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Hallo,
Ich kämpfe mittlerweile seit 4 Jahren mit einer extremen Geräuschempfindlichkeit, die sich besonders auf mein eigenes Zuhause/Zimmer/Wohnung bezieht. Ich bin in den letzten Jahren bereits 7x mal umgezogen, um etwas mehr Ruhe und Erholung in einer neuen Wohnung zu finden. Leider bin ich da bisher immer vom Regen in die Traufe gekommen und glaube, dass ich eine Phonophobie habe.

Seit meinem Umzug in die aktuelle, neue Stadt, habe ich vermehrt in sehr hellhörigen Wohnungen wohnen müssen und Ohropax wurden meine steten Begleiter. Nach 6 Umzügen, war aber tatsächlich meine letzte Wohnung die Hölle; also die schlimmste Wohnung. Man konnte jedes Wort und jeden Schritt der Nachbarn über mich hören, konzentriertes Arbeiten sowie Schlafen war in diesem Zimmer nicht möglich. Ich denke diese Erfahrung hat meine Angst nochmal wesentlich verstärkt. Nun bin ich in eine neue Wohnung umgezogen, in der zum Glück nicht mehr jedes Gespräch wahrgenommen werden kann, allerdings höre ich hier andere Sachen. Da es eine 1-Zimmer-Wohnung ist, geht die Wohnung zum Flur raus und da hier viele Apartments sind, ist leider viel los auf dem Flur. Auch höre ich ständig lautes Stampfen von Oben und ein Klirren, was meist in regelmäßigen Abständen zu hören ist. Dann ziehen hier auch oft Leute ein und aus und man hat dadurch leider auch oft den ganzen Tag Lärm.

An Schlaf ist hier für mich kaum zu denken und auch nur mit Ohropax möglich. Aber da die Geräusche oft großen Ärger und Angst bei mir auslösen, kann ich dann selbst mit Ohropax nicht schlafen. Hinzu kommt, dass das hier eine modernisierte Wohnung ist und mehrere Ventilatoren für die Frischluftversorgung installiert sind, die 24/7 laufen müssen. Da bin ich momentan noch in Gesprächen mit den Vermietern, da ich das besonders zum Schlafen als Störung empfinde.

Besonders die Auswirkungen auf meinen Schlaf verschlechtern die Situation erheblich, sodass ich große Probleme habe meiner Arbeit nachzugehen und mich zuhause zu entspannen. Ich habe seit Wochen starke Schlafstörungen, die nur besser werden, wenn ich nicht in meiner Wohnung schlafe. Ich habe bereits ein Medikament zum Schlafen verschrieben bekommen, was jedoch für mich nicht sehr attraktiv ist, weil ich am nächsten Tag noch sediert bin und auch nicht richtig Arbeiten kann.

Besonders ist vielleicht auch, dass ich zB bei meinem Freund, der eine sehr viel ruhigere Wohnung hat viiiel besser und auch ohne Ohropax schlafen kann. Ebenfalls stören mich außerhalb meiner Wohnung, also wenn ich draußen unterwegs bin, Geräusche viel weniger und auch feiern gehe ich zB gerne in Clubs etc. (Geht natürlich momentan nicht)

Leider mache ich oft die Erfahrung, dass mein Umfeld mich nicht verstehen kann oder Geräusche, die ich als laut empfinde, als leise empfindet. Deswegen würde es mich sehr freuen, Menschen mit ähnlichen Problem zu finden.

Vielleicht hat ja jemand mit demselben Problem auch einen Lösungsansatz.

Ich freue mich jedenfalls über jede Antwort!

28.02.2022 12:20 • 14.08.2022 x 2 #1


14 Antworten ↓


Also mit erst 30 Jahren 7 mal unziehen bringt ja auch nicht gerade Ruhe in dein Leben.
Die Geräusche, die dich stören wirst du auch nicht umziehen los, befürchte ich.
Diese Geräusche....das ist das Leben. Das ist ein normales Miteinander.
Wer weiß welche Geräusche DU machst, die vielleicht andere stören.
Ich selber schlafe auch mit Ohrstöpseln, Ohropax soft, die kann man richtig tief reinschieben. Da höre ich nix mehr.
Wenn du die Stille suchst, vielleicht mal im Kloster versuchen (Spaß)
Wenn es dir bei deinem Freund besser geht, liegt es wohl auch an seiner Gegenwart ?

A


Phonophobie - starke Angst vor Geräuschen/Schlafstörung

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Umziehen ist nicht so der Hit, du scheinst vor irgendetwas weg zu rennen, damit solltest du dich beschäftigen, sprich rausfinden was es ist.

Man könnte von Reizüberflutung sprechen, aber da die Empfindlichkeit nur zuhause ist und der Besuch von lauten Clubs kein Thema ist, passt das nicht so ganz.
Bei Depressionen kann es zu Reizüberflutung kommen und umgekehrt kann Reizüberflutung zu Depressionen führen.
Wenn du nicht schlafen kannst, vermute ich andere Probleme und nicht nur die Geräusche im Haus.
Liegst du wach und die Gedanken kreisen ? Kannst du nicht abschalten ?

Ganz schlimm, ich kenne das nur zu gut, habe mich 7 Jahre in einem hellhörigen Haus gequält, bis ich dann endlich umgezogen bin in bessere Gefilde. Aber, diese Wahrnehmung und die Suche nach Geräuschen bleibt einem leider.
Oropax helfen da im Grunde kaum, ich habe schlußendlich ein paar Euro mehr bei Fielmann ausgegeben, wo Du perfekt angepasste Ohrstöpsel bekommst.
Die Geräuschenpfindlichkeit wirst Du vermutlich nicht mehr los

Nur weil jemand laute Musik und feiernde Leute in Club eine Zeit lang erträgt, heißt das nicht das keine Reizüberflutung vorlegt. Wenn es einem zu viel wird geht man halt raus und fertig. In den eigenen vier Wänden kann man ja nicht stets das weite Suchen wenn nächtliche Geräusche stören. Muss auch oft Gehörschutz tragen aber gegen plötzliche Erschütterungen wenn jemand über einen mitten in der Nacht wie ein Trampeltier losläuft, bringen Sie nichts. Das Gehirn wird schnell konditioniert wenn zu oft Aufwachvorgänge durch Störeffekte vorkommen.

Danke für eure Beiträge. Tatsächlich sorge ich mich momentan natürlich sehr, habe aber mit Ohropax meist keine Einschlafprobleme. Ich denke das diese mir einfach Sicherheit geben, weil ich weiß, dass mich dann nichts wecken kann. Und Abends ist meine einzige Sorge eben nicht ausreichend Schlaf zu bekommen.

Ernieb: Schade, dass es bei dir mit der Geräuschempfindlichkeit nicht besser geworden ist. Ich plane momentan tatsächlich doch einen nächsten Umzug, weil es für mich so in der Wohnung nicht geht. Zwar ist der Wohnungsmarkt hier angespannt, aber ich hoffe eine Wohnung ganz oben zu bekommen, sodass ich zumindest Trampeln und Ähnliches weniger mitbekomme.

Bei mir ist es seit Jahren so schlimm, dass ich noch nicht mal ins Kino oder zu Konzerten gehen konnte. Der Krach setzt mich total unter Stress. Hatte da wohl auch schon mal einen unbemerkten Infarkt. Hatte da nur bemerkt, dass ich schmerzen hinter dem Brustbein hatte und ich kaum noch die Treppen hoch gekommen bin.

Darum stehe ich auch immer kurz vor einem Infarkt, wenn die Handwerker bei uns im Haus sind.

Hallo,

ich würde den Thread hier gerne nochmal wiederbeleben. Ich bin mittlerweile wieder umgezogen und leider gibt es mal wieder Probleme mit Geräuschen in der neuen Wohnung. Einen Nachbarn höre ich echt ganz besonders laut und habe durch Ein- und Durchschlafprobleme. Also bin ich nachts wieder bei meinen Ohropax gelandet. Trotzdem habe ich durch die Geräusche immer wieder sehr starke Anspannungszustände und dadurch selten die Möglichkeit mich in meiner Wohnung zu entspannen/ hier zur Ruhe zu kommen. Langsam bin ich wirklich verzweifelt, weil die neue Wohnung sehr ruhig gelegen ist und ein weiterer Umzug nicht für mich in Frage kommt. Gleichzeitig ist das Gefühl des Ausgeliefertsein dadurch nun umso größer und eben auch meine Verzweiflung.

Ich bin aktuell auch in Therapie und die Geräuschempfindlichkeit ist dort auch Thema, aber da es dort bisher eher um die Ursachenerforschung geht, habe ich keine Ansatzpunkte wie ich meine aktuelle, akute Situation handeln kann.

Ich würde mich total freuen mich weiter mit Personen auszutauschen, die ein ähnliches Problem haben und vielleicht auch in Therapie sind. Ich würde gerne Ansätze finden mit denen ich die Problematik angehen kann. Vielleicht mag noch jemand schreiben was ihm*ihr geholfen hat/hilft ?

Ich habe das auch. Allerdings habe ich ein eigenes Haus.

Dreh aber am Rad, wenn ich Bass hören muss und sonstigen Lärm, wenn ich schlafen möchte.

Als kleines Kind hatte ich da schon Probleme, da mein Vater extrem geschnarcht hat. Und daher vermute ich, dass hier die Ursache liegt. Für mich bedeutet dieser Lärm die totale Rücksichtslosigkeit auf andere (kommt aus meiner Kindheit), und natürlich die gefühlte Hilflosigkeit, diese Folter nicht abstellen zu können.

Natürlich leben andere Menschen und natürlich entsteht mal Lärm. Ich bekomme das aber nicht auf die Reihe und empfinde das als Angriff auf mich.

Da helfen nur Oropax, oder Lärmschutzverglasung. Du müsstest dir eine Wohnung in einem Bürohaus suchen, wo abends alle nach Hause gehen.

Vielleicht arbeitest du mir eigener Geräuschkulisse, wie z.B. Fernseher oder Radio laufen lassen?

Hast du dir denn vor dem letzten Umzug die baulichen Begebenheiten dort genauer angeschaut, sprich Altbau, Etage etc. bei Nachbarn erkundigt?

Was ist das für Lärm den deine Nachbarin verursacht, laute Gespräche, Trittschall, Musik/TV, ständiger Besuch?
Vielleicht weiß Sie ja gar nicht wie laut Sie auf dich wirkt. Schon mal ein entspanntes Gespräch gesucht?

Hast du denn mit Ohrenstöpsel Ruhe oder hörst du dann immer noch Geräusche?

Gruß

Danke für eure Beiträge!

Bezüglich der Ursache der Geräuschempfindlichkeit tappe ich noch ziemlich im Dunkeln. Kann da bisher keinen Auslöser erkennen und die starke Geräuschempfindlichkeit ist auch erst vor ein paar Jahren so aufgetreten. Das ist mir daher noch mehr ein Rätsel, da ich mich oft Frage, warum es nicht schon früher aufgetreten ist, wenn es ein Auslöser in der Kindheit gab...

Mit Ohropax geht es auf jeden Fall dann immer ganz gut, besonders zum Schlafen. Ich bin es aber ehrlich gesagt ziemlich Leid mit denen schlafen zu müssen. Da ich zB auch gerne einen Podcast höre zum einschlafen. Das geht natürlich nicht mit Ohropax und dadurch ist der Einschlafprozess einfach anstrengender.

Bei der Wohnungssuche hätte ich natürlich am Liebsten eine Wohnung ganz oben bekommen, um vor dem Trittschall sicher zu sein. Aber leider kann man sich in der Stadt, in der ich wohne nicht unbedingt aussuchen wo man wohnt. Ich wohne derzeit im zweiten Stock und habe dann noch ein Stockwerk über mir.

Abends hilft es mir schon, wenn der Fernseher an ist und die Geräusche etwas abtönt. Das hilft aber auch nicht immer, manchmal muss ich dann meine Serie über in Ear Kopfhörer hören, damit ich die Geräusche nicht mehr so stark wahrnehme.

Es strengt mich einfach sehr an momentan, da ich einfach nicht nochmal umziehen kann. Ich habe im Internet gelesen, dass für die Phonophobie eine Verhaltens- oder Konfrontationstherapie am besten geeignet ist. Ich bin aktuell in einer psychoanalytischen Therapie und habe mich jetzt schon oft gefragt, ob zum Umgang mit dem Angstsymptomen nicht eine Verhaltenstherapie besser wäre. Mir fehlen aktuell einfach Strategien, um in den Angstsituationen erstmal mit der Anspannung etc fertig zu werden...

Hallo liebe Hilde92, du sprichst mir aus der Seele. Dein Leidensweg ist genau meiner. Ich habe meine Phonophobie in letzter Zeit in den Griff bekommen und möchte dich (und andere) an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Angefangen hat die Angst vor Geräuschen als ich noch in meiner alten Wohnung gewohnt habe. Das war eine hellhörige Altbauwohnung. Irgendwann zog ein neuer Nachbar ein, der sich leider sehr laut und rücksichtslos verhielt (laute Musik, lauter TV, lautes Trampeln, alles laut rund um die Uhr). Mit den Jahren wurde ich immer sensibler auf seinen Lärm, auf Geräusche im Allgemeinen. Ich war agressiv und zugleich ohnmächtig. Überall waren Geräusche, war Lärm, draußen wie drinnen, im Job, in der Freizeit, einfach überall. Auch wenns ruhig war, war ich angespannt. Nachts war an Schlaf nicht mehr zu denken. Kurzum: Ich landete mit eine ausgeprägten Angststörung beim Psychiater. Auch wenn mir der Schritt, als vermeintlich Irrer zum Psychiater gehen zu müssen im Vorfeld schwer fiel, war das im Nachhinein gesehen der beste Schritt, den ich machen konnte, um meine Phonophobie in den Griff zu bekommen und endlich ein lebenswerteres Leben zu erhalten. Als erstes erhielt ich ein angstlösendes Medikament, Escitalopram 10 mg. Nach etwa vier Wochen täglicher Einnahme verbesserte sich mein Zustand stetig, die Angst lies kontinuierlich nach. Nach etwa 3 bis 4 Monaten täglicher Einnahme war meine Angst weg! Ich konnte es einfach nicht glauben. Nachdem ich mich bis dahin jahrelang mit Phonophobie herumschlagen musste (bin dann auch zwischendurch umgezogen, aber der Lärm blieb), hatte ich nun keine Angstzustände mehr. Das war wie ein Traum, endlich konnte ich gut ein- und durchschlafen. Nebenbei machte ich eine Psychotherapie (Verhaltenstherapie), bei der rauskam, dass eine Phonophobie Ausdruck einer sozialen Phobie ist (Rückzug vor Menschen in die eigene Wohnung, wohin aber die Menschen mit ihren Geräuschen eindringen). Geholfen hat mir persönlich die Verhaltenstherapie nur bedingt. Ich finde zwar den Gedanken, eventuell den Rest meines Lebens auf Psychopharmaka angewiesen zu sein, wenig erbaulich, aber zumindest ist meine Angst weg. Lieben Gruß.

Zitat von Hilde92:
Da ich zB auch gerne einen Podcast höre zum einschlafen. Das geht natürlich nicht mit Ohropax und dadurch ist der Einschlafprozess einfach anstrengender.

Huhu,

ich kenne mich mit deinem Problem zwar nicht unbedingt aus, mich stören nur bestimmte Geräusche beim Schlafen und das auch nur, wenn es mir ansonsten nicht gut geht, aber ich höre zum Einschlafen auch sehr gern mal Hörbücher und co. Hast du es schon mal mit geräuschunterdrückenden Kopfhörern versucht? Gibts auch als InEar Teile mit und ohne Kabel. Klar, beim Preis muss man erst mal richtig schlucken, aber sie dürften günstiger sein als ein Umzug und leichter zu beschaffen, als eine neue Wohnung.

Hey, ihr beiden!

Danke für eure Antworten.

@Merkur1985: Habe dir gerade eine PN geschrieben

@Minime: Das ist echt ein ganz guter Tipp! Werde mich mal umschauen, habe auch schon öfter an Noise Cancelling Kopfhörer gedacht, aber dachte die gibt es nur mit diesem Bügel.

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Prof. Dr. Borwin Bandelow
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