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Hallo ihr Lieben
gleich vorweg nein ich meine keine Selbstverletzung. Sondern wenn man sich verletzt hoffe ich immer wenn ich zum Arzt gehe das man auch was findet und behandelt werden muss mit ruhig Stellung usw. Bin vor zwei Tagen beim Aufsteigen aufs Pferd auf der anderen Seite wieder runtergefallen. Waren zuerst nur kleine Wunden also nichts schlimmes. Gegen Mittag hat plötzlich mein Mittelfuß angefangen zu schmerzen auch in Ruhe. Daraufhin bin ich in die Notaufnahme und es wurde etwas gesehen wie ein Haariss konnte aber nicht sicher bestätigt werden. Habe nun bis Freitag eine Gipsschiene dran und dann wird geschaut wenn er ab ist ob noch Schmerzen bestehen. Wenn ja wird ein Ct gemacht und weiterhin Gips. eigentlich möchte ich das es nur eine Prellung ist aber innerlich wünsche ich mir das es ein Bruch oder ähnliches ist und ich weiterhin meinen Fuß ruhiggestellt wird. Habe das Gefühl das ich eine Verletzung haben möchte die keine Lapallie ist und ich nicht übertrieben habe. Und so ist es bei mir bei jeder Verletzung. Kennt ihr das?

15.04.2020 11:13 • 16.04.2020 #1


21 Antworten ↓


Das kenne ich nur bei drei Themen.

- Wenn man ein unterschwelliges, ständiges Gefühl hat das man peinlich und übertrieben auf andere wirkt.
- Bei einem Gefühl in der aktuellen Lebenssituation überlastet zu sein und dies eine Art Schutz davor/Ausrede ist um nichts zu tun. Das aber nur in Verbindung mit einer psychischen Verhaltensauffälligkeit.
- Im Zusammenhang mit einer Traumawiederholung.

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Die Sucht nach Verletzungen

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So direkt kenne ich das nicht. Was mir aber vertraut ist, ist die große Unsicherheit, die man als Hypochonder entwickelt, wenn es darum geht, die Signale des Körpers richtig zu deuten. Wenn einem alles bedrohlich erscheint, was man so bei sich spürt, geht einem irgendwann das Gefühl dafür verloren, was nun ein ernst zu nehmendes Symptom und was lediglich eine Angstreaktion ist.

Das erzeugt wiederum Angst und Verunsicherung. In diesem Zusammenhang habe ich es manchmal auch als erleichternd erlebt, wenn es für meine Missempfindungen auch eine medizinische Ursache gab.

Allerdings war selbst das durchaus zwiespältig: Auf der einen Seite war es gut, mich nicht als Spinnerin wahrzunehmen. Hinzu kam, dass es bei einer Diagnose in der Regel auch eine Therapie gab und das Problem damit in den Griff zu kriegen war.

Andrerseits triggerte diese Erfahrung das Angstgedächtnis in der Weise, dass es bei passender Gelegenheit in Erinnerung brachte, dass ich ja durchaus auch richtig gelegen hatte, als ich mit den Symptomen zum Arzt gegangen bin.

Geht das in die Richtung, die du meinst?

Zitat von Frozen93:
innerlich wünsche ich mir das es ein Bruch oder ähnliches ist und ich weiterhin meinen Fuß ruhiggestellt wird.


Ist es wirklich der Wunsch nach Verletzung ? Oder ist es eher der Wunsch nach Aufmerksamkeit ?
Ich arbeite in dem Bereich und meist sind es alte Leute die einfach dankbar sind für etwas Zuwendung und Aufmerksamkeit nachdem sie in die Klinik kommen zB nach einem Sturz.

Zitat von KarlDerGroße:
Ist es wirklich der Wunsch nach Verletzung ? Oder ist es eher der Wunsch nach Aufmerksamkeit ? Ich arbeite in dem Bereich und meist sind es alte Leute die einfach dankbar sind für etwas Zuwendung und Aufmerksamkeit nachdem sie in die Klinik kommen zB nach einem Sturz.

Nein nicht direkt die Verletzung. Ja die Aufmerksamkeit kommt eher hin aber es ist irgendwie erstens das ich ein Grund habe mich schonen zu müssen und die Unsicherheit das ich auch nicht übertreibe

Zitat von Calima:
So direkt kenne ich das nicht. Was mir aber vertraut ist, ist die große Unsicherheit, die man als Hypochonder entwickelt, wenn es darum geht, die Signale des Körpers richtig zu deuten. Wenn einem alles bedrohlich erscheint, was man so bei sich spürt, geht einem irgendwann das Gefühl dafür verloren, was nun ein ernst zu nehmendes Symptom und was lediglich eine Angstreaktion ist.Das erzeugt wiederum Angst und Verunsicherung. In diesem Zusammenhang habe ich es manchmal auch als erleichternd erlebt, wenn es für meine Missempfindungen auch eine medizinische Ursache gab. Allerdings war selbst das durchaus zwiespältig: Auf der einen Seite war es gut, mich nicht als Spinnerin wahrzunehmen. Hinzu kam, dass es bei einer Diagnose in der Regel auch eine Therapie gab und das Problem damit in den Griff zu kriegen war.Andrerseits triggerte diese Erfahrung das Angstgedächtnis in der Weise, dass es bei passender Gelegenheit in Erinnerung brachte, dass ich ja durchaus auch richtig gelegen hatte, als ich mit den Symptomen zum Arzt gegangen bin.Geht das in die Richtung, die du meinst?

Mit der Unsicherheit ist es die richtige Richtung.

Zitat von Calima:
So direkt kenne ich das nicht. Was mir aber vertraut ist, ist die große Unsicherheit, die man als Hypochonder entwickelt, wenn es darum geht, die Signale des Körpers richtig zu deuten. Wenn einem alles bedrohlich erscheint, was man so bei sich spürt, geht einem irgendwann das Gefühl dafür verloren, was nun ein ernst zu nehmendes Symptom und was lediglich eine Angstreaktion ist.Das erzeugt wiederum Angst und Verunsicherung. In diesem Zusammenhang habe ich es manchmal auch als erleichternd erlebt, wenn es für meine Missempfindungen auch eine medizinische Ursache gab. Allerdings war selbst das durchaus zwiespältig: Auf der einen Seite war es gut, mich nicht als Spinnerin wahrzunehmen. Hinzu kam, dass es bei einer Diagnose in der Regel auch eine Therapie gab und das Problem damit in den Griff zu kriegen war.Andrerseits triggerte diese Erfahrung das Angstgedächtnis in der Weise, dass es bei passender Gelegenheit in Erinnerung brachte, dass ich ja durchaus auch richtig gelegen hatte, als ich mit den Symptomen zum Arzt gegangen bin.Geht das in die Richtung, die du meinst?

Und das mit dem Angstgedächtnis stimmt auch. Das ich ja recht hatte und es richtig war beim Arzt gewesen zu sein

Was ist denn für dich mit der Erlaubnis, dich schonen zu dürfen/ müssen verbunden? Reiten z.B. ist ja vermutlich etwas, was du gerne tust. Als passionierte Reiterin habe ich es immer als Strafe erlebt, wenn ich aus irgendwelchen Gründen nicht reiten konnte/ durfte.

Bei dir scheint das anders.

Zitat von Calima:
Was ist denn für dich mit der Erlaubnis, dich schonen zu dürfen/ müssen verbunden? Reiten z.B. ist ja vermutlich etwas, was du gerne tust. Als passionierte Reiterin habe ich es immer als Strafe erlebt, wenn ich aus irgendwelchen Gründen nicht reiten konnte/ durfte.Bei dir scheint das anders.

Reiten ist mein Hobby was ich gerne mache. Ich bin Mama von drei Kindern und es ist halt sehr stressig. Möchte es immer schöner bzw aufgeräumter haben wie es ist bzw. ich schaffe.

Zitat von Frozen93:
Möchte es immer schöner bzw aufgeräumter haben wie es ist bzw. ich schaffe.


Vielleicht kommen wir der Sache näher: Ich lese Überforderung aus deinen Zeilen. Gepaart mit dem Anspruch, allen und allem möglichst perfekt gerecht werden zu wollen/ müssen.

Wenn du richtig verletzt bist, hast du endlich die Legitimation, dich mal zurückzulehnen, auszuruhen, dir eine Pause zu gönnen. Und das ohne dass andere und auch du selbst dir Faulheit oder das Vortäuschen von Krankheiten vorhalten können.

Zitat von Calima:
Vielleicht kommen wir der Sache näher: Ich lese Überforderung aus deinen Zeilen. Gepaart mit dem Anspruch, allen und allem möglichst perfekt gerecht werden zu wollen/ müssen.Wenn du richtig verletzt bist, hast du endlich die Legitimation, dich mal zurückzulehnen, auszuruhen, dir eine Pause zu gönnen. Und das ohne dass andere und auch du selbst dir Faulheit oder das Vortäuschen von Krankheiten vorhalten können.

Ja das könnte passen. Ich habe halt immer das Gefühl das ich zu wenig mache bzw auch die Angst. Ich kann einfach nix sein lassen aber auch nicht alles schaffen. Egal welche Richtung passt alles nicht

Was würde denn passieren, wenn du mal was nicht schaffst, bzw. einfach weglässt?

Zitat von Calima:
Was würde denn passieren, wenn du mal was nicht schaffst, bzw. einfach weglässt?

Ja das ist die gute Frage. Was ich weiß ist das ich Verlustangst seit meiner Kindheit habe und Angst die Kontrolle zu verlieren. So wie auch bei erbrechen

Das Leben ist nur sehr bedingt kontrollierbar - aber das ist dir vermutlich nicht neu .

Wenn du eine Auszeit hast, weil du verletzt bist, tust du ja vermutlich manche Dinge nicht mehr, die du normalerweise tust. Trotzdem geht die Welt nicht unter und dein Leben entgleitet dir nicht.

Kannst du dieses Wissen vielleicht in den normalen Alltag hinüberretten und dir ganz gezielt Erleichterungen gestatten, wie z.B. heute nur das Bad zu putzen und morgen nur die Küche?

Als ich noch im Schuldienst war, habe ich mir oft gewünscht, mich schwer zu verletzen, um eine lange Zeit nicht zur Arbeit zu müssen.

Zitat von Calima:
Das Leben ist nur sehr bedingt kontrollierbar - aber das ist dir vermutlich nicht neu .Wenn du eine Auszeit hast, weil du verletzt bist, tust du ja vermutlich manche Dinge nicht mehr, die du normalerweise tust. Trotzdem geht die Welt nicht unter und dein Leben entgleitet dir nicht.Kannst du dieses Wissen vielleicht in den normalen Alltag hinüberretten und dir ganz gezielt Erleichterungen gestatten, wie z.B. heute nur das Bad zu putzen und morgen nur die Küche?

Ja das Wissen ist da nur das in den Kopf und die Gefühle zu bringen gelingt mir nicht. Können natürlich aber das ich zb. nur das Bad putze mache ich schon. Ich habe das Gefühl egal ob ich mehr oder weniger mache verändert sich nix. Ich denke allein das Wissen ist schon Stress das muss ich noch machen usw. Und ich habe auch wie so ein Schuldgefühl das ich nicht immer alles so schaffe wie ich möchte

Zitat von Schlaflose:
Als ich noch im Schuldienst war, habe ich mir oft gewünscht, mich schwer zu verletzen, um eine lange Zeit nicht zur Arbeit zu müssen.

Und wann und wie hat sich das geändert?
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Indem ich vor 9 Jahren den Schuldienst aufgegeben habe und im Ministerium arbeite

Zitat von Schlaflose:
Indem ich vor 9 Jahren den Schuldienst aufgegeben habe und im Ministerium arbeite


Take it, change it or leave it Manchmal sind Dinge einfach. Wobei ich vermute, das der Weg zu diesem Schritt das nicht unbedingt war.

Zitat von Calima:
Take it, change it or leave it Manchmal sind Dinge einfach. Wobei ich vermute, das der Weg zu diesem Schritt das nicht unbedingt war.

Einfach war es wirklich nicht. Wenn ich verbeamtet wäre, hätte man mich damals wegen Dienstunfähigkeit in den Vorruhestand geschickt. Ich bin aber angestellt und die Rentenversicherung hat mich als voll arbeitsfähig eingestuft. Als ich 2011 fast das ganze Jahr krank geschrieben war, hat mein ehemaliger Schulleiter immer wieder am Ministerium nachgefragt, ob sie für mich eine Verweistätigkeit hätten. Im November 2011 hatte ich das riesige Glück, etwas zu bekommen.

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Prof. Dr. Borwin Bandelow
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