Zitat von Schlaflose:da müsste man sich aber bei jedem Schritt, den man tut, totale Gewissensbisse machen, dass man irgendwelche Ameisen oder andere Kleinstlebewesen zerquetscht.
Nein, das tut man nicht in schlechter Absicht.
Zitat:Die Natur hat das so eingerichtet, dass von gewissen Tieren, wie z.B. Insekten millionenfach mehr produziert werden, als eigentlich nötig, gerade weil sie so leicht umkommen. Sie werden ja auch von anderen Tieren als Nahrung getötet.
Ja, das ist eine Überlebensnotwendigkeit.
Zitat:Ob der Mensch dabei auch welche vernichtet, wenn sie in der Wohnung sind, macht da keinen Unterschied.
Doch, das ist ein großer Unterschied. Es geht dabei auch um den Menschen selbst. Ob er seinem Hass nachgibt, ob er feindlich oder freundlich der Umwelt, deren Teil er ist, eingestellt ist. Diese Einstellung ist die Basis für sein psychisches Gleichgewicht.
Tiere denken sicher nicht, dass menchliche Behausungen ein Gebiet des Feindes wären. Obwohl sie es leider oft tatsächlich sind. Das Tier ist nicht feindselig, es fühlt sich überall in der Welt Zuhause. Dass durch menschliche Ausbeutung der Natur für Tiere nur noch sehr wenig Lebensraum übrig bleibt, ist ein weiterer Grund dafür, dass sich viele Menschen verpflichtet fühlen sich an Tierschutzgesetzen zu halten und nicht noch mehr kaputt machen wollen. Abgesehen davon, dass Tiere die Schwächeren, also auch die Schutzbedürftigen sind, kann der Mensch auf diesem Planeten nur dank eines intakten Ökosystems überleben. Wenn ich mir immer wieder Gründe dafür ausdenke um Tiere totzuschlagen, werde ich irgendwann eine unterschwellige existenzielle Angst bekommen, und um nicht daran zu zerbrechen, werde ich wahrscheinlich versuchen meine Not durch Schuldzuweisungen zu lindern. Weil ich nichts ändern will, weil ich denke ich wäre zu schwach dafür. Irrtum, wissen wir ja. Aber so funktioniert nun mal dieser Mechanismus der Selbstentwertung.
Das alles ist auch wenig die Frage der Ethik. Und wenn ich selbst in Nöten lebe, bleibt für Ethik so gut wie kein Raum übrig, das ist menschlich. Ein weiterer Grund dafür sich darum zu bemühen, eigene Lebensumstände zu normalisieren.
Ein Tier, egal welches, ob Hund oder Käfer, empfindet Schmerzen, Hunger, Angst, genau wie wir. Wenn es nicht so wäre, hätten auch wir diese Gefühle nicht; der Mensch hat sich bekanntlich aus dem Tierreich entwickelt. Die Feindseligkeit, die wir den Tieren entgegen bringen, ist z. T. auch ein Produkt einer unserer Erfindungen - der Machtstrukturen. Du kennst doch die Geschichte von dem Chef, der seinen Untergebenen tadelt, von dem Untergebenen, der dann seine Frau anstreitet, von dieser Frau, die dann ihrem Kind eine scheuert und von dem Kind, das zuguterletzt dem Hund der Familie einen Tritt gibt? Dann siehst du ja, so und so ähnlich spielt es sich täglich sicher millionen Mal irgendwo auf der Erde ab.
Nur geht dann der Hund nicht zum Käfer, sagt nicht es wäre gerade seine Hütte, er würde Berührungsängste haben und zertatscht ihn! Warum wohl? Weil Hass ein typisches Merkmal des menschlichen Spezies ist, weil Hass etwas ist, was Mensch durch seinen Reifeprozess überwinden kann, aber nur dann, wenn er ihm nicht immer wieder freien Lauf gibt und seine Handlungen nicht nach ihm ausrichtet. Klar geht es dabei um den Schaden, den man anderen zufügt, aber ebenso geht es dabei um dieses perfide System, dessen Opfer zum Schluss man selbst wird, bzw. durch das man sich alle Chancen dem zu entkommen verbaut.
Zitat:Es bleiben auch so noch genug übrig. Es würden ja wahre Insektenplagen entstehen und die ganze Welt wäre bedroht, wenn alle Insekten, die schlüpfen, länger überleben und wiederum zig Millionen Eier legen, aus denen neue entstehen usw. Töten und getötet werden ist in der Tierwelt Teil der Natur. Das hat ja auch nichts mit Gewalt oder Aggression zu tun.
Das steht hier aber auch nicht zur Rede. Das ökologische Gleichgewicht regelt die Natur selbst, so lange Menschen nicht kontraproduktiv eingreifen. Und das tut er, leider werden mit der Zeit immer mehr Ökosysteme vernichtet, tropische und andere Wälder, Überfischung der Meere sowie Verödung fruchtbaren Bodens sind wohl genügend Beispiele um zu verstehen, dass auch dieser Umgang mit der Natur zur menschlichen Arroganz zählt. Jede zusätzliche Manifestation ist doch wohl absolut überflüssig.
Zitat:Also hör bitte auf, jemanden, der Ungeziefer in seinem Haus ausmerzt, wie einen blutrünstigen Mörder zu behandeln.
Liebe Schlaflose, ich habe deine Lebensgeschichte hier im Forum gelesen. Bitte versuche doch dir selbst ein besseres Leben einzurichten, damit du auch der Außenwelt etwas mehr Freundlichkeit entgegen bringen kannst. Ich würde mich für dich wirklich vom Herzen freuen.
Liebe Grüße
Manava