Ich bin neu hier in diesem Forum, habe lange überlegt ob ich mich anmelden soll und nun ist es geschehen, auch in der Hoffnung, auf Gleichgesinnte zu treffen und Erfahrungen auszutauschen.
Nun zu mir und meiner Geschichte:
Ich leide seit ca. einem Jahr an Phagophobie. Angefangen hat alles im Jahr 2014 an Weihnachten. Ich war im Restaurant mit meinem Freund und während des Essens schnürte sich auf einmal mein Hals zu. Mir wurde heiss und kalt gleichzeitig, hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen usw. die meisten kennen es ja. Auf jeden Fall hatte ich an diesem Abend meine allererste Panikattacke, ich dachte ich würde sterben, mein Freund wusste auch nicht was los war, rief den Krankenwagen und ich landete in der Notaufnahme... um dann gesagt zu bekommen, dass es mir gut geht und ich ganz normal atmen könne. Ich dachte auch zuerst an einen anaphylaktischen Schock... einen Tag später gingen wir mit Freunden essen und da merkte ich, dass etwas anders war. Ich konnte nicht mehr entspannt essen, tat es zwar noch, aber mein Hals führte ein Eigenleben. ^^
Ein paar Tage später zu Hause versuchte ich zu essen, dachte währenddessen ich hätte mich verschluckt und bekam die nächste Panikattacke... das ging dann einige Zeit so. Währenddessen besuchte ich auch mehrere Ärzte, u.a. einen HNO-Arzt der in meinen Hals schaute aber da ist alles in Ordnung. Der fühlte sich ja permanent so eng an, was mich dazu veranlasste, zu denken irgendwas stimmt nicht. Die Arztbesuche halfen aber nicht, ich ernährte mich nur noch von Breis, Joghurts etc. und nahm in sechs Wochen ungefähr 9 Kilogramm ab, was verdammt viel für mich ist, ich wog nämlich vor der ganzen Sache ca. 53kg bei einer Körpergröße von 1,58m. Habe wirklich schlimm ausgesehen, wurde körperlich immer schwächer und habe mich selbst überhaupt nicht gemocht.
Mitte Januar 2015 glaubte ich, mich an einem Saft verschluckt zu haben, hatte daraufhin eine sehr heftige Panikattacke und landete wieder im Krankenwagen. Die spritzen mir einfach nur Valium, die wussten ja was tatsächlich los war und wussten natürlich auch, dass ich nicht am Ersticken bin.
So weit so gut, ab diesem Tag hatte ich so eine große Angst, dass ich drei Tage lang so gut wie gar nichts trank. Meine Patentante ging dann mit mir zum Hausarzt, denn so konnte es ja nicht weiter gehen.. er rief in der naheliegenden Psychiatrie an, hängte mich an den Tropf und zwei Tage später saß ich in der Psychiatrie. Echt frustrierend dort kann ich euch sagen...
Da war ich also in der Psychiatrie, kümmerte mich von dort aus um einen Platz in der psychosomatischen Klinik und bekam diesen auch zwei Wochen später. Mitte Februar wurde ich dann also in der psychosomatischen Klinik aufgenommen und war dort ca. drei Monate. Ich ernährte mich ab dem Psychiatrieaufenthalt wochenlang von Flüssignahrung... sehr einseitg. :/
Ich traf in der Klinik auf eine Verhaltenstherapeutin, die mir sehr geholfen hat. Wir haben immer gemeinsam gegessen, ich brachte immer was mit, gerade Essen, dass ich als besonders schwierig und gefährlich empfand. Ich übte und übte mit ihr - anfangs war es hart aber es half. Es half die Angst immer wieder durchzustehen und zu spüren, dass nichts passiert.
Im Mai 2015 kam ich dann raus aus der Klinik und da fing die eigentliche Arbeit erst an... Klar, in der Klinik hatte ich schon einige Fortschritte erzielt aber der Rahmen in dem ich mich befand, war ein geschützter Rahmen. Aus der Klinik raus zu sein, bedeutet auch, wieder auf sich allein gestellt zu sein. Habe auch kurz nach dem Klinikaufenthalt einen Platz bei einem Verhaltenstherapeuten bekommen, bei dem ich heute noch bin.
Im Sommer konnte ich relativ gut essen, beim Essen entspannt zu sein und es genießen zu können, überwiegte, die Anspannung war währenddessen oft sehr klein, manchmal sogar gar nicht da...
Und nun... naja, hatte vor ca. zwei-drei Monaten wieder eine Panikattacke und seitdem läuft es wieder schlechter... ich kämpfe momentan wieder sehr mit der Angst, versuche mir während des Essens die ganze Zeit einzureden, dass nichts passiert, bzw. wenn ich mich verschlucke, dann sorgt mein Körper dafür, dass der Fremdkörper wieder raus kommt... das ist ein richtiger Kampf zwischen Logik und Angst. Momentan ist die Angst wieder lauter was mich dazu bewegt, wieder extrem langsam zu essen... und das wiederum frustiert mich sehr, da es, wie erwähnt, schon eine wirklich gute Phase gab, in der ich schon fast wieder normal essen konnte.
Würde mich freuen auf Menschen zu treffen, denen es auch so geht bzw. generell auf Menschen die unter Angst leiden.
Betroffene verstehen sich in dieser Angelegenheit ja doch am Besten, der eine weiß, wovon der andere redet und das kann so wohltuend sein.
Liebe Grüße
Brombeere
04.01.2016 16:49 • • 29.06.2017 x 1 #1