Körperliches ist und man sich voll und ganz auf die Psyche konzentrieren kann.
Bei mir hat die Untersuchung auch ein Mann gemacht und die sind schon SEHR bedacht darauf, das man sich in keinster Weise unwohl fühlt, egal welche Untersuchung da gemacht wird.

Ich bin aktuell in einer Tagesklinik und hatte auch voll die Panik. An Untersuchungen gab es erst mal nur Blutabnahme , Urinprobe und EkG. Und wenn da was rauskam, wurden die Leute zu den Hausärzten geschickt. Hatten wir 2 Personen wegen EKG. Allerdings ist die Tagesklinik zwar einer Klinik angeschlossen aber die ist in einer anderen Stadt. Ich war auch mal eine Woche in einer TK, wo die Untersuchungen durch die angeschlossene Klinik gemacht wurden, da war es umfangreicher, aber auch nichts wildes. Wie sieht es bei deiner Klinik aus?
Tabletten habe ich vorher nicht genommen und auch da nicht aufgeschwatzt bekommen. Das wird akzeptiert, wenn du es so hin bekommst.
Und immer ehrlich sein. Das ist wichtig. Nur sprechenden Menschen kann man helfen.
Ich hatte vorher viel Angst. Jetzt habe ich 7 Wochen um und nochmal verlängert um 2 Wochen. Bin jetzt schon traurig, wenn es vorbei ist. Das hätte ich nie gedacht.

Trau dich, sei ehrlich beim Erstgespräch und vertraue den Ärzten und Psychologen. Sie wollen dir helfen. Und die Mitpatienten sind Gold wert.

Zitat von Karimma:
Und die Mitpatienten sind Gold wert.

Da gebe ich dir Recht.
Hat oftmals was von Klassenfahrt Gefühl.

Hatte bei meinem ersten Aufenthalt ne richtige Chaosclique, auch mit den wildesten Diagnosen, wir waren wirklich komplett gemischt, alle relativ jung ( zwischen 25 - 35). Wir haben auch viel privat gemacht, auch wenn das eigentlich in den Kliniken nicht gern gesehen wird, weil man sich dann nicht mehr so auf die Klinik konzentriert.
Für uns alle war es aber damals das erste Mal, dass wir nicht angeeckt sind und Leute hatten, die uns verstanden.

Werde nie vergessen, wie wir Montags in der Morgenrunde da saßen und sagen sollten, was wir am Wochenende gemacht haben. Alle dann nur so am Rumnuscheln gewesen: Ich war unterwegs..*Blick zu den anderen* *lachen*.
Ja, wir durften dann regelmäßig zur Blutkontrolle antreten wegen Verdacht auf Alk., der ja in der Tagesklinik verboten ist (über den gesamten Zeitraum).
War eine meiner besten Zeiten und ich habe viel sozialen Input mitgenommen.

Die Klinik die ich mir ausgesucht habe ist ebenfalls an eine allgemeine Klinik angegliedert. Die Tagesklinik befindet sich als Wohnhaus neben dem Klinikgelände.

In der Tat finde ich es ebenfalls wichtig sich körperlich durchchecken zu lassen. Jedoch weiss ich ja woher meine Probleme kommen. Und das ist für mich halt dann nicht nachvollziehbar. Bzw hat für mich dann so etwas von erniedrigen und beschämen.

Was es ja nicht ist. Das ist mir durchaus bewusst. Mein Empfinden und mein Verstand sind sich nicht so einig und leider gewinnt mein Empfinden immer.

Ja das stimmt. Männer sind da überwiegend sehr einfühlsam. Was schon beim Zahnarzt anfängt.

Ich denke ich muss da durch und diese Sorge darf mir das nicht verwehren.

Seit 3 Wochen bin ich der Überzeugung in eine Tagesklinik zu gehen. Bei meiner Therapie in dieser Woche habe ich verschiedene tageskliniken meinem Therapeuten vorgestellt. Bei einer Stand dann: ausführliche körperliche Untersuchung und da war es bei mir vorbei.

Da gab es dann auch nichts mehr weiter zu sprechen drüber. Ich habe komplett zugemacht.

Das ich mich allerdings weiter damit beschäftige zeigt mir das ich die Klinik eigentlich benötigen würde.

Blutkontrollen wären mir noch egal. Ich trinke eh keinen Alk.

Was eine verfahrene Situation

Zitat von And-3:
Ich denke ich muss da durch und diese Sorge darf mir das nicht verwehren.

Ganz böse gesagt, sieh es als erste Exposition.
Ängste darfst und sollst du mitteilen, ebenso, wenn dir etwas unangenehm ist.

Aber geh wenigstens hin und versuch es.
Glaub mir, falls du vorher mit sowas noch nie in Kontakt gekommen bist, wirst du dich wundern, wie einfühlsam Menschen sind, die einen verstehen können.

Ich habe einen Missbrauchshintergrund und seitdem ich in der Klinik war, habe ich meine ganzen Ärzte ausgetauscht, weil ich mich nicht mehr mit weniger Verständnis behandeln lassen wollte wie in der Klinik.

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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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