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Hallo.
Ich bin gerade mal 14 Jahre alt.
Und wie oft immernoch wach.. immer wenn mich hinlege um zu Schlafen , denke ich darüber nach das ich bald alt sein werde und damit auch irgentwann sterbe oft fange ich dann an zu weinen oder kann nich einschlafen.. ausserdem habe ich angst davor mit meinen Eltern darüber zu reden aus Angst das sie mich nich verstehen oder das ich meine Angst nich erklären kann. Was soll ich nur tuhen ich bin gerade mal 14 und denke schon übe sowas nach

24.12.2010 05:06 • 16.11.2015 #1


43 Antworten ↓


Zitat von Sabii1996:
... denke ich darüber nach das ich bald alt sein werde

Ab wann ist man deiner Meinung nach alt ?
Was würdest du gern bis dahin erreichen ?
Womit beschäftigst du dich wenn du nicht solche Gedanken hast ?

A


Sterben

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Guten Morgen,
ich wünsche Dir, dass Du jeden Tag mit neuem Mut angehst. Ich wünsche Dir Neugier auf Dein Leben, dass Du Dir selbst mitgestalten kannst. Ich wünsche Dir Freude beim Planen Deiner Zukunft. Und ich wünsche Dir, dass immer jemand da ist, der Dir zuhört und Dich begleitet, bis die dunklen Gedanken verblassen!
Ich wünsche Dir frohe gesegnete Weihnachtstage ohne belastende Gedanken und viel Freude und Unbeschwertheit in Deinem Leben liebe Sabii!!

Habt ihr gerade das Thema in der Schule? Lehrer können da macnhmal gut übertreiben. Wir sollten zum beispiel unsern eigenen Grabstein zeichen und sowas... Ich kann dich verstehen. Mir gings genauso mit 14, weil plötzlich jemand in meinem Jahrgang verstorben war, den ich kannte. Es war so unvorstellbar, dass jemand mi 14 sterben kann. Bis dahin habe ich mich immer für unsterblich gehalten und dann sowas. Sonst war sowas immer weit weg und dann jemand der direkt im Klassenraum gegenüber sitzt... Ich habe mir auch solche Gedanken gemacht. Bis zum würgen und brechen. Irgendwann habe cih dann eingesehen, dass das keinen Sinn macht. Aber darauf muss man schon selbst kommen. Irgendwann festigst du deine Ansichten von alleine. Ein Entwicklungsschub sozusagen. Aber falls es nciht weggehen sollte, solltest du vlt mal einen Psychologen besuchen Kann manchmal ganz schön nervig sein!

LG Angstnase

Ich denke auch, dass ein Gespräch mit einem Arzt über diese Ängste sehr sinnvoll sein kann, es muss nicht immer in eine ausgewachsene Panik ausarten, aber ein Arzt kann dir denke ich wirklich sagen, ob es sinnvoll wäre einen Therapeuten hinzu zu ziehen.

Ich selber entwickelte diese Angst mit 10 und bin sie bis heute nicht los (heut 27). Sicher auch, weil ich mich nicht getraut hatte darüber zu reden, erst heute weiß ich, dass es das allerwichtigste ist, über die Ängste zu reden, egal wie lächerlich sie einem selbst manchmal vorkommen.

Außenstehende können damit auch wesentlich objektiver umgehen, Eltern versuchen es gerne zu verdrängen. Meine sagten damals, dass ist Quatsch, du bist dumm, dass du über sowas nachdenkst. Es war einfach nur falsch von ihnen, heute ist es ihnen bewusst, aber leider viel zu spät für mich.

Also, wenn du wirklich schön länger damit kämpfst, dann wirklich mit einem Arzt drüber reden, der hat Schweigepflicht, wird dich aber ernst nehmen!

Liebe Grüße und ganz viel Glück!

hallo,

ersteinmal möchte ich mich entschuldigen falls mein text hier nicht so richtig in diesen thread passt. ich habe bei google nach antworten auf meine fragen gesucht und bin auf dieses forum gestoßen und habe zum ersten mal von vielen anderen menschen gelesen denen es genauso geht wie mir. leider habe ich diesen thread nicht mehr wiedergefunden nachdem ich mich hier dann registriert hatte.
ich weiss gar nicht mehr so richtig wann das alles bei mir angefangen hat, ich würde es eher als einen schleichenden prozess beschreiben denn angst vorm sterben oder besser ein eher komisches gefühl dabei hatte ich schon seit je her( was ich denke normal ist). das ich schon seit jahren unter depressionen leide , hat eine freundin die selbst psychologin ist, durch zufall vor ein paar monaten rausbekommen, denn wir haben uns immer über dies und jenes unterhalten nur frage ich sie privat ungern nach problemchen aus.
ich war schon jahrelang immer sehr müde immer dann wenn ich probleme hatte , habe ich diese weggeschlafen und auch das ich dann immer mehr angefangen habe zu rauchen bzw. zu trinken ist mir anfangs nicht aufgefallen, es schlich sich halt so ein und ich dachte es wäre normal.
dann lernte ich vor drei jahren meinen jetzt mann kennen und ja, wir hatten verdammt viel stress miteinander und es hatte bestimmt 1 jahr mächtig zwischen uns gescheppert bis wir eine richtige, liebevolle beziehung führten. da war ich dann mittlerweile auch schon im 6. monat schwanger. es war echt keine einfache zeit und ich dachte ich stecke das alles so weg , wie das in meinem leben immer schon so war aber weit gefehlt.
das ich während der schwangerschaft öfter an depressiven verstimmungen litt, hielt ich für normal.
aber nachdem unser sohn dann im herbst 2009 auf die welt kam, ging es mit mir stetig bergab. erst hatte ich die ersten monate panische angst das er am plötzlichen kindstod sterben könnte dann kam hinzu das ich mir jedesmal sorgen machte wenn mein mann oder mein mann und mein sohn allein unterwegs war das ihm bzw. ihnen was zustoßen könnte, zeitgleich war ich mit meinem sohn obwohl er ein extrem pflegeleichtes baby war total überfordert, war ständig müde und erschöpft und bekam es weder hin mich gescheit um ihn zu kümmern geschweige denn um die wohnung. es war weihnachten 2009 als ich zum ersten mal in meinem leben einen 2 tagelangen tinitus hatte.
im oktober 2009 starb mein schwiegervater, 6 wochen anch der geburt seines enkels. das hatte mich zu diesem zeitpunkt , so dachte ich zumindest, nicht wirklich gepiekst weil ich ihn auch kaum kannte.
bis august 2010 ging es mir dann sogar relativ gut und ich hatte als einziges problem meinen babyspeck. ich machte viele spaziergänge und schaffte sogar den haushalt. aber dann verkühlte ich mich in einer doch etwas kälteren nacht und bekam einen schnupfen. dieser harmlos anfangende schnupfen zog sich bis dieses jahr januar und es wurde im abstand von 2 wochen immer eine grippe mit mittelohrentzündung drauss. ich fühkte mich körperlich schlechter und schlechter.dann kam, irgendwann, plötzlich bedenken das ich doch etwas ernsteres haben könnte, die gingen aber wieder recht flott weg.
mein mann und ich haben am 10. dezember 2010 geheiratet und es war ende november als schon die monate seit august hinter mir lagen und in denen ich fast ausschliesslich das bett gehütet hatte und es mir je länger ich lag immer schlechter ging und meine kopfschmerzen schon zum alltag gehörten. an diesem tag, ende november , war es nun schon 3 wochen her das ich die sterbebegleitung bei meinem opa gemacht habe, die erste überhaupt und den prozess sterben fand ich das spannendste und zeitgleich schrecklichste nd hässlichste was ich je erlebt habe. ich war über 40 wach, sass neben seinem bett bis er starb. ich kann nicht in der öffentlichkeit weinen, also hab ich dies nur 2 mal heimlich gemacht.
jedenfalls hatte ich an diesem tag , ende november, durchfall warum auch immer und ich musste öfter an diesem tag auf toilette und ausserdem litt ich seit der geburt an hämorrhiden (sorry, ich konnte dieses wort noch nie richtig schreiben) und sie ging auf und ich ich sah neben meinem häufchen überall blut. das war 2 wochen vor unserer hochzeit und ab dem punkt war ich so erschrocken das in mir der gedanke kam ich muss genau wie mein opa auch jeden moment sterben und die hochzeit erleb ich auch nicht. ich steigerte mich so in die gedanken herrein das ich plötzlich eine panikattacke bekam und mein mann den notarzt rufen musste weil ich atemnot hatte und ich dachte ich sterb wirkllich jeden moment. der kam dann auch 3 std. später sehr widerwillig und sagte das ich eine leichte angstsörung habe aber so alles i.o ist. er gab mit beruhigungsmittel und ich sollte am nä. tag zu haussarzt. der untersuchte mich, nahm blut, machte ein ekg und es war alles i.o. und er verstand nicht warum ich mcih so ein stück weggerückt fühlte und diese angst vorm sterben hatte. die symptome sind seither nicht mehr weg gegangen, ich fühle mich jeden tag als wäre ich in einem traum und nichts ist so richtig real, ich bin müde und ich habe angst, angst vorm sterben, angst vor karnkheiten angst um meinen mann und mein kind. warum ich das alles heute hier her schreibe? weil es heut wieder ganz besonders schlimm ist und ich nicht weiss wie ich damit umgehen soll, weil ich heute den mut hatte nen therapeuten aufzusuchen und ich für eine neuanmeldung noch über einen moant warten muss und weil eine begebenheit der letzten tage alles wieder schlimmer gemacht hat.
ich glaube in erster linie wollte ich hier erstmal alles los werden weil ich weiss das hier viele menschen sin d denen es genauso geht und ich das gefühl hab das man mich hier ernst nimmt. und vllt. finde ich hier tipps was ich machen kann oder einfach nur jrmanden zum zuhören denn meinem mann tut es weh mitr nicht helfen zu können und er will das es mir gut geht nur das tut es im moment nicht.

Ich habe auch Angst vorm Sterben, aber wenn es mal soweit ist, dann wünsche ich mir ein würdevolles Sterben. Bloß jetzt ist es einfach noch zu früh. Jedenfalls möchte ich mal nicht nur an medizin. Apparaten angeschlossen sein und einsam davongehen. Das ist kein Ersatz für menschliche Zuwendung. Wünsche mir, dass ein liebenswerter Mensch an meiner Seite ist (meine Kinder) und vielleicht meine Hand hält...

Liebe Grüße
Finja

Zitat von Sabii1996:
Hallo.
Ich bin gerade mal 14 Jahre alt.
Und wie oft immernoch wach.. immer wenn mich hinlege um zu Schlafen , denke ich darüber nach das ich bald alt sein werde und damit auch irgentwann sterbe oft fange ich dann an zu weinen oder kann nich einschlafen.. ausserdem habe ich angst davor mit meinen Eltern darüber zu reden aus Angst das sie mich nich verstehen oder das ich meine Angst nich erklären kann. Was soll ich nur tuhen ich bin gerade mal 14 und denke schon übe sowas nach


Solche Gedanken hatte ich auch damals. Mit dem Altwerden dauert noch ne Weile und rede mit deinen Eltern. Sie werden es sicher verstehen und dich trösten...

Bitte nicht wundern, dass ich das Thema nochmal aufgemacht habe. Aber ich wollte nicht noch eins eröffnen mit dem gleichen Thema.

Mich würde mal interessieren, welche Erfahrungen ihr mit dem Thema Sterben gemacht habt und welche Gedanken, Ängste und Wünsche euch dazu einfallen.

Und habt ihr schonmal jemanden beim Sterben begleitet? Wie war das für euch?

Liebe Grüße

Ein guter Freund von mir nahm sich mit gerade mal 19 Jahren das Leben. Und man muss wirklich dazu sagen, dass er eine Person gewesen ist, die immer einen lebensfrohen und gefestigten Eindruck machte. Anschließend habe ich mir auch immer wieder Gedanken darüber gemacht wie so ein normal wirkender Mensch soetwas tun kann und ob ich beispielsweise plötzlich auch so etwas tun könnte. Aber ich denke die Angst soetwas selbst tun zu können geht auf die Angststörung zurück.

Grüße

Hey Finja,

Ich habe noch in der Zeit als darkdays mal was übers sterben geschrieben, wenn es dich interessiert kannst du es hier mal lesen.

agoraphobie-panikattacken-f4/das-leben-ist-lebensgefaehrlich-t58947.html

Du machst Heute einen sehr nachdenklichen Eindruck, alles OK bei dir?

@ Angsthase

Das tut mir leid mit deinem Freund...

@ Madman

Danke, werde ich mir gleich mal durchlesen...
So ist alles okay bei mir, aber kann schon sein, dass ich heute etwas nachdenklich bin...
Weißt du, ich war damals beruflich mit dem Sterben in Berührung gekommen und später dann auch privat, war nicht immer einfach...

Liebe Grüße

Also Beruflich wäre nichts für mich, ich nehme sowas immer mit nach Hause, habe auch sehr großen Respekt vor Menschen die in Hospizen arbeiten.

Ich habe den guten Tot miterlebt, es war an der Zeit, das Leben war gelebt, und es war ein schönes Leben, ich habe aber auch die schlechte Variante erlebt, die wo das sterben langsam, und Qualvoll war, betrauern tue ich es in beiden Fällen noch Heute, und es ist nicht leicht sich davon zu lösen, und das eigene Leben unbeschwert weiter zu leben, ich denke weil der Tot so endgültig ist.

Als ich jung war machte ich selber Erfahrung mit ihm, man vermutete Knochenkrebs bei mir, drei Monate ging ich mit ihm schlafen, und wachte Morgens mit ihm auf, hätte es sein sollen, wäre ich Heute nur noch eine blasse Erinnerung, ein altes Foto.

Aber es sollte nicht sein, ich sollte noch Vater werden, und das Leben von anderen Menschen beeinflussen, es war einfach noch nicht meine Zeit, was ich damit meine ist, egal was wir versuchen, welche Ängste wir haben, oder welche Ärzte wir besuchen, es spielt keine Rolle, es kommt so wie es kommen soll, wir müssen uns nur damit abfinden das es kommen wird, wenn es soweit ist.

Sterben und Tod waren für mich bis Mitte 20 sehr unheimlich. Wie viele hatte ich Angst davor. Ich erinnere mich z.B. dass ich schon als Kind immer mit Herzklopfen zu meinen Großeltern ins Wohnzimmer ging, wenn sie Mittagsschläfchen hielten. Ich hatte tierische Angst, dass ich sie tot finde. Auch mit trauernden Schulkameraden konnte ich nicht umgehen. Ich wusste nicht, wie ich mich da verhalten soll, wollte nicht weinen und sie noch weiter runter ziehen. Deshalb ging ich ihnen aus dem Weg. Gedanken an den eigenen Tod hatte ich keine, obwohl ich auch Grabsteine malte und so ne Wannabe-Goth-Phase hatte, wo ich nur schwarz trug, düstere Lieder hörte und todtraurige Gedichte schrieb.

An meiner ersten Beerdigung nahm ich mit 22 Jahren teil. Die Mutter eines Schulkameraden war gestorben, die ich mochte. Nur wenige Wochen später verstarb meine Oma. Das war furchtbar. Ein ganz schwieriger Trauerprozess, auch weil ich ein schlechtes Gewissen hatte und das Gefühl Trauer so ganz anders war als normale Traurigkeit. Ein schlechtes Gewissen hatte ich, weil sich schon angebahnt hatte, dass sie sterben würde. Sie war stark depressiv und sehr gebrechlich geworden, machte auch teilweise unter sich. Ich konnte das nicht gut ertragen, wollte es nicht wahrhaben und habe sie ehrlich gesagt als Enkelin im Stich gelassen. Gleichzeitig hatte ich seltsame Erlebnisse. In der Nacht von ihrem 80. Geburtstag ein halbes Jahr vor ihrem Tod, hatte ich geträumt dass sie gestorben war. Ich lief in diesem Traum davon. Komischerweise war es dann real sehr ähnlich wie in meinem Traum, nur lief nicht ich davon, sondern mein Bruder. Irgendwie fand ich auch das sehr unheimlich. Solche Träume haben sich dann bei anderen Angehörigen und zuletzt bei meinem Hund wiederholt. Ich denke es ist ein unterdrückter Instinkt, der sich da bei mir meldet.
Meine Oma hatte auch Angst vorm Tod. Sie wollte nicht, dass ich sie im Sarg sehe. Daran hatte ich mich gehalten. Das war im Nachhinein falsch. Ich hatte Schwierigkeiten ihren Tod für mich zu realisieren, zu begreifen und hatte immer so die haben sich geirrt, die haben sie verwechselt und jetzt liegt sie im Krankenhaus und wartet auf uns-Gedanken.
Der Trauerprozess dauerte extrem lange. Über 3 Jahre.

Meinen ersten Toten habe ich dann im Vikariat während der Lehrpfarrer-Vertretung gesehen. Ich musste eine Aussegnung an einer Verstorbenen durchführen. Da MUSSTE ich dann durch. Ich hatte enorm großen Bammel davor, hatte schon einige Beerdigungen vollzogen und hatte mich mit trauernden Angehörigen auseinandergesetzt, aber eben noch nie einen Leichnam gesehen. Komischerweise war der Anblick auch überhaupt nicht schlimm. Ins Aussegnungsritual gehört auch der sogenannte Valet-Segen, ein Abschieds-Ritual, zu dem auch die dreimalige Zeichnung des Leichnams mit dem Kreuz auf Stirn, Brust und Händen gehört. Ich hatte natürlich Scheu davor, aber in der Situation war das für mich eine segensreiche Erfahrung. Mit den Händen zu spüren, da ist kein Leben mehr, da ist wirklich nur noch eine Hülle. (Heute fasse ich allerdings keine Toten mehr an, aus hygienischen Gründen, wegen des MRSA-Keims und anderer Krankenhaus-Keime. Ein befreundeter Medizin-Hygieniker hat mir dazu geraten.)

Als Seelsorgerin bin ich auch in KSA (Klinischer Seelsorge) und Palliative Care ausgebildet und in Trauerbegleitung. Ich habe inzwischen viele Menschen auf dem Sterbebett und ihre Angehörigen begleitet. In den allermeisten Fällen war das - auch wenn man es kaum glauben mag - eine sehr schöne Erfahrung und eine sehr dankbare Aufgabe. Von allen Amtshandlungen mache ich auch Beerdigungen am allerliebsten, nicht weil ich irgendwie morbid bin, sondern weil ich das Gefühl habe, da was geben zu können, was nur ich in meinem Amt geben kann und etwas absolut Sinnvolles zu tun. Manchmal ist es leider so, dass Menschen einen sehr qualvollen Tod erleiden. Ich habe auch Menschen begleitet, die - insbesondere vorm Palliativgesetz von 2006 - nicht gestorben sind, sondern elendig verreckt. Das war sehr schlimm mit anzuschauen und das sind Prozesse die mir immer sehr, sehr lange nachgehen, auch weil die Angehörigen, für die das alles ja noch vielfach schlimmer ist, oft eine besondere seelsorgerliche Nachbetreuung brauchen.

Persönlich habe ich mittlerweile alle meine Großeltern verabschieden müssen. Beim Sterben eines Großvaters war ich dabei. Und obwohl der Tod da zwar nicht unerwartet aber sehr plötzlich kam und ich ihn sehr lieb hatte, war das ein sehr schöner Moment. Ich erinnere mich auch noch, wie ich zu ihm sagte wenn du gehen musst, dann geh, wir kommen nach. Auch da war der Trauerprozess intensiv, aber nicht so schmerzhaft wie bei seiner Frau, meiner Oma. Bei den anderen Großeltern war etwas mehr Distanz da.


Ich bin Pfarrerin einer kleinen Landgemeinde, betreue 5 kleine Dörfer. Was mich dort immer wieder fasziniert, sind die alten Trauerrituale, die dort noch praktiziert werden und in denen viel Weisheit steckt.
Man geht ja davon aus, dass Sterben und auch Trauer in ähnlichen Prozessen abläuft (Elisabeth Kübler-Ross, Verena Kast und Yorick Spiegel seien hier genannt). Man teilt diese in 5 oder 4 Phasen ein. Beim Sterbeprozess z.B.: 1. Nicht-wahrhaben-Wollen und Isolierung; 2. Zorn/Ärger; 3. Verhandeln; 4. Depressive Phase; 5. Akzeptanz.
Genau diese Phasen erkenne ich in den uralten Ritualen der Kirche wieder. Sowohl das Aussegnungs-Ritual, als auch das Trauergespräch mit dem Pfarrer, der Beisetzungs-Gottesdienst oder die eigentliche Beisetzung und auch die Trauerzeit übers Kirchenjahr, mit den Gedenkterminen oder sogar die oft verpönten gesellschaftlichen Normen, wie lange man sich schwarz anzieht und was man zu welchem Zeitpunkt erledigt (Grabschmuck, Grabumrandung, Grabstein) nehmen diese Phasen immer wieder auf und durchlaufen diese immer einmal komplett, so als wollten sie die Angehörigen darin trainieren, durch diese Phasen hindurchzugehen. Ich finde die alten Rituale im Trauerprozess sehr hilfreich, auch wenn man vieles heute übersetzen muss, damit es die Menschen nicht als Gängelung empfinden.

Jedenfalls hat der Tod für mich seither seinen Schrecken verloren. Ich kann ihn akzeptieren, finde es nicht schlimm, eines Tages nicht mehr im Diesseits zu sein. Ich habe vor meiner Existenz schon Jahrmillionen verpasst, ich finde es auch nicht schlimm, danach was zu verpassen, zumal ich als Christin darauf hoffe, dann etwas sehr viel Schöneres leben zu dürfen.
Vorm Sterben habe ich höchsten Respekt und natürlich wäre mir ein plötzliches, sanftes Einschlafen ohne Krankheitsphase, langes Abschiednehmen auch am liebsten.

Vor solchen Leuten habe ich auch Respekt.

Da hast du ja auch schon einiges bewältigen müssen, bin beeindruckt...

Deinem letzten Abschnitt kann ich nur zustimmen.

War an Madman gerichtet...

Danke zuiop,

auch dein Beitrag stimmt mich nachdenklich...
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Hallo zuiop

Du als Pfarrerin und Angsterkrankte, wie siehst du es, haben wir in unserer Situation mehr Angst vor dem Tod oder vor dem Leben, oder haben wir Angst nicht zu Leben bevor wir Sterben?

Zitat von Finja:
Da hast du ja auch schon einiges bewältigen müssen, bin beeindruckt...


kein Grund beeindruckt zu sein Finja, hätte ich die Wahl gehabt hätte ich gerne verzichtet, und ob ich es bewältigt habe, ist ja nicht sicher, ich bin ja hier....

Ja das ist richtig...

Manchmal denke ich, das Leben ist schwerer als der Tod... Wie denkt ihr darüber?

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Prof. Dr. Borwin Bandelow
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