Hallo blueangel und (leider) willkommen im Club.
Also wie es aussieht, bist Du bei Gott nicht allein.
Ich habe ja schon einige links Online gestellt - vielleicht ist irgendetwas dabei, was Dir weiterhilft. Auch das, was von uns allen bereits geschrieben wurde.
Ich glaube (die anderen mögen mich korrigieren), daß man in etwa folgende Dinge zusammenfassen kann:
- Psychotherapie hat bis dato den wenigsten geholfen
- Ute versucht sich erfolgreich mit Hypnotherapie
- Ich habe MET-Therapie (EFT) und Psychotherapie hinter mir beides hat mir nichts gebracht - ganz im Gegenteil, es wurde immer schlimmer
- Die Analyse der genauen Ursache hat keinen von uns weitergebracht
- Ich bin draufgekommen, daß Angst zulassen mich kleine Schritte weiterbringt (meine Theorie ist nämlich die, daß wir nichts anderes versuchen als unsere Angst zu kontrollieren - dann kommt sie aber erst recht)
- Über die Diplompsychologin, die Fahrkurse für Leute mit Autofahrpanikattaken anbietet gibt es keine Erfahrungsberichte, jedoch eine Grundskepsis (da viele hier festgestellt haben, daß ihre Ängst mir Fortdauer der Fahrt eher schlimmer werden - was im krassen Gegensatz zur Darstellung der Psychologin steht, die meint, sie würden nach 20-40 Minuten weitgehend verschwinden - meine Meinung: solange man mit der Angst kämpft oder versucht sie zu kontrollieren kann man das auch stundenlang tun).
- Sport kann helfen
Auf das Zulassen bin ich gekommen, als ich ein Online-Buch einer Angstpatienten gelesen habe, welche sich nach zig erfolglosen Therapien selbst erfolgreich therapiert hat. Ich muß ihr mit den meisten Erfahrungen recht geben.
Meine persönliche Meinung ist mittlerweile auch die, daß sämtliche Psychotherapien verschwendete Zeit, Mühe und Geld sind. Man fokussiert sich damit ununterbrochen auf das Problem, man wird von Traumatisierung zu Traumatisierung geschickt (wo man nur lernt, die Angst auszuhalten) und wie man mit seinem Problem umgeht, sagt einem kein Mensch. Und das schlimmste von allem: Die meisten haben absolut keine Ahnung, was in einem vorgeht, wie schlimm das ist, sondern befeuern einen mit 08/15 Lösungen, die in irgendeinem Lehrbuch stehen.
In meiner ersten Therapie war das in etwa so: Also fahren sie als Übung wieder auf die Autobahn - gut, ich tue es und komme das nächste Mal hin und berichte ich habe es getan, aber es wurde keinen Deut besser - Gut, dann fahren sie als Übung wieder Autobahn. Das ist zig Male so gegangen, bis ich die Schnauze voll hatte und die Therapie abgebrochen habe. Nur habe ich den Fehler gemacht, eine neue zu beginnen, denn posthum betrachte ich es keineswegs als Zufall, daß sich die Symptomatik ausgerechnet in der therapiefreien Zwischenphase zu bessern begann. Kaum war ich in der nächsten Therapie wurde es wieder sukzessive schlechter. Wobei man hier von meiner Mutter bis zu anderen Personen sämtliche Dinge verantwortlich machte, daß die Angst existiert wie schön, nur durch diese Erkenntnis (wenn sie überhaupt stimmte), wurde die Angst auch nicht weniger. Verabschiedet wurde ich mit den Worten ich gratuliere ihnen zu ihren Entwicklungen - mir ging es schlecht wie nie.
Vielleicht mag es ja dem einen oder anderen etwas bringen, aber mir kann kein Therapeut mehr etwas über Angst erzählen, was ich nicht ohnehin schon wüßte. In der Öffentlichkeit wird es ja so dargestellt, wie wenn alles erfolgreich therapierbar wäre - die Wahrheit sieht leider anders aus und das merke ich nicht nur an mir sondern unzähligen anderen Betroffenen. Zudem ist da viel Geldmacherei auch dabei - Nachweise über die Wirkung braucht man ja keine - würde man das bei Arzneimitteln auch so handhaben hätte es schon zig Tote gegeben.
Für mich heißt die Lösung Zulassen können - das ist gerade beim Autofahren alles andere als einfach, aber ich habe jetzt wirklich festgestellt, daß es funktioniert.
Natürlich geht das nicht von heute auf morgen, aber das Einlernen der Angst ging ja auch nicht von heute auf morgen.
Vor einigen Wochen konnte ich nicht mal in der Stadt fahren - das geht mittlerweile schon wieder nahezu problemlos. Jetzt werde ich das Schritt für Schritt fortsehen - ohne Druck, daß es irgendwann funktionieren MUSS. Und ohne Druck, daß ich mich unbedingt zum Zeitpunkt X wieder konfrontieren MUSS.
Wenn es Rückfälle gibt, versuche ich ganz bewußt nicht drüber nachzudenken, genauso bei Erfolgen.
Und ich gönne meinem Gedanken 20-30 Minuten Pause pro Tag, wo ich mich zurückziehe und an NICHTS denke (ist in dem Buch auch beschrieben). Mittlerweile gelingt es mir, das auch beim Autofahren hervorzuholen, denn es sind ja nichts anderes als negative Gedanken, die diese Angst verursachen.
Man könnte auch sagen, unsere Gedanken sind außer Kontrolle geraten.
Interessant finde ich mittlerweile, wieviele Leute betroffen sind, denn ich schreibe ja hier nicht das erste Mal und bin noch mit dem einen oder anderen Betroffenen in Kontakt.
Interessant nämlich auch deshalb, weil auch fast alle von den gleichen Symptomen schreiben (in erster Linie von Kontrollverlust und einem undefinierbaren Schwindelgefühl - ich nenne es Angstschwindel).
Und interessant ist weiters, daß sich die Angst ausgerechnet beim Autofahren ein Ventil sucht.
Irgendwie habe ich mittlerweile so das Gefühl, daß Streß da eine ganz erhebliche Rolle spielt - sodaß man halt dann auf gewisse Reize total übersensibel reagiert und sich das dann verselbstständigt (so ähnlich wie in einem Horror-Schocker, wo halt nach einer gewissen Zeit schon Anspannung da ist und man auch leichter erschreckt).
Und den zweiten Zusammenhang sehe ich in der Kontrolle. Beim Autofahren ist sehr viel bewußte Kontrolle da. Und Angst ist in meinen Augen auch nichts anderes als sich kontrollieren zu wollen bzw. die Befürchtung zu haben, Kontrolle aufgeben zu müssen. Im Auto addiert sich das offenbar irgendwie.
Outing habe ich eigentlich in der Form nicht betrieben, weil die meisten würden es nicht verstehen. Als ich noch eine Freundin hatte, war das für die aber kein Problem (zumal sie auch schon mit Angst zu tun hatte). Jetzt wissen es nur ein paar auserwählt Bekannte. Die Firma muß es bei mir nicht wissen, da ich selbstständig bin. Darüber bin ich auch froh, denn als ich noch fahren MUSSTE, hat das noch zusätzlichen Druck erzeugt und ich bin dann oft 6h irgendwo in der Einöde herumgekrochen.
22.06.2008 00:39 •
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