herzlichen Dank für deine eindrucksvolle Schilderung!
Toll, dass dein Glaube dir nicht nur die Angst vor dem Tod (deinem eigenen und dem von Angehörigen) genommen hat, sondern dass er dich auch schon in existentiellen Krisen getragen hat! Ich wünsche dir von Herzen, dass dein Lebensmut, egal wie schwer die Zeiten sind, dank deines Glaubens immer weiter wächst. Vielleicht könnte dir (innerliches) Beten ja auch im Wartezimmer eines Arztes ein wenig helfen?
Dieses besondere Gefühl vor und nach einem Todesfall ist mir auch immer wieder begegnet. Manchmal konnte ich es als Vorwarnung annehmen (und dann die Sterbenden noch rechtzeitig besuchen), meistens aber war und ist mir dieses Gefühl sehr unheimlich und ich schiebe es weg. Erst neulich beim Aufräumen stieß ich auf einen Zettel, auf den ich vor einigen Jahren mit großen Buchstaben aufnotiert hatte: Ich WILL keine übersinnlichen Erfahrungen! Mit vielen Ausrufezeichen dahinter. Solche Wahrnehmungen haben für mich entfernt etwas mit Telepathie und Hellsichtigkeit zu tun... und nein, auf keinen Fall will ich in diese Richtung veranlagt sein!
Ich bin übrigens in einer katholischen Familie aufgewachsen, aber das hat mich leider nicht davor bewahrt, ein sehr verängstigtes Kind zu sein. Religiöses Leben inklusive Beten war für mich in Kindestagen mehr eine Pflicht, die man erledigen muss, damit Gott zufrieden ist. Dabei war ich von Gottes Existenz ja schon frühzeitig nicht wirklich überzeugt und befürchtete ja schon als junges Kind, mit dem Tod ins Nichts zu stürzen. Das Gebet, das meine Mutter mit uns beim Schlafengehen sprach Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm! war jeden Abend eine Erinnerung an die Vergänglichkeit! Wahrscheinlich ist in diesem Gebet ja der Gegensatz Himmel-Hölle gemeint, also dass ich in den Himmel, aber keinesfalls in die Hölle komme. Für mich klang das Abend für Abend aber so: Hilfe, ich muss sterben und wenn ich fromm bin, dann umso schneller! Dabei hatte mein irdisches Leben doch erst angefangen und ich wollte unbedingt auf der Erde bleiben und nicht in den Himmel kommen! Etwas paradox also. (Nur als Nebenbemerkung: Was mir erst als Erwachsene aufgefallen ist: In diesem Gebet wird schon zementiert, dass man - selbst für Gott - nicht so ist, wie man sein soll. Das Kind ist defizitär, nicht in Ordnung, fehlerhaft und muss erst fromm werden. Allerdings kann es das nicht aus eigener Kraft, sondern es muss fromm gemacht werden... Und in diese Richtung zielte natürlich auch der damalige Religionsunterricht.)
Dennoch befasste ich mich (nach einigen Jahren Abstand) als Erwachsene wieder mit Glaubensthemen, schloss mich auch entsprechenden Gruppen an und es gab Phasen, in denen ich etwas Kraft aus dem Glauben schöpfen konnte. Aber hinsichtlich der hartnäckigen und großen Ängste war mein Glaube wohl nie stark und groß genug, um mir aus diesen herauszuhelfen.
Dir wünsche ich weiterhin einen guten Halt durch deinen Glaube!
Magnolie
16.11.2012 10:34 • #61