Ich sage immer: Wem Religion oder Glaube helfen, für diejenigen ist das gut. Wenn es eben hilft. Wenn Teufelsangst überwiegt, dann hat die Religion eher den Zweck, Menschen in engen Grenzen zu regulieren und kontrollieren.
Ich selbst bin von einem Religionsfanatiker gezeugt worden, für den Religion und Moral und Politik und Toleranz vollkommen verschwommen sind, zu einem sinnlosen Brei von Ideologie zusammengerührt. Der Mann ist intolerant, diktatorisch, ängstlich, voller Selbstzweifel und ein Angeber. Das war mein Glück, so habe ich mich mit 16 oder 18 aus der Umklammerung der katholischen Kirche befreien können. Als Kind hatte ich (und das ist interessant) am meisten Angst davor, dass nachts Jesus in meinem Kinderzimmer erscheinen könne. Psychoanalytiker hätten da jetzt ihren Spaß dran.
Aber wie gesagt: wem Glauben und Religion helfen - denjenigen gönne ich das von Herzen.
Wenn aber Angst vor Folter im Jenseits das Diesseits bestimmt, dann habe ich das Gefühl einwenden zu müssen: In Deinem Fall schadet die Religion. Und als Konsequenz das Ziel vorzuschlagen, den bibeltreuen und sehr grausam gezeichneten Glauben hinter sich zu lassen.
Ich glaube nicht. Ich war beruflich lange und intensiv mit dem Tod und Toten konfrontiert. Ich habe Angst - aber an sich nur vor dem Verlust meines Selbst. An strafende Instanzen glaube ich nicht. An diesen Punkt zu kommen, das könnte für einige vielleicht heilsam sein. Aber das schafft man natürlich nicht mit einem Entschluss. Bleibt therapeutische Hilfe oder Selbsthilfegruppe. Ich finde die Vorstellung, abstrakte Angst vor einem Strafgericht nach dem Tod zu haben, traurig. Viel Glück. Such Dir Gesprächspartner!
06.09.2023 22:22 •
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