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Wie der Titel schon sagt, ich dachte, ich hab es geschafft.
Nach nur 2 Wochen Arbeitswelt nach meinem Urlaub ist es wieder soweit, dass ich es nicht schaff, ohne Benzos meinen Arbeitstag zu schaffen. Im Urlaub bzw. auch zu Hause, da brauch ich kaum Medikamente, aber sobald ich meine Arbeitsstelle betrete, kommen Attacken in mir hoch, welche ich nicht mehr ohne Benzos den Griff bekomme.

Könnt heut nur noch heulen

18.08.2008 21:01 • 28.08.2008 #1


3 Antworten ↓


Hallo Optimistin (die ihrem Nick heute leider keine Ehre macht),

da erwartest Du vielleicht ein bisschen viel von Dir. Ich habe gelesen, dass Du erstens erst seit März dieses Jahres Therapie machst und Dir zweitens in Deinem Beruf Panikattacken anscheinend nur ganz schlecht erlauben kannst. Und leider kommt die Angst ja ausgerechnet dann, wenn man sie gar nicht brauchen kann und sie am meisten fürchtet. Im Urlaub, wenn Du denkst, soll sie doch kommen, die Angst, ich werde mich konfrontieren und sie besiegen, da traut sie sich nicht... Bei der Arbeit, wenn Du mehr zu verlieren hast als einen freien Tag und Deine ansatzweise ausgeglichene Stimmung, wenn es um Dein Ansehen, Deine Leistungsfähigkeit, im Extremfall um so etwas wie Karriere geht, dann tritt Dir die Angst mit Anlauf in den Bauch. Und sie hinterlässt zu allem Überfluss noch Angst vor der Angst und die Angst vor einer Zukunft, die nach der Wahl zwischen Arbeitsplatzverlust oder Benzoabhängigkeit auszusehen droht. So weit, so besch***** wie normal...

Mach' Dich nicht fertig mit geschafft oder nicht geschafft. Solche Rückfälle sind absolut normal. Der Unterschied zu früher wird darin bestehen, dass Du jetzt in Therapie bist und somit fachkundige Unterstützung hast. Ihr werdet Strategien entwickeln (müssen), wie Du Dich auch am Arbeitsplatz der Angst stellen kannst, so dass die Benzos keine Dauerlösung sein werden. Wie die meisten Angstpatienten dürftest auch Du ein ausgeprochener Kontrolletti sein, sehr darauf bedacht, das Gesicht zu wahren. Und beruflich scheint das ja auch mehr oder weniger nötig zu sein. Da werdet ihr in der Therapie sicher noch auf kognitiver Ebene daran arbeiten, was denn realistischerweise bei Angstattacken passieren könnte und wo Du Dich unnötig in Katastrophenphantasien hineinsteigerst.

Und auch wenn es erstmal wie Hohn klingt, die Situation hat zumindest den einen positiven Aspekt, dass daran klarer wird, worum es bei Deiner Angst geht: vermutlich weniger um Deine Gesundheit, Deinen Körper, den realen Tod, sondern eher um das Ansehen, den sozialen Tod. Deshalb gib' nicht auf und reiß Dich nicht runter, so blöd es jetzt ist, weißt Du doch, wo Du ansetzen musst, so dass Du das auch bald geschafft haben wirst.

Liebe Grüße
Christina

A


Ich dachte, ich hätte es geschafft, die Angst zu überwinden

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Liebe Christina,
erstmal, ja, du hast recht, ich erwarte zuviel von mir.
Ich werde erst morgen ausführlich antworten, bin erst vor kurzem nach Hause gekommen von einem anstrengenden Tag, wo ich wieder mal viel zu viel vom mir abverlangt habe.
Jetzt muss ich dringendst schlafen, morgen um 6 läutet mein Wecker und dann MUSS ich wieder meine Frau stellen. Ist so schwer manchmal, aber trotz meinem Rückfall, ich denk positiv.
Liebe Grüße und danke für deine Antwort.

Hallo Christina,
so, jetzt endlich meine Antwort;
du hast mich ziemlich gut eingeschätzt, hast viele Punkte genau auf den Kopf getroffen;, mein Job powert mich total aus, nebenbei muss ich auch noch Grossfamilie mit 4 Kids samt Haushalt schaffen. Und die Therapie, welche ich mache, es kann mir halt nicht zu schnell gehen, um meine Panik zu überwinden. Dachte, in 2 bis 3 Sitzungen ist die Sache erledigt.

Derzeit geht es mir wieder gut, bin nunmehr seit knapp einer Woche ohne Benzos ausgekommen.
Grund dafür ist, dass ich mir sehr zum Widerwillen meines Vorgesetzten nochmal Urlaub nahm, hab ja zur Genüge davon. Und komischerweise, wenn ich zu Hause bin, oder auch viel unterwegs, was die letzte Woche der Fall war (Tierpark mit Jüngster, Sesselliftfahrt auf Berg - trotz Höhenangst, Sommerrodelbahn, usw.), ich bekam keinerlei Anflug von Panik. Bin mir ziemlich sicher, dass es einzig und allein mein Job ist, der meine Attacken auslöst.

Nun, mal sehen, ab Dienstag nächster Woche rück ich wieder ein. Wenn sich dann sofort wieder Panik meldet, weiss ich was zu tun ist. Von meinem sch***** Job lass ich mich nicht (mehr) fertigmachen.

Liebe Grüße mit optimistisch in die Zukunft gehen





Prof. Dr. Borwin Bandelow
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