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Hallo liebes Forum,

ich bin aktuell am verzweifeln mit mir selbst. Ich bin junge 21, habe einen Job den ich liebe und bin eigentlich ein glücklicher Mensch, jedoch wurde mir aktuell bewusst, dass irgendwas mit mir nicht stimmen kann.

Schon in den letzten Jahren ist mir selbst immer wieder aufgefallen, dass ich Situationen und Ereignisse immer wieder dramatisiere und meine Gedanken sich ununterbrochen um mir Angst machende Themen kreist. Einige Beispiele: meine Gedanken überzeugten mich z.B schwer krank zu sein und deswegen bald sterben zu müssen und selbst ein Arztbesuch konnte mich nur für einen kurzen Augenblick beruhigen. Ich hatte nur noch die Krankheit im Kopf, welche ich im Internet recherchierte, obwohl es nur harmlose Symptome waren. Aktuell sind es keine Krankheiten mehr, sondern ich habe ständig Angst irgendwas falsch gemacht zu haben, so dass ich nächtelang nicht schlafen kann. Hierzu ein Beispiel: ich fahre mit dem Auto mit 50 durch eine Ortschaft, 5 Minuten später spielen mir meine Gedanken einen Streich „da war ein blitzer und du bist nicht 50 gefahren“. Der Gedanke ist dann so präsent, dass ich die Strecke nochmal abfahre und selbst dann verschwindet der Gedanke oft nicht. Das aktuellste Beispiel: war mit dem Arbeitsauto unterwegs, war ein bisschen eng beim ausparken und ich habe einen Mann wahrgenommen der in der Nähe stand und ich hatte das Gefühl, dass er unseren Ausparkvorgang beobachtet. Bereits zurück in der Arbeit angekommen, schießt in meine Gedanken: was ist wenn der so geschaut hat, weil ich ausversehen wo dagegen gefahren bin und mein logischer Verstand weiß eigentlich, dass ich das bemerkt hätte und ich weis auch dass ich eine gute Autofahrerin bin, aber die Gedanken hören nie auf und belasten mich, es ist wie als würde sich mein logischer Verstand mit meinen negativen Grübeln streiten und immer gewinnt das Grübeln. Die Situation ging so weit, dass ich das ganze Auto hinten abgegangen bin um zu schauen ob irgendwo eine Delle wäre, war natürlich keine, doch ich habe einen mini Kratzer entdeckt, der wahrscheinlich schon ewig da ist und keinem Menschen auffallen würde und natürlich hängen sich meine Gedanken jetzt an diesem Kratzer fest, so dass ich sogar bei der Polizei nachgefragt habe, ob irgendwas eingegangen ist, da meine Gedanken dann meinten vielleicht ist uns jemand dran gekommen. Die waren sogar so nett und gaben mir Auskunft, dass nichts gemeldet wurde und auch bei dem Kennzeichen keine Eintragungen hinterlassen sind. Egal was ich mache, meine Gedanken finden immer wieder was, damit ich weiter verzweifle. Als ich nach dem Telefonat kurz beruhigt war schoss in meine Gedanken: hast du schon das richtige kennzeichen durchgegeben? Ich hab es abgelesen, also ja sicher, aber meine Gedanken lassen mich dann so sehr an mir selber zweifeln, dass ich es dann selber nicht mehr weiß. Und das sind nur die krassesten Beispiele, dann kommt noch dazu, dass mir mitten beim Auto fahren einfällt, ob ich vielleicht den Herd angelassen habe, obwohl ich nichtmal an dem Morgen etwas am Herd gemacht habe.



Ich hoffe ihr denkt nicht ich bin verrückt. Kann ich irgendwas dagegen machen? Ich bin für Tipps und Erfahrungen dankbar.

liebe Grüße

15.11.2022 07:38 • 15.11.2022 x 2 #1


5 Antworten ↓


Zitat von selimic:
meine Gedanken finden immer wieder was, damit ich weiter verzweifle.

Weißt du, wann das begonnen hat? Gab es mal ein Ereignis in der Vergangenheit?
Du kannst wieder Herr deiner Gedanken werden mit Training wie z. B. Achtsamkeit, wieder mehr Vertrauen in dich erlangen. Damals hat mir oft die Frage geholfen, was genau das Problem eigentlich ist? Dann konnte ich besser damit umgehen und beginnen, daran zu arbeiten. Bei mir reicht es bis in die Kindheit zurück, was ich aber erst spät erkannt habe.
Manchmal ist es vielleicht etwas, was dir nicht bewusst ist. Wenn du keine Idee hast, kannst du trotzdem anfangen, dir wieder Vertrauen zu geben. Vielleicht könntest du mit all den Dingen, die du tust wie z. B. die Sache mit dem Herd achtsam sein = achtsam den Herd ausschalten, achtsam die Türen abschließen, achtsam Auto fahren (auf die Geschwindigkeit achten), so dass du dir wieder sicher sein kannst, dass alles in Ordnung ist. Sollten die Gedanken trotzdem kommen, kannst du dir sagen: Stopp - ich weiß, dass ich den Herd ausgeschaltet habe, ich weiß, dass die ich die Geschwindigkeit gehalten habe usw.
Dazu gibt es sicher noch viel mehr Tipps, die der eine oder andere User*in geben kann.

A


Ununterbrochen Grübeln - was ist mit mir los?

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Hey,

Ich vermute du hast zu wenig Selbstvertrauen. Und hast gerade extreme Angst irgendetwas falsch zu machen. Das muss einen Grund haben.

Hast du mit Fehlern schlechte Erfahrungen gemacht? Wurde dir beigebracht, dass diese nicht erlaubt sind und du permanent welche vermeiden solltest?

Dann herrscht eine große Anspannung in dir und deine Gedanken starten.

Ich kenne sowas auch. Vor allem mit dem Herd. Und man weiß aber ganz genau man hat ihn ausgemacht. Meine Angst versucht dann auch mich zu überzeugen. Aber ich bleibe dann stark. Und gehe in Gedanken einfach nochmal den Morgen durch.
Dann merke ich, ich war nie am Herd. Der kann also gar nicht an sein. Und dann sage ich mir das. Ich sage mir dann immer wieder: es kann ja sein das andere Leute vergessen ihren Herd auszustellen. Und das dadurch viele Unfälle passieren. Aber ich war heute nie am Herd. Die Angst hört dann nicht auf. Ich merke meistens wie ich dann doch Zweifel. Aber dann versuche ich mich abzulenken. Musik anzumachen. Mich darauf zu konzentrieren. Man darf sich davon nicht so leiten lassen. Angst ist gut und hilfreich. Aber manchmal echt übertrieben.

Ich schließe mich da nun auch @-IchBins- an. Du könntest genau darauf achten was du tust. Vorausschauend. Sehr viel Konzentration in dem was du gerade tust. Sollte dann eine Angst aufkommen versuchst du ganz in Ruhe die Angst zu entkräften. In dem du dir sagst: das kann nicht sein. Und so ist es auch nicht.

Dadurch wird die Angst nicht still und lässt dich in Frieden. Aber danach versuchst du dich abzulenken. Wenn du also zum Beispiel noch im Auto sitzt und sich die Angst meldet mit du bis zu schnell gefahren oder so. Dann könntest du dir auch sagen: gut das wenigstens einer von uns aufpasst. Und jetzt sei bitte wieder still. Damit ich jetzt nach den Vorschriften fahre. Dafür benötige ich bitte meine volle Konzentration.

Kann sein, dass dir das eher hilft. Ein wenig belächeln.

Ängste können belastend sein. Aber es sind Ängste. Das heißt noch lange nicht das sie stimmen.

Gewinne wieder etwas mehr Vertrauen in dich. ️

LG

Zitat von selimic:
Kann ich irgendwas dagegen machen?

Ja, schau, dass du zu einem Psychologen kommst. Liest sich nach beginnender Zwangsstörung und gehört behandelt. Sei klug und geht dem nach, da man schwer alleine damit klar kommt. Kannst auch zum Hausarzt und nachfragen, wie man dabei vorgeht.

Früher musste man zum Psychiater, der hat ne Überweisung für den Psychologen ausgestellt. Aber wie das jetzt funktioniert, weiss ich nicht.

Lass dir helfen.

Ich schließe mich Icefalki an.

Das werden Zwangsgedanken, Zwangshandlungen sein.
Es gibt so einige Zwänge, eines davon ist z.B. Kontrollzwang
Die Angst vor Krankheiten kommt dazu und dieses Anzweifeln von Dingen (habe ich Fehler gemacht ?)
Zitat von selimic:
Ich bin junge 21, habe einen Job den ich liebe und bin eigentlich ein glücklicher Mensch,

Nach eigentlich kommt meistens ein ABER.
Und dieses *aber* solltest du herausfinden. Dabei helfen kann ein Psychotherapeut oder Psychologe.
Die haben oft Warteliste, so macht es Sinn sich beizeiten anzumelden.

Zitat von Icefalki:
Früher musste man zum Psychiater, der hat ne Überweisung für den Psychologen ausgestellt. Aber wie das jetzt funktioniert, weiss ich nicht.

Heute kann man direkt zum psychologischen Psychotherapeuten, sofern man überhaupt einen Termin bekommt.





Prof. Dr. Borwin Bandelow
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