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Hallo,

ich bin 35 Jahre alt und leide seit ca.einem halben Jahr an einer generalisierten Angststörung. Am Anfang waren es Panikattacken während des Autofahrens und in der S-Bahn.
Außerdem bekomme ich immer wieder Attacken auf der Arbeit.
Ich bin Physiotherapeutin und arbeite mit Krebskranken. In der letzten Zeit gab es immer wieder Todesfälle.
Ich bin seit fünf Monaten in Psychotherapie und anfänglich wurde es auch besser mit den Ängsten...aber dann....immer schlimmer.
Ich habe immer versucht mich meinen Ängsten zu stellen und quäle mich seit Wochen zur Arbeit zu gehen.. habe Angst vor der Angst.......und jetzt bin ich an einen Punkt angelangt wo ich einfach nicht mehr kann.
Ich fühle mich wie ein Versager und habe den Patienten gegenüber ein schlechtes Gewissen.

Hat jemand ähnliche Erfahrugen gemacht ? Ich würde am liebsten kündigen....aber ich weiß nicht wie es dann weiter gehen soll ?


Liebe Grüße an Alle hier im Forum !

20.04.2008 11:50 • 22.10.2017 #1


5 Antworten ↓


Hallo,

Angst vor der Angst sowie Panikattacken sprechen aber eigentlich für eine Agoraphobie mit Panikstörung, nicht für eine generalisierte Angststörung (die hat mehr mit sich übertrieben und unnötig sorgen zu tun - um die Familie, die Gesundheit, den Weltfrieden, die Rente...).

Zitat von Spezina:
Ich bin seit fünf Monaten in Psychotherapie und anfänglich wurde es auch besser mit den Ängsten...aber dann....immer schlimmer.
Was für eine Therapie machst Du denn, und was sagt Dein Therapeut zu der Verschlimmerung?

Zitat von Spezina:
Ich habe immer versucht mich meinen Ängsten zu stellen und quäle mich seit Wochen zur Arbeit zu gehen.. habe Angst vor der Angst.......und jetzt bin ich an einen Punkt angelangt wo ich einfach nicht mehr kann.
Unbesehen: Da läuft was schief - mutmaßlich in der Therapie.

Zitat von Spezina:
Ich fühle mich wie ein Versager und habe den Patienten gegenüber ein schlechtes Gewissen.
Nein, eine Versagerin bist Du wirklich nicht. Du bist in einer anstrengenden Arbeit mit Krankheit und Tod konfrontiert. Mit psychologischer Betreuung wird es wohl auch nicht weit her sein, dafür fehlt ja meist das Geld. Das sind gute Entstehungsbedingungen für alle möglichen psychischen Probleme... Und Du hast bisher offensichtlich alles getan, was Du tun konntest: eine Therapie angefangen, versucht, Dich Deinen Ängsten zu stellen usw.

Zitat von Spezina:
Hat jemand ähnliche Erfahrugen gemacht ? Ich würde am liebsten kündigen....aber ich weiß nicht wie es dann weiter gehen soll ?
In gewisser Weise ja. Ich habe schnell nach Ausbruch meiner Agoraphobie eine Verhaltenstherapie gemacht. Dabei hat sich auch zunächst alles sehr gebessert und später wieder verschlimmert. Ich habe auch die Zähne zusammengebissen und mich durchgekämpft, bis ich nicht mehr konnte. Auch ich fühlte mich als Versagerin, bin damals gar nicht auf die Idee gekommen, dass auch ein Behandlungsfehler vorliegen könnte. Und ja, angesichts des folgenden Rückfalls musste ich dann für Jahre (!) mein Studium unterbrechen - mit den entsprechenden, negativen Folgen für meinen weiteren beruflichen Weg...

Also: Kündigen solltest Du jetzt auf keinen Fall! Eine akute Krankheit plus eine depressive Stimmungslage sind extrem schlechte Entscheidungsgrundlagen. Daher solltest Du derart wichtige Entscheidungen vertagen, bis Du wieder Land siehst und sortiert hast, was Du an Deinem Beruf vielleicht wirklich dauerhaft nicht ertragen kannst. Als Sofortmaßnahme: Krankschreiben, denn Du bist krank. Dann würde ich erstmal mit dem Therapeuten klären, wie es mit der Therapie weitergehen soll und ob die derzeitige Entwicklung hinnehmbar ist. Ggf. würde ich einen Therapeutenwechsel überlegen oder eine stationäre Therapie. Last but not least vielleicht auch medikamentöse Unterstützung in Form eines Antidepressivums.

Liebe Grüße
Christina

A


Angst um die Existenz - wie überwinden? Therapie

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Hallo Christina,

vielen Dank für Deine Antwort.
Du hast mir echt geholfen und ich war heute morgen bei meinem Hausarzt und habe mich diese Woche krank schreiben lassen.
Am Mittwoch habe ich wieder Therapie und da werde ich mit meiner Therapeutin sprechen.



Viele Grüsse.....

Melanie

Hallo, ich bin neu hier im Forum.

Es geht mir im Moment nicht wirklich gut.

Würde gern meine Geschichte kurz anschneiden!

Arbeite seit 11 Jahren in der Produktion, 3 Schicht System.
Der Job direkt macht mir Spaß. Aber seit 2015 wird mir Misstrauen entgegen gebracht.
Ich eine Fehlgeburt (Eileiter Schwangerschaft) damit fing es eigentlich an, dass ich nachdem ich genesen war nicht mehr mit den Schichten klar kam! Ich muss dazu sagen, das ich darunter sehr gelitten habe, sowohl Körperlich als auch Nervlich (Eileiter kurz vor dem Platzen, starke Blutungen, bei op Reste übersehen, MTX gespritzt bekommen und so weiter)
Anstatt mir die Zeit zu nehmen mich richtig damit auseinanderzusetzen bin ich nach 7 Wochen wieder arbeiten gegangen.
Im nach hinein habe ich gehört das meine Abteilungsleiter hintern Rücken über mich schlecht gesprochen hat, von wegen ,wie lange ich noch gedenke krank zu machen...

2016 erneute Op , 8 Zysten am Eierstock....

Naja.... Dann ging es eigentlich fast schon los...

Schwindel, Benommenheit, Angst umzufallen... und so weiter... das ganze Spektrum....
Dachte halt das es Körperliche Ursachen hat...

War ständig krankgeschrieben (wusstee zu dem Zeitpunkt nicht was los ist), 2016 war dann der Höhepunkt das ich zum MDK geschickt wurde... Das hat mir solch eine Angst gemacht, das ich mir gesagt habe. 2017 werde ich jeden verdammten Tag arbeiten gehen....

Die Arbeit hat extrem zugenommen, die neue Abteilungsleitung bring soviel Unruhe in die Schichten... Das zu erläutern würde jetzt ewig dauern...

Bis April/Mai ging es eigentlich.... Dann ging es richtig los... Hab mich nicht mehr alleine raus getraut. Ich hatte und habe Angst, umzufallen. Hilflosigkeit. Habe in meinen Pausen gesessen und geschaut wie ich mir das Leben nehmen kann ohne schmerzen.

Seit Ende April bin ich nun in Psychologischer Behandlung. Es tut mir gut die Dinge beim Namen zu nennen und neue Denkanstöße zu haben.

Jetzt zu dem Eigentlichen....

Meine Therapeutin ist der Meinung (ich auch) das ich aus der Firma weg muss. Sonst wird es kein gutes Ende nehmen.
Sie hat Recht...

Habe nun eine Stationäre Reha beantragt (Antwort steht aus)
Und ich überlege zu Kündigen und mich nochmal ganz neu zu erfinden....
Habe auch den Mut und den Willen... Aber auch einen Heiden Respekt... Es geht ja auch hauptsächlich um das Finanzielle....
Habe mir einen Termin beim Arbeitsamt geholt (warte noch auf die schriftliche Bestätigung) um mich richtig beraten zu lassen, bevor ich blauäugig einfach Kündige....

Mach ich einen Fehler wird das Konsequenzen haben und ich würde damit sicher nicht zurecht kommen, wenn ich meinen Mann und mich in Not bringe...

Wer kennt sowas und hat sein Leben nochmal auf Null gestellt?

Hallo,

ja ich kenne das, alles von Null wieder anzufangen.
Ich bin zwei mal ausgewandert, einmal von Russland nach Deutschland mit einem Koffer und wusste absolut nicht was mich erwartet, und ein zweites mal nach Österreich, wieder nur mit einem Koffer und ohne Möglichkeit überhaupt zu studieren oder zu arbeiten zu dem Zeitpunkt.
Und wenn ich nicht erkrankt hätte, würde ich jetzt ziemlich gut da stehen.

Ich denke, dass Du auf dem richtigen Weg bist, dass mit Reha und dem Jobwechsel. Man spürt bzw, liest aus Deinem Beitrag, dass Du mit dem Job derzeit sehr überfordert bist.
Das kann mit der Zeit einem das Genick brechen.

Übrigens mehrere Zysten an einem Eierstock hatte ich auch und das mit 20 Jahren, nach einer misslungenen Abtreibung

Ich würde an Deine Stelle jetzt um Dich selber zuerst kümmern, gesund werden, psychisch stabil und dann wieder Dir ein Job suchen.
Ich bin in einer, na ja nicht ganz, aber doch etwas ähnlichen Situation gerade. Wurde wegen Krankheit gekündigt (schon zum 3ten Mal in 2 Jahren ) und werde mich jetzt darum kümmern um wieder stabiler zu werden.
Danach geht es wieder mit der Jobsuche.
Ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber Du scheinst noch jung genug zu sein um eine Stelle ohne Probleme zu finden.

LG JP

@JPreston

Ich bin 32 Jahre alt!

Ich bin körperlich und geistig mit meiner jetzigen Arbeit überfordert. So kenn ich mich gar nicht. Ich finde es nur so traurig das man soviel Misstrauen zu spüren bekommt.

Ich möchte das auch alles nicht...

11 Jahre Betriebsangehörigkeit zählen wohl nichts mehr...

Was du getan hast ist auch sehr mutig gewesen...
Zieh mein Hut





Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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