Ich hatte in meinem Leben schon viele Therapeuten. Wenn ich das mal so im Kopf Revue passieren lasse und vor allem an meine Anfänge denke, dann wird mir klar, wie lange das gebraucht hat, hier Objektivität zu bekommen und mit der Zeit Frieden zu finden.
Therapeuten sind auch nur Menschen - wie in der Gesellschaft und auch jeder Berufsgruppe üblich, gibt es natürlich auch dort eine gewisse, statistische Zahl an sehr guten, aber eben auch sehr schlechten bis hin zu Aggro-Varianten (die vielleicht selbst ihre psychischen Probleme haben), Kaffeeklatsch-Tanten (die sehr viel über sich und ihr Leben erzählen, was auch ein No-Go ist) oder auch Rassisten (die es eben nicht immer schaffen, sich zu zügeln in Bezug auf ihre Weltansichten).
Therapeuten haben auch nicht die Aufgabe eines Trösters oder reinen Zuhörers (das wird manchmal wirklich etwas falsch verstanden) und sie sind auch nicht da, um den Patienten immer mit Samthandschuhen anzufassen. Ich für meinen Teil finde es sogar mittlerweile eher kontraproduktiv, wenn ein Therapeut seinen Patienten immer nur gutmütig und verständnisvoll behandelt. Ein kräftiger A...tritt schadet dagegen in den meisten Fällen nicht oder bewirkt sogar kleine Wunder. Ein Problem ist, dass manche Patienten sehr empfindlich sind und sich beim kleinsten Widerstand des Therapeuten oder einem gewissen Vorwurf abwenden und ihn als nicht einfühlsam betiteln. Dann wird solange gesucht, bis man einen findet, der weich genug ist, also den eigenen Vorstellungen entspricht. Dass das therapeutisch aber der komplett falsche Weg ist, merkt man leider oft zu spät (bei mir war es auch so).
Wir alle hier wissen nicht, ob die Ausführungen oder Beschuldigungen der Themenerstellerin hier gerechtfertigt oder überzogen sind.
Alles ist möglich. Es kann sein, dass sie tatsächlich eine schlechte Therapeutin erwischt hat, die eindeutig rassistische Züge hat und dies auch in unangebrachten Kommentaren von sich gelassen hat. Genauso kann es aber auch sein, dass die TE die Kommentare falsch interpretiert und einen rassistischen Angriff gesehen hat, wo objektiv keiner war (ich muss da sehr an meine Mutter denken, denn die hat auch Migrationshintergrund und interpretiert bei Konflikten mit Menschen im Alltag sehr sehr oft hinein, dass diese etwas gegen sie haben nur aufgrund ihres Migrationshintergrunds, was aber zu 90% definitiv nicht der Fall ist - das liegt an ihrer verzerrten Wahrnehmung und einer Art Trauma von früher).
Mich würden z.B. die exakten Worte der Therapeutin interessieren, welche als rassistisch interpretiert wurden. Dann könnten wir hier mal alle als Schwarmintelligenz einigermaßen einordnen. Dann würde sich klarer herausstellen, ob das objektiv rassistisch ist oder eben nur individuell so gefühlt.
Mir fällt hier im Forum halt regelmäßig auf, dass Posts von manchen Leuten von User A als total verletzend interpretiert und wahrgenommen werden, während User B das gar nicht so sieht und als normale Meinung.