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Ich habe vor kurzem eine Langzeittherapie gemacht und bin für mich zu dem Ergebnis gekommen, das ich, was den Alk betrifft, weiterhin nicht abstinent bleiben will. Ca. 2 Tage pro Woche gehen für mich klar. Alles andere ist für mich völlig unrealistisch.
Die Benzodiazepine, will ich vorerst weiterhin weglassen, da habe ich wirklich einen Heidenrespekt
vor dem langen und mühsamen Entzug. Nochmal tu ich mir das sicherlich nicht an!

Jetzt ginge es mit einer ambulante Reha weiter. Wie weit sollte man dort ehrlich sein? Geplante Rückfälle offen ansprechen. Ich denke, das ist keine gute Idee.

Die Psychotherapie bringt mir sicherlich etwas. Natürlich gehe ich dort immer nüchtern hin und konsumiere nach Möglichkeit nichts, vor oder nach einem Termin. Ja, ich weis, bringt so nicht so viel. Ja, das mag sei, es erschwert zumindest, aber ich muss das machen, wie es für mich passt!

Als ich noch privat versichert war, war dies kein Problem und auch die Therapie hat mir trotz (kontrollierten) Konsums etwas gebracht.

Würde mich über ein paar Erfahrungen/Hinweise freuen!

22.05.2024 21:59 • 08.10.2024 x 1 #1


33 Antworten ↓


Zitat von Abenddämmerung:
Jetzt ginge es mit einer ambulante Reha weiter. Wie weit sollte man dort ehrlich sein? Geplante Rückfälle offen ansprechen. Ich denke, das ist keine gute Idee.

Die Frage ist, geht es hauptsächlich um die Suchtproblematik? Wenn du dir die zwei Tage mit Alk. erhalten willst, dann ist die Sucht schlicht nicht überstanden. Eine Reha mit Schwerpunkt Sucht ohne die Sucht los zu sein? Ich glaube wirklich ehrlich und aufrichtig lässt sich das glaube ich nicht realisieren. Musst du die Reha machen wegen Aufforderung KK, RV, Jobcenter,.. dann antreten, aber ich glaube ich würde die Wahrheit sagen....denn ein Punkt bei Süchten ist das Lügen und Verschleiern. Oder willst du das?

A


Ambulante Reha, Psychotherapie trotz Konsums

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Zitat von Abenddämmerung:
. Ca. 2 Tage pro Woche gehen für mich klar. Alles andere ist für mich völlig unrealistisch

Die Mehrheit der Menschen trinkt mindestens 2 Mal die Woche Alk.. Solange es nur bei B. oder Wein bleibt und nicht mehr als 1-2 Gläser abends sind, warum nicht? Aber wenn du dir 2 Mal die Woche mit hochprozentigen Getränken die Kante gibst, kannst du es vergessen.

In der Regel ist Alk.Genuss während stationärer und teilstationärer Aufenthalte in Kliniken über die gesamte Behandlungsdauer grundsätzlich untersagt. Das kann man auch dem Behandlungsvertrag entnehmen und bekommt es auch im Normalfall gesagt.
Bei Zuwiderhandlungen kann seitens der Klinik die Behandlung abgebrochen werden. Man muss also nur entscheiden, was einem wichtig ist.

@Disturbed ambulante Reha wäre ja *von zuhause aus*....also ohne Übernachtungen in einer Klinik, nicht stationär ...
Oder wie versteht sich das @Abenddämmerung

Zitat von Abenddämmerung:
bin für mich zu dem Ergebnis gekommen, das ich, was den Alk betrifft, weiterhin nicht abstinent bleiben will. Ca. 2 Tage pro Woche gehen für mich klar. Alles andere ist für mich völlig unrealistisch.

Völlig unrealistisch würde ich als latente Alk. einstufen. Wie siehst Du das?
Zitat von Abenddämmerung:
Die Benzodiazepine will ich vorerst weiterhin weglassen, da habe ich wirklich einen Heidenrespekt vor dem langen und mühsamen Entzug. Nochmal tu ich mir das sicherlich nicht an!

Hm. Aber Alk. wegzulassen ist nicht vorstellbar?
Zitat von Abenddämmerung:
Wie weit sollte man dort ehrlich sein? Geplante Rückfälle offen ansprechen. Ich denke, das ist keine gute Idee.

Therapie hilft nur soweit, wie man selber ehrlich ist. Rückfälle sind Chancen, keine Niederlagen.
Zitat von Abenddämmerung:
Die Psychotherapie bringt mir sicherlich etwas. Natürlich gehe ich dort immer nüchtern hin und konsumiere nach Möglichkeit nichts, vor oder nach einem Termin. Ja, ich weis, bringt so nicht so viel. Ja, das mag sei, es erschwert zumindest, aber ich muss das machen, wie es für mich passt!

Wie es für Dich passt bzw. Wie es für die Sucht passt sind zwei verschiedene Dinge.
Zitat von Abenddämmerung:
Als ich noch privat versichert war, war dies kein Problem und auch die Therapie hat mir trotz (kontrollierten) Konsums etwas gebracht.

Natürlich bringt jede Therapie etwas. Ich habe allerdings gelernt, dass kein Lerneffekt langfristig tragfähig ist, solange nicht zumindest gleichzeitig (!) die Suchtproblematik mit angegangen wird.

Vielleicht wäre ein paralleler Besuch einer SH-Gruppe möglich, die Dein Suchtthema behandelt. Es gibt einige Ausnahmen, die auch Leute aufnehmen, die zwar noch nicht trocken sind, aber definitiv aufhören wollen.

Ich sage schon mal danke für die zahlreichen Antworten!

Auf der Reha und auch schon lange davor, war ich abstinent. Hat das jetzt mehr gebracht.. mh?
Insofern schon, das der Alk nicht mehr den Stellenwert von früher hat. Ganz nett, aber keineswegs mehr Lust auf große Mengen oder täglich. Die Substanz, die mir eigentlich lieber ist, greift stärker in die Psyche ein, als ein gemäßigter Alk.. Deshalb habe ich diese reduziert.

Ich bin im polytox. Ganz ohne Medikamente geht das sowieso nicht mehr, ich sehe natürlich zu, dass es mir mehr nutzt als schadet. Auch in Rücksprache mit meinen Ärzten (wenn ich endlich mal wieder einen Termin habe).

Eigentlich will ich ehrlich sein, aber nicht mit dem Ergebnis, keine Psychotherapie zu erhalten.
Will ich die Sucht loswerden. .. gute Frage. Realistischer ist für mich, ein funktionierender Umgang damit, wie ich mit der Sucht leben kann.
Der Alk ist (bei mir) halt ein Problem mehr. Gerade bei der letzen (abulanten) Therapie ist er sowohl thematisch, wie auch vom Konsum, schnell in den Hintergrund gerückt...
SH besuche ich ebenfalls, dort bin ich auch eherlich und sage das ich nie ganz damit aufhören wollte...

Alk. wirkt mitunter ähnlich wie Psychopharmaka. Alk. ist ein Neuroleptikum (hat man mir mal gesagt, in der Psychiatrie)

Psychopharmaka muss ich auch umstellen, bin da derzeit ziemlich unzufrieden.
Optimal ist das nicht, das ist mir völlig klar. Alk hat zumindest m. M. nicht so eine lange Wirkungsdauer auf die Psyche.
Wie gesagt, ich kann es nur so machen, wie es bei mir funktioniert. Besser wäre natürlich, ganz ohne alles, aber vor diesem Gedanken musste ich mich schon länger verabschieden.
Zumindest sehe ich zu, dass vor einem Termin 2 Tage - und nach einem Termin 1-2 Tage kein Konsum stattfindet.

Zitat von KenTucky:
@Disturbed ambulante Reha wäre ja *von zuhause aus*....also ohne Übernachtungen in einer Klinik, nicht stationär ... Oder wie versteht sich das @Abenddämmerung

Ambulante Reha verhält sich in der Regel wie eine Behandlung in einer Tagesklinik und wäre somit teilstationär. Wie gesagt, es gibt Behandlungsverträge in denen genau beschrieben wird, wie mit Alk umzugehen ist, beziehungsweise dass besser nicht damit umgegangen wird. Was jeder zuhause macht ist natürlich dessen Sache, nur sollte derjenige eben nicht auffällig werden oder bei einer Blutentnahme noch Restalk haben, der festgestellt werden könnte. Ist wie beim Autofahren, darf man auch nicht bei über einem bestimmten Grenzwert. Aber solange man nicht erwischt wird, hält das ja solche Menschen dann nicht ab, mit Alk Auto zu fahren.

Zitat von KenTucky:
Alk. wirkt mitunter ähnlich wie Psychopharmaka. Alk. ist ein Neuroleptikum (hat man mir mal gesagt, in der Psychiatrie)

Hat das ein Patient gesagt, oder jemand vom Personal?

Ist natürlich auch immer die Frage, wie frei solche Entscheidungsprozesse überhaupt sind. Gerade bei Sucht ist da m. M. ohnehin wenige Freiheit in der Entscheidung...
Ich für meine Teil, muss zusehen, dass ich das in angenehme Bahnen lenken kann.

Der Behandlungsvertrag untersagt eigentlich Alk. Vorgabe - Krankenkasse. Die Behandler sehen es teilweise nicht ganz so eng. Natürlich geht man da nicht angetrunken oder zugedröhnt hin. Verschriebene Medikamente sind allerdings i. O.
Ich habe das so einiges auf Bedarf, ja und gerade darunter sind eben Sachen, die mehr eingreifen und mich in der Therapie mehr behindern. Und das nicht, weil die Wirkung schlecht ist.

Zitat von Disturbed:
Hat das ein Patient gesagt, oder jemand vom Personal?

Krankenschwester mit Fachausbildung Psychiatrie, eine erfahrene ältere Frau

Auf jeden Fall vernebelt Alk die Sinne, macht lockerer, lustiger aber unter Umständen auch aggressiv und streitlustig

@KenTucky okay, ich denke mal, dass Sie meinte, das Neuroleptika ähnliche (Ausfall)Erscheinungen hervorrufen könnten, wie es Alk bewirkt. Aber Alk ist nur ein Zellgift, dass zwar im Hirn wirkt, aber sicher nicht wie es ein Neuroleptika tut.

@Abenddämmerung es macht ja schon Sinn, keinen Alk zu trinken, denn wie soll ein Arzt eventuelle Wechselwirkungen oder überhaupt die Wirkung der Medikamente denn einordnen können, wenn Alk und der sogar heimlich im Spiel ist.

Ist natürlich auch die Frag, inwieweit Alk. (1-2 B. Abends – nicht mehr) am nächsten, oder übernächsten Tag noch Einfluss hat. Bei meinem Top1 Suchtmittel ist auf jeden Fall, ein Einfluss über 1-2 Tage da. Außerdem wurde mir das zu oft. Somit ist es für mich ratsamer, das mit dem Alk abzuwechseln.
Bei meinen Ärzten verschweige ich den Konsum auch überhaupt nicht.

Was bei mir auch ganz schlecht ist Therapiestunden am Morgen, da bin ich eigentlich nie richtig fit, im Prinzip immer Schlaftrunken, auch so etwas hat einen ganz schönen Einfluss.

Zitat von Disturbed:
@KenTucky okay, ich denke mal, dass Sie meinte, das Neuroleptika ähnliche (Ausfall)Erscheinungen hervorrufen könnten, wie es Alk bewirkt. Aber Alk ist nur ein Zellgift, dass zwar im Hirn wirkt, aber sicher nicht wie es ein Neuroleptika tut.

Ich habe es nur wiegergegeben, wie man mir sagte.
Von Neuroleptika hatte ich in 12 Jahren und noch immer keine Ausfall-Erscheinungen.
Sponsor-Mitgliedschaft

Nehmen wir mal an, ich bin da ehrlich und sage ich komme momentan, unter den gegebenen Umständen nicht ohne Substanz X oder Y aus. Generell bin ich aber schon offen für Veränderungen (sofern mir die zumindest mittelfristig, was bringen) und versuche möglichst wenig zu konsumieren. Können oder dürfen das Therapeuten (in der gesetzlichen Krankenversicherung) tolerieren? Wie gesagt in der privaten Krankenversicherung, war das möglich und zum Schluss, war die Empfehlung sogar kontrollierter Konsum. Nicht weil ich das hören wollte, sondern weil es nach Analyse meiner Biografie realistisch ist.

Ich sage mal so (und ich spreche aus eigener Erfahrung). Wer in einer vorgegebenen Zeit nicht abstinent bleiben kann, der hat ein Suchtproblem. Ich habe damals in der Tagesklinik auch zuhause getrunken, nicht täglich, aber 2-3 mal die Woche und habe es mit den Ärzten besprochen. Offenheit ist das wichtigste. Ich war am Ende soweit, dass ich mir nie im Leben hätte vorstellen können, auch nur eine Woche ohne Wein zu schaffen, habe teilweise an 3-4 Tagen in der Woche 1 Liter Wein gesoffen, manchmal auch etwas mehr.
Ich weiß nicht, ob ich körperlich anhängig war, psychisch auf jeden Fall. Ich wollte weg davon, aber es fiel mir schwer. Die letzten zwei Wochen, bevor ich den Sinneswandel hatte, habe ich zum Teil schon am Vormittag angefangen zu trinken. Und dann kam der Abend, ich soff so viel, dass ich wirklich dachte, ich werde die Nacht nicht überleben. Mir ging es so hundeelend, dass ich dachte, ich müsste ins Krankenhaus. Ich schwor mir, wenn ich die Nacht überlebe, dann höre ich auf. Und das tat ich dann tatsächlich konsequent bis heute. Rückblickend würde ich sagen, Alk. kann ein Genuss sein, aber auch der Teufel. Und es ist so schön, wenn man das gar nicht mehr möchte.
Ich drücke dir die Daumen, ich will da auch nichts vorschreiben, aber ich würde behaupten, jeder, der ein Alk. hat, redet es sich schön.

Keine Sorge, ich rede mir das nicht schön. Ganz im Gegenteil, ich sehe Dinge oft noch schwärzer, als sie sind. Das ich ganz schöne Suchrprobleme habe ist mir völlig klar, dennoch ist für mich Abstinenz eher nix. Auch den Nicht Konsum sollte man hinterfragen. Geht es mir ohne Alk. und Benzos wirklich besser, als vor einem Jahr... Ich habe diesbezüglich einen sehr langen aber zumeist gemäßigten Konsum hinter mir...
Alk. nie früh, Benzos nie täglich usw.

A


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Prof. Dr. med. Thomas Hillemacher
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