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Hallo Ihr!
Ich habe Schluckangst/Phagophobie. Und habe noch nie! einen Menschen getroffen, der diese Angst auch hat oder kennt. Auch Psychologen , Therapeuten , Logopäde, HNO Arzt ,Dysphagiespezialisten... Ich habe eine Odyssee von über dreißig Jahren hinter mir. Immer! bin ich in Erklärungsnot geraten! Wie, was, wo, warum...?
Gibt es hier noch Menschen, die unter diesen Ängsten leiden? Und wenn ja, wie erklärt ihr euch. Ich selber vertusche meine Ängste seit etlichen Jahren nicht mehr, bekomme aber auch ständig seltsame Blicke. Schlucken kann doch jeder! Früher habe ich mich genau deswegen geschämt. Das ist vorbei. Aber in Gesellschaft essen ist mir trotzdem unangenehm, weil ich ewig lang brauche und dann irgendwann die Fragen kommen.
Ich möchte lernen damit noch entspannter umzugehen. Vielleicht haben ja andere von euch, die unter Ängste leiden Tipps und Ideen.
Ich freue mich auf Antworten!
VG Funkelstern

16.09.2016 23:56 • 17.09.2016 #1



Liebe Funkelstern, ich erzähl dir jetzt mal einen Fall aus der HNOPraxis. Eine junge Frau erzählte, dass sie Probleme beim Schlucken fester Nahrungsmittel habe. Mein Chef forderte sie auf, genau zu beschreiben, ihre Gefühle dabei, wie und was.

Sie erklärte am Beispiel von Salat, dass sie immer mit ihrem Finger die Speisen in ihre Speiseröhre runterschieben müsste, was zwar einen Würgreflex auslösen würde, sie aber nicht Erbrechen würde.

Wir haben natürlich total überrascht und ungläubig geschaut. Wie bitte? Sie nehmen ihren Finger und schieben das Essen in ihre Speiseröhre?

Mehr war nicht. Da ist sie total ausgeflippt, hat uns angeschriehen! Dass wäre ja die Höhe, wir würden sie als Lügnerin hinstellen, sie würde sich hier nicht behandeln lassen usw, usw..

Was ich dir damit sagen will, steh dazu, hör auf, dir Gedanken darüber zu machen, was andere denken könnten. Im Gegenteil zu dieser Frau, die aggressiv ohne Ende reagiert hat und sich dadurch die Möglichkeiten verbaut hat, Hilfe zu bekommen..

Wir versuchen, nachdem wir einige Pat..mit diesem Problem haben, und auch nix groß geholfen hat, mit Akupunktur und Homöopathie alternativ zu behandeln. Bei einigen hat sich das Problem deutlich verbessert. Das nur mal am Rande.

Ich selbst bin mit meiner Panik nach einiger Zeit auch offen umgegangen, zumindest nimmt das den Druck des Versteckens.

Lass andere glotzen, schei. egal.




Prof. Dr. Borwin Bandelow
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