ihr wisst gar nicht, wie erleichternd das ist, zu sehen, dass es noch Andere mit dem selben Problem gibt.
Also bei mir hat das Ganze 2007 begonnen...
In einer Nacht hab ich furchtbar schlecht geschlafen, eigentlich hab ich fast gar nicht geschlafen. Ich musste ständig auf Toilette... hab mich hingelegt, 2 Minuten später durfte ich wieder losrennen. Irgendwann saß ich nur noch an der Bettkante, weil sich Hinlegen nicht lohnte. Zu dem Zeitpunkt hab ich mir noch nicht viel dabei gedacht. Am nächsten Tag (es war ein Sonntag) wollten meine Eltern und ich uauf einen Flohmarkt. Wir setzten uns ins Auto und fuhren auf die Autobahn. Nach ca. 3 Minuten hatte ich das dringende Bedürfnis eine Toilette aufzusuchen, was ja auch der Autobahn bekanntlich ziemlich schlecht ist. Ich hatte das Gefühl, ich könnte es nicht mehr halten. Ich schrie ihn an, er solle umdrehen (jaja... auf der Autobahn). Ich begann zu hyperventilieren, weinte und schrie. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte wirklich das Gefühl, ich würde mir in die Hosen machen. also ... ging es direkt ins Krankenhaus. Dort diagnostizierte man eine harmlos Blasenentzündung. Diese wurde mit Antibiotika behandelt. Das Tragische ... die Blasenentzündung war weg, die Panikattacken und das Gefühl ständig zu müssen, blieb. Ich konnte die Wohnung nicht mehr verlassen, konnte kein Auto mehr fahren. Ich hatte ständig das Gefühl ohnmächtig zu werden und mir in die Hosen zu machen. Ich war 10 Wochen krankgeschrieben und musste am Ende auch deswegen meine Ausbildung zur Krankenschwester abbrechen. Der Urologe meinte, es sei alles in Ordnung. Der Hausarzt meinte, es liege an den Rezeptoren im Hirn. Meine Gynäkologin meinte, es könnte am Beckenboden liegen. Mein damaliger Psychiater (den ich aufgrund dessen aufsuchte) war der erste Arzt, der mich ernst nahm und verstand. Nach Experimenten mit Antidepressiva, welche jedoch aufgrund der Nebenwirkungen missglückten, habe ich 2008 mit einer Psychotherapie begonnen, welche ich bis heute benötige. Aufgrund verschiedener Rituale und zwanghafter Verhaltensmuster habe ich gelernt, meinen Alltag wieder einigermaßen normal zu bestreiten. Jedoch so Aktivitäten wie spazierengehen, Straßenfeste aufsuchen oder Kino / Theater sind für mich noch undenkbar. Meine Freunde haben sich bereits 2008 abgewandt, was dazu führte, dass ich zur Zeit ziemlich einsam bin. Ende diesen Jahres bin ich austherapiert (d.h. mir steht laut Krankenkasse für 2 Jahre keine regelmäßige Psychotherapie mehr zu).... ich bin gespannt, was dann aus mir wird.
Fazit ist: Jeder Tag ist ein Kampf, welchen ich immer wieder aufs Neue bestreiten muss.
Aber das kennt ihr sicher.
04.08.2013 19:01 • #261