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Hallo hallo ihr,

ich habe eine Frage an euch. Ich weiß nicht ob das hier das richtige Forum ist, sagts mir wenn nicht.

Zur Frage muss man wissen. Jedes mal, wenn ich betrinke ( es kommt nicht oft vor und hauptsächlich nach Streit mit meinem Liebsten) merke ich erst, wie reizbar, kleinkariert und pedantisch ich in den vergangenen Tagen war.
Ich bin auch am Tag nach dem Suff (viel) entspannter und freundlicher (gefühlt), es fällt mir dann einfach leichter. Ich fühle mich dann auch normaler, so komisch es klingt. Ich schätze, dass liegt auch daran weil ich dann nicht so viel denke. Ich bin eine Zerdenkerin. Mir wurde vor 3 Jahren ein Soziale Angststörung diagnostiziert, die sich in den letzten 1 ½ Jahren ausprägte. Ich denke eigentlich in jeder erdenklichen zwischenmenschlichen Situation nach. Ich muss immer drüber nachdenken wie ich als nächstes reagieren soll, damit ich ja nichts falsch mache.
Ich das Gefühl, das ich unterschwellig paranoid rüber komme, weil ich immer versuche zu lesen ob die Person mich jetzt verarscht oder wirklich positiv mir gegenüber eingestellt ist. Nach dem Motto : " Manche Menschen haben Zucker im Mund, aber Gift im Herzen".

Das alle verschwindet wenn ich Alk. konsumiert habe.

Kennt das jemand von euch?
Kennt jemand die oben beschriebenen Problematiken und weiß woher das kommt, dass mit der Gereiztheit und der Pedanterie?
Kennt ihr Lösungen? (Tabletten?)

Ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen und danke vielmals für die Beantwortung dieser Fragen.

Kadi

18.01.2022 12:03 • 17.02.2022 x 1 #1


5 Antworten ↓


Das Sprichwort sagt "im Wein liegt Wahrheit."
Das ist wohl wahr….
Ich denke, dass wir im normalen Zustand sehr kontrolliert denken und handeln, im angetrunkenen Zustand lässt man die Fassaden und Korsette fallen, sagt eher was man wirklich denkt und fühlt. Ich habe immer beobachtet, dass von Natur aus liebe Menschen im Suff sehr lieb bleiben, ehrlicher werden, Dinge aussprechen, die sie sonst nie sagen würden.
Aggressive Menschen hingegen zeigen betrunken ihr wahres Gesicht, welches sie sonst sehr geschickt verbergen und kontrollieren können.
Insofern ist es übrigens Unsinn, dass Alk. aggressiv macht, nein, Alk. lässt nur die Fassaden einstürzen und die Masken fallen.
Viele Künstler konnten ihre Werke nur leicht angetrunken erschaffen.
Sehr viele gute Gespräche kommen erst bei einem Glas Wein zustande.
Zu beachten ist die Gefahr, dass man den Konsum steigert, irgendwann immer mehr braucht, um diesen angenehmen Zustand zu erreichen. Die Toleranz steigt.
Wenn ein Mensch in eine Sucht rutscht, ist das fatal, daher bitte immer vorsichtig mit diesem Stoff.
Ich würde es nicht grundsätzlich verteufeln, der Teufel liegt aber im Detail und letztendlich ist eine eventuelle Alk. ziemlich das Übelste, das einen Menschen erwischen kann.
Mir hat übrigens einmal ein Arzt gesagt, er würde zur Entspannung auf jeden Fall eher ein Glas Rotwein trinken, als zu Psychopharmaka greifen, die Nebenwirkungen seien aus seiner Sicht sogar gefährlicher.
Eine sehr zweischneidige Angelegenheit, würde ich sagen.
Gerade sensible Menschen in Krisensituationen sollten da extrem aufmerksam sein.

A


Betrunken ein besserer Mensch?

x 3


Willkommen @Kad1,

seltsam ist der von Dir beschriebene Effekt, den der A-Konsum auslöst keinesfalls, wenn man die neuronalen Wirkungen dieses Stoffes kennt. Sofern Du es bewusst deswegen hin und wieder einsetzt, nennt man das A-Missbrauch.

A lkohol löst Ängste, auch Phobien und vor allem soziale Unsicherheiten - er bedient sozusagen alles, was viele hier im Forum kennen (und nicht mögen).

Zitat von Kad1:
Kennt ihr Lösungen? (Tabletten?)

Ich würde es erstmal ohne Tabletten probieren, sonst verlagerst Du den Missbrauch lediglich auf einen anderen Stoff.

Zitat von Kad1:
Kennt jemand die oben beschriebenen Problematiken und weiß woher das kommt, dass mit der Gereiztheit und der Pedanterie?

Da stellst Du (Dir) genau die richtungsweisende Frage. Deshalb bietet sich mittelfristig an, das im Rahmen einer psychologischen Beratung oder einer Psychotherapie zu klären. Es gibt aber auch vieles an guter Literatur zum Selbststudium hierzu.
Auch die zielorientierte Teilnahme hier im Forum könnte dienlich sein. Viel Erfolg!

Bitte immer dran denken:
Alk. ist keine Medizin, er ist ein Nervengift.
Er wirkt u. A. auf die Gefühle, und die Wahrnehmung uvm. ( wirkt enthemmend )
Dein gutes Gefühl ist trügerisch.
Alk. zerstört Organe wie Gehirn, Leber und Herz.
Er lähmt und zerstört Nervenzellen.
Psychische und körperliche Spätfolgen sind vorprogrammiert.

Alk. ist weder Hilfe, noch lösen sich Probleme auf. Im Gegenteil.
Je länger der Alk. dauert und je öfter bis zum Vollrausch getrunken wird, umso mehr Schäden gibt es.

LG
Mondkatze

Zitat von Kad1:
Ich fühle mich dann auch normaler,

Das grundlegende Problem liegt in deinem Selbstwert. Wenn du trinkst fühlst du dich normaler, also schätzt du dich die meiste Zeit, in nüchternem Zustand, als weniger normal, nicht in Ordnung ein und willst dieses Gefühl mit Alk. ins positive verändern. Unter Alk. wirkt alles gedämpfter, bringt aber nichts, weil es nachdem der Alk. im Blut wieder abgebaut ist, es wieder wie vorher oder alles noch schlimmer ist, wegen Kater. Es bringt also nur etwas, deinen Selbstwert wieder gerade zu rückst, indem du dir sagst, dass du in Ordnung bist, so wie du bist. Wir alle haben Fehler und Schwächen, die man lieber nicht sieht.

Habt vielen Dank für die antworten. Hilft mir auf jeden Fall zu hören, dass auch andere diese Probleme haben. Ich vergesse das gerne.
Ja das mit dem Selbstwert ist wohl das Kernproblem. Ich arbeite dran.

Liebe Grüße
Kadi





Prof. Dr. Borwin Bandelow
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