Hallo Muqq,
Zitat von Muqq: Vielen Dank für Deine Hilfe
Sehr gerne !
Zitat von Muqq: Was genau macht man denn bei der DBT-Behandlung? Lernt man dort auch so genannte Skills?
Vorweg: Ja, Skills sind ein ganz wesentlicher Teil.
Im Prinzip fußt die Behandlung therapeutisch auf 3 Säulen (ganz kurz umrissen):
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Stresstoleranz (Skill-Training, manchmal auch Fertigkeiten-Training genannt; innere Anspannung beobachten und einschätzen lernen, um diese dann regulieren zu können (und gar nicht erst so hochschießen lassen, unter Anspannung werden überschießende emotionale Reaktionen schlimmer); verschiedene Skills für verschiedene Anspannungbereiche finden, Skill-Ketten aufbauen, dysfunktionales Verhalten jedweder Art durch einen Skill ersetzen), und hierzu gehört auch
Achtsamkeits-Training, also lernen, sich selbst zu beobachten, präsenter im Hier und jetzt zu sein, nicht zu bewerten, sondern einfach nur spüren, was gerade da ist.
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Emotionsregulation (Gefühle verstehen lernen: Warum reagiere ich in bestimmten Situationen so, wie ich es tue; warum sind die Emotionen manchmal so heftig, auch wenn der Anlass eigentlich gar nicht so groß war, wurde vielleicht etwas aus der Vergangenheit getriggert (also quasi ein altes Gefühl aktiviert); liegt unter dem Gefühl vielleicht ein anderes Gefühl (reagiere ich z.B. wütend, wenn ich eigentlich traurig bin), emotional schwierige Situationen analysieren lernen (wenn ich zu stark reagiert habe: wie kam es dazu? Anfälligkeitsfaktoren dafür identifizieren und reduzieren lernen (hatte ich Stress, schlecht geschlafen, nicht ausreichend gegessen/getrunken, vorher Streit mit jemand anderem.....)
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Interaktionstraining (Wie rede ich zielführend mit anderen Menschen, ohne mich in Probleme zu bringen, wie sieht gute/eindeutige Kommunikation aus (z.B. Bedürfnisse klar kommunizieren, persönliche Grenzen kommunizieren/Abgrenzung lernen, Nein sagen lernen, eine Position zielführend und fest vertreten können, ohne dabei unhöflich oder unterwürfig zu werden,...)
Dazu kommt dann noch ein sehr spezifisches Therapeuten-Verhalten, klare Regeln und Strukturen, Konsequenzen bei Nichtbeachtung dieser Regeln, aber auch Unterstützung beim Aufbau von positivem Alternativ-Verhalten
und eine sehr genaue Eigenbeobachtung (man führt recht viele Protokolle, Listen und Tabellen).
Zum Teil wirkt es wie eine durchaus strenge Therapieform, aber dabei muss man den Ursprung dieser Therapieform verstehen:
Trigger
Sie wurde ursprünglich entwickelt, um sehr suizidale und sich stark selbstverletzende Patienten aus dem Schlimmsten herauszuholen.
Dazu gehört dann z.B. auch, dass es Konsequenzen für dysfunktionales Verhalten gibt.
Trigger
Kliniken regeln das unterschiedlich, aber es ist z.B. nicht ungewöhnlich, dass einem Patienten, der sich selbst verletzt, die nächste Therapiestunde gestrichen wird.
Es geht darum, das dysfunktionale Verhalten erstmal zu stoppen, um dann ein positiveres, also langfristig nicht schädliches Alternativ-Verhalten aufzubauen.
Es gehört noch sehr viel mehr dazu, aber so ganz grob sind das die wesentlichen Dinge, die mir einfallen.
Ich hoffe, dass diese kurze Zusammenfassung halbwegs verständlich war und Dir einen ersten Eindruck vermitteln konnte.
LG Silver