App im Playstore
Pfeil rechts

Hallo!

Ich leide seit ich mich erinnern kann an einer übergroßen Angst vor Injektionen (und anderen schmerzhaften medizinischen Prozeduren).

Egal was alle Leute sagen (nur ein kleiner Pieks etc.), ich finde Injektionen schmerzhaft. Einige mehr, andere weniger, aber wenn ich ehrlich bin muß ich sagen, dass mir bis auf ein oder zwei Ausnahmen noch jede Injektion weh getan hat. Besonders das Herausziehen der Nadel nach der Injektion.

Wobei mich allerdings der Schmerz als solcher weniger stört. Es ist eigentlich eher meine Reaktion auf den Schmerz, wovor ich die größte Angst habe. Wenn es nur um den Schmerz an sich geht, so halte ich den schon irgendwie aus. Geht ja auch schnell wieder vorbei. Aber ich habe einfach eine große Angst davor, dass andere meine Angst bemerken könnten; und es wäre schwer, die nicht zu bemerken; vor einer Injektion beginne ich zu schwitzen wie verrückt, mein Puls rast und mein Blutdruck erreicht ungeahnte Höhen, meine Hände zittern so, dass ich kaum die Einwilligungserklärung unterschreiben kann und auch meinem Gesicht dürfte meine Furcht deutlich anzumerken sein; einzig meine Atmung habe ich unter Kontrolle.

Und noch weitaus größere Angst habe ich davor, dass man mir bei der Injektion selbst meinen Schmerz anmerken könnte; also dass ich zB einmal vielleicht nicht in der Lage bin ein Stöhnen oder gar einen Schrei zu unterdrücken oder dass ich zucke oder das Gesicht zu sehr verziehe, wenn es mal sehr weh tut. Ich weiß nicht, wie ich mit dieser Schande leben könnte, dass dann alle wissen was ich für ein Waschlappen bin.

Auch wenn ich es in den letzten Jahren vermeiden konnte, Injektionen zu bekommen, wird es mir früher oder später nicht erspart bleiben, mich der Situation wieder zu stellen.

Daher bitte ich euch vertrauensvoll um euren Rat zu zwei Punkten:

1) Nicht alle Injektionen sind gleichermaßen schmerzhaft. Ich weiß immer gerne vorher, was mich erwartet. Ärzte lügen ja generell und sagen immer, dass es nicht weh tun wird oder beschönigen das Ganze zumindest und untertreiben hinsichtlich es zu erwartenden Schmerzes. Darum würde ich gerne von euch erfahren, welches die vergleichsweise schmerzhafteren und welches die eher unproblematischen Injektionen sind. Wie verhält sich zB der Schmerz bei einer Hepatitisinjektion zu dem einer Zeckenimpfung oder dem einer Tetanusspritze?

2) Als erwachsener Mann ist mir meine irrationale Angst natürlich mega-peinlich. Generell bin ich zwar der Meinung, dass man sich mancher begründeter Ängste nicht schämen muß, aber als erwachsener Mann vor so einer Kleinigkeit wie einer Impfung so in Panik zu geraten, dass es einem ein anderer anmerken kann, ist einfach nur peinlich und zeugt von einer unverzeilichen Feigheit.
Ich will also nicht, dass Ärzte, Krankenschwestern oder andere anwesende Personen bemerken, dass ich so große Angst habe.
Dennoch verrät mich mein Körper mit seinen Reaktionen (zittern, schwitzen, etc).
Auch habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, bei der Injektion nicht hinzusehen, was natürlich auch als deutlicher Ausdruck meiner Angst für andere erkennbar ist.

Als besonders unangenehm empfinde ich es dabei immer, dass die meisten Ärzte wenn sie die Angst bemerken einen zu beruhigen versuchen und eigentlich total nett und verständnisvoll reagieren und einen damit aber wie ein kleines Kind behandeln. Ist natürlich gut gemeint und im allgemeinen sicher auch wichtig, dass ein Arzt einfühlsam auf Patienten reagiert. Aber dadurch werden natürlich andere anwesende Personen erst recht auf meine Angst aufmerksam und die Lage für mich nur noch peinlicher. Wieso können die Ärzte nicht einfach meine Angst ignorieren und so tun als ob nichts wäre? Einfach schnell die Spritze verabreichen und fertig. Wäre mir viel lieber. Aber solche Ärzte scheint es einfach nicht zu geben.

Ich wäre für jeden Ratschlag dankbar, wie ich meine Angst vor anderen verbergen kann. Wie kann ich es schaffen, dass ich reingehe wie ein normaler Mensch, meine Injektion bekomme ohne eine Reaktion zu zeigen und wieder rausgehe ohne als Feigling geoutet zu werden? Sogar kleine Kinder schaffen das; wieso ich nicht? Das muss doch wohl machbar sein.

Wie bekomme ich meine körperlichen Reaktionen soweit in den Griff, dass kein anderer meine Angst bemerken kann, auch nicht gut geschultes medizinisches Personal das sicher generell ein gutes Auge für alle potentiellen Anzeichen von Angst hat?

Danke im Voraus für jeden ernstgemeinten Ratschlag!
Wolfgang

02.11.2008 21:14 • 04.11.2008 #1


9 Antworten ↓


Hallo wolfgang !

Versuche doch einmal, die eigene Angst bei Injektionen durch Selbstironie und Humor für dich zu überspielen. Das lenkt dich bei dem Geschehen etwas ab, und verleitet den behandelnden Artz nicht zu tröstendem Verhalten.

Bei mir funktioniert das halbwegs gut, mit Ausnahme vom Zahnarzt, da jedoch nicht wegen der Spritze, sondern wegen der unangenehmen Behandlung (Geräusche, nichts sehen können, ausgeliefert sein etc.)

Liebe Grüsse,

Helpness

A


Angst vor Injektionen

x 3


Hallo Helpness!

Danke für die rasche(!) Antwort. Ja, das mit dem Humor gefällt mir an sich sehr gut, weil ich sowieso generell ein sehr humorvoller Mensch bin; auch wenn nicht viele meinen abartigen Sinn für Humor teilen
Auch habe ich es schon mehrfach bei anderen beobachten können, dass die ihre Ängste mit Humor zu überspielen versuchen.

Nur bei Injektionen vergeht mir dann eher das Lachen. Es ist so, dass ich dann irgendwie an gar nix anderes mehr denken kann. Mein Körper zeigt einfach alle Anzeichen von Panik und meine Gedanken sind nur noch auf den Körper und die bevorstehende Spritze konzentriert. Oft so sehr, dass ich nur noch eingeschränkt wahrnehme was um mich herum vorgeht; fast so, wie wenn ich mich gerade voll konzentriert in eine Schachpartie hineindenke. Nur nicht so angenehm.

Mit Zahnärzten komme ich inzwischen zum Glück ganz gut zu Recht (war auch nicht immer so), weil nämlich die Spritzen beim ZA nicht weh tun (sind die einzigen Spritzen vor denen ich keine Angst habe) und nach der Spritze auch der Rest der Behandlung ohne gröbere Schmerzen abläuft. Besonders cool finde ich bei meiner ZÄ übrigens gerade ihren Sinn für Humor. Und ihre Ehrlichkeit.

Aber wie ich angesichts einer Injektion Humor zeigen soll, muß ich wohl erst lernen....
Ein cooler Spruch meinerseits würde dabei wahrscheinlich nicht ganz so gut rüberkommen, wenn ich vor lauter Panik voll am Stottern bin....
Naja, da muss ich halt noch an mir arbeiten.

Ach ja, und was den ZA angeht, so fand ich es während der längeren Sitzungen recht hilfreich, die Phantasie etwas wandern zu lassen. An sich liegt man ja im Behandlungsstuhl nicht mal so unbequem (mal abgesehen von den äusseren Umständen) und da fällt es dann nicht allzu schwer, in irgendeine angenehme Phantasie hineinzugleiten. Wenn man sich genug darauf konzentriert, dann kann man sogar die Geräusche und Gerüche gedanklich ganz gut ausblenden.

LG,
wolfgang

Hallo wolfgang !

Erst einmal Danke für die guten Zahnarzttipps.

Zu den Injektionen fällt mir jetzt nur noch folgende Möglichkeit ein:
Kannst du den Arzt nicht bitten, die Einstichstelle vorher mit Eisspray zu betäuben?
Das Wissen, dass du vom Einstich absolut nichts merken wirst, wird dann auch die Angst in Grenzen halten, und es ist ja auch wirklich angenehmer.

Liebe Grüsse,

Helpness

Hallo Helpness!

Ich danke Dir für den Tipp mit dem Eisspray. An diese Möglichkeit hatte ich bisher noch nicht ernstlich gedacht. Wußte gar nicht, dass es das hierzulande gibt (bisher kannte ich es nur aus den USA). Aber ich glaube Sportler verwenden ja auch manchmal Eisspray, von daher müßte der zu bekommen sein.

Ehrlich gesagt glaube ich aber nicht, dass ich es auf diese Methode versuchen werde, dann dabei müßte ich ja auch explizit eingestehen, dass ich Angst habe und selbst wenn es dann nicht mehr weh tut, habe ich ja damit bereits die Schwäche offenbart, die ich gerne verbergen will.

Interessanter wäre da eventuell die Möglichkeit, selbst einen Eisspray mitzubringen und vor der Injektion schnell mal auf die Toilette zu gehen und den ohne das Wissen des Arztes zu verwenden.
Weißt Du zufällig wie lange der Spray wirkt und wie sich das Desinfektionsmittel auf den Eisspray auswirken würde? Oder ob es da Probleme mit bestimmten Impfstoffen geben könnte?

Am liebsten wäre mir freilich, eine Methode zu finden wie ich zum Arzt reingehe, meine Injektion abhole und wieder rausgehe wie all die Millionen anderen Menschen auch ohne dass einer merkt, wie es mir dabei geht.

Die Angst als solche macht mir nicht mal wirklich sooo viel aus. Ich kann sie soweit überwinden, dass ich hingehen und mich impfen lassen kann; vor Jahren bin ich sogar einige Male Blutplasma spenden gegangen, weil ich hoffte, dass ich meine Angst verlieren würde, wenn ich mich wiederholt der Nadel aussetze. Zwar hatte ich nach einiger Zeit etwas weniger Angst, aber wirklich viel hat es mir nicht gebracht.
Auch mit dem Schmerz als solchen kann ich leben. Wirklich wichtig ist mir nur, dass andere nichts von meiner Schwäche bemerken.

Habe einigermaßen intensiv darüber nachgedacht und auch wenn ich keine vernünftige Erklärung dafür finden konnte, glaube ich nicht, dass er Spray meine Angst wirklich lindern würde.

Wenn Du möchtest, kann ich Dir bezüglich ZA gerne ein paar Tipps geben. Hatte in diesem Bereich selbst jahrelang meine Problem und habe sie mittlerweile zumindest soweit überwunden, dass ich beim ZA-Termin nicht mehr wesentlich nervöser bin als die meisten anderen Patienten auch.
Will mich aber nicht aufdrängen. Wenn Du darüber reden möchtest, lass es mich wissen.
Kann Dir allerdings nicht versprechen, dass Dir meine Tipps wirklich weiterhelfen, denn mir haben die ganzen üblichen konventionellen Tipps nur sehr wenig gebracht und so habe ich mehrheitlich meine eigenen Strategien entwickelt um damit umzugehen. Jeder ist da halt irgendwie individuell verschieden.
So hätte es mir zB niemals geholfen, während der Behandlung einen Kopfhörer aufzusetzen und Muisk zu hören anstelle der Geräusche des Bohrers und Saugers. Wird immer wieder empfohlen; ich hätte mich dadurch nur noch viel hilfloser gefühlt. Und trotzdem hat es sicher vielen anderen geholfen. So ist halt jeder irgendwie anders.

Danke nochmal für Deine Ideen und LG,
Wolfgang

Hallo wolfgang !

Das Vereisungsspray müsste es in jeder Apotherke geben, es dürfte auch eigentlich nicht sehr teuer sein.
Ich persönlich habe so etwas ähnliches für meine Fehlersuche in elektronischen Geräten. Habe es aber auch schon medizinisch bei kleinen Brandblasen oder beim Splitterziehen etc. verwendet, es ist natürlich nicht steril, aber es hilft ungemein gut.
Medizinisches Vereisungsspray ist aber absolut steril, und hat keine Auswirkung auf die Behandlung.

Ein Arzt wird es aber mit Sicherheit merken, wenn du die Impfstelle vorher einsprühst, sie ist kalt und etwas wässrig. Auserdem müsstest du vorher exakt wissen, wo er eigentlich spritzt.

PS:
Bringe das Spray selbst mit, und sage deinem Arzt einfach, du hättest eine Berührungs- (oder Haut-) Überempfindlichkeit. Er wird dann nicht auf das Thema Angst kommen.

Poste mir ruhig einmal deine Zahnarzttipps, demnächst werde ich sie vermutlich einmal gebrauchen können.

Liebe Grüsse,

Helpness

Hallo Helpness!

Also für den Tipp mit dem Vereisungsspray bin ich Dir wirklich dankbar! So einen werde ich mir umgehend besorgen. Auch wenn ich ihn wahrscheinlich nicht in Hinblick auf Injektionen verwenden werde, so ist der bestimmt super-nützlich für andere Sachen (zB das von Dir genannte Splitter-Entfernen).

Okay, also zu den ZA-Tipps und einigen meiner eigenen Erfahrungen und Überlegungen:

1.) Willst Du überhaupt zum ZA?
Kläre zu allererst diese Frage für Dich selbst. Wenn die Antwort ein Nein ist, dann gehe nicht zum ZA. Wäge aber gründlich alle für und wider ab. Und sei dabei ehrlich zu Dir selbst. Es zählen jeweils nur die Gründe, die wirklich Dir selbst etwas bedeuten. Die klischeehaften Gründe die man so oft dafür (oder manchmal auch dagegen liest) sind bedeutungslos.
Das Klären dieser Frage war für mich von elementarer Bedeutung, weil es bei mir immer einen großen inneren Widerstand gibt, wenn ich glaube etwas machen zu sollen oder zu müssen das ich eigentlich nicht wirklich machen will.
Die Gründe warum ich mich entschieden habe, dass ich wirklich für mich selbst zum ZA gehen will waren insbesondere dass es mir früher oder später sowieso nicht würde erspart bleiben, wenn ich nicht Schmerzen leiden wollte und außerdem sah ich es als eine Herausforderung. Gerade die Tatsache, dass ich davor Angst hatte, habe ich als Motivation verwendet, meine Angst überwinden zu wollen. Das mag absurd klingen, aber tatsächlich war das sogar der wichtigste Grund für mich (zumal ich zu diesem Zeitpunkt nicht unter Schmerzen litt und so gesehen nicht gezwungen gewesen wäre zu gehen).
Als ich für mich geklärt hatte, dass ich wirklich zum ZA will, und es nicht eine lästige Pflicht ist, sondern etwas womit ich mir selbst was Gutes tue, habe ich mir selbst gesagt, dass damit die Entscheidung gefallen ist und es von hier an kein Zurück mehr gibt.

2.) Wenn die Entscheidung getroffen ist, gibt es kein Zurück mehr!
Diese Erfahrung habe ich zum Glück recht früh gemacht. Ich hätte mal in der Schule die Zeckenimpfung bekommen sollen (gemeinsam mit einigen meiner Klassenkollegen) und hatte deswegen voll die Panik. Vor mir war eine Klassenkameradin dran, die mindestens ebenso große Angst hatte wie ich und diese im Gegensatz zu mir auch offen gezeigt hat. Sie hat die Augen fest zugekniffen, weggesehen und als es vorbei war, war sie überrascht, weil sie von der Impfung gar nichts gespürt hatte. Bis heute bewundere ich Ihre Tapferkeit, mit der sie sich der Situation gestellt hat. Dann wäre ich dran gewesen. Routinemäßig hat der Arzt mich gefragt, ob ich in den letzten Tagen Fieber gehabt oder krank gewesen sei. Natürlich war mir klar, dass ich wenn ich bejahte nicht würde geimpft werden. Und deswegen habe ich ohne einen Moment zu zögern oder auch nur bewußt darüber nachzudenken diesen einfachen aber feigen Ausweg gewählt und wahrheitswidrig behauptet ich wäre krank gewesen. Ich wurde nicht geimpft. Natürlich war das nicht das Ende der Geschichte. Zwei Wochen später, mußte ich dann die Impfung trotzdem bekommen. In meiner Freizeit, bei der Impfstelle im Amtshaus. Jetzt hatte ich zwei Wochen mehr Zeit gehabt, mich auf das Unvermeidlich zu freuen und als es dann soweit war, habe ich diese Impfung schmerzhafter empfunden als die meisten anderen die ich sonst in meinem Leben bekommen habe. Ich habe mal gelesen, dass je mehr man vor etwas Angst hat, es auch umso mehr weh tut. Das mag hier eine Rolle gespielt haben. Trotzdem habe ich daraus wenigstens die wertvolle Lektion gelernt: dass es nicht besser wird, wenn man es aufschiebt. Wenn man es hinter sich bringen und abschließen kann, soll man das auch tun. In meinem Beispiel wäre der Schmerz vielleicht der selbe gewesen; aber zwei Wochen Angst hätte ich mir selbst ersparen können.
Ist einmal ein ZA-Termin vereinbart wird der nicht abgesagt, komme da was wolle. In diesem Punkt muss man felsenfest bleiben. Den Termin nur ausmachen, wenn man sicher ist, dass man ihn will und wenn man ihn hat dann gibt es keine Ausrede. Ich akzeptiere, dass ich davor Angst haben und mich vielleicht deswegen so richtig mies fühlen werde. Wenn ich mit dem ZA-Besuch warte, bis ich keine Angst mehr davor habe, gehe ich wahrscheinlich nie. Wenn ich mir sage, ich bin noch nicht soweit und es einen Monat aufschiebe, habe ich dann ja doch nicht weniger Angst davor. Also die Option eines Rückziehers im letzten Moment gibt es nicht, das muss man sich von Anfang an klar machen.

3.) Die Angst vor dem ZA ist meiner Erfahrung nacher schlimmer und unangenehmer als der ZA-Besuch selbst. Vor allem leidet man viel länger daran bzw. man qäult sich selbst damit.

4.) Die Auswahl des Zahnarztes
Für mich waren zwei Kriterien entscheidend: Erstens mußte er zwar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein aber doch möglichst weit von meiner Wohnung entfernt sein, so dass die Gefahr im Falle einer Blamage von Bekannten aus der Nachbarschaft gesehen zu werden minimiert wird. Zweitens mußte ich in Hinblick auf den ZA und die Praxis ein gutes Gefühl haben. Bauchgefühl und Intuition sind mir überaus wichtig. Ich bin in einem gewissen Sinne auch recht abergläubsich und lege gerne mal etwas als Zeichen aus. Als ich meine aktuelle ZÄ gefunden habe, hatte ich zuerst eine Internetsuche nach Zahnärzten in meiner Stadt gemacht und unter anderen auch ihre Website gefunden. Hatte sie in der engeren Wahl, mich aber noch nicht entschieden. Als ich dann ein paar Tage später mit dem Bus zu einem Einkaufszentrum gefahren bin, habe ich an einer Haltestelle zufällig gesehen, dass ich gerade an ihrer Praxis vorbeigekommen bin. Das war mir Zeichen genug, am Rückweg dort auszusteigen und mir die Praxis anzuschauen. Mein Eindruck war gut, und so habe ich dann einen Termin vereinbart und es nicht bereut.
Wie auch immer Du Deinen ZA auswählst, Du solltest dabei ein gutes Gefühl haben, dass es der Richtige ist.

5.) Der Weg zum ZA
Unangenehm ist der Weg zum ZA. Man hat alle möglichen Ängste was da auf einen zukommt und wie schrecklich es wohl werden könnte. Damit muß man leben. Von Beruhigungsmitteln und Medikamenten halte ich persönlich gar nichts. Am besten ist, man akzeptiert, dass man Angst hat und versucht auch gar nicht erst, die Angst loszuwerden. Man darf sich nur nicht zum Absagen des Termins verleiten lassen. Immer vorwärts. Einen Fuß vor den anderen. Kurz vor der Tür der Praxis ist's für mich am schlimmsten. Das hohle Gefühl im Bauch. Das Schwitzen. Das Zittern, wenn man nach der Türklinke greift. Mir hilft es da immer zu überlegen Was würde XY in dieser Situation tun?. Wobei XY ein beliebiger Held Deiner Wahl sein kann, mit dem Du Dich identifizieren kannst, oder den Du bewunderst. Muß ja keine reale Person sein. Film- oder Roman-Helden erfüllen den Zweck genauso gut. Und genau wie Dein Held mutig voranschreiten würde, selbst wenn er große Angst verspürt, tust Du es auch. Es ist nicht wichtig keine Angst zu haben; wichtig ist, sich durch die Angst nicht bremsen zu lassen in dem was man tun will. Eine andere Alternative ist, Dir wieder ins Gedächtnis zu rufen, wieso Du den Termin willst, wieso Du Dich selbst dafür entschieden hast.

6.) Das Wartezimmer
Wenn man eine günstigen Termin vereinbart hat (wozu ich sehr rate) sollte man in der Regel nicht allzu lange warten müssen. Die Zeitschriften im Wartezimmer interessieren mich in dieser Phase nicht die Bohne. Eventuell noch mal schnell zur Toillete gehen; auch das kann das Wohlbefinden ein klein wenig verbessern.

7.) Das Gespräch mit dem ZA
Was will man dem ZA sagen? Ich habe mich bei meinen letzten ZÄ als Angstpatient geoutet. Bei einem neuen würde ich es mittlerweile nicht mehr tun, weil ich meine Angst jetzt schon ganz gut im Griff habe. Aber bei den beiden wo ich zuletzt war, habe ich es nicht bereut, offen und ehrlich gewesen zu sein. Ich hatte bei beiden nicht das Gefühl deswegen weniger respektiert zu werden. Auch ist es gut, wenn der ZA im Detail weiß, wovor man Angst hat und wovor nicht (denn Zahnarztängst können ja die verschiedensten Formen annehmen). Bei mir war es hauptsächlich die Angst vor Schmerzen und vor dem hilflos ausgeliefert sein. Somit war klar, dass ich mir vorerst auch für die kleineren Behandlungen eine Spritze geben lassen würde (wovor ich ja anfangs auch noch Angst hatte) und weiters habe ich ausgehandelt, dass ich für die Behandlung meine Brille aufbehalten darf (was bei meinen früheren ZÄ nicht der Fall war). Mit Brille fühlte ich mich schon deutlich weniger unsicher.
Überlegt hatte ich, mir meinen Discman mit Musik mitzubringen um die Bohrgeräusche auszublenden, mich aber dagegen entschieden, weil ich das als zusätzlichen Kontrollverlust empfunden hätte. Lieber wollte ich die von mir als bedrohlich empfundene Umgebung wahrnehmen, als die Wahrnehmung auch noch einzuschränken.
Auch auf die Gefahr hin, dass mich jetzt alle für einen ganz schrecklichen Menschen halten, gebe ich zu, dass mir auch der Anblick der wirklich sehr hübschen Zahnarzthelferin geholfen hat, mich etwas besser zu fühlen. Tut mir leid, wenn das jemanden stört, aber ich habe es eben so empfunden und gebe das auch ehrlich zu.

8.) Das Röntgen
Nach dem ersten Gespräch wurde mal ein Röntgenbild gemacht. Das war nicht wirklich angenehm, ist aber erträglich. Ich empfand das Gerät als eng (liegt vielleicht daran, dass ich stark übergewichtig bin) und es hat eine Zeit lang gedauert bis wir eine Position gefunden haben, wo meine Schultern dem Gerät nicht im Weg sind. Alle waren geduldig. Brille mußte zum Rönten runter. Aber das war ja zum Glück schnell vorbei. Das Zeug das man da in den Mund kriegt ist auch nicht wirklich angenehm, aber Erstickungsängste oder Übelkeit bekam ich im Gegensatz zu meinen vorherigen Befürchtungen nicht.

9.) Die Voruntersuchung
Ich dachte immer es würde mich unendliche Überwindung kosten mich in den Behandlungsstuhl zu setzen, aber es war dann gar nicht mal so schwer wie ich befürchtet hatte. Ich wußte ja, dass zunächst nur geschaut wird und nichts passiert, was irgendwie weh tun könnte. Wenn man erstmal im Behandlungsraum ist, geht alles irgendwie einfacher als man es zuerst erwartet hat. Fast wie von selbst. Ein Schritt ergibt den nächsten. Jeder für sich wirkt dann gar nicht mal so bedrohlich wie man zuerst denkt. Wenn man das Wartezimmer hinter sich gelassen hat ist der allerschlimmste Teil bereits überstanden.
Nach der Untersuchung gibt es einen Behandlungsplan. Für mich waren zum Glück nur vier weitere Behandlungen nötig; der Zustand meiner Zähne wenn auch nicht gut, doch deutlich besser als erwartet.
Ich wurde vor die Wahl gestellt damit nach Hause zu gehen und beim nächsten Termin mit der Behandlung zu beginnen, oder wenn ich es wollte jetzt gleich, weil die ZÄ noch Zeit hatte bis zu ihrem nächsten Patienten. Auf Grund meiner oben geschilderten Erfahrung ist klar, dass ich mich dafür entschied sofort zu beginnen. Beim ersten Mal gabe es nur eine kleine Reparatur an meinem schon vor längerer Zeit wurzelbehandelten Zahn. Dafür war natürlich keine Spritze nötig. Der hat ja eh keinen Nerv mehr der weh tun könnte. Dann wurde noch der Zahnstein entfernt. Geht irgendwie mit Ultraschall und tut nicht weh. Bei ein oder zwei Zähnen habe ich es als leicht unangenehm empfunden. Wenn man bedenkt, was ich für ein Weichei bin, wenn es um Schmerzen geht, heißt das im Klartext, da gibt es nichts zu befürchten.
Insgesamt war es eine kurze und schmerzlose erste Behandlung und ich hatte gar keine Zeit mich hilflos ausgeliefert zu fühlen. Auch hat die ZÄ die ganze Zeit nebenbei erklärt was sie macht. Das fand ich echt spitzenmäßig toll von ihr. Sie war dabei nicht irgendwie herablassend und hat mich auch nicht behandelt wie ein ängstliches Kleinkind.

10.) Die weiteren Termine
Für die nächsten Behandlungen gab es jeweils eine Spritze. Auch wenn ich davor Angst hatte, so war diese nicht so groß wie die vor normalen Injektionen, also solchen in den restlichen Körper, außerdem konnte ich hier meine Angst besser verbergen; mit dem offenen Mund wäre ja auch eine potentielle Reaktion auf den Schmerz weniger leicht erkennbar. Naja gut, die Frage war eh eine rein akademische, weil es gar nicht weh tat. Einige der Spritzen waren mehr andere weniger spürbar, weh getan hat keine. Das Gel das für Kinder manchmal verwendet wird, habe ich nur einmal probiert und kann sagen, dass es für mich keinerlei Unterschied gemacht hat. Aber der penetrante Erdbeergeschmack war nicht meine Sache.
Nachdem die Spritzen schnell und zuverlässig zu wirken begannen, tat die Behandlung natürlich nicht mehr weh. Auch das Gefühl des Ausgeliefertseins kam nie wirklich auf. Zum einen hat die ZÄ nebenbei immer viel erklärt was sie gerade macht und zum anderen fand ich es bei längeren Behandlungen ganz angenehm, die Behandlung und meine Umgebung geistig etwas auszublenden und mich von irgendeiner Phantasie treiben zu lassen. Tagträumen tue ich sowie immer schon sehr gerne. Manchmal (zB in Vorlesungen an der Uni) war es vielleicht nicht so günstig, hier beim ZA war es ideal. Am leichtesten fällt es mir in so eine Phantasie reinzukommen, wenn ich meine Wahrnehmung zunächst einschränke auf eine einzige Sache. Das Bohrergeräusch bietet sich hierfür an, oder ein Punkt an der Decke, die man ja aus der zurückgelegten Position gut sehen kann. Das wird sehr schnell monoton und so dauert es gar nicht lange, bis man in einer Phantasie drinnen ist. Man kann auch ein wenig nachhelfen, wenn man bewußt an irgendeine bestimmte Phantasie oder Sache denkt; aber am besten ist, sich hier einfach treiben zu lassen und nicht zu versuchen, eine bestimmte Phantasie zu erzwingen. Naja, auf die Art wird dann die Behandlung schon viel kurzweiliger und die Angst vergeht irgendwie ganz von selbst. Als ob man nebenbei darauf vergessen würde, Angst zu haben. Hinterher ist man dann oft erstaunt, wie leicht das doch alles ging.

Nicht verschweigen will ich, dass schon auch eine etwas schmerzhaftere Behandlung dabei war, wo ich mich aber auf Anraten der ZÄ gegen die Spritze entschieden hatte. Es ging um Karies an einem Zahn, ein kleines Stück unterhalb der Zahnfleischlinie und so mußte erst das Zahnfleisch zurückgeschoben werden. Die ZÄ sagte mir vorher ehrlich, dass das schon etwas weh tun würde, aber mit Spritze auch nicht wesentlich besser wäre und das Loch an sich war nur sehr klein. Also entschied ich mich, es so zu versuchen und es gab dabei keine Probleme. Wobei ich besonders die Ehrlichkeit der ZÄ schätze, die mich nicht vorher belogen hat indem sie behauptet hätte es würde überhaupt nicht weh tun. So wußte ich was auf mich zukommt; wußte dass es okay ist, dass mir das weh tat, dass ich mich dafür nicht schämen mußte dabei Schmerz zu empfinden. Es dauerte dann auch nicht übertrieben lang und war insgesamt auszuhalten. Trotzdem weiß ich, dass ich panisch reagiert und den Schmerz um ein vielfaches schlimmer empfunden hätte, wenn sie vorher gesagt hätte, dass es nicht weh tun würde.

Ein ZA-Termin läßt mich auch jetzt noch nicht völlig kalt, aber meine Angst ist mittlerweile zu einer normalen Nervosität abgeflaut, wie man sie sicher bei zahlreichen anderen Patienten auch findet. Vielleicht werde ich nie zu den bewundernswerten Menschen gehören, die völlig angstfrei und cool zum ZA gehen können, aber das ist auch nicht unbedingt notwendig. Ein wenig Angst vor dem Termin zu verspüren geht schon in Ordnung; hinterher fühlt man sicher wieder gut.

Soweit zu meinen Überlegungen und Erfahrungen. Habe Deine Geduld mit meinem Geschreibsel lange genug strapaziert.

Kurz gefaßt hätte ich wohl auch schreiben können: Kläre für Dich selbst, ob der Zahnarztbesuch etwas ist, was Du wirklich selbst tun willst. Wenn ja, suche Dir einen Zahnarzt bei dem Du ein gutes Gefühl hast, mache einen Termin bei dem Du nicht zu lange warten mußt und laß Dich von nichts davon abhalten, den Termin wahrzunehmen. Wenn Du glaubst, dass Deine Angst für Dich ein Problem werden könnte, sprich den ZA offen darauf an und sage ihm wovor Du genau Angst hast. Überlege Dir, wie Du Dein Unbehagen minimieren kannst (zB Brille aufbehalten; ZA bitten während der Behandlung mit Dir zu reden; Kopfhörer mit Musik ja/nein;...). Habe Vertrauen zu Dir selbst und dem von Dir gewählten ZA. Es ist nicht so schlimm wie man es sich vorher vorstellt. Viele Dinge die vorher unmöglich oder undenkbar erscheinen gehen dann wie von selbst. Das Gefühl hinterher, wenn man es hinter sich gebracht hat ist großartig und die wohlverdiente Belohnung dafür, dass man sich seiner Angst gestellt hat.

Ich hoffe, dass irgendetwas für Dich verwertbares dabei war.

Ganz liebe Grüße aus Österreich;
Wolfgang

Hallo Wolfgang !

Erst einmal vielen Dank für die Zahnarzttipps !

Ich habe noch nicht alles gelesen (wegen Angst), habe sie mir aber herauskopiert und werde sie mir sogar ausdrucken.
Die Frage, ob ich zum Zahnarzt will, ist mit einem klaren Nein zu beantworten, aber ich werde in den nächsten zwei bis drei Monaten einmal hin müssen.

Bei meinem letzten Zahnarztbesuch, hatte der Zahnarzt beim Wurzelziehen eine Bohrnadel im Zahn (dem Zahnnerv!) abgebrochen. In mehreren Sitzungen hat er dann den Zahnnerv chemisch abgetötet. Es waren Tage des Grauens und des Schmerzens. Das Bohrwerkzeug steckt noch heute in meinem Zahn, es ist aber alles gutgegangen. Nur der nächste Zahnarzt wird sich beim Röntgen sehr wundern, wenn er Zahnarztwerkzeuge in meinen Zähnen findet.

Dir auch ganz liebe Grüsse,

Helpness

Hallo Helpness!

Also vorab möchte ich betonen, dass die folgenden Zeilen vielleicht ein wenig unfreundlich oder barsch klingen könnten. Sie sind aber keineswegs so gemeint. Im Gegenteil.

Du sagst, dass es nicht Dein Wille ist zum ZA zu gehen.
Das ist natürlich voll okay und für diese Entscheidung schuldest Du niemandem Rechenschaft. Nicht Deinen Freunden und Deiner Familie, nicht den Ärzten oder dem Staat und erst recht nicht mir, einem Fremden, den Du vor zwei Tagen in der Anonymität des Internets kennengelernt hast. Der einzige mit dem Du darüber im Reinen sein mußt, bist Du selbst. Dir selbst aber schuldest Du eine gründliche Prüfung was Deinem Willen entspricht und was nicht.

Wenn Du sagtst Du wirst zum ZA gehen müssen (obwohl es nicht Dein Wille ist), so kann ich Dir nicht zustimmen.

Das liegt wohl daran, das wir das Wort Wille bzw. wollen wahrscheinlich unterschiedlich verwenden. Ich gebe zu, dass meine Definition vielleicht von der alltäglichen abweicht.

Ein Beispiel: Viele Menschen sagen sie müssen arbeiten, obwohl sie es nicht wollen. Das ist falsch! Keiner ist gezwungen zu arbeiten. Jeder kann sich frei entscheiden ob er arbeiten geht oder nicht. Jeden Tag aufs neue kann man sich entscheiden zur Arbeit zu gehen oder nicht. Wie jede andere Entscheidung auch, sind damit natürlich Konsequenzen verbunden. Die Konsequenz wenn man sich für die Arbeit entscheidet ist, dass man einen erheblichen Teil seines Lebens damit zubringt, etwas zu tun, was einem in den allermeisten Fällen keinen Spaß macht. Dafür bekommt man aber Geld. Die Konsequenz wenn man nicht arbeitet ist halt, dass man kein Geld hat. Und weil letzteres den Menschen so unerträglich ist, gehen sie eben arbeiten (sofern sie einen Job finden). Die Entscheidung ist natürlich von den Konsequenzen beeinflußt. Aber sie geschieht trotzdem aus freiem Willen.

Freier Wille entbindet nicht von den Konsequenzen unserer Handlungen und Unterlassungen und heißt nicht, dass wir den Rahmen des uns möglichen oder die äusseren Umstände ignorieren können.

Ich hätte die Freiheit, jetzt vors Haus runter zu gehen und dem Auto meines Nachbarn, das schon wieder mal vor meinem Fenster abgestellt ist, mit einem Stein ein neues Design zu verpassen, wenn das mein Wille wäre. Aber natürlich muss ich auch die damit verbundenen Konsequenzen abwägen. Nicht weil es vom Gesetz verboten und gesellschaftlich geächtet ist, bin ich daran gehindert es zu tun, sondern nur weil ich die Konsequenzen wenn ich es tue weniger wünschenswert finde als die, wenn ich es nicht tue und ich sowieso nix von sinnloser Sachbeschädigung halte. Die Entscheidung entspricht aber meinem freien Willen.

Um wieder auf den ZA zurückzukommen: Ich kann mir wenige Szenarien vorstellen, in denen ein Mensch gezwungen ist, sich entgegen seinem Willen einer ZA-Behandlung auszusetzen.
Ein Strafgefangener in der JVA ist vielleicht unter Umständen gezwungen sich einer Untersuchung oder Behandlung auszusetzen, auch gegen seinen Willen, wenn dies zum Erhalt seiner Gesundheit notwendig ist; oder ein Kind kann von den Eltern dazu gezwungen werden (bzw. vom Staat). Du aber, als freier Erwachsener kannst von niemandem dazu gezwungen werden. Die Entscheidung obliegt alleine Deinem freien Willen.

Wie ich schon oben geschrieben habe, bin ich unter anderem deswegen zum ZA gegangen, weil ich dachte, es würde mir früher oder später sowieso nicht erspart bleiben WENN ICH NICHT Schmerzen WÜRDE leiden WOLLEN. Die Entscheidung war aber meine eigene. Beeinflußt durch die drohende Konsequenz, aber dennoch frei.
Ich hätte die Wahl gehabt, die Zahnschmerzen kommen zu lassen und damit zu leben. Hätte die Wahl gehabt mich gegebenenfalls mit Schmerzmitteln vollzupumpen oder eben auf andere Art damit umzugehen.

Welche Kriterien Du Deiner Entscheidung zu Grunde gelegt hast, weiß ich nicht. Wenn Du jedenfalls alle Konsequenzen beider Möglichkeiten berücksichtigt und gegeneinander abgewogen hast, wäre ich persönlich überrascht, dass die Antwort wirklich ein NEIN bleibt. Wenn es so ist, dann ist das natürlich vollkommen in Ordnung. Wenn es aber nur Angst ist, die NEIN sagt, und nicht Dein freier Wille auf Basis der Abwägung aller Dir bekannten pro und contras, dann schuldest Du es Dir selbst (und niemandem sonst) trotzdem Deinen Willen zu tun, auch wenn es sehr schwer für Dich ist.

Die Entscheidung liegt alleine bei Dir und ich werde keine weiteren Versuche unternehmen, Dich in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen; werde Dich aber gerne soweit mir das möglich ist, durch Motivation und Ermutigungen unterstützen, falls Du Dich doch für den ZA entscheiden solltest.

Manchmal hilft es ja schon gewaltig, wenn man nur mal mit jemandem über seine Ängste redet, oder sie sich von der Seele schreibt. Wenn Du es möchtest habe ich gerne ein offenes Ohr, sei es hier im Forum oder auch per PN.

Dass die Erfahrung mit der WZB schlimm war, glaube ich Dir aufs Wort. Aber solche Pannen, wie sie da passiert sind, sind zum Glück die absolute Ausnahme. Auch ich hatte mal eine schmerzhafte WZB die erheblich zu meiner Zahnarztangst beigetragen hat. Bei mir hat damals die Betäubung nicht gewirkt weil der Nerv entzunden war (oder warum auch immer). Sonst gab es zwar keine Pannen, aber die Schmerzen waren schrecklich. Das einzig gute daran ist, dass derselbe Zahn nie wieder weh tun kann. Ohne Nerv kein Schmerz.
Du hast Dein persönliches Horrorszenario bereits durchgestanden. Schlimmer kann es für Dich also bei zukünftigen Behandlungen kaum werden. Nur besser.

Warum Dein ZA den Teil vom Bohrer drin gelassen hat wundert mich ja schon auch ein wenig. Würde an Deiner Stelle nicht mehr zum selben ZA gehen, sondern mir einen neuen suchen. Dass dieser verwundert drein schauen würde, wenn er die Röntgenbilder sieht, darauf könnte man wohl wetten.

Hast Du übrigens schon mal die Möglichkeit in Betracht gezogen, nur und ausschließlich zum Zwecke einer Untersuchung zu einem neuen Zahnarzt zu gehen? Zumindest vorerst keine Behandlung. Nur mal nachschauen lassen, was überhaupt gemacht werden müßte. Und dann wenn Du diese Information gewonnen hast, kannst ja immer noch Du entscheiden, ob und wenn ja welche Behandlung(en) Du durchführen läßt und welche nicht. So kannst Du zB sagen, die größeren Behandlungen zumindest vorerst nicht, nur mal eine ganz kleine um zu sehen wie gut Du damit klar kommst.

Wie ich schon in meinem vorigen Posting geschrieben habe, war ich im positiven überrascht, dass der Zustand meiner Zähne besser war, als ich zunächst befürchtet hatte. Diese Erfahrung haben auch schon viele andere gemacht. Niemand kann Dir vorher versprechen, dass das bei Dir auch so ist; aber die Möglichkeit besteht definitiv. Gerade wenn man vor etwas Angst hat, neigt man ja auch zu einer recht pessimistischen Betrachtung. Somit ist sehr sehr unwahrscheinlich, dass es schlimmer ist, als Du Dir jetzt erwartest, aber gut möglich, dass es entschieden besser (oder zumindest weniger schlimm) ist, als Du selbst jetzt denkst.

Naja, ich lasse es jetzt erstmal so stehen.

Ich hoffe Dich mit meinen offenen Worten nicht beleidigt oder verschreckt zu haben. Was ich geschrieben habe meine ich in aller Freundschaft.

Wie immer Deine Entscheidung letztlich ausfällt, ich wünsche Dir dafür alles Gute und stehe gerne für weitere Gespräche zur Verfügung.

Liebe Grüße,
Wolfgang

Hallo Wolfgang !

Nein, du hast mich natürlich nicht beleidigt, es ist in Ordnung so.

Das Wort Wille hat wohl zur Verwirrung geführt.
Wollen will ich natürlich schon (nur eben nicht mit grosser Freude), ich will mir ja meine Zähne so lange wie möglich erhalten (eine Frage der Vernunft).

Der Zahnarzt ist aber im Moment noch kein aktuelles Problem, das hat noch etwas Zeit, nur halt nicht ewig. Vorher stehen noch viele andere (und wichtigere) Dinge an.

Liebe Grüsse,

Helpness

A


x 4






Prof. Dr. Borwin Bandelow
App im Playstore