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Guten Morgen,

gibt es hier ehemalige Hypochondern, welchen anderen Mitgliedern Mut machen können, dass Hypochondrie behandelbar ist ? Falls ja könnt ihr berichten wie es bei euch war ? Was euch geholfen hat ? Wie es heute im Alltag so läuft ?

Gestern 09:08 • 20.12.2024 #1


19 Antworten ↓



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Hypochonder - geheilt - gibts so was ?

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Ich habe das unterschwellig von frühester Kindheit an. Mal weniger, mal mehr. Ich hatte entweder Angst vor tödlichen Krankheiten, besonders, wenn ich im Umfeld von solchen Fällen hörte, oder ich bildete mir bei harmlosen Symptomen sofort das Schlimmste ein. Dann hatte ich Phasen, wo ich absolut angstfrei war.
Trotzdem muss ich feststellen, dass diese Angst mein gesamtes Leben überschattet hat und das, wie man sieht, völlig grundlos, ich lebe noch.
Das einzige, das mir geholfen hat war, diese Sorge zu ignorieren. Ich hatte eine Situation, wo ich absolut sicher war zu sterben. Eine unbedachte und zum Glück völlig unsinnige Äußerung einer Ärztin brachte mich zum völligen Absturz. Ich war nun sicher, das Leben ist vorbei. Das ist die furchtbarste Situation, die es überhaupt gibt.
Als ich dann nach fast zwei Jahren immer noch lebte, hatte sich die generelle Todesangst aber völlig relativiert. Weil man tiefer nicht fallen kann.
Auch wenn andere bei sich selbst sofort alarmiert sind, sehe ich das distanziert und sage mir, es wird schon nicht tödlich sein.
Ich habe es irgendwie geschafft, die eigene Angst zu verachten.
Das ist schwer zu beschreiben.
Ich habe mir gesagt, ein Therapeut kann mir nicht helfen, da er mir nicht diese Angst nehmen kann. Das könnte nur ein Wahrsager, der mir garantieren könnte, in den nächsten Jahren nicht zu sterben. Da dieses nicht möglich ist, leider, sehe ich da auch keine Hilfe.
Ich versuche nun, aufkommende Gedanken dieser Art sofort zu stoppen, mich sofort mit etwas zu beschäftigen, das mich komplett fordert. Die Symptome sind dann verschwunden und oft erinnere ich mich gar nicht mehr daran, was gerade neu auftreten wollte.
Ich weiß, dass dieser Weg für die meisten nicht gangbar ist.
Aber, seit ich sicher war zu sterben, seit Eintritt dieses absoluten Supergaus, hat sich etwas in mir verändert. Ich sage mir unbewusst „ist doch egal, dann stirbst du halt“ und dann merkt man, dass man noch immer lebt.
Es war aber ein Weg, der unendlich viele Tränen gekostet hat und natürlich weiß man nie, wie stabil die Heilung anhält.
Aber das gilt auch für sämtliche Therapien, es gibt keine Garantie, dass es nicht zu neuen Phasen der Ängste kommt.

@marialola vielen Dank für deine Worte! Finde mich in ganz vielem wieder, was du da schreibst! Schön dass es dir besser geht!

Also ich leide seit 14 Jahren ca. an Hypochondrie, hatte zwischendurch aber Phasen, wo es meinen Alltag und mein Leben absolut nicht mehr bestimmt hat. Dann gab es einen ganz üblen Rückfall 2018, hatte dann 5 Jahre sehr hart darunter zu leiden..jetzt seit einem Jahr geht es fast wieder normal zu, der Alltag ist wieder größtenteils frei. Einzige Laster ist bei mir die Migräne mit Aura, da setzt es bei mir jedesmal erneut mit Angstgedanken und Panik aus. Und natürlich, wenn irgendwie was ganz neues an Symptomen kommt, hab ich auch kurzzeitig mal Angst, aber das legt sich dann doch relativ schnell wieder, sodass es nicht mehr wie früher, den kompletten Alltag einnimmt und einschränkt.

Ursache bei mir für die Verbesserung war tatsächlich ein emotional aufwühlendes/einschneidendes Erlebnis Anfang des Jahres, was mich einfach aus de Bahn geworfen hatte zu dem Zeitpunkt. So sehr, das meine Gedanken einfach komplett den Fokus darauf gelegt hatten. Irgendwann merkte ich dann bewusst, hey..lange keine Angst mehr gehabt. Und darauf habe ich aufgebaut und jegliche Rückschlage danach akzeptiert, aber auch direkt keinen Raum mehr gelassen.

Ich glaube ein ultimatives Rezept gibt es da nicht, es muss einfach bei der Psyche Klick machen. Die Ursache für die Erkrankung zu finden, sich selbst zu reflektieren helfen natürlich dabei, aber unterbrechen den Kreislauf nicht. Ich war bei Psychologen,in einer psychosomatischen Reha, helfen konnte man mir nicht wirklich. Theoretisch wusste ich auch alles. In der Praxis sah es dann halt anders aus. Erst wenn sich die Synapsen im Gehirn wieder umschalten, wird der Fokus da rausgenommen. Quasi, das dieser Angstkreislauf gar nicht mehr ins Rollen gebracht wird oder unterbrochen werden kann. Aber dafür hab ich selbst leider kein Rezept, weil es bei mir durch einen äußerlichen Umstand (Zufall, Schicksal?) dazu dann kam. Glücklicherweise, wie ich heute sagen kann.

Ob man wirklich eine 100%ige Heilung erreichen kann..gute Frage..liegt vielleicht auch immer an der Ausprägung, den Umständen und vielen weiteren Faktoren. Ich bin mir aber sicher, dass man zumindest es soweit schaffen kann, dass es das Leben nicht mehr negativ beeinflusst und man wieder vollständig frei leben kann.

Erkenne mich auch in deinem Text wieder. Alle Jahre wieder habe ich kurz vor Weihnachten wieder den komplett Knall! Ich leide auch seid 13 Jahren an Angst vor Krankheiten. Im Moment habe ich entzündlichen Brustkrebs

@Sarahh oh nein, bitte nicht an sowas denken du hast bestimmt nichts

@Almin
Ich bin tatsächlich zu meiner Hausärztin gefahren und hab sie drauf schauen lassen. Sie meinte das es nicht wie entzündlicher Brustkrebs aussieht. Klar hat es mich etwas beruhigt.., aber sie ist halt eine Hausärztin und keine Gynekologin

@Sarahh geh am besten zum Frauenartzt der soll ultraschall machne ich bin auch so eine Angstpatientin, deshalb gehe ich alle 6 Monate zum frauenartzt Brustultraschall und einmal im Jahr auch noch unten

@Sarahh dann meinte der Artzt, ob in der Familie Brustkrebs sei, oder warum ich alle 6 Monate will, meinte zu ihm nein bei usn sind gaaar keine Krebsarten ( Zum Glück ) aber ich bin eine Angsthase

Zitat von Almin:
@Sarahh geh am besten zum Frauenartzt der soll ultraschall machne ich bin auch so eine Angstpatientin, deshalb gehe ich alle 6 Monate zum frauenartzt ...

Meine Ärztin ist nicht da hat Urlaub. Ich hoffe das die Hausärztin mir was gesagt hätte wenn was wäre
ich gehe alle 3 Monate zum Ultraschall! Diesmal war mein letzter aber im August

@Almin ja bin genau so!

@Sarahh echt alle 3? musst du oder willst du das von dir aus?

@Almin
Natürlich muss ich das nicht!
Ich habe solche Panik auf Krebs bezogen! Ich Taste mich auch nicht ab, weil ich habe eine sehr knotige Brust.
Manchmal überkommt es mich dann aber und dann finde ich immer etwas für mich auffälliges und mache einen Termin. Dieses Mal habe ich nicht getastet!
Ich hatte auf dem Brustwarzen Vorhof einen Pickel und dran rumgemacht und seid dem habe ich diese rote Stelle neben der Brustwarze und Angst

@Sarahh ichhh auch, taste auch nicht ab habe zu angst irgendwas zu finden

@Almin
Meinst meine Hausärztin hätte mir gesagt das ich zum Frauenarzt gehen soll wenn sie was komisch gefunden hätte. Bin gerade so ängstlich! Vor allem bekomme ich vor Weihnachten keinen Termin

Zitat von Sarahh:
@Almin Ich bin tatsächlich zu meiner Hausärztin gefahren und hab sie drauf schauen lassen. Sie meinte das es nicht wie entzündlicher Brustkrebs ...

Ich bin tatsächlich auch zum Arzt gefahren, habe den Druck nicht mehr ausgehalten im Kopf. Habe versucht es zu verdrängen. Aber mit dem Wissen dass jetzt die Feiertage kommen, und die Praxis bis zum 07.01 geschlossen hat... Bin ich gestern zum Arzt. Irgendwie denke ich total übertrieben, auf der anderen Seite geht's mir darum mich zu beruhigen.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Sarahh ja, hätte Sie

Zitat von ÄngstlicheMaus:
Guten Morgen, gibt es hier ehemalige Hypochondern, welchen anderen Mitgliedern Mut machen können, dass Hypochondrie behandelbar ist ? Falls ja ...

Ja, kann man. Wenn man es schafft, das ungesunde Verhaltensmuster abzulegen, seine Lebensbedingungen gesund für sich auszurichten und immer wieder an sich arbeitet. Denn so eine Verhaltensdisposition sitzt ja oft sehr tief und wird unter gewissen Umständen reaktiviert. Man muss da sehr aufmerksam sein und schnell und effizient gegen sreuern.

Daa Gehirn bzw seine Denk- und Funktionsstrukturen kann/können sich bis ins höchste Alter ändern. Das nennt sich Neuroplastizität.

@Ängstlichemaus
Ist echt bescheuert! Diese ständige Beruhigung. Würde am liebsten zur Mammographie…

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Prof. Dr. Borwin Bandelow
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