Hallo Optimistin (die ihrem Nick heute leider keine Ehre macht),
da erwartest Du vielleicht ein bisschen viel von Dir. Ich habe gelesen, dass Du erstens erst seit März dieses Jahres Therapie machst und Dir zweitens in Deinem Beruf Panikattacken anscheinend nur ganz schlecht erlauben kannst. Und leider kommt die Angst ja ausgerechnet dann, wenn man sie gar nicht brauchen kann und sie am meisten fürchtet. Im Urlaub, wenn Du denkst, soll sie doch kommen, die Angst, ich werde mich konfrontieren und sie besiegen, da traut sie sich nicht... Bei der Arbeit, wenn Du mehr zu verlieren hast als einen freien Tag und Deine ansatzweise ausgeglichene Stimmung, wenn es um Dein Ansehen, Deine Leistungsfähigkeit, im Extremfall um so etwas wie Karriere geht, dann tritt Dir die Angst mit Anlauf in den Bauch. Und sie hinterlässt zu allem Überfluss noch Angst vor der Angst und die Angst vor einer Zukunft, die nach der Wahl zwischen Arbeitsplatzverlust oder Benzoabhängigkeit auszusehen droht. So weit, so besch***** wie normal...
Mach' Dich nicht fertig mit geschafft oder nicht geschafft. Solche Rückfälle sind absolut normal. Der Unterschied zu früher wird darin bestehen, dass Du jetzt in Therapie bist und somit fachkundige Unterstützung hast. Ihr werdet Strategien entwickeln (müssen), wie Du Dich auch am Arbeitsplatz der Angst stellen kannst, so dass die Benzos keine Dauerlösung sein werden. Wie die meisten Angstpatienten dürftest auch Du ein ausgeprochener Kontrolletti sein, sehr darauf bedacht, das Gesicht zu wahren. Und beruflich scheint das ja auch mehr oder weniger nötig zu sein. Da werdet ihr in der Therapie sicher noch auf kognitiver Ebene daran arbeiten, was denn realistischerweise bei Angstattacken passieren könnte und wo Du Dich unnötig in Katastrophenphantasien hineinsteigerst.
Und auch wenn es erstmal wie Hohn klingt, die Situation hat zumindest den einen positiven Aspekt, dass daran klarer wird, worum es bei Deiner Angst geht: vermutlich weniger um Deine Gesundheit, Deinen Körper, den realen Tod, sondern eher um das Ansehen, den sozialen Tod. Deshalb gib' nicht auf und reiß Dich nicht runter, so blöd es jetzt ist, weißt Du doch, wo Du ansetzen musst, so dass Du das auch bald geschafft haben wirst.
Liebe Grüße
Christina
19.08.2008 13:20 •
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