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Zitat von Hilfesuchende01:
Also ich habe gelernt, dass man nicht beeinflussen kann welche Gedanken man hat.

Das ist nur sehr bedingt richtig. Natürlich kannst Du Deine Gedanken beeinflussen - denke jetzt mal daran, was Du morgen zu tun hast, oder denke über den Tee nach, den Du gerade trinkst, etc. Was wir nicht direkt steuern können, sind Gedanken, die mit Emotionen zusammenhängen. Aber auch die lassen sich beeinflussen, z.B. indem man regelmäßig und wiederholt gewünschte, förderliche Gedanken denkt.

Zitat von Hilfesuchende01:
Wie überprüfst du deine Gedanken auf die Wahrheit?

Ich mache das, sofern möglich, durch analytisches, rationales Denken. Dazu überlege ich, ob meine Gedanken logisch schlüssig, faktisch korrekt und argumentativ folgerichtig sind - philosophisches Denken. Das geht nicht bei allen Denkinhalten. Bei denen hilft es mir, zu überlegen, ob diese Gedanken für mich förderlich sind, oder nicht.

Zitat von Hilfesuchende01:
Ja genau damit meinte ich den Gedankenstrom der in einem den ganzen Tag abläuft und denn man nicht beeinflussen kann

Auch der lässt sich in mit der Zeit beeinflussen, dazu bedarf es aber regelmäßiger Übung.

Mir wurde der Gedankenfluss während einer Meditation folgendermaßen veranschaulicht:

Stelle dir vor, du stehst an einer Straße und schaust den vorbeifahrenden Autos hinterher. Du würdest nie auf die Idee kommen, einem der Autos plötzlich hinterher zu laufen, du stehst nur da und beobachtest sie.

Die Autos stehen für deine Gedanken, sie kommen und gehen und du schaust ihnen dabei zu. Sobald du aber an einem Gedanken festhältst und dir den Kopf darüber zerbrichst, jagst du dem Auto quasi hinterher.
Lass es einfach davon fahren und gehe zurück zu der Stelle an der Straße und beobachte weiterhin deine Gedanken.

Vereinfacht gesagt funktioniert so Meditation. Du gibst deinem Kopf eine Aufgabe, z.B. für die nächsten 10 Minuten nur auf die Atmung zu achten. Ganz normal ein- und ausatmen.
Währenddessen werden jede Menge Gedanken kommen und gehen und du beobachtest sie einfach nur.
Solltest du an einem Gedanken zu lange festhängen, nimmst du das kurz wahr und kommt bewusst wieder zurück zur Atmung.

Ist eigentlich gar nicht so schwer

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Gedanken über das Denken

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Es gibt verschiedene Arten von Gedanken: Gedanken aus Sprache, die Selbstgespräche sind, die negative, gehässige, neidische, Beurteilungen sind, gegen andere und gegen sich selbst gerichtet, die Befürchtungen sind, die Erinnerungen sind, die dankbar sind, die verzeihend sind, die planend sind und so weiter. Und es gibt Gedanken, die nicht sprachlich sind sondern Bilder. Auch die können von verschiedener Art sein, negativ, positiv, ablehnend, widerständig, angstvoll, panisch, freudig, lustvoll, begehrend und so weiter. Ich denke (!), eins haben alle Gedanken gemeinsam: sie sind mit den Gefühlen aufs Engste verbunden, lösen sie aus, verstärken sie - und die Gefühle lösen Gedanken aus und verstärken diese wiederum. Das Ganze läuft ab zwischen unbewussten und bewussten Ebenen. Nicht nur die Qualität der Gedanken kann uns positiv oder negativ beeinflussen, sondern auch ihre schiere Zahl. Wir fühlen uns einem endlosen Geplapper, Geschnatter, Bildern, Erinnerungen, Befürchtungen und Verrücktheiten ausgeliefert. Ein extrem unangenehmer Zustand, den fast alle Menschen kennen. Man ist dem aber nicht ausgeliefert.
Es gibt zwei Methoden, die Gedankenflut zu beenden. Die einfache besteht darin, den Gedankenfluss durch Einwirkung von außen zu mildern bis zur inneren Gelassenheit: das geht mit Medikamenten. Leider haben sie Nebenwirkungen und sind keine nachhaltige Lösung. Die andere Methode ist über Jahrtausende erprobt und wir können sie jederzeit anwenden: selbst aktiv zur inneren Ruhe finden. Dem steht in unserer Welt nun wirklich alles entgegen. Radio, TV, Internet, Computerspiele, Musik, Texte, Arbeit, Pflichten, Partner, Kinder, einfach alles steht dem In-die-Stille-kommen entgegen. Aber: wenn man das will, kann man es tun, immer wieder, jeden Tag, und dann wird die eigene Gedankenwelt, egal von welcher Art sie ist, ruhiger und geordneter und weiter ruhiger und ruhiger. Dadurch werden auch die Gefühle ruhiger und geordneter. Es wäre eine selbst errichtete Insel in einer stressigen Welt der ständigen Überforderung. Man bekommt sie nicht geschenkt, niemals. Vielleicht ansatzweise in einer Therapie oder Kur. Man muss sie aktiv aufsuchen, ausbauen und zu einem alltäglichen Bestandteil seines Lebens machen. Es gibt keinen anderen Weg, um seiner Gedanken Herr und Herrin zu werden (meines Erachtens).

Ich denke den ganzen Tag, das gehört zu mir und hält mich fit.
Mal sind es schwere Gedanken, mal leichte Gedanken, mal Fröhliche,
mal Traurige. Manche Gedanken bringen mich zum Weinen. Das Leben ist
Bunt, die Farben muß man sich selber mischen.

Zitat von Fauda:
Es wäre eine selbst errichtete Insel in einer stressigen Welt der ständigen Überforderung.

Bei mir ist das meine Wohnung ,das ist der einzigste Ort an den ich wenigstes Ansatzweise abschalten kann.
Meine Gedanken habe ich aber nicht so ganz unter Kontrolle ,denn sonnst wäre ich ja besser dran.
Gerade Panik und Angst entsteht ja meistens aus Gedanken.

Zitat von klaus-willi:
Gerade Panik und Angst entsteht ja meistens aus Gedanken.

Das stimmt, habe ich selbst erlebt, aber ich habe durch die Therapie gelernt, sie zu stoppen.
Nicht immer ,aber schon Möglich.

Zitat von Hilfesuchende01:
den Gedankenstrom der in einem den ganzen Tag abläuft

Hey Du
mir fällt zu Deinem Thema noch ein, dass es ja die Übung in der Meditation schlechthin ist, mit dem Bild zu arbeiten, ich sitze an einer Straße auf einem Stuhl und meine Gedanken sind wie die Autos, die vorbei fahren und ab und zu hupen, also ich beobachte sie, ohne zu bewerten und ohne zu reagieren

Aber man kann seine Gedanken doch nicht ignorieren.
Sie machen mich doch zu einem großen Teil aus.
Ich denke .soll ich helfen zb.
Dann muss ich eine Entscheidung treffen.

Zitat von klaus-willi:
Aber man kann seine Gedanken doch nicht ignorieren. Sie machen mich doch zu einem großen Teil aus. Ich denke .soll ich helfen zb. Dann muss ich eine Entscheidung treffen.

Ignorieren nicht, aber wenn ich merke das eine Panik anrollt, dann kann ich diese Gedanken
in eine andere Richtung lenken. Früher konnte ich das nicht, da steckte ich mitten drin in der Panik,
Heute gelingt mir das eher, weil ich es in der Therapie gelernt habe. Ich habe wohl Anflüge von Panikattacken,
hatte aber schon ewig keine mehr. Klopf auf Holz.

Zitat von Abendschein:
Ignorieren nicht, aber wenn ich merke das eine Panik anrollt, dann kann ich diese Gedanken in eine andere Richtung lenken. Früher konnte ich das nicht, da steckte ich mitten drin in der Panik, Heute gelingt mir das eher, weil ich es in der Therapie gelernt habe. Ich habe wohl Anflüge von Panikattacken, hatte aber ...

So mache ich das auch. Normalerweise mache ich mir nie Gedanken oder Bewertungen über meine Gedanken und lasse es einfach geschehen. Nur wenn ich wegen etwas anfange zu katastrophisieren, sage ich mir bewusst stopp und lenke mich durch Aktiviäten, die meine volle Konzentration erfordern und mir keine Gelegenheit zum Abschweifen geben, von den Katastrophengedanken ab.

@Hilfesuchende01

Auch noch ein paar Gedanken (sic!) dazu:

1. Gedanken und Denken sind zwei verschiedene Dinge!

Gedanken sind im Geist gespeicherte Sinneseindrücke, die aus bereits stattgefundenen Sinneskontakten (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) entstanden. Der Unterschied zu den Sinneskontakten ist lediglich, dass sie von innen (aus dem Geist) kommen.

Denken ist aktives geistiges Gestalten und findet in aller Regel unbewusst statt. Unbewusst bedeutet hier, dass Denken nicht bewusst erlebt und schon gar nicht beobachtet werden kann. Nur sehr weit fortgeschrittene Meditierende sind in der Lage, den Beginn und das Ende des geistigen Gestaltens zu erkennen, doch ich schätze, das ist bei keinem hier im Forum der Fall

Daraus folgt, dass das was Du oben beschreibst, lediglich ein Beobachten von Gedanken darstellt.

2. Weshalb die Angst/Unsicherheit?

Einer der Gründe, weshalb uns wirre Gedanken ängstigen, ist der (vermeintliche!) Kontrollverlust. In Wahrheit ist es aber kein Verlust von Kontrolle, sondern Unwissenheit über Punkt 1 (s.o.).

Da wir glauben, Gedanken seien gleichbedeutend mit Denken beziehen wir die Gedanken auf uns! Es fühlt sich so an, als hätten wir etwas mit unseren Gedanken gemeinsam, währen dafür verantwortlich, ja sogar manchmal schuld daran...

Niemals würden wir so über die anderen Sinneseindrücke (Gesehenes, Gehörtes, Gerochenes etc.) denken! Weshalb ist das so? Weil diese Sinneseindrücke (vermeintlich!) von außen kommen, Gedanken jedoch, wie oben beschrieben, von innen. Der unachtsame Geist meint deshalb, er wäre der Schöpfer derselben.

Hierzu fällt mir folgendes Zitat ein:

Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu Worte
Achte auf deine Worte, denn sie werden zu Handlungen
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.


Ich persönlich bin schon der Meinung, dass an diesem Zitat sehr viel dran ist. Wenn ich mir ständig denke, dieses und jenes nicht zu können, dann verfestigt es sich auch irgendwann in meinem Inneren. Oder wenn die Gedanken auf etwas Bestimmtes ausgerichtet sind, dann holt man dieses Muster in seine Seele.

Die Herausforderung sehe ich darin, die Gedanken auf die richtige Spur zu bringen.

Zitat von Mimi05:
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden zu Worte
Achte auf deine Worte, denn sie werden zu Handlungen
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.


Und erkenne, dass Dir somit Dein Schicksal zu einem bestimmten Augenblick in die Hand gegeben ist: Jetzt!

Ich glaube nicht, dass hier allgemeingültige Aussagen möglich sind, für jeden bedeutet das Denken etwas anderes.

Meine Worte werden z.B. ganz sicher nicht zu Handlungen, im Gegenteil, sie verhindern eher Handlungen.

Zitat von sw00sh:
Mir wurde der Gedankenfluss während einer Meditation folgendermaßen veranschaulicht: Stelle dir vor, du stehst an einer Straße und schaust den ...

Mit dem vorbei ziehen dass kann ich nicht. Ich habe das schon so oft gelesen aber das gelingt mir nicht. Wenn ich einen Gedanken habe bleibt er da...und setzt sich fest

Zitat von Abendschein:
Das stimmt, habe ich selbst erlebt, aber ich habe durch die Therapie gelernt, sie zu stoppen. Nicht immer ,aber schon Möglich.

Wie stoppst du sie ?

Zitat von Abendschein:
Ignorieren nicht, aber wenn ich merke das eine Panik anrollt, dann kann ich diese Gedanken in eine andere Richtung lenken. Früher konnte ich das ...

Wie machst du das dass du nicht am Gedanken hängen bleibst?
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Also ich habe zb oft Angst vor meinen eigenen Gedanken. Ich fürchte mich davor dass ich nurmehr abwertende Gedanken habe und mich dagegen nicht wehren kann , dass alles außer Kontrolle gerät.

Zitat von Blumen:
Wie stoppst du sie ?

Indem ich mir selbst sage, STOPP hier und nicht weiter.
Ich bin er Herr meiner Gedanken, so wie ich sie in schlechte Gedanken denken kann,
kann ich sie auch in Gute umwandeln. Geht nicht von Heute auf Morgen und wenn man
einmal in dem schlechte Gedanken Kreisel drin steckt, ist es schwer, sehr schwer daraus zu
kommen. Jeden Tag ein Stückchen mehr, klappt bei mir auch nicht immer. Ablenken,
war für mich eine gute Option.


Zitat von Blumen:
Wie machst du das dass du nicht am Gedanken hängen bleibst?

Andere Gedanken denken. Ganz Bewußt.


Zitat von Blumen:
Also ich habe zb oft Angst vor meinen eigenen Gedanken. Ich fürchte mich davor dass ich nurmehr abwertende Gedanken habe und mich dagegen nicht wehren kann , dass alles außer Kontrolle gerät.

Habe ich Früher auch gedacht, das ich die Kontrolle verliere, ich habe sie nie verloren.
Ich bin auch nicht Dumm geworden, das war auch immer meine Angst. Durch die Angst (Gedanken)
Dumm zu werden. Isst nie passiert.

Wichtig war für mich die gute Therapie, gute Gespräche. Angst ist nicht immer schlecht,
sie will was sagen, aber diese Angst und Panik macht krank. Mein Therapeut hat Damals gesagt,
durch die dauernde Angst, läuft der Körper, die Organe auf Hochtouren, nicht gut.

Ich habe und hatte ja immer Angst vor Krankheiten. Wenn ich Heute was habe oder bekomme,
zähle ich bis 10 und sage mir dann selbst Aaaaaallleees ist guuuut. Dann bekomme ich ein wenig
Abstand von mir selbst, von meinen Gedanken. Wenn ich Google geht es mir schlecht um nicht zu
sagen, Schei ß e. Google tut nicht gut. Auch den Gedanken nicht.

Ich möchte mich nie wieder Situationen aussetzen müssen, wo ich permanent Angst habe
und das gilt für alle Bereiche dieser Welt.

Zitat von Blumen:
Also ich habe zb oft Angst vor meinen eigenen Gedanken. Ich fürchte mich davor dass ich nurmehr abwertende Gedanken habe und mich dagegen nicht wehren kann , dass alles außer Kontrolle gerät.

Was fürchtest du genau ?

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Prof. Dr. Borwin Bandelow
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