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Hallo zusammen,

Ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll aber von dem Titel her kann man sich ja ein Stückweit raus nehmen worum es geht.

Ich erzähle einfach mal ein bisschen was über mich. Was Psychische Erkrankungen angeht hab ich schon vor ein paar Jahren damit bekanntschaften gemacht. Damals wurde ich Stationär behandelt danach schien es paar Jahre gut zu gehen. naja aber wie das dann bei vielen wohl auch der Fall zu scheinen scheint kam dann irgendwann der Bumarang effekt wieder zurück, nur diesmal in einer Form die mir Fremd ist und auch Angst macht weil ich nicht weiß wie ich damit umzugehen habe.

Es fing an mit kleineren Zangsstörungen die irgendwann so einen Ausmaß genommen haben, dass ich mir fast eine 3/4 Stunde vorher einplanen muss bevor ich das Haus verlassen weil es mich so in den Fängen hat und ich permanent alles Kontrolliere weil ich denke irgendwas vergessen zu haben ( sei es den Ofen aus schalten, ob die Fesnter zu sind und das halt gefühlte 20 ma)

So ein bisschen was da zu. Ja dann find es halt mit den Panikattacken an. Die meistens duch so gut wie nichts ausgelöst werden und dann eine Attacke gefühlt die nächste Jagt.

Und jetzt komme ich zu dem eigentlichen Hauptthema und zwar der Angst vor dem Schlucken was Hand in Hand mit den Panikattacken geht.
Ich muss essen nur ansehen und ich bekomme Angst, Angst davor mich zu verschlucken und zu ersticken.
( damals als Kind bin ich aufgrund von Asthmaanfällen fast 2 mal gestorben deswegen denke ich das es vielleicht eine Art Trigger für mich ist wenn sowas passiert )
Das Problem ist das seit längern mein Kreislauf schlapmacht weil ich so gut wie nichts essen kann, täglich sehe ich wie die Zahl sich auf der Waage reduziert. Ich bin zwar noch im norm Bereich was mein Gewicht betrifft aber es macht mir angst. Angst dieser Situation nicht gewachsen zu sein. Teilweise habe ich sogar Probleme meinen eigenen Speichel zu schlucken weil ich so eine Blorkade im Kopf habe.
Ich hab es schon mit Atemübungen, Meditationen, Breien, Hochkalorischen nahrungen, Filme über den Schluckvorgang etc. versucht aber nichts hilft.
Es schränkt halt sehr das Privat und Arbeitsleben ein. Und Leute die sowas nicht kennen und kommentare bezüglich des ess verhaltens kommentieren wie ess doch einfach mehr oder du isst wie ne Oma sind halt nicht gerade hilfreich.
Natürlich sollte man da drüber stehen weil es dein Leben ist aber es trifft trotzdem.

Mir ist auch bewusst das ich so eine Blockade von heute auf morgen nicht los werde und es viel Geduld und Zeit mit sich nimmt.
Aber ja keine Ahnung. Ich bin mir sicher das es viele Leute gibt die auch so ein Problem haben.
Vielleicht gibt es ja sogar jemanden der auch diesen Stück für Stück verlauf hatte und mir Ratschlägegeben kann.

Danke schonmal im voraus und ich hoffe der Text erscheint nicht zu kaotisch

05.05.2022 13:09 • 07.05.2022 x 1 #1


8 Antworten ↓


Hallo und Willkommen!
Wie ist es denn mit flüssiger oder weicher Nahrung? z. B. Kartoffelbrei, Brühe, Quark, Joghurt, Suppen usw.? Eiweißshakes?

A


Wenn dir die Angst wortwörtlich im Hals stecken bleibt

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@-IchBins-

Hallo und vielen Dank

Gestaltet sich leider auch sehr schwer... Sobald ich weiß das ich irgendwas vor mir habe was eine Speise ist macht mein Kopf und Hals zu. Ich merke richtig wie mein Kehlkopf und der Hals verkrampft.
Bei Wasser aber komischer Weise nicht.

Zitat von blackcorn:
@-IchBins- Hallo und vielen Dank Gestaltet sich leider auch sehr schwer... Sobald ich weiß das ich irgendwas vor mir habe was eine Speise ist macht mein Kopf und Hals zu. Ich merke richtig wie mein Kehlkopf und der Hals verkrampft. Bei Wasser aber komischer Weise nicht.

Warst du beim Arzt, wenn ja, was hat sie/er gesagt?
Vielleicht gibt es hier im Forum den einen oder anderen, der das ähnlich kennt und dir noch bessere Tipps geben kann.
Ich hätte jetzt auf Flüssiges getippt, einen Eiweißshake muss man auch trinken, es ist quasi keine Speise. Vielleicht könntest du das mal versuchen?
Dazu ist es eben wichtig, an deinen Gedanken zu arbeiten. Da hast du recht, dass dauert und ist keine Schnipslösung.

Leider nicht so viel, da er nur ein HA war und nicht so weit rein schauen konnte. Er hat nur getastet und meine jetzt keine irreversiblen Veränderungen feststellen zu können. Mir eine Überweisung für den HNO auszustellen hielt er aber auch nicht für nötig. Weil er denkst das es mit meiner Psyche zu tuen hat.
Vor kurzem bin ich auch weil ich wirklich dachte ich ersticke vom RTW abgeholt worden. Die haben geschaut und meinten da ist nichts.. Haben alles auf die Hyperventilation geschoben mich vor Ort an das EKG gehängt weil mein Puls sehr erhöht war. Ein wenig calium und eine Tavor gegeben und das wars dann auch für die... also leider hänge ich derweil ein wenig in der Luft was das betrifft.

Ich habe aber bald Gott sei Dank einen Lungenartzt Termin und der kann mir dann hoffentlich mehr dazu sagen.

Das mit den Eiweißshakes sollte ich mal versuchen gute Idee.

Vielen Dank

Ok, ich wünsche dir viel Erfolg ung gute Besserung.

Hallo @blackcorn,

darf ich fragen, ob dies hier:
Zitat von blackcorn:
Es fing an mit kleineren Zwangsstörungen die irgendwann so einen Ausmaß genommen haben, dass ich mir fast eine 3/4 Stunde vorher einplanen muss bevor ich das Haus verlasse weil es mich so in den Fängen hat und ich permanent alles kontrolliere weil ich denke, irgendwas vergessen zu haben (sei es den Ofen ausschalten, ob die Fenster zu sind und das halt gefühlte 20 mal)

noch eine aktuelle Situation ist oder wurde das seinerzeit während des stationären Aufenthaltes behandelt? Du schreibst zwar im Präsens, also akut, aber das wollte ich kurz abklären.

Zitat von blackcorn:
Und jetzt komme ich zu dem eigentlichen Hauptthema und zwar der Angst vor dem Schlucken was Hand in Hand mit den Panikattacken geht. Ich muss Essen nur ansehen und ich bekomme Angst, Angst davor, mich zu verschlucken und zu ersticken.
(Damals als Kind bin ich aufgrund von Asthmaanfällen fast 2 mal gestorben deswegen denke ich, dass es vielleicht eine Art Trigger für mich ist wenn sowas passiert.)

Klingt logisch. Mich würde interessieren, ob die o. g. Panikattacken aus dem Nichts Deiner heutigen Einschätzung nach sich einfach einen stabilen Trigger gesucht haben, weil ein nachvollziehbarer Auslöser nicht zu erkennen war? Das würde m. E. nämlich Deine Theorie, dass es sich dann auf das Ersticken richtete, erhärten. Sollte das nämlich so sein, handelt es sich mit einiger Wahrscheinlichkeit um eine Objektivierung einer ungerichteten Angst und somit wäre eine Generalisierte Angststörung (= Angst vor der Angst) als mittelbare Diagnose naheliegend.

Alternativ bzw. ergänzend könntest Du mal überlegen, ob die Angst vor

- Schlucken
- Essen
- Gewichtszunahme
- Gewichtsabnahme
- Ersticken

als Metapher für irgendein wichtiges, chronisches Thema in Deinem Leben stehen könnte. Sei da einfach mal kreativ und notiere Dir ein paar Ideen. Gehe dabei soweit in die Kindheit zurück, wie es dir möglich ist. Natürlich steht das Schlucken an erster Stelle, doch wenn Du da nicht weiterkommst, erwäge die anderen vier Aspekte als verdeckte Hauptsinnbilder zu hinterfragen. Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt: frage Dich, für was könnte das Schlucken/Essen/Ersticken etc. stehen?

Zitat von blackcorn:
Mir ist auch bewusst das ich so eine Blockade von heute auf morgen nicht los werde und es viel Geduld und Zeit mit sich nimmt.

Das ist eine wichtige, sehr wertvolle Haltung. Geduld ist ein hohes Gut. Andererseits sollte man auch nicht eine vorauseilende Resignation daraus werden lassen. Das scheint mir zwar bei Dir nicht der Fall zu sein, aber erwähnen will ich´s trotzdem.

Da Du auch Zwänge kennst, ist Dir vielleicht bewusst, dass das Verlernen der Zwänge (und der dahinter liegenden Zwangsgedanken) nicht nur durch das Aushalten der Verweigerung sondern in hohem Maße auch von dem Verständnis der Zwangslogik abhängt.

Und hier wird es haarig : Wenn man das Nicht-Schlucken (= Nicht-Handlung) als Zwangshandlung begreift, wäre die praktische therapeutische Antwort nämlich das Schlucken (= Handlung) im Sinne der Heilung. Bei fast allen therapeutischen Ansätzen im Bereich Zwänge gilt es, etwas nicht (mehr) zu tun. Hier muss der Spieß umgedreht werden, indem es gilt, etwas zu tun!

Das könnte z. B. ansatzweise erreicht werden, indem man seine generelle Lebenshaltung oder -gestatlung hinterfragt und dabei darauf achtet, was man im Leben regelmäßig tut, das man eigentlich nicht tun will bzw. sollte.

Denn jeder Zwang stellt einen (zwar unangemessenen aber trotzdem unbewusst beabsichtigten!) Ausgleich, eine Kompensation, eine Ersatzfunktion dar. Sobald man erkennt, was damit unbewusst ausgeglichen bzw. befriedigt werden soll (und sei es auch nur für die kurze Dauer der Zwangshandlung), ist man einen riesigen Schritt weiter, weil man den ganzen Komplex ins Bewusstsein holt.

Das wären - in gewohnt ausführlicher Kürze - die Aspekte, die ich anschauen würde.

LG

Hallo Moo,

Bei meinem stationären Aufenthalt wurden damals überwiegend Deppresionen und eine Borderline Störung behandelt.
Die Zwangsstörungen, Panikattacken und die Schluckangst sind derzeit akut. Ich hätte es besser umschreiben sollen mein Fehler..


Ich denke mal der Trigger liegt darin, dass ich aufgrund meiner Asthma Erkrankung und den Asthmanfällen, die Aufgetreten sind vielleicht so eine art Kern Angst entwickelt habe und sobald ich merke das eine Verengung im Hals auftritt die Auslöst.
Aber warum das gerade jetzt kommt kann ich nicht sagen, ich habe mich nie großartig verschluckt und wäre daran fast erstickt was es erklären könnte. Es kam nach und nach erst hatte ich Angst vor anderen Menschen zu essen bzw es war mir seeehr unangenehm und dann wurden die Portionen immer kleiner.
Die Angst vor der Gewichtszunahme schließe ich aus, weil ich echt alles versuche zu statt ab zu nehmen. Die Gewichtsabnahme macht mir Angst ja .. Aber nur weil es nicht gewollt passiert sondern eher weil ich so gut wie nichts mehr essen kann.
Und essen,schlucken und ersticken geht dann Hand in Hand irgendwie.
Also laut dem logischen nicht aber laut meinen Gedanken in den Moment.


Die Lebenshaltung, spielt wenn ich so drüber nachdenken vielleicht echt eine sehr große Rolle.
Da ich eher ein sehr ängstlicher Typ bin und Dinge gerne auch mal umgehe anstatt sie einzugehen, könnte die gegensätzliche Haltung den Spieß vielleicht ein wenig um drehen.
Klar, bis ich den Berg bezwingen kann wird es dauern aber wenigstens bis zum Fuß des Berges zu gehen anstatt nur drum herum weil es gefährlich sein könnte ist schonmal ein Anfang.
( ja die Metapher ist jetzt nicht die beste aber ich glaube man erkennt was ich meine )
Mein Problem ist das ich von außen immer recht unschütterbar wirke aber im inneren eine Angst und Panik die ander jagt..

Ich danke dir wirklich für deine Worte und ich werde mir den Text wahrscheinlich noch mehrer male durchlesen weil es wirklich verdammt gut geschrieben ist und eine sehr inspirierende Wirkung auf eine hat

PS: Ich hoffe die Sätze wirken nicht zu abgehackt aber das mit den mehrern einfügen von den Textzeilen hab ich noch nicht so in Mark und Blut

Hallo blackcorn,

Zitat von blackcorn:
Die Zwangsstörungen, Panikattacken und die Schluckangst sind derzeit akut. Ich hätte es besser umschreiben sollen mein Fehler..

Kein Fehler , danke...ich wollte nur mein evtl. Missverständnis vermeiden.

Zitat von blackcorn:
Ich denke mal der Trigger liegt darin, dass ich aufgrund meiner Asthmaerkrankung und den Asthmaanfällen, die aufgetreten sind vielleicht so eine Art Kernangst entwickelt habe und sobald ich merke, dass eine Verengung im Hals auftritt, diese auslöst.

Ja, das dürfte mit größter Wahrscheinlichkeit die Ursache für den Schluck-/Halsbezug sein. Gut für Dich, das zu wissen - denn diese bewusste, konkrete Zuordnung vermindert die gefühlte Grund- bzw. Kernangst. Grundängste sind idR deshalb so mächtig, weil sie eben unbewusst oder zumindest diffus sind. Bitte notiere Dir diesen Bezug und übe ihn Dir ein, mache ihn Dir täglich bewusst, insbesondere dann, wenn Du keine akuten Ängste und PAs hast. In diesen Situationen ist man nämlich so mit der Panik beschäftigt, dass logisches Denken selten greift. Im Gegenteil - wenn man während eines Panikanfalls versucht, vernünftig zu argumentieren und dann leider festellten muss, dass dadurch die Panik nicht nachlässt, speichert man dieses argumentative Versagen als Beweis ab, dass das Argument (hier: der Bezug auf kindliche Asthmaerlebnisse) nicht zutrifft. Ich hoffe, ich habe mich hier verständlich ausgedrückt?

Nochmals als Merkposten: Klare Einsichten erlangt und stabilisiert man in ruhiger, achtsamer Verfassung. Nur dann greifen sie und werden Teil unseres Charakters. Auch wenn sie von außen vermittelt werden (z. B. durch einen Freund oder Therapeuten), greifen sie erst, wenn man sie für sich selbst in Ruhe überprüft und für zutreffend begreift. Wirkliches Verständnis ist eine zutiefst persönliche Angelegenheit. Dann allerdings ist es schwer zu erschüttern.

Zitat von blackcorn:
Aber warum das gerade jetzt kommt kann ich nicht sagen, ich habe mich nie großartig verschluckt und wäre daran fast erstickt, was es erklären könnte. Es kam nach und nach erst hatte ich Angst vor anderen Menschen zu essen bzw. es war mir seeehr unangenehm und dann wurden die Portionen immer kleiner.

Ich schieße hier ein wenig ins Blaue und denke mal, es könnte sich gewissermaßen um eine retrograde Aktivierung dieser Kernangst handeln. Das bedeutet, die Angststruktur setzte sich Schritt für Schritt wieder durch. Die Struktur steht hier für den Bezug auf den örtlichen Bereich (Hals, Schlucken, Luftröhre). Die Angst selber jedoch wurde erzeugt durch andere Umstände.
Ob ich damit richtig liege, kann ich natürlich nicht sagen. Es ist nur eine (relativ naheliegende und nicht unübliche) Theorie. Um diese Theorie zu überprüfen, gehen wir einen Schritt weiter und legen den Fokus auf die Metapher-Idee:
Zitat von blackcorn:
Die Angst vor der Gewichtszunahme schließe ich aus, weil ich echt alles versuche zu- statt abzunehmen. Die Gewichtsabnahme macht mir Angst ja .. Aber nur weil es nicht gewollt passiert sondern eher weil ich so gut wie nichts mehr essen kann.

Ja, absolut logisch und nachvollziehbar. Somit schließen diese beiden Themen als Metapher aus. Schon mal sehr erleichternd, denn das würde ein nicht gerade einfaches Fass aufmachen...(Thema: Essstörung)

Zitat von blackcorn:
Und Essen, Schlucken und Ersticken geht dann Hand in Hand irgendwie.
Also laut dem logischen nicht aber laut meinen Gedanken in den Moment.

Ich finde sogar, sowohl metaphysisch logisch und assoziativ naheliegend und nachvollziehbar! Behalten wir das also im Auge.

Zitat von blackcorn:
Die Lebenshaltung spielt, wenn ich so drüber nachdenke, vielleicht echt eine sehr große Rolle.

Ich schlage vor, als Arbeitshypothese das Wort vielleicht mal wegzulassen . Ich behaupte nämlich, sowohl Lebenseinstellung als auch die (damit verbundene) Lebensführung spielen DIE wesentliche Rolle was die Entwicklung von Ersatzhandlungen (oder Ersatz-Nichthandlungen) und Zwängen angeht!

Zitat von blackcorn:
Da ich eher ein sehr ängstlicher Typ bin und Dinge gerne auch mal umgehe anstatt sie einzugehen, könnte die gegensätzliche Haltung den Spieß vielleicht ein wenig um drehen.

Menschen, die in Kindheitsjahren gesundheitliche Probleme hatten, neigen verständlicherweise zur Zurückhaltung. Sie haben gerade während ihrer Wachstumsphase gelernt, sich aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme zurückzuhalten (= Charakterisierung körperlicher Umstände). Einfach formuliert: der Geist folgte dem Körper. Hier kann man sogar sagen, der Geist gehorchte dem Körper.
Und wie Du richtig erkennst, ist es nun therapeutisch angezeigt, dem Körper anzugewöhnen, dem Geist zu folgen. Doch eins nach dem anderen...
Obwohl Körper und Geist sozusagen eine Einheit bilden, sind es genau genommen doch zwei unterschiedliche Aspekte, die sich gegenseitig bedingen, formen und - ja - auch brauchen. Aus meiner Erfahrung spielt jedoch der geistige Aspekt die unweigerlich entscheidende Rolle. Wer nun in der Kindheit und Jugend gelernt hat, den Körper zu fokussieren muss nun erstmal lernen, auch den Geist zu fokussieren. Auch deshalb, weil der Körper natürlich nicht einfach komplett aus dem Blick gelassen werden sollte. Er ist da und er dient als Werkzeug unseres Geistes, sich auszuleben - nicht weniger aber auch nicht mehr. Es ist also der Geist, der sich verkörpern sollte und nicht umgekehrt.

Zitat von blackcorn:
Klar, bis ich den Berg bezwingen kann wird es dauern aber wenigstens bis zum Fuß des Berges zu gehen anstatt nur drum herum weil es gefährlich sein könnte, ist schonmal ein Anfang.
(ja die Metapher ist jetzt nicht die beste aber ich glaube man erkennt was ich meine)

Ich finde die Metapher sogar äußerst zutreffend formuliert. Die Formulierung muss ja eh für Dich passen...
Wir werden hier in diesem Rahmen keine Details aufdröseln und ich glaube, das ist meistens auch gar nicht nötig. Du hast m. E. bereits sehr gut erkannt, worum es bei Dir geht: Dir Dein Leben zu nehmen! Damit ist natürlich genau das Gegenteil von Suizid gemeint...
Es geht darum, etwas zu tun und nicht, etwas zu vermeiden. Das ist das Kernthema. Hierzu habe ich einen kleinen Exkurs zum Thema Eigenverantwortung als Motivation verfasst: stammkneipe-zum-lichtblick-f119/alternatives-glossar-t112848.html#p2454230

Wie geht es nun weiter? Erst mal wäre es sicher hilfreich, Dir diesen Thread öfters durchzulesen und ggfs. nachzufragen, wenn noch irgendwelche Punkte tiefer betrachtet werden sollten.

Obwohl es Dich zwar oberflächlich am meisten belastet, würde ich das Tun nun nicht mit der Brechstange im Bereich des Essens/Schluckens zwangsvollstrecken sondern hier lediglich mit kreativen Alternativen arbeiten (z. B. die o. g. Proteinshakes, ggfs. Infusionen bei Heilpraktikern, Nahrungsergänzungen in Tropfenform etc.).

Wie Du selber richtig erkannt hast, bedarf es einer allmählichen Annährung an ein Leben, wie Du es Dir wünscht. Das dauert natürlich und Du darfst hierbei auch Fehler machen (musst es sogar wahrscheinlich... ). Fasse für Dich den Entschluss, Dein Leben von innen heraus sich entwickeln zu lassen. Gib zuerst Deinen Vorstellungen und Wünschen Raum, sich auszudrücken und lass nach und nach konkrete Gedanken, dann Worte und schlussendlich Taten folgen. Dann wird ein Schuh draus, der da heißt, sich im Leben zu manifestieren.
Das dauert übrigens idealerweise ein Leben lang und somit wird es uns wohl nie langweilig - im Grunde sind wir alle hier im Forum auf diesem Weg.

Zitat von blackcorn:
Mein Problem ist das ich von außen immer recht unschütterbar wirke aber im Inneren eine Angst und Panik die andere jagt..

Das kenne ich gut von früher... Hier kann es hilfreich sein, seine Ängste zumindest allgemeinverträglich zu artikulieren, also auch mal ansatzweise darüber zu sprechen. Die Scheu davor ist unbegründet, wie schon viele hier feststellen durften. Dieses Sich-Öffnen verbindet Innenwelt und Außen(schauspiel) und stellt die vielzitierte Authentizität her. Nur wer so scheinen darf, wie er sich fühlt, ist authentisch und hat erst dann auch die Möglichkeit, das Innere und Äußere zu beeinflussen. Es ist wie in der Gesellschaft: Together we stand, divided we fall.

Und weil wir schon bei Metaphern sind: Um die richtige Route auf den Gipfel zu finden, muss man zuerst den Berg umrunden (dabei bist Du soeben). Um das jedoch zu tun, muss man erstmal zum Berg hinkommen (das hast Du bereits vollzogen). Jeder Schritt im Leben hat seinen Sinn, egal ob wir ihn bewusst oder unbewusst gehen. Das zu erkennen und wertzuschätzen ist wiederum ein wesentlicher Aspekt unserer Lebendigkeit.

Fühle Dich bitte nicht genötigt, zu antworten - lass diese Anmerkungen in Deinen Geist einfließen und erfühle ihr Potenzial hin zu Deinem Leben. Mach nicht den Fehler und bereue irgendwie die Vergangenheit oder hadere mit der Gegenwart. Begreife jeden Tag als ein Geschenk, als Blumen am Wegesrand... Nimm Dir alle Zeit und Muße die Du brauchst - auch das Zeitnehmen ist aktives Tun - und somit ein sehr heilsamer Akt.





Prof. Dr. Borwin Bandelow
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