Bei dieser Art von Angst geht es glaub' ich nicht wirklich um eine negative Bewertung, sondern allein um eine Bewertung, des Ego's. Ob Positiv, Negativ oder Neutral spielt in dem Moment keine Rolle.
Als zweites überwiegen dann die negativen Aspekte, die die eigenen Gedanken hervorbringen und sollte man zu schwach sein - also über zuwenig Selbstwertgefühl verfügen, so kann das, dann sehr an der Substanz nagen.
Also sprich: Man macht sich selbst fertig, beleidigt sich, wehrtet sich ab, zerstört den letzten Rest des Selbstwertgefühls und verkreicht sich deshalb bzw. nimmt eine Vermeidungshaltung an, obwohl die Mitmenschen in dem Moment womöglich - oder fast immer gar nicht sowas gedacht haben/hätten.
Ich habe festgestellt, wenn man an gewissen Tagen sich selbst nicht mag, dann spüren das die Mitmenschen und reagieren auch darauf. Meistens dann auch Neutral bis Negativ. Trotzdem meistens nicht so abwertend wie man es selbst macht.
Und um dies noch besser zu erläutern hier eine kleine Zusammenfassung aus meinem Leben:
Wie ich ja schon erwähnt habe, kenne ich diese Erwartungsangst und darf/muss sie täglich erleben. Zu einem großen Prozentsatz hat sie mich unter Kontrolle und es kostet sehr viel Kraft nicht dem Wahnsinn zu verfallen.
Es beginnt schon in der Früh, sobald ich meine Wohnungstür verlassen will. Denn bevor ich die öffne, höre ich den dahinterliegenden Hausflur ab, ob sich ein Geräusch abzeichnet oder sich abzeichnen könnte. Sollte dies nicht der Fall sein, dann trete ich hinaus in den Treppenaufgang, halte die Luft an und lausche erneut. Nachdem ich einen weiteren Zwang ausgeübt habe, schließe ich meine Tür und wage den Abstieg, hinaus auf die Straße und den Lärm und allem fürchterlichen, wie der Angst gesehen zu werden, was mir heute noch so alles passieren kann.
An besonders schlimmen Tagen, wenn ich gerade auf der Hälfte der zurückliegenden Strecke bin und es geht eine Tür von meinen Nachbarn auf und jener sieht mich nicht gleich - weil ich Grundsätzlich kein Licht mache, dann kann es schon vorkommen, dass ich kehrt mache, schleichend und doch laufend wieder zurück nach oben türme und mich wieder eng an meine Wohnungstür schmiege, in der Hoffnung, er hat mich nicht gehört.
Ich habe einen Balkon, auf den ich nur auf Nacht gehe, also in der Dämmerung und Nachts. Doch selbst dann wird überprüft, ob sich meine Nachbarn, linksseitig, nicht auch gerade draußen befinden und eine Rauchen.
Dann habe ich schon verschi**en und bleibe doch in der Wohnung.
Doch sobald ich draußen auf der Straße bin geht es los. Menschen beobachten nunmal und ich will/werde ihnen keine Vorwürfe machen, aber manchmal und meistens dann, wenn man im Moment eh kein Selbstwertgefühl hat, beobachten sie einen ganz genau. Man könnte meinen sie kreichen einen ins Nasenloch und richten sich gemütlich ein. Andere - der Durchschnittsbürger, tut das mit einem läppischen Lächeln, einer Grimasse oder einer Frage ab. Doch das geht bei mir leider nicht. Da mein Puls eh schon, zwischen 120 und 180 schwankt, weil ich mich ja noch nichtmal nur von den Menschen beobachtet fühle, sondern von den Fenstern der Häuser und den Autos, stehend wie fahrend - denn da könnten sich ja auch Menschen dahinter verbergen, versuche ich nur schleunigst mit wenig aufsehens von Punkt A nach Punkt B zu gelangen.
Ampelübergänge und deren Aufläufe vermeide ich wenn möglich auch und kämpfe mich lieber durch den fahrenden Verkehr.
Bahnhöfe liebe ich besonders, deshalb besorge ich mir wenn möglich meine Fahrkarte meistens auf Nacht am Schalter, da da der nachfolgende Kunde etwas Abstand halten muss/soll. Bzw. weil dann kaum Leute unterwegs sind. In Zügen kann ich gerade noch überleben, aber in Bussen, das geht überhaupt gar nicht. Deshalb kam es schon vor dass ich von der letzten U-Bahn-Station bis zu meinem Arbeitsplatz gut einen Kilometer zu Fuss laufen muss. Und Straßenbahnen ähneln verdammt sehr Bussen.
LG Idefix
08.10.2013 18:27 • • 15.10.2013 x 3 #1