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Zitat von Fauda:
Die ganze Weltbevölkerung hat auch eine Angststörung. Sie drückt sich aber nicht immer in Panikattacken, Phobien usw. aus. Sie drückt sich auch in Gier, Hass, Mord und Totschlag aus.

Oh, sehr interessanter tiefenpsychologischer Aspekt ...

Hierzu könnte ich ja vieles vom bekannten Tiefenpsychologischen Josef Rattner zitieren (ich habe einige Literatur von ihm), aber das würde hier den Rahmen sprengen ... (und zudem ist auch ältere, vergriffene Literatur von ihm teilweise sehr günstig im Internet erhältlich, wenn auch oft ziemlich abgegriffen, aber das tut ja nichts zum Inhalt!
Sehr empfehlenswert ist z.B. das Taschenbuch Gruppentherapie, in dem sowohl in einem theoretischen als auch praktischen Teil sehr ausführlich die Dynamik mehrerer tiefenpsychologischer Gruppentherapie(gespräche) gut verständlich dargestellt wird, . (Ein Zitat von ihm aus einer Gruppensitzung über einen Teilnehmer mit Angststörung: Jede Angst ist Todesangst)

Der gute Mann hat meiner Meinung nach überhaupt hervorragende Bücher über seelischen Störungen geschrieben, in denen er unter anderem den Zusammenhang mit einer im Grunde genommen kranken (westlichen) Gesellschaft erklärt. Die Ursachen von Angststörungen liegen wohl größtenteils im mangelnden Urvertrauen für das Vertrauen in das Leben, welches von selbst gestörten Eltern – meist unwissentlich bzw. ohne böse Absicht! – nicht oder nur ungenügend vermittelt werden konnte).

Allerdings hilft nur das Lesen von Büchern zur persönlichen Weiterentwicklung nicht viel (wie Rattner übrigens auch in seinem Buch Gruppentherapie schreibt!), und so natürlich auch nicht bei mir. Trotzdem ist mir nach der Lektüre des o.g. Taschenbuches so einiges klar geworden! (ich hatte z.B. eine überbehütete Kindheit ...)

Übrigens hat dieser (psychisch wohl sehr gesunde) Mann noch bis zu seinem 90. Geburtstag Bücher geschrieben (mehrere Tagebücher über sein Älterwerden).

Noch ein Hinweis sei gestattet. Ich möchte hier keine Werbung für seine Bücher (welche sowieso in unterschiedlichen Verlagen erschienen sind) machen, sondern dieses soll nur eine Literaturempfehlung sein.


So, nun aber genug dazu.
Allen noch einen schönen ersten Sonntag
im neuen Jahr

mfG Raimund

Zitat von Fauda:
Potentiell ja, aber nicht in Wirklichkeit, denn wie gesagt, sind die Symptome unterschiedlich. Deine Konsumgeilheit ist auch ein Versuch, die Angst vor dem Tod zu bewältigen bzw. wegzudrücken. Keine neuen Erkenntnisse sondern längst bekannt.

Genauso ist es (leider) ... ... ...

A


Angst vorm Tod / Sterben

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Zitat von Windy:
Hatte und habe öfter Angst vor dem Leben als vor dem Tod. Mir wäre der Tod schon öfter wie eine Erlösung erschienen.

Hallo Windy,

mir hat vielleicht die Angst vor dem Tod paradoxerweise das Leben gerettet. Denn bei meinen leichten bis vielleicht mittelschweren Depressionen (die Übergänge sind ja bei jedem verschieden und tun auch nichts zur Sache) war ich nicht suizidgefährdet. (Allerdings kann ich auch nicht sagen, ob ich überhaupt suizidgefährdet gewesen wäre!).

Da Du in der Vergangenheit schreibst, hoffe ich, dass Du diese Gedanken nicht mehr hast und natürlich auch, dass es Dir (ggf. nur einigermaßen) gut geht.

Alles Gute auch für das neue Jahr
wünscht Dir von

Raimund

@angstrabe

Danke für deine lieben und aufbauenden Worte, sie haben mir wirklich sehr gut getan und ich weiß sie zu schätzen!

Zum Glück bist du noch da und hast es hoffentlich auch überstanden!
Jeder Mensch ist ein Geschenk für diese Welt und bereichert uns alle durch seine unverwechselbare Individualität.

Habe zum Glück eine wunderbare Ärztin und bin medikamentös so gut eingestellt, wie es eben bei einer chronischen Depression und hoher Medikamentenempfindlichkeit möglich ist. Was für mich gutgehen heißt, empfinden andere aber immer noch als mindestens leicht depressiv. Habe mich damit aber im Laufe der Zeit auch relativ annehmbar arrangieren können.

Mir hat dabei ein Zitat meiner Ärztin sehr geholfen, die auch Jane Austen gerne mag und ist mein Lebensmotto:
Daß uns eine Sache fehlt, sollte uns nicht davon abhalten, alles andere zu genießen.

In diesem Sinne wünsche ich dir ebenso alles Gute und ein schönes, neues Jahr!

Zitat von zWo3:
also wenn damit Religion gemeint ist dann ist das für Menschen die Angst davor haben alleine zu denken.


Da glaube ich nicht, dass diese Art von kindlichem Glauben gemeint ist, der das Denken abgibt und anderen überlässt. Glauben ist eher der Gedanke, dass es zumindest zu 50% auch gut gehen kann.

Zitat von angstrabe:
Und ist der Tod (nicht das Sterben! Davor habe ich noch mehr Angst!) nicht vielleicht ein nie endender Schlaf ? Vielleicht hilft dieser Gedanke einigen hier weiter – für mich ist er zumindest etwas tröstlich.

Hm. Man weiß es erst danach wirklich. Es gibt sehr viele Berichte von Nahtoderfahrungen im Internet, auch habe ich eine Freundin, die so etwas erlebte. Sie sagen etwas anderes.

Zitat von Fauda:
komplett versagt,

Das ist sehr pauschal gesagt, sorry. Warum sollte es nicht auch Menschen geben, die, wenn sie ihr Leben in vollen Zügen und sinnvoll nach ihren Vorstellungen - das kann es geben - gelebt haben, zumindest gefasst sterben? Statistisch müsste das vorkommen. Viele Menschen mit Nahtoderfahrungen sagen, dass sie den Tod nicht mehr fürchten.

Zitat von Pauline333:
Panik oder sehr große Angst vorm Tod und das ständige darüber Nachdenken ist natürlich hinderlich, sein Leben zu genießen.

Ja, genau.
Zitat von Pauline333:
und das Aneignen einer buddhistischen bzw freien Lebensweise.

Das halte ich auch für wichtig.
Meine Ansicht ist, dass die Angst vor dem Tod genau das Gleiche ist, wie die Angst vor dem Leben bzw. vor der Liebe, vor der Hingabe (des Lebens), vor dem Vertrauen. Darum sollte man wohl eher diesen Herausforderungen des Lebens in Auge blicken, um die Angst vor dem Tod zu mindern. Die Frage wäre dann eher : Lebe ich wirklich? Liebe ich wirklich?
Zitat von Soulclaw90:
Ich vermute das verdrängen der einfachste Schutz ist um nicht das ganze Leben angst davor zu haben.

Von verdrängen halte ich nichts, sorry. Da verbirgt sich dann die Angst vor(der Liebe) dem Tod und kommt wie ein Bumerang zurück mit doppelter Stärke...
Zitat von Soulclaw90:
Es gab mal ein Spruch der hieß wer permanent den Tod fürchten verpasst das Leben

Ja.
Zitat von Windy:
Hatte und habe öfter Angst vor dem Leben als vor dem Tod.

Genau. Ist das Gleiche.
Zitat von angstrabe:
mangelnden Urvertrauen für das Vertrauen in das Leben,

Ja.

Ich finde den Spruch Eines Tages sterben wir - an allen anderen Tagen nicht. gut.
Das Leben endet mit Sicherheit tötlich. Aber bis es soweit ist, sollte man sich eine gute Zeit machen. Alles andere ist sterben auf Raten.

Ich kenne das auch - allerdings habe ich furchtbare Angst vor dem Sterben.
Ich habe schon lange Krankheitsängste - bin auch chronisch krank.
Die Vorstellung so langsam zu verkümmert und alles aushalten zu müssen - im Endeffekt für nichts.

Wobei ich z.B mit einem Autounfall wo man einfach schnell Tod ist nicht so ein Problem habe.
Fände ich jetzt auch nicht toll- aber dann ist es so.

Den Tod an sich finde ich meist nicht so schlimm .

Manchmal ist es auch sehr komisch da habe ich Phasen - wo mir einfach alles egal ist ( auch wenn ich morgen Tod umfalle )und dann kriege ich solche Panik dass ich vor mich hinsiche.

Zitat von Pauline333:
Ich finde den Spruch Eines Tages sterben wir - an allen anderen Tagen nicht. gut. Das Leben endet mit Sicherheit tödlich. Aber bis es soweit ist, sollte man sich eine gute Zeit machen. Alles andere ist sterben auf Raten.


Das sehe ich genauso. Ich habe sogar das Gefühl, dass ich, seitdem ich mich mit dem Thema Sterben/Tod näher auseinandersetze (was ja naturgemäß meistens mit Angst verbunden ist), versuche, meine (Lebens-)Zeit (möglichst!) sinnvoll zu verbringen (dazu gehört übrigens auch, hier im Forum zu schreiben und anderen Menschen evtl. helfen/trösten zu können ...)

Alles Gute für dieses Jahr,
bleibt alle gesund,
liche Grüße

Raimund

@Hoffnungsblick

Danke, dass Du auf die einzelnen Aspekte/Ansichten/Meinungen eingegangen bist. Ich zumindest finde es hilfreich, einmal andere Meinungen oder Erfahrungen zu diesem Thema zu erfahren.

Zum Thema Nahtoderfahrungen habe ich (jedenfalls bisher!) eine ambivalente Meinung. Ich halte diese nicht für ausgeschlossen, bin mir aber auch nicht sicher, ob es sich um hirnorganische Sterbeprozesse (ojeh, jetzt wird es kompliziert für mich ...) handelt. Nun ja, wir werden es ALLE irgendwann erfahren oder eben auch nicht oder etwas ganz Anderes, wer weiß das schon ...

Zitat von Fauda:
Es müsste endlich, nach 40 Millionen Jahren eine Möglichkeit geben, ohne Angst dem Tod entgegenzugehen.


Es liegt an jedem selbst, ohne Angst zu sterben. So wie gelebt wird, so wird gestorben.

Zitat von Fauda:
Potentiell ja, aber nicht in Wirklichkeit, denn wie gesagt, sind die Symptome unterschiedlich. Deine Konsumgeilheit ist auch ein Versuch, die Angst vor dem Tod zu bewältigen bzw. wegzudrücken. Keine neuen Erkenntnisse sondern längst bekannt.

Ich und Konsumgeilheit? Ich bin Weltmeister im Sparen Aber selbst wenn das so wäre, wäre es eine gute Art, die Angst vor dem Sterben bewältigen. Alles, womit man es schafft es zu tun, ist gut. Genau das ist die Kunst: sich etwas zu suchen, was einem Sinn im Leben gibt und einen davon abhält, ständig über das Sterben nachzudenken Schlecht ist, wenn man nichts hat, womit man die Angst verdrängen kann und sein ganzes Leben in Angst vor dem Tod vergeudet.

Zitat von Schlaflose:
Ich und Konsumgeilheit? Ich bin Weltmeister im Sparen Aber selbst wenn das so wäre, wäre es eine gute Art, die Angst vor dem Sterben bewältigen. Alles, womit man es schafft es zu tun, ist gut. Genau das ist die Kunst: sich etwas zu suchen, was einem Sinn im Leben gibt und einen davon abhält, ...

Ich dachte, du bist eine leidenschaftliche Shopperin
Ein gesundes und glückliches neues Jahr für dich!

Zitat von Schlaflose:
Ich und Konsumgeilheit? Ich bin Weltmeister im Sparen .......

Konsum und Konsumgeilheit ist für mich aber ein sehr großer Unterschied. Jeder konsumiert ja irgendetwas, ohne es zwanghaft oder aus mangelnden Interessen zu tun, manchmal (!) natürlich auch aus einer gewissen (schlechten) Laune heraus. Und ab einem gewissen Grad ist ja auch ein Sättigungseffekt erreicht, d.h. wenn man schon (relativ) viel Geld oder Besitztümer hat, wird man ab einem bestimmten Punkt nicht mehr oder nur noch sehr wenig glücklicher/zufriedener. Konsumgeilheit ist also in etwa mit einer Sucht zu vergleichen. Und jedem, der mir dies nicht glaubt, sollte einmal in das neue Buch von Martin Schröder (Wann sind wir wirklich zufrieden?, erschienen 10/2021) hineinschauen ...

Zitat von Fauda:
Ich dachte, du bist eine leidenschaftliche Shopperin Ein gesundes und glückliches neues Jahr für dich!

Wenn ich Shoppen gehe, heißt es nicht, dass ich auch etwas kaufe Ich liebe es, durch die Geschäfte zu ziehen, Sachen anzuschauen, anzufassen und anzuprobieren und nach Schnäppchen Ausschau zu halten. Kaufen tue ich nur, wenn ich wirkliche Schnäppchen machen kann.

Zitat von angstrabe:
Konsum und Konsumgeilheit ist für mich aber ein sehr großer Unterschied. Jeder konsumiert ja irgendetwas, ohne es zwanghaft oder aus mangelnden Interessen zu tun, manchmal (!) natürlich auch aus einer gewissen (schlechten) Laune heraus. Und ab einem gewissen Grad ist ja auch ein Sättigungseffekt ...

Und wann ist Martin Schröder wirklich zufrieden?

Zitat von Schlaflose:
Wenn ich Shoppen gehe, heißt es nicht, dass ich auch etwas kaufe Ich liebe es, durch die Geschäfte zu ziehen, Sachen anzuschauen, anzufassen und anzuprobieren und nach Schnäppchen Ausschau zu halten. Kaufen tue ich nur, wenn ich wirkliche Schnäppchen machen kann.

Mit meiner Antwort meinte ich auch nicht Dich persönlich. Mir ging es nur um den Unterschied der Begriffe Konsum und Konsumgeilheit ...

Übrigens schaue auch ich öfters nach günstigen Angeboten, in meinem Fall von -Büchern und-DVDs. Wenn mich diese interessieren und diese (sehr) günstig sind, ziehe ich dann evtl. auch einen Kauf in Erwägung. Übrigens: Ich habe inzwischen soviel Literatur und auch DVDs, dass der Wunsch nach Neuanschaffungen auch bei mir langsam zurückgeht (= Sättigungseffekt ?). Manchmal verkaufe ich auch Bücher, was aber eigentlich selten vorkommt, da ich meine Bücher sehr bewusst kaufe (d.h. welche sowohl vom Druck/von den Fotos als auch vom Inhalt her mich sehr interessieren).

Sorry, bin etwas vom eigentlichen Thema weggekommen ...

Viel Spaß beim Schlenderndurch die Geschäfte
aber vor allem bleib(t) gesund
wünscht Dir (und allen anderen)
von

Raimund

Zitat von Fauda:
Und wann ist Martin Schröder wirklich zufrieden?

wahrscheinlich nicht bis zu seinem letzten Atemzug ...
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Ich liebe es auch, shoppen zu gehen, am liebsten mit einem Freund. Wenn ich gar nichts kaufe, habe ich das schöne Gefühl Geld gespart zu haben (ich habe ja sowieso mehr als man überhaupt braucht). Aber ich kaufe auch gerne etwas, dabei suche ich meistens keine Schnäppchen, da käme ich mir billig vor, so wie die Horden Frauen, die sich im Schlussverkauf von allen Seiten auf die Körbe und Regale stürzen und darin wühlen. Ich kaufe lieber gute Sachen, die richtig etwas kosten. Das macht mir am meisten Spaß.

Zitat von Fauda:
... ... Aber ich kaufe auch gerne etwas, dabei suche ich meistens keine Schnäppchen, da käme ich mir billig vor, so wie die Horden Frauen, die sich im Schlussverkauf von allen Seiten auf die Körbe und Regale stürzen und darin wühlen. Ich kaufe lieber gute Sachen, die richtig etwas kosten. Das macht mir am meisten Spaß.

Genau das meinte ich mit dem Begriff Konsumgeilheit (nämlich die Horden Frauen, die – eigentlich egal was – nur KAUFEN wollen. Auch ich kaufe mir (meistens!) wirklich nur Dinge, die ich auch wirklich brauche und achte dann aber auch auf (möglichst) gute und bezahlbare Qualität. Aber letztendlich kann ja jede/r selber entscheiden, was er/sie kaufen möchte ...

Zitat von angstrabe:
bin mir aber auch nicht sicher, ob es sich um hirnorganische Sterbeprozesse (ojeh, jetzt wird es kompliziert für mich ...) handelt. Nun ja, wir werden es ALLE irgendwann erfahren oder eben auch nicht oder etwas ganz Anderes, wer weiß das schon ...


Hirnorganisch oder nicht, das spielt wahrscheinlich keine Rolle. Es kommt vermutlich auf dasselbe heraus. Alpträume z.B. erzeugen meist ganz reale Ängste, bis man dann sieht, dass es nur ein Traum war. Wer weiß, vielleicht ist das, was man Leben nennt, aus einer gewissen Sicht auch nur ein Traum oder eine Filmszene, die schnell verschwindet und Vergangenheit wird?
Die Art der Wirklichkeit oder der Wirklichkeitsgrad ist vermutlich zweitrangig. Wirklich ist was wirkt
Zitat von Abendschein:
So wie gelebt wird, so wird gestorben.

So ist es wahrscheinlich. Wir geben das Muster, die Melodie, das Thema vor.

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Prof. Dr. Borwin Bandelow
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