Hallo meine lieben Emetophobiker,
ich dachte eine lange Zeit, dass ich mit dieser Phobie alleine bin und ich mir das ganze nur einbilde, aber anscheinend hat sich herausgestellt, dass es keine Einbildung, sondern eine Konsequenz davon ist, wie man (als ich ein Kind war) als Geschwisterteil mit mir sprach oder mich behandelt hat, als ich krank war oder mich mal so übergeben musste.
Das ganze fing schon 2014 ganz klein an, als ich mit meinem Freund, bei seinen Freunden war, wo wir Silvester zusammen verbrachten.
Jeder trank Alk. und das in Mengen (mein Freund auch), nur ich saß ganz brav auf meinem Stuhl und trank mein Glas Cola, welches ich allerdings nicht aus den Augen ließ (man könnte mir ja sonst Alk. darein kippen).
Als es darum ging, dass ich auf Toilette musste, wurde mir ganz flau im Magen, irgendwie eigenartig und sowas kannte ich eigentlich nicht von mir. Im Bad versuchte ich so wenig wie möglich anzufassen (jemand könnte ja dort noch krank gewesen sein oder jemand lief wegen des Alk. schon Toilette). Ich setzte mich noch nichtmal auf die Klobrille, sondern versuchte alles, dass ich bloß nicht an die Brille komme. Ich hab mir die Hände gewaschen, die Türe mit Klopapier angefasst und das Papier in meine Tasche gesteckt.
Im Januar hatte ich dann ein Praktikum bei einem Tierarzt. Alles war eigentlich ganz cool und ich freute mich auch darauf. Fuhr mit dem Bus hin, kam in der Mittagspause mit dem Bus nach Hause und fuhr wieder mit dem Bus nach da. Aber innerhalb ein paar Tage fing diese Kontrolle an: An mir dürfen keine Bakterien und Viren, ich muss alles vernichten. Wie gut, dass wir einen Trockner haben, denn meine Arbeitskleidung habe ich jeden Tag gewaschen Auf der Arbeit begann ich meine Hände jedesmal zu waschen oder zu desinfizieren, sodass ich innerhalb einer Woche eine Allergie entwickelt habe. Der Hammer kam, eines Abends, als wir gerade schließen wollten, doch ein Notfall reinplatzte.
Ein Hund mit einer Vergiftung, wo es vorne und hinten raus kam. Ich geriet in Panik, denn schließlich war ich die Praktikantin, die alles was auch nur im geringes ekelig war, wegmachen musste. Ich bestand allerdings darauf, dass ich es nicht saubermachen werde. Allerdings mit den typischen Symptomen wie Herzrasen und Übelkeit.
Das war es dann auch mit meinem Praktikum. Ich ließ mich aufgrund meiner Allergie krankschreiben und verbrachte die restlichen zwei Wochen zu Hause.
Ab da begann dann auch der Berg voller Lügen und Ausreden. Ich ging nicht mehr zur Schule, ich fuhr nicht mehr mit dem Bus oder ging aus Angst, dass jemand krank wird oder war oder ist, nicht mehr zu meinem Freund nach Hause, der seit letztes Jahr jedesmal zu mir gekommen ist. Freunden musste ich immer wieder irgendeine neue Ausrede auftischen und sie anlügen, weswegen ich dieses Mal nicht erscheine. Geburtstage von meinen Freunden verbrachte ich auch zu Hause, denn dort wird Alk. getrunken und in dem Alter, wo man die Grenze schon kennt, ist man noch nicht. Ich hab mich isoliert, habe stets alles beobachtet, was mit Essen und das Kochen oder Backen zu tun hat, hab meiner Stiefmutter gezeigt, wenn man Obst oder Gemüse wäscht, wie man Fleisch zubereitet und das mit dem Haltbarkeitsdatum gab es schon mehrmalige Explosionen meines Vaters. Niemand verstand mich, ich fühlte mich alleine damit und wurde durch diese Unverständlichkeit depressiv.
Als meine Schwester ging, ist das ganze nochmal so richtig eskaliert. Ich war jetzt ganz einsam, denn meine Schwester war diejenige, die mir sagte: Zieh den Schal vor den Mund, wir müssen jetzt zum Arzt. Ich versuchte mich trotzdem durch die Phobie zu kämpfen, was ich auch gut gemeistert habe, aber jetzt, meine lieben Freunde, bin ich am Ende. Ich habe schon letztes Jahr damit angefangen ALLES zu desinfizieren, was ich in einem Laden kaufe. Ich desinfiziere meinen Schlüssel, mein Handy, mein Geldbeutel, einfach alles. Ob Plastik oder Pappe, ob Flasche oder Dose - ALLES. Dann fing ich damit an, meine Toilette jeden Tag sauberzumachen, wenn mein Freund zu Besuch kam. Ich wurde penibel gegenüber kleinen Krümeln, die auf den Boden fielen, wenn man abends Chips aß. Ich konnte es nicht ab bzw. kann es immernoch nicht ab, wenn man mit Socken auf dem Kopfkissen rumtreten muss, vorallem Socken mit denen man vorher in seinen Schuhen war
Das Besteck kontrolliere ich sechsmal bevor ich auch nur Butter oder Toast daran lasse. Wasche mir außerhalb meines Zimmer zig mal die Hände. Das war schonmal so schlimm, dass meine Hände blutig vor Trockenheit waren und ich sie vor Schmerzen nicht mehr bewegen konnte.
Aber das schlimmste, was es für mich gibt: Magenprobleme oder Übelkeit!
Ich habe dank dem tollen Stress hier zu Hause, sehr oft Magenprobleme. Ob es Schmerzen sind oder ein Völlegefühl. Sodbrennen oder wie jetzt gerade, einfach ein Brennen, was mich innerlich schon aggressiv macht. Egal was ist, es trifft immer meine Bauchregion, als ob ich nicht schon genug Probleme hätte
Heutemorgen um halb sechs bin ich wachgeworden mit einem Gefühl ich muss gleich spucken. Ich weiß nicht wieso oder weswegen aber ich hatte einfach dieses Gefühl, es muss raus. Außerdem noch ein Gefühl als hätte ich Kaugummi im Mund, man weiß es nicht, was das zu bedeuten hat. Mein Bauch fing anzubrennen und irgendwie war es so verkrampft, dass ich eine Panikattacke bekam, die ganze Zeit versuchte, das wenig Spucke im Mund runterzuschlucken und bin wieder eingeschlafen. Und heute kann man sich ja wieder vorstellen, wie der Tag für mich war/ist.
Kein Hunger, Übelkeit die kommt und geht, dann knurrt der Bauch und man hat Hunger, bekommt aber Panik, wenn man das verdammte Brot nur runterschlucken will. In der Nähe von anderen verkrampft sich der Magen, ich ziehe mich also wieder zurück.
Es brennt jetzt fürchterlich als hätte ich Sodbrennen. Dem ist aber nicht so. Es brennt zwar auch im Hals, aber eher auf der Haut bzw. in den Nerven, als im Hals selber. Dann ein Gefühl im Hals, als würde mir etwas drin stecken bleiben. Es ist fürchterlich und ich möchte einfach nicht mehr Die Angst davor, sich übergeben zu müssen ist sehr schlimm geworden, seitdem meine Brüder hier sind. Ich weiß nicht, vielleicht wegen dem was sie immer gesagt haben? Ich verbiete mir quasi mich zu übergeben, weil ich Angst davor habe man könnte mir einen Spitznamen geben oder mich auslachen oder verachten....
Ich weiß nicht mehr weiter, es ist mal besser und bei Stress (hatte vorgestern ein Nervenzusammenbruch) wird es schlimmer und dann passieren solche Sachen, wie Panik beim Essen oder ich werde trotz AD wach und habe eben nur das Gefühl..
Ich möchte aber auch nicht in die Klinik, weil ich weiß, dass dort Menschen sind die gerne brechen
Meint ihr, es wird besser, wenn ich hier wegkomme?
Lg
19.11.2016 19:51 •
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