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Und hast du sie beneidet, wärst du gerne an ihrer Stelle gewesen?

Zitat von kritisches_Auge:
Und hast du sie beneidet, wärst du gerne an ihrer Stelle gewesen?

Hmm, ich bin mir nicht sicher. Ich glaube vor allem wäre es mir recht gewesen wenn sie mich in Ruhe lassen.

A


Aufmerksamkeitsbedürfnis durch soziale Medien

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Hast du dich unwohl in ihrer Gegenwart gefühlt, meintest du sie lachten über dich?
Ähnlich ging es mir.

Zitat von kritisches_Auge:
Hast du dich unwohl in ihrer Gegenwart gefühlt, meintest du sie lachten über dich?Ähnlich ging es mir.

Zumindest habe ich mich unwohl gefühlt wenn ich deren Aufmerksamkeit hatte. Ich sie haben über mich gelacht, das war ganz offensichtlich und unverhohlen. Ich war, jedenfalls zeitweilig, in einer klaren Außenseiterposition. Ich würde ja sagen: ich hab es überstanden und meinen Frieden damit gemacht. Aber nachwirken tut es offenbar dennoch.

Magst du drüber reden was es für dich war? Oder lieber nicht?

Ich spreche gerne mit dir darüber, nur heute ist es für eine längere Nachricht schon zu spät. Ich habe eingetragen, dass ich dir folge, dann verliere ich den Thread nicht aus den Augen und antworte dir morgen.

Ich lasse einmal die Vorgeschichte weg, ich wuchs mit Mutter und den Großeltern auf. Mutter war Lehrerin, es war eine gebildete intellektuelle Familie, ich verstehe bis heute nicht, warum man nicht auf mein Äußeres achtete, die Hosen hingen herab,ich war verschmiert, ansonsten kümmerte man sich sehr um mich, gerade was Ernährung und Sicherheit anging.
Ich war laut einer Lehrerin ein Apfelbäumchen das schon im Januar Früchte tragen will.
Und laut den Kindern sprach ich wie eine Dame.

Die anderen Kinder mochten mich nicht, ich durfte nicht mitspielen, ich hörte sogar wie eine einmal zu einer anderen sagte mit solchen Kindern darf ich nicht spielen.

Ich weiß heute nicht mehr ob ich das daheim erzählte, wichtig waren mir meine Puppen und meine Bücher.

Ich mochte morgens nicht aufstehen,manchmal zog mich meine Großmutter im Bett an und entsprechend sah ich aus.

Auch auf dem Gymnasium änderte sich das nicht. Man lästerte über mein Aussehen, sicher stank ich.
Mutter sagte zum Waschen fehle ihr die Zeit, ich hatte drei Sommerkleider die in die Reinigung kamen wenn der Sommer vorbei war.Zu duschen war Horror für mich, Mutter musste mich dorthin treiben, manchmal erfand ich eine Ausrede.
Alle vier Wochen ging ich mit Mutter zum Friseur.

Und ich war ziemlich dick, 70 Kilo bei 1.60 Größe.
Bis auf Deutsch war ich nicht gut in der Schule und meine Themen interessierten die anderen nicht, wenn ich über Schiller reden wollte, sagte man, jetzt sei doch keine Schule.

Wann sich das änderte weiß ich nicht, die letzten beiden Schuljahre war ich im Internat und lernte es, mich so zu verhalten wie die anderen. Ich nahm ab und achtete penibel auf mein Äußeres.
Ich habe dann geheiratet und zwei Kinder bekommen.

Meine größte Sehnsucht galt immer einer Mädchenfreundschaft, mit der Freundin Kopf an Kopf sein.
Und ich hatte zwei kurze gleichgeschlechtlich Beziehungen.

Noch heute fühle ich mich schlecht wenn ich das Gefühl habe, dass meine Haare nicht gut aussehen, gottseidank nahm ich immer weiter ab, heute bin ich bei 51 Kilo.
Jemand hier im Forum bemerkte sehr treffend, dass meine Denke eher männlich sei, im Grunde sind mir Frauen fremd, fremd und gesucht und gewünscht.
Das war es in Kürze, du kannst alles fragen.

Als Frau meinen Platz in der Welt zu finden war auch so ne Baustelle . Ich habe für mich gemerkt Männer- oder Frauendenke, und all sowas, ist (zumindest mir) ziemlich egal. Es gibt zwar durchaus ein paar Gemeinsamkeiten (der kritische Blick in den Spiegel und der Abgleich mit klassischen Schönheitsidealen gehört dazu), aber so wichtig sind die nach meiner Erfahrung auch nicht.

Hast du denn deinen Frieden gemacht mit dem Wunsch, dazu zu gehören, so wie du bist akzeptiert zu werden? Und hast du die Frauenfreundschaft gefunden?

Mir war die Frauensache immer egal, wenn es um Probleme der Frau ging stellte ich meine Ohren auf Durchzug, ich solidarisiere mich auch nicht mit Frauen.

Ich hatte eine Herzensfreundin aber ihr Mann verbot ihr die Freundschaft weil er überzeugter Christ war und ein Christ nur mit Gläubigen zusammen sein kann. Im Augenblick habe ich an mir selber genug.

Bei solchen Erfahrungen kann ich mir vorstellen, dass du eher zumachst.

Ich bin eigentlich im Laufe der Zeit eine Person geworden, die eher aufmacht. Gerade weil ich so lange mein Inneres versteckt gehalten habe, und es mir irgendwann nicht mehr gut damit ging. Vielleicht irritiere ich aber auch manchmal andere damit? Vielleicht habe ich ein anderes Verhältnis dazu, was zu persönlich ist? Oder ich muss erstmal die richtige Balance finden.

Es krankt ja bereits daran, dass ich nicht mal richtig den Finger drauf legen kann. Den Drang habe ich in den letzten Tagen wiederholt gehabt, wie sonst auch. Aber ich habe mich darauf konzentriert zu verstehen was dahinter steckt, anstatt ihm nachzugehen.

Danke für die bisherigen Denkanstöße. Vielleicht noch irgendwer eine Idee?

Zitat von Nur_ein_Mensch:
Wie komme ich dahin, mir darin zu genügen dass ich selbst mein eigenes Leben spannend, glücklich und gut finde? Wie komme ich davon weg mich so von äußerer Bestätigung abhängig zu machen?


Ich lese hier mit und frage mich immer wieder, worin du eigentlich das Problem siehst. Mir erscheint das, was du beschreibst, ziemlich normal.

Eine wirkliche Abhängigkeit von der Bestätigung durch andere kann ich nicht erkennen. Du teilst dich gerne mit und du freust dich über Feedback - und unterscheidest dich damit nach meiner Einschätzung nicht wirklich von vielen anderen, die hier schreiben - mich eingeschlossen. Du machst nicht den Eindruck, als würdest du dein Leben danach ausrichten, was andere über dich denken, aber vielleicht trügt hier meine Wahrnehmung.

Ich glaube tatsächlich, dass es nur sehr wenige Menschen gibt, die in Sachen Bestätigung wirklich satt sind. Menschen mit Störungsbildern, wie sozialen Phobien - nehme ich hiervon aus, weil da andere Kräfte wirksam sind.

Die meisten machen wohl in ihrem Leben (wiederholt) die Erfahrung, bei manchem nicht gut genug zu sein, zu versagen oder nicht die verdiente Anerkennung zu bekommen. Und jeder versucht auf seine Weise, ein Gegengewicht hierfür zu erzeugen, das es ihm möglich ist, sich trotzdem einigermaßen gut leiden zu können.

Wie gesagt: Vielleicht stimmt meine Wahrnehmung nicht. Aber bisher vermag ich irgendwie nichts Pathologisches in deinem Tun zu erkennen.

Zitat von Calima:
Ich lese hier mit und frage mich immer wieder, worin du eigentlich das Problem siehst.

Danke für diese tatsächlich sehr gute Frage. Mein Bauchgefühl sagt mir es stimmt was nicht - aber ich muss dem noch genauer auf den Grund gehen. So halb spontan möchte ich mal folgendes schildern:

Ich bin v.a. in zwei Foren sehr aktiv, die thematisch recht unterschiedlich aufgestellt sind, und die ich beide sehr schätze. Wie das halt so ist entwickelt sich da ja immer eine soziale Dynamik unter den Stammusern: Leute die man lieber mag als andere, Leute deren Meinungen man mehr schätzt. Und oft quatscht man halt auch über Privates jenseits der Forenthematik.

Tja, in dem einen Forum habe ich tatsächlich ein ganz gutes Standing (vielleicht blödes Wort, aber ich hoffe ihr versteht was ich meine). Ich habe das Gefühl dort sehr gut rein zu passen, Anerkennung zu finden, und es gibt auch gar nicht so wenige Menschen die meinen Weg verfolgt haben, mitgefiebert haben und sich mit mir freuen wie sich mein Leben entwickelt.

In dem anderen Forum ist das Feedback zu mir als Person objektiv keineswegs negativ, aber doch im Vergleich eher verhalten. Ist ja jetzt nicht verwunderlich, Foren und die Menschen darin sind unterschiedlich. Und ich treffe da halt im einen Forum besser den Nerv als im anderen.

Nun sollte man meinen, dass ich Forum A viel lieber als Spielwiese für das nutze was ich hier Aufmerksamkeitsbedürfnis genannt habe. Wenn ich aber nun was erlebe was ich für mitteilenswert halte, gehe ich paradoxerweise lieber in Forum B, wo ich oft überhaupt keine Reaktion bekomme, als in Forum A wo ich mir fast sicher sein kann zumindest ein paar Likes zu kriegen.

Ich habe das Gefühl, in Forum B um meine Anerkennung zu kämpfen, habe das Gefühl dort werde ich kritischer beäugt (vielleicht sogar stillschweigend von Leuten, die ich meinerseits sehr schätze?). Und das macht mir Angst und treibt mich darum erst recht darum zu kämpfen dort liebgehabt zu werden. Ich merke dass ich halb unterbewusst nach Wegen suche dort besser zu landen. Ich bettle förmlich um Liebe. Und habe Angst dass das durchscheint und ich den Menschen erst recht auf den Zeiger gehe. Ich kriege dort genau genug positives Feedback um mich nicht abgelehnt zu fühlen, aber nicht so viel dass ich die Angst dort für das komische Alien von Planet XY gehalten zu werden los würde. Und manchmal kriege ich dann doch wieder sehr tolles Feedback und frage mich Vielleicht mögen die mich ja doch, und das läuft hier in dem Forum einfach alles etwas Dezenter.

Und ich habe mir schon oft gedacht: Dann lass es halt sein dich in dem Forum von deiner privaten Seite zu zeigen. Aber ich schaffe es nicht, ich habe diesen blöden Jetzt erst Drang.

Also, vielleicht ist das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit an sich völlig normal. Aber die Art wie ich es lebe stimmt für mich jedenfalls nicht.

Oh man, ich fühle mich vollkommen bescheuert.

Ich glaube, Forum B triggert einfach sehr stark meine Angst von früher, dass die anderen die coolen Kinder sind, und ich die Lachnummer. Und ich kann dem aus irgendeinem Grund nicht den Rücken kehren.

Zitat von Nur_ein_Mensch:
Ich glaube, Forum B triggert einfach sehr stark meine Angst von früher, dass die anderen die coolen Kinder sind, und ich die Lachnummer. Und ich kann dem aus irgendeinem Grund nicht den Rücken kehren.


Das könnte doch die Antwort sein. Du hast dich früher als Lachnummer, Außenseiter gefühlt. Mit der Zeit hast du dich verändert, deine Lebensumstände haben sich verändert, du hast Freunde gefunden, die dich nicht so gesehen haben... Was dir aber fehlt ist wohl der eigene Glaube daran, dass du keine Lachnummer mehr bist. Und deshalb willst du es dir immer wieder beweisen und wo geht das am Besten? Da, wo man sich nicht angenommen fühlt, wo die Chance besteht, dass die Menschen denken könnten, dass du eine Lachnummer bist. Im Forum B.
Ich vermute, du zweifelst selbst daran keine Lachnummer mehr zu sein und entweder kämpfst du für die Bestätigung, dass du Recht hast und es doch noch Menschen gibt, die über dich lachen oder du kämpfst darum, dieses Übel vollständig auszulöschen um dieses Gefühl loslassen zu können. Dazu sei dir aber gesagt, dass das nie möglich ist, denn dazu sind Menschen einfach zu verschieden und man kann es nie allen Recht machen oder so sein, dass man von allen gemocht wird.

Daher mein Rat. Konzentriere dich auf dich. Wer und wie will ich sein. Dann lebe das und dein Umfeld wird sich an dich anpassen. Leute werden gehen, andere dafür kommen....

Ja, so sehe ich das auch.

Wie ich schon schrieb, ich war früher eine Lachnummer, aber in sozialen Medien verhalte ich mich anders. Wenn ich das Gefühl habe in einem Forum nicht gemocht oder nicht gesehen zu werden, ziehe ich mich zurück.

Ja, ihr habt natürlich recht.

Schritt 1: Erstmal akzeptieren dass ein Stück weit toll gefunden werden wollen normal ist.

Schritt 2: Mir überlegen was ich mit Forum B mache. Eine Entscheidung treffen hinter der ich vor mir selbst gut stehen kann, und das dann durchziehen.

Was ich tun kann:
- entweder ich lasse privaten Smalltalk dort einfach sein (ganz ehrlich: in dem Fall hätte ich die stille Hoffnung dass jemand nach ner Weile fragt was macht eigentlich XY? alles klar bei dir?)
- oder ich mache weiter wie bisher, und korrigiere meine Erwartungen nach unten
- Option C wäre der Komplettrückzog aus dem Forum, eher der Vollständigkeit halber erwähnt

Wobei mir jetzt gerade, wo ich kurz davor bin den Beitrag abzuschicken klar wird warum ich (vermutlich) gerade in Forum B diesen Drang habe mich zu beweisen. Da war mal was vor ein paar Jahren womit ich glaube ich nie meinen Frieden gemacht habe.

Wenn es jemanden interessiert kann ich es gerne kurz schildern was war. Andernfalls kann man es auch verbuchen unter: Ich kriege es tatsächlich hin jahrelang an etwas zu Knabbern was eine wildfremde Person im Internet geschrieben habe. Wird Zeit erwachsen zu werden und es abzuhaken.

Mich würde es sehr interessieren.

Irgendwann vor Jahren mal, während meiner Selbstfindungsphase, hatte ich mal was zum Thema H*mose***lität geschrieben. Tja, sagen wir mal so: Auf heutiger Sicht weiß ich wie ich es gemeint habe, aber die Formulierung war tatsächlich nicht ideal. Dadurch hatte sich jemand total getriggert gefühlt, und mich ziemlich unsachlich und unter der Gürtellinie angegangen. Den Ärger kann ich aus der Rückschau verstehen (heute würde mich sowas vermutlich auch ärgern), die Art wie es kundgetan wurde war ziemlich unterirdisch.

Ich hab dann im ersten Moment tatsächlich erstmal recht besonnen reagiert, und erklärt wie ich es gemeint hab. Und dann hat sich auch keiner mehr aufgeregt. Aber es ist so stehen geblieben und die Diskussion ging weiter, ohne dass die Person von vorher es irgendwie für nötig gehalten hätte, noch was zu schreiben.

Gefühlt blieb für mich der Hom*phobie-Stempel, den ich damals als besonders verletzend empfunden hatte weil ich ja gerade dabei war zu realisieren dass es mit meiner eigenen Hete**se*ualität nicht so weit her war.

Ich merke wie mich das noch heute aufwühlt und ärgert. Was total albern ist. Aber gleichzeitig wohl auch zeigt dass ich da irgendwas nicht richtig verdaut habe.

Sorry dass ich ein paar Worte aus gesternchent hat, aber ich will nicht dass am Ende irgendwas ganz komisches daraus gemacht wird.
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Hm, du willst also, dass dir eine ganz bestimmte Person verzeiht. Ist die denn noch aktiv und wie stehst du zu der? Ist sie dir sympatisch oder eher nicht?

Zitat von hereingeschneit:
Hm, du willst also, dass dir eine ganz bestimmte Person verzeiht. Ist die denn noch aktiv und wie stehst du zu der? Ist sie dir sympatisch oder eher nicht?

Ups sorry, der vorige Post war keine Absicht.

Nein, sie ist mir nicht sympathisch, und ich möchte auch keine Verzeihung durch diese Person - wenn sie sich bei mir entschuldigen würde würde ich es aber annehmen und auch gerne einräumen dass mein Post nicht ideal war. Das ist aber rein hypothetisch, da die Person soweit ich weiß nicht mehr aktiv ist.

Was aber bleibt (und, so glaube ich, in diesem Moment begonnen hatte) ist die beständige Angst dass mich jemand blöd findet, die mich in diesem Forum prägt.

Mir ist natürlich klar, dass meine Wahrnehmung verzerrt ist und es sich aus Außensicht ziemlich komisch anhören muss, dass ich mich noch Jahre später an sowas abarbeite.

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Prof. Dr. Borwin Bandelow
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