Hallo,
Ich weiß genau, welche Angst hier gemeint ist. Bei mir ist es genauso. Teilweise so schlimm, dass ich das Gefühl habe, ohnmächtig vor Angst zu werden. Ich habe Degus. In ihrem Käfig sind einige Ebenen mit brettern, die von metallstangen ( recht Dünne) gehalten werden und ich versuche immer wieder, mir das ins Gedächtnis zu rufen, damit meine Angst aufhört. Es wird dann einen Hauch besser. Aber wehe, ich bekomme einen neuen Schrank o.ä. Oder kaufe ein! Ganz schlimm!
Ein wenig zu mir: als ich 4 war, verstarb meine Mutter an Brustkrebs. Mein Vater hatte mir damals öfters mal den Hintern versohlt. Mit 6 bekam ich Diabetes Typ 1 und eine Stiefmutter, für mich meine Mutter. Meine Oma war oft nett, aber wehe wenn ich was zb nicht sofort gefunden hab, dann wurde ich böse angekeift.
Meine Angst ist da solange ich denken kann und ich kann mir selbst erklären, warum. Eigentlich. Aber dann lieg ich sie eben im Bett, denke daran, dass ja morgen mein 5x5 Kallax fertig aufgebaut wird und ich es einräumen kann. Achja, ein Schrank geht noch und dafür kommt ein höherer. Da kommen Kartons mit Bastelkram nach Themen sortiert rein. Und auf einmal schießt die Angst bei diesen Gedanken so heftig in den Kopf, dass ich wieder das Gefühl habe, alles im Denkbereich ( nicht körperlich, kein Schwindel) dreht sich und ich verliere das Bewusstsein. Hab ich noch nie, aber es fühlt sich so an.
Anderes Beispiel: mein Ex und ich haben in einem alten Bauernhaus gewohnt, was örtlich mal zwei Dörfer weiter gezogen ist. Er oben links, ich oben rechts. Im Dachboden quasi. Mit Holzstufen, die wie ich finde richtig dünn sind. Oft wenn wir nach Hause kamen musste ich mich sofort hinlegen, weil ich sonst wieder das Gefühl von Bewusstlos werden hatte. Sogar heute hab ich noch richtig übel Probleme damit, wenn ich ihn besuche.
Ich weiß auch, dass ich dringend eine Therapie brauche. Selbst bei Umzügen muss ich das direkt einkalkulieren und frage andere Leute direkt, ob dies oder das nicht zu schwer wird. Mir wird jetzt gerade auch beim Schreiben richtig übel und ich fühle mich wie unterzuckert, weil ich innerlich vor zittern fast durchdrehe. Jedenfalls ist das mit der Therapie so eine Sache. Hier im Umkreis von Lüneburg sind fast alle privat oder nehmen nichtmal wen auf die Warteliste. Ich hab auch durch Depressionen nicht wirklich die Kraft, alle abzutelefonieren, habe aber schon viele angerufen. Aber wie gesagt, immer ,,wir nehmen nur Privatpatienten" oder ,,wir nehmen niemanden mehr"…
Was ich jetzt hier eigentlich will? Zum einen mir die Angst von der Seele schreiben, weil sie mich gerade mal wieder aufrisst. Zum anderen die Angst mit Menschen teilen, die das kennen…
Am 22.09. fliege ich mit meinem Freund auf die Malediven, ein langer Traum von mir. Bei der Wahl der Insel bzw des Resort sagte ich, ich möchte einen Wasserbungalow. Die erste Frage von meinem Freund war tatsächlich: ,, kriegst du da nicht Panik?"
Nein, da nicht. Nix unter mir außer das Meer. Wenn es einstürzt, ist es nicht so schlimm, das Meer fängt mich ja auf.
Oft ist es auch so, wenn ich das unter mir nicht kenne, ist es leichter als wenn ich in der Wohnung schon ein einziges Mal war. Was über mir passiert war bis vor kurzem komplett egal, wird aber auch langsam immer schlimmer…
12.08.2022 03:43 •
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