Zwangsgedanken können sehr quälend sein. Aber damit bist Du auch nicht alleine. Viele Leute mit Depressionen neigen auch zu zwanghaftem Grübeln.
Das ist sicher nicht leicht, das loszuwerden. Aber es ist möglich! Auf jeden Fall kannst Du lernen damit umzugehen! Und dann werden sie auch weniger und treten mit der Zeit in den Hintergrund.
Wichtig ist, dass die Ärzte in der Klinik Dir diese Techniken vermitteln.
Das Erkennen ist der Anfang. Also erkennen, dass der Gedanke, den Du hast nicht der Realität entspricht und nur ein Symptom der Krankheit ist.
Man führt da am besten so verhaltenstherapeutische Listen, Tagebücher. Die sind hilfreich, finde ich, weil man ein bisschen Abstand zu den Ängsten und Befürchtungen bekommt.
Diese Listen sind aufgeteilt in: Handlung/Ist Zustand- Was sind meine Gedanken-Was sind meine Gefühle dabei-Wie verhalte ich mich.
Dabei soll alles möglichst genau beschrieben werden. Mit der Zeit bemerkst Du dann ein Schema bei Dir. Du lernst Dich und Deine Ängste und die Gedanken, die den Ängsten vorausgehen besser kennen. Und merkst mit der Zeit, dass Du doch nicht so ganz ohnmächtig deinen Zuständen gegenüber bist.
Wenn Du Dir immer und immer wieder vor Augen hältst: diese Gedanken sind nur Zwangsgedanken, die mich ängstigen, aber sie entsprechen nicht der Realität, dann wird das - denke ich - mit der Zeit langsam weniger werden.
Es ist im Endeffekt ein Teufelskreis:
je mehr Du Dir selbst sagst oh Gott, ich bin der schlimmste aller Fälle, mir ist nicht mehr zu helfen, das ist eine Katastrophe und Du Dir das in den düstersten Farben ausmalst, umso schlechter gehts Dir (ist ja klar, wem würde es da nicht schlecht gehen, wenn er davon überzeugt ist) und gleichzeitig verstärkt das wiederum die Depression, denn Dein Gehirn schlägt Alarm, die Glücksbotenstoffe in Deinem Gehirn werden immer weniger, immer mehr Stress- und Angsthormone werden ausgeschüttet, das wiederum verstärkt die Zwangsgedanken, dadurch gehts Dir wieder schlechter .... usw. Das ist der Teufelskreis, den es allmählich zu durchbrechen gilt.
So ist das zumindest für mich und das hab ich den Kliniken und auch durch andere Mitpatienten so gelernt.
Mir hat es geholfen. Ich bin nicht geheilt und hab auch immer wieder zu kämpfen, aber trotzdem komme ich insgesamt mit den Ängsten und Depressionen viel besser klar. Manchmal ziemlich gut, manchmal hab ich aber auch schlechte Phasen, dann ist es schwerer. Trotzdem kein Vergleich zu früher.
Was auf jeden Fall hilft, ist der Austausch mit Mitpatienten und Gruppentherapie. Es ist erleichternd zu sehen, dass andere diesselbe Hölle durchmachen.
Und ein guter Therapeut, der Dir hilft, Dich und die Gefühle anzunehmen und zu Akzeptieren.
Das AKZEPTIEREN von sich selbst und den Gefühlen die man hat, egal wie schrecklich sie einem auch ERSCHEINEN ist meines Erachtens der erste wichtige Schritt und der Schlüssel zu allem weiteren. Dabei sollte Dir der Therapeut helfen!