App im Playstore
Pfeil rechts
22

Hallo Zusammen!

Ich weiß, dass das nicht 100% die richtige Kategorie für mein Thema ist, aber alle anderen sind da auch nicht wirklich passend. Ich hab gerade etwas über Phobien, Derealisation und so weiter gelesen. Eher zufällig, aber da fiel mir plötzlich ein, dass ich in der frühen Jugend manchmal Situationen völlig anders empfunden habe, als sie wirklich waren. Eigentlich immer dann, wenn ich allein zu Hause war oder schon im Bett lag. Ich fühlte so, als ob die Gegenstände (Schrank, Wände und kleinere Dinge) größer wurden und mich erdrücken wollten. Das hielt immer für ca eine halbe Stunde an und dann normalisierte sich der Zustand wieder. In einer anderen Situation, an die ich mich erinnere, war ich allein mit meinem damaligen Hund zu Hause. Es war schon abends und schon etwas dunkel draußen, alles war still und ich wollte zu Bett gehen. Meine Eltern waren nur drei Straßen weiter bei guten Bekannten eingeladen und ich konnte jederzeit dort anrufen. Wie ich also dann so in meiner Zimmertür stand und mein Hund ganz ruhig vor mir, wechselte mein Gefühlszustand. Plötzlich bekam ich so ein befremdliches Gefühl, dass mein Hund mir was antun könnte. Eigentlich war er ein herzensguter Hund, der niemanden was zu leide tat. Wir standen uns aber nun gegenüber, als würde gleich ein zerfleischender Kampf beginnen. Zumindest fühlte ich das in mir. Der Hund sicher nicht, denn er drehte dann ab und ging die Treppe hinunter. Ich war bettfertig, ging in mein Zimmer und zog mir die Decke bis zur Nase. Im Bett liegend hörte ich ihn auf dem Fliesenboden tapsen und dieses Gefühl mit den Gegenständen fing wieder an. Dazu jetzt also auch noch die Angst vor meinem eigenen Hund. Diese Angst war so unerträglich, dass ich tatsächlich bei den Bekannten angerufen hatte, um meine Eltern zu erreichen. Ich telefonierte mit meiner Mutter und sagte ihr, dass ich glaube, der Hund möchte mir was tun. Sie beruhigte mich, trotz ihres Unverständnisses und meinte, sie wären sowieso bald da. Unverständlich war es ihr deswegen, weil der Hund und ich seit Jahren wie Pech und Schwefel waren. Ich legte mich zuversichtlich, dass meine Eltern bald da wären, wieder ins Bett und beruhigte mich allmählich. Ich muss ziemlich schnell eingeschlafen sein, weil ich, soweit ich mich erinnern konnte, meine Eltern nicht mehr gesehen hab an diesem Abend.

Das alles hatte ich so zwischen 14 und 16 in etwa und seitdem eigentlich nicht mehr. Wenn ich mich allerdings daran erinnere kann ich auch jetzt noch diese seltsamen Gefühle etwas nachempfinden.
Können das Anzeichen einer Derealisation gewesen sein? Hat meine jetzige Somatisierungs- und Angststörung vielleicht schon hier ihren Ursprung?
Würde mich über konstruktive Beiträge und Reaktionen sehr freuen! Danke und liebe Grüße!

Labidochromis

19.10.2018 20:07 • 19.10.2018 #1


22 Antworten ↓


Klingt mir ganz nach derealisation.
Und danach, dass sich deine nicht fassbare Angst ( Allein zu haus angst zu haben in dem alter wäre evtl peinlichvgewesen...wie eigentlich fast alles in dem alter) einfach ein Ziel gesucht hat... den Hund....
Ein Ursprung ist das vermutlich nicht. Aber erste erinnerbare Anzeichen.

A


Seltsame Zustände in der Jugend

x 3


Schwer zu sagen um was es sich da wirklich handelt. Also das mit dem Hund hört sich nach Angst, aber auch nach leichtem Wahnvorstellungen an. Würde aber auch zu der Sache mit dem Schrank und co passen. Bei mir ist es auch so, dass ich Dinge aus der Kindheit, heute so empfinde, als wenn meine Angststörung damals schon latent vorhanden war und später dann erst ausgebrochen ist.

Ich hatte z.B auch, wenn ich Fieber hatte , so ne Art Wahnvorstellungen. Würdest du dich denn schon immer als ängstlicher Mensch einstufen?

Zitat von kopfloseshuhn:
Klingt mir ganz nach derealisation.
Ein Ursprung ist das vermutlich nicht. Aber erste erinnerbare Anzeichen.



Kennst Du das Gefühl der Derealisation?

Erste erinnerbare Anzeichen wofür genau denkst Du?

Zitat von dernebu:
Schwer zu sagen um was es sich da wirklich handelt. Also das mit dem Hund hört sich nach Angst, aber auch nach leichtem Wahnvorstellungen an. Würde aber auch zu der Sache mit dem Schrank und co passen. Bei mir ist es auch so, dass ich Dinge aus der Kindheit, heute so empfinde, als wenn meine Angststörung damals schon latent vorhanden war und später dann erst ausgebrochen ist.

Ich hatte z.B auch, wenn ich Fieber hatte , so ne Art Wahnvorstellungen. Würdest du dich denn schon immer als ängstlicher Mensch einstufen?


Ich würde mich nicht generell als ängstlich einstufen, aber ich war noch nie besonders selbstsicher, was wohl auch immer versteckt mit Ängsten zu tun hatte in bestimmten Situationen.

Heute bin ich definitiv ängstlicher.

Ich kann mich auch erinnern dass ich als kleines Mädchen mir ständig an die Brust gefasst habe um zu prüfen ob mein Herz noch schlägt. Ein paar andere Dinge waren auch noch relevant um sagen zu können dass mit mir etwas nicht gestimmt hat. Das hat sich dann aber wieder verflüchtigt und kam später auf andere Art wieder.

@Labidochromis , ich denke jeder wird das Empfinden bei der Derealisation anders wahrnehmen. Das was du mit den Schränken beschreibst, kenne ich so ähnlich, allerdings habe ich nicht das Gefühl , dass die Gegenstände mir was dabei tun wollen.

Ich bin z.B letze Woche mit meiner Frau und mit meinen Kinder in Auto gefahren ( Ich war Beifahrer) und hatte die ganze Zeit ein Angstgefühl. Irgendwann kamen wir an eine Stelle, wo wir schon zich mal hergefahren sind und ich fragte meine Frau, wo wir eigentlich gerade wären. Meine Frau und meine Kinder guckten mich komisch an und meinten, ähm Hallo, wir sind 2 Minuten von zuhause entfernt. Erst da konnte ich die Umgebung wirklich erfassen. War nachher echt geschockt, dass es so stark war die Derealisation

Ich bin jedesmal wieder entsetzt wenn ich das lese was Derealisation in uns anstellt.
Das macht mir Angst und ich frage mich immer wieder ob da wirklich nichts passieren kann. Ich hatte das ja jetzt vor kurzem das erste Mal und es war das absolute Horror Erlebnis für mich

Ok. Ich hoffe für Dich, dass sich sowas nicht mehr wiederholt in dieser Art.
Ich hab mich da vorhin zufällig etwas eingelesen, aber zu viel tut mir da auch nicht gut. Diese Gefühle von damals möchte ich nicht wieder erleben.

Mir hat es sehr geholfen als ich mich eingelesen habe. Endlich hatte ich eine Erklärung dafür. Und das Forum hier ist natürlich das i-Tüpfelchen für alles.

Ja sich einlesen kann helfen, aber ich möchte diese Gefühle nach über 30 Jahren nicht wieder heraufbeschworen.

Ja genau das würde ich dann an deiner Stelle auch nicht tun. Bei mir war es ja aktuell deshalb ist es eine andere Sache.

Aber andererseits erstellst du jetzt einen threat darüber. Also beschäftigst du dich jetzt hier doch damit auf eine Art und Weise.

Ist mit auch nicht vollkommen fremd. Als Kind mit Fieber hatte ich auch immer so merkwürdige Eindrücke. Es hat gereicht auf ein unspezifisches Objekt zu schauen und irgendwie kam Unbehagen und Angst in mir auf (Mein Kopf spielt dazu immer einen harten Ton bei einem großen Objekt, und einen kleinen zierlichen bei einem verhältnismäßig kleinem Objekt). Mit 14 war das Gefühl plötzlich dauerhaft vorhanden. Wegen totaler Handlungsunfähigkeit kam ich dann in stationäre Behandlung. Nach 3 Monaten schlich sich das Gefühl aus... Danach hatte ich es eigentlich im Griff. Das nennt man also Derealisation ? Aber ja, du beschreibst, wenn man daran denkt, kommt dieses unbehagliche Gefühl zurück. So ist das bei mir auch. Ich nehme an, der Körper oder die Seele vergisst nicht und assoziiert direkt. Wahrscheinlich ist es auch direkt die Angst vor der Angst dieses Gefühl zu bekommen. Da jetzt auch mir mulmig wird endet der Text hier

@OrdinaryGuy Ja ich denke unsere Psyche ist in der Lage diese Gefühle hoch schaukeln zu lassen. Auch nach über 30 Jahren... wie bei mir.
Aber es ist nicht real! Diese Ängste entstehen nur in unserem Kopf! Es passiert uns nichts, außer, dass wir dieses unangenehme Gefühl über uns ergehen lassen müssen. Oder müssen wir eigentlich gar nicht?

Ich kenne derealisation und deper sehr sehr gut von mir.
Von daher auch dieses verrücken der Perspektive wenn alles größer oder kleiner zu werden scheint.

Erste Anzeichen für eine angstverschiebung würde ich meinen.
Die Angst halt auf etwas zu fokussieren das eigentlich kein Grund ist um Angst zu haben.
Liebe grüße

@kopfloseshuhn Also war mein damaliger Zustand tatsächlich ein ernstzunehmender und wohl auch krankhafter, auf den nie eingegangen wurde... leider.

Also ich habe ja bereits viel darüber gelesen, und es wurde immer wieder als Stresssymptome beschrieben.
Mein rationaler Verstand sagt mir dass ich diese Derealisation erkennen kann und mich somit selbst beruhigen kann.

Aber erst durch das Forum hier habe ich die Angst vor dem verrückt werden ablegen können.

Danke an euch alle
Sponsor-Mitgliedschaft

Ich danke Euch auch allen für Eure Anteilnahme und die vielen guten Worte hier im Forum!

Ich glaube ja immer noch, dass meine sämtlichen Symptome einen körperlichen/organischen Ursprung haben, aber so langsam erschließt mir das alles und wird klarer, warum es sich heute in psychosomatischen Beschwerden äußert.

Ja genau irgendwo muss die Angst ja bleiben. Wenn sie ständig unterdrückt wird oder nicht erkannt wird dann macht sie sich auf diese Art bemerkbar. Ich kann mich auch nicht daran erinnern dass ich als Kind jemals körperliche Symptome und Angst Zustände hatte so wie heute.
Ich habe mich jetzt ja auch sehr viel mit diesem Thema beschäftigt und ich bin relativ überzeugt dass die angst gehört und gesehen werden will. Sie möchte erhört werden

A


x 4


Pfeil rechts




Prof. Dr. Borwin Bandelow
App im Playstore