App im Playstore
Pfeil rechts
1

Zitat von Success:
Hallo zuammen,
Ich bin 38, habe mit 26 den Führerschein gemacht und in meiner kurzen Fahrzeit danach mit eben diesem Problem zu tun gehabt. Allerdings mit solchen Ängsten, dass ich seitdem nicht mehr fahre.


Es könnte sein, daß Dein Problem etwas anders gelagert ist.
Vielleicht fehlt Dir einfach die Fahrpraxis. Vielleicht wäre das mit Übung wirklich zu beheben.

Zitat von Success:
Ich will das in den nächsten Wochen und Monaten ändern und hatte ein bisschen mit der Psychologin geliebäugelt, die du hier scheinbar auch erwähnst. Habe aber ähnliche Zweifel ob das was bringt und würde auch lieber erstmal verstehen, was hinter diesem dubiosem Schwindelgefühl steht.


Bei Dir könnte dieses Fahrtrainung aber wirklich etwas bringen, weil vielleicht gar nichts tieferes dahinter steht.
Zum besseren Verständnis, was ich meine:
Ich und die meisten anderen hier haben Ängste, die sich BEIM Autofahren zeigen, mit dem Autofahren an sich aber nichts zu tun haben.
Du hast aber vielleicht Ängste VOR dem Autofahren.

Eine Angst vor dem Autofahren habe ich aber z.B. nicht direkt - das wäre auch komplett unlogisch, weil ich 17 Jahre den Führerschein habe, hunderttausende Kilometer mit dem Auto gefahren bin und nie irgendwelche traumatische Erlebnisse in Zusammenhang mit dem Auto hatte.

Zitat von Success:
Ich kann gut verstehn, dass dir dein Problem auf psychischer Ebene nicht erklärbar erscheint. Ich kapier das auch nicht. Auch nicht nach zwei Therapien, die ich zwar nicht deswegen gemacht habe - aber in denen das Problem auch angesprochen und eben nicht gelöst bzw. begreifbar gemacht wurde.


Erklärungen sind mir ehrlich gesagt gar nicht mehr so wichtig. Erklärungen, Thesen und Vermutungen habe ich in den Therapien unzählige bekommen ohne auch nur einen Schritt weiterzukommen.
Vor allem deshalb, weil Erklärungen nicht automatisch Lösungen beinhalten.

Zitat von Success:
-Ich habe irgendwo gelesen, dass das Auto das ich ist und die Strasse/Autobahn der Lebensweg. Ok. Vielleicht wirds einem da schonmal schwindelig. Könnte man nochmal genauer drüber nachdenken.


Mit solchen Vermutungen wäre ich sehr vorsichtig, weil man sich da schnell in etwas verliert.
Ein Beispiel: Meine Therapeutin meinte damals, es wäre gut, wenn ich die Beziehung zu einer bestimmten Frau beende. Sie meinte, es wäre so, daß ich quasi negative Gefühle (Ärger, Trauer etc.) über diese Frau während des Autofahrens entwickle und sich diese dann in Angst verwandeln.
Gut, was habe ich getan: Ich habe mich von der Frau distanziert. Meine Ängste haben sich dadurch nicht im geringsten verändert.
Daselbe mit der Beziehung zu meinen Eltern: Bin total auf Distanz gegangen, weil sie mich angeblich einengten. Die Ängste hat auch das null beeinflusst.

Was ich bei allen hier herauslese ist, daß sie mit Psychotherapie nicht oder nur teilweise weitergekommen sind.
Meiner Meinung nach ist es zwar so, daß das ganze einen psychischen Hintergrund hat (z.B. Streß, allgemeine Angst), und dieser Streß diese Ängste treten dann irgendwann einmal zufällig im Auto auf und werden mit der Situation Autofahren gekoppelt. Das heißt irgendwann verbindet man dann fälschlicherweise Autofahren=Angst. Obwohl es in Wahrheit ein Streß war, denn man irgendwann vor Jahren hatte. Und da kannst Du dann natürlich lange nach irgendwelchen Konflikten und Problemen suchen - selbst wenn Du sie kennst löst das ja nicht die Kopplung mit dem Autofahren (z.B. ich weiß, daß ich vor Jahren Streß hatte, als es auftrat - derzeit habe ich aber keinen Streß und das Problem besteht trotzdem).

Erfahrungen mit dieser Fahrpsychologin würden mich auch mal interessieren - aber die werden sich vermutlich nur schwer finden.

Zitat von Ute Martens:
Hallo Winston,
bei mir braucht meine Psyche nur den richtigen Anstoß, um meine Angst auszulösen. Beim 2. Mal hat eine Kollegin etwas zu mir gesagt, was mich seelisch belastet hat. Danach konnte ich wieder nicht fahren. Dieses Mal war es eine Meinungsverschiedenheit mit meinen Eltern. Das diese Sachen der Auslöser waren, weiß ich genau. Kurz darauf fing es immer an. Warum das so ist, und warum ich dann ausgerechnet kein Auto fahren kann, weiß ich auch nicht. -


Das finde ich interessant. Und eigentlich ist es ja zumindest kein Nachteil, wenn Du diese Zusammenhänge klar auf dem Tisch hast.
Das ist eben das Problem bei mir. Diese Zusammenhänge gibt es bei mir nicht. Ich habe das jetzt seit etwa 3 Jahren und es gibt keinen on/off Effekt - ich kann also nicht sagen, daß die Ängste irgendwann während dieser Zeit ganz verschwunden waren. Manchmal waren sie vielleicht eine Spur besser, manchmal eine Spur schlechter - DA waren sie aber immer, egal was rundherum passiert ist.
Den wirklich einzigen Zusammenhang den ich bei mir sehe: Wenn ich keinen Streß habe sind die Zustände beim Fahren schlimm - wenn ich viel Streß habe sind sie unerträglich.

A


Angst/Schwindel/Kontrollverlust beim Auto(bahn)fahren

x 3


Hallo Winston,
dass ich weiß, was diese Ängste auslöst, hat mich aber auch nicht weiter gebracht. Dadurch konnte ich sie auch nicht abstellen, oder beeinflussen. Ich denke, irgendetwas muss bei dir auch die Ursache sein. Es ist auch nicht wichtig, die Ursache zu kennen. Du musst nach vorne sehen, und nicht zurück. Ich habe gelernt, dass die Angst nur ein Symptom deines Körpers ist und dir sagen will, dass du etwas in deinem Leben ändern musst. Vielleicht weniger Stress. Sicherlich die richtige Therapie für dich finden. Für mich war es eindeutig die Hypnosetherapie. Diese wirkt nicht Angstaufdeckend, sondern Angstauflösend. Ich denke, wenn man nur grübelt. wird alles noch schlimmer. Das dich die Angst befallen hat, kannst du nicht mehr rückgängig machen. Du musst nur sehen, dass du sie wieder los wirst. Jeder muss nur den richtigen Weg für sich finden. Ich hatte großes Glück, dass ich meinen Weg relativ schnell gefunden habe.

Zitat von Ute Martens:
Hallo Winston,
dass ich weiß, was diese Ängste auslöst, hat mich aber auch nicht weiter gebracht. Dadurch konnte ich sie auch nicht abstellen, oder beeinflussen. Ich denke, irgendetwas muss bei dir auch die Ursache sein. Es ist auch nicht wichtig, die Ursache zu kennen. Du musst nach vorne sehen, und nicht zurück. Ich habe gelernt, dass die Angst nur ein Symptom deines Körpers ist und dir sagen will, dass du etwas in deinem Leben ändern musst. Vielleicht weniger Stress. Sicherlich die richtige Therapie für dich finden. Für mich war es eindeutig die Hypnosetherapie. Diese wirkt nicht Angstaufdeckend, sondern Angstauflösend. Ich denke, wenn man nur grübelt. wird alles noch schlimmer. Das dich die Angst befallen hat, kannst du nicht mehr rückgängig machen. Du musst nur sehen, dass du sie wieder los wirst. Jeder muss nur den richtigen Weg für sich finden. Ich hatte großes Glück, dass ich meinen Weg relativ schnell gefunden habe.


Mit dem Grübeln gebe ich Dir 100%ig recht. Auf der anderen Seite: Verdrängen bringt nichts, weil dadurch wird es nicht besser und um eine Lösung zu finden, muß man zwangsläufig wieder grübeln.
Naja, momentan ist es bei mir schon so schlimm, daß ich überhaupt kaum noch fahren kann. Früher war es nur die Autobahn, jetzt geht bald gar nichts mehr. Und ich tue mir sehr schwer das einfach so zu akzeptieren.
Daß ich in meinem Leben etwas ändern muß kann ich leider nicht mehr ganz nachvollziehen, denn seit sich meine Therapeuten diesbezüglich eingemischt haben und ich versucht habe einiges zu verändern, hat sich eigentlich alles nur zum schlechten gewendet.
Wie ich schon sagte: Ich weiß schon, wie ich mein Leben positiv verändern könnte, aber dazu müßte ich die Ängste los werden. Und wie ich sie loswerde, weiß ich nicht, denn bis jetzt hat ja nichts geholfen, was ich versucht habe. Da beißt sich die Katze irgendwie in den Hintern.

Hallo Winston,
ich finde es wahnsinnig erstaunlich, welche Parallelen es in der Angstentwicklung bei uns gibt. Ich fahre auch schon seit Ewigkeiten Auto und es hat mir totalen Spaß gemacht. Nach der Arbeit fand ich es total entspannend, bei guter Musik über die Autobahn zu heizen. Warum sich die Angst sich gerade diesen Kanal gesucht hat, wird dir niemand beantworten können. Fakt ist, dass sich im Laufe unseres Lebens jede Menge Seelenmüll in unserem Unterbewußtsein angesammelt hat. Du hast ja geschrieben, dass das Verhältnis zu deiner Mutter nicht berauschend war und die Beziehung zu deiner Freundin auch nicht so toll. Alle diese negativen Sachen speichert das Unterbewußtsein und die sind auch nicht willentlich beeinflußbar. Du weißt es ja nicht einmal, dass es passiert. Irgendwann ist das Maß des Erträglichen voll, es kommt noch ein bißchen beruflicher Streß dazu und die Psyche reagiert mit Angst als Hilfeschrei. Deshalb ist mir die Hypnosetherapie sehr logisch erschienen. Du löst die Ursache deier Angst praktisch ganz langsam auf und belegst die negativen Gedanken durch positive. Hast du dir die Internetseite vom IFA Institut schon angesehen? Die Leute, die dort behandelt werden, haben alle schon lange Jahre schwerste Angsterkrankung und jede Menge Therapien hinter sich. Und den Meisten, mit denen ich Kontakt über ein Forum habe, geht es wesentlich besser. Ich bin glaube ich die Einzige, die noch keine konventionelle Psychotherapie gemacht hat. Ich habe in der Zeit, als es mir sehr schlecht ging, dieses für mich gefunden. Es erschien mir sinnvoll und logisch. Und ich kann sagen, dass ich es nicht bereut habe. Sicherlich darfst du nicht erwarten, dass innerhalb kürzester Zeit der große Knall kommt und du wieder wie früher Auto fahren kannst. Alles braucht seine Zeit. Ich sage ja, jeder muss nur den richtigen Weg für sich finden.

Wie ich schon sagte - eines bin ich mir sicher:
Wir haben beide nicht Angst VOR dem Autofahren, sondern Angst BEIM Autofahren bzw. das diese Angst beim Autofahren wiederkommt. Das ist für mich ein klarer Unterschied.

Das erklärt für mich auch teilweise, warum Konfrontation nicht 100%ig funktioniert. Man setzt sich ja nur dem Medium aus, aber nicht der Ursache. Das kann meiner Ansicht nach nur dann funktionieren, wenn Du z.B. wirklich Angst vor dem Autofahren an sich hättest.
Und das ist ja das komische: Ich fahre ja subjektiv gefühlt immer noch gerne Auto - nur diese Angst kommt mir wie eine Behinderung vor. Wie etwas, daß mich daran hindert, meinem liebsten Hobby nachzugehen.

Im Auto kriegt halt alles eine Eigendynamik, weil Kontrolle gefordert ist. Wenn Du da plötzlich Angst kriegst schaukelt sich das schon aufgrund der optischen Reize und der Situation noch weiter hoch.
Würdest Du zu Hause auf dem Sofa eine Panikattacke bekommen, wäre das viel unkomplizierter als hinter dem Lenkrad.

Und eine herkömmliche analytische Psychotherapie führt auch zu nichts, weil man die Ursache entweder gar nicht rausfindet und selbst wenn man sie rausfindet bedeutet es nicht die Lösung - so wie Du sagtest.
Die Annahme, daß die Auflösung eines Konflikts, der in der Vergangenheit entstanden ist und im jetzt aufgelöst wird auch automatisch die Angst auflöst ist schlichtweg falsch.
Bsp. Streß: Ich weiß, daß vor 3 Jahren Streß der Auslöser war - ich habe ihn im jetzt reduziert - die Angst ist aber nach wie vor stärker denn je.

Du hast recht, die Parallelen sind erstaunlich - und es gibt viele Angstpatienten, bei denen sich die Angst plötzlich auf der Straße zeigt. Was ich nur nicht ganz nachvollziehen kann: Wieso sucht sich die Angst bei sovielen als Ventil ausgerechnet das Auto und die Straße ?
Weil hier sowieso immer unbewußte und durchaus realistische Ängste mitfahren (und dann noch verstärkt werden) ? Weil die Situation so komplex ist ? Weil man einem gewissen Grundstreß ausgesetzt ist ?
Für Zufall halte ich das jedenfalls nicht ...

Hallo Winston,

ja mag sein dass mein Problem anders gelagert ist. Mir fehlt natürlich die Fahrpraxis. Die fehlt mir aber genau, weil meine Ängste BEIM Fahren aufgetreten sind.
Auch total unlogisch, weil ich die Prüfung auf Anhieb bestanden habe und ziemlich gut gefahren bin. Hätte gut sein können, dass ich die Angst „plötzlich“ 10 Jahre später bekommen hätte. Wie andere Ängste, die ich mir auch nicht erklären kann.

Es ist befremdlicher, wenn einem die eigene Angst unlogisch erscheint und es keine Gründe zu geben scheint.
Du sagst, dass dir Erklärungen nicht mehr wichtig sind, weil man sich in Vermutungen und Erklärungen verrennen kann. Natürlich beinhalten Erklärungen nicht zwangläufig Lösungen. Dass es nicht den einen alles verursachenden Auslösereiz gibt, ist ja eigentlich auch klar. Das fände ich von deiner Therapeutin auch etwas einfältig wenn sie tatsächlich zu so einer simplen Schlussfolgerung gekommen ist.

Sich von den Eltern oder der Partnerin trennen heißt ja nicht, dass dann alle Ängste verschwinden. Weil es z. B ja auch nicht bedeutet, dass man wirklich mit ihnen abgeschlossen hat. Wenn man z. B ein Perfektionist ist (noch so eine Erklärung), der immer alles richtig machen möchte (bzw. muss oder musste ) kann man sich Schwindelgefühle und Kontrollverluste eben nicht leisten. Ich kann mich auch nur schwer damit anfreunden, so ein „doofes“ Problem zu haben.

Auch wenn ich aus eigener negativer Erfahrung mit Therapien von zu viel „Psychokram“ Abstand nehme, sehe ich doch ein, dass das Problem in mir liegt und nicht durch Medikamente oder reine Konfrontationstherapie gelöst werden kann. Die Frage, die sich mir stellt ist : warum das Autofahren? Man hätte ja genauso gut eine Kaufhausangst entwickeln können. Oder Angst beim Fahrrad fahren. Vielleicht ist es doch so, dass Menschen, die eben diese spezielle Angst entwickeln ähnliche Grundüberzeugungen oder Verhaltensweisen im Leben haben. (?)

Vielleicht Angst Beziehungen einzugehen, Angst zu versagen, Angst beschämt zu werden, Angst vor `Geschwindigkeit’, Angst vor Veränderungen, Angst weiß der Geier wovor.

@success

Vielleicht liege ich ja komplett falsch, aber ich glaube Dein Problem ist schon etwas anders gelagert.
Meine Vermutung:
Diese Ängste, die Du hattest, hatte ich vermutlich auch mal. Nämlich als ich den Führerschein hatte und dann die ersten Male ALLEIN Auto gefahren bin. Es ist nämlich auch etwas anderes, ob man in der Fahrschule fährt oder allein. Sicherer und weniger ängstlich wurde ich nur durch Fahrpraxis.
Ein zweites Beispiel:
Meine Mutter. Sie hatte zwar auch den Führerschein gemacht. Ist dann aber nie gefahren. Jahrzehntelang. Dann wollte sie aber wieder fahren. Und ich kann Dir sagen, die hatte da alle möglichen Ängste, weil sie generell sehr ängstlich ist. Wie hat sie es überwunden ? Wir haben mit ihr geübt. Heute fährt sie wieder wie eine Eins. Heute regt sie sich sogar über die auf, die vor ihr langsam fahren - früher hätte sie befürchtet, daß sie für andere zu langsam ist.

Deine Angst erscheint mir insofern nicht unlogisch, als daß Du wenig Fahrpraxis hast. Ich würde sogar sagen, daß Deine Angst bis zu einem gewissen Grad normal ist. Natürlich kann man diese selbst auch auf höhere unrealistische Maße steigern.
Wenn von mir jemand erwarten würde, daß ich nach x Flugstunden eine Verkehrsmaschine fliegen soll, dann wäre ich am Anfang auch schweißgebadet.

Bei mir ist es aber so: Ich habe gut und gerne eine halbe Million Kilometer auf dem Buckel, hatte nie irgendein Negativerlebnis mit dem Auto und bin seit ich denken kann gerne Auto gefahren. Als Kind war mein zweites Wort vermutlich Auto und es war mein liebstes Hobby.
Wieso um alles in der Welt sollte ich also von heute auf morgen Angst VOR dem Autofahren haben ?

Die Therapien hatten übrigens ausschließlich den Ansatz den oder die möglichen Auslösereize zu beseitigen. Bzw. die Belastungen, die daraus entstehen. Und ich denke diese Belastungen habe ich schon beseitigen können. Nur hat dieser Belastungs und Streßwegfall überhaupt keinen Einfluß auf meine Ängste gehabt.

Mit dem Perfektionismus hast Du sicher recht - das steht sicher in einem Zusammenhang mit dem Schwindel. Das meinte ich ja auch mit Überkontrolle über sich selbst. Diese führt dann beim Autofahren dazu, daß man plötzlich bewußt jeden Handgriff bewußt hinterfragt (Habe ich eh alles im Griff ? Fahre ich eh nicht nach links oder rechts ? usw.)

Eines ist auch klar: Die Angst ist etwas hausgemachtes. Sie entsteht nur durch die Macht der Gedanken. Wenn ich also im Auto meine Zustände habe, dann induziere ich die im Grunde selbst.

@winston,

wahrscheinlich hast du recht. Ganz unlogisch ist die Angst in meinem Fall vielleicht tatsächlich nicht. Das Beispiel mit deiner Mutter hat mir auch gezeigt, dass man also tatsächlich noch Auto fahren (lernen) kann, auch wenn man es seit Jahren gemieden hat. Das macht Mut.

Eine Gemeisamkeit ist mir aber dennoch aufgefallen: die fahrängstliche Mutter. Die habe ich auch. Vielleicht geht das auch nicht spurlos an einem vorbei was Eltern für Ängste haben. Wenn du sagst, ihr habt mit ihr geübt, warst du ja auch über ihre Sorgen und Befürchtungen in Bezug auf das Fahren informiert.

Das nicht als Erklärung, wie es zu den Ängsten kommt sondern mehr wieso gerade beim Autofahren. Es scheint doch so eine Art familiäre Vorbelastung zu geben. (?)

Ja. ich sehe das auch so: die Angst ist hausgemacht. Etwas was vorher automatisiert war, wird plötzlich kontrolliert und zum Problem. Aber warum? Wieso bleibt man nicht einfach in diesem flow? Was will einem diese Angst sagen? Flow ist gut, Kontrolle ist besser?

Vielleicht war mir dieses Problem (Angst vor Kontrollverlust) aus anderen Bereichen meines Lebens so vertraut, dass ich es mühelos sofort aufs Autofahren übertragen konnte.

Wenn ich also das Thema verfehlt habe tut mir das leid.
Ich ziehe mich dann mal ganz diskret aus dem thread zurück, bleibe Leser und drücke fest die Daumen, dass sich die Ängste für alle Beteiligten irgendwie klären lassen.

Die Hypnose scheint mir eine gute Idee. Habe als totaler Skeptiker im Bezug aufs Rauchen sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

Gruß von
Success

Hallo Winston,
du fragst dich immer wieder, warum sich deine Angst auf das Autofahren gelegt hat. Ich denke, das wird dir niemand mit Sicherheit beantworten können. Warum können andere plötzlich nicht mehr allein auf die Straße gehen oder einkaufen oder andere subtile Dinge tun? Die Psyche geht eben seltsame Wege. Ich weiß, dass ich im Laufe meines Lebens eine Menge Müll in mein Unterbewußtsein verdrängt habe. Das hat solange gut geklappt, bis das Maß voll war. Ich stelle es mir ähnlich vor wie die Festplatte beim Computer. Wenn da zuviel Müll drauf ist, läuft auch irgendetwas falsch und man muss sehen, dass es in Ordnung kommt. Meine Ängste bauen sich auch beim Fahren auf. Auch in meinen schlimmsten Zeiten, bin ich jeden Morgen ganz motiviert zu meinem Auto gegangen und habe mir gesagt, dass ich es heute schaffe. Und dann wurde die Angst immer stärker. Wenn ich dann das erstemal zusammengezuckt war (kleiner Panikanfall) wurde es immer unerträglicher. Bei mir ist es auch nur Kopfsache. Denn kurioserweise konnte ich immer bestimmte Strecken besser und manche schlechter fahren. Ich denke, dass ich Angst vor der Geschwindigkeit entwickelt habe. Aber auch nicht in jedem Fall. Zum Beispiel konnte ich in geschlossenen Ortschaften immer ziemlich entspannt und normal fahren. Das war immer mein sicherer Hafen. Vielleicht weil es da normal ist, nicht mehr als maximal 70 zu fahren. Oder bevor ich auf die Autobahn fahre, muss ich durch einen Tunnel. Da konnte ich auch immer mit 100 durchfahren, obwohl nur 70 erlaubt sind. Da konnte ich auch immer überholen. Vielleicht weil es bei den anderen beiden Malen, als ich diese Angst hatte, noch keinen Tunnel gab und diese Strecke noch nicht mit Angst belegt war. Das würde meine Theorie mit dem Unterbewußtsein belegen. Außerdem konnte ich auch meistens auf wenig befahrenen Landstraßen normal fahren. Hier habe ich mich immer sicher gefühlt. Bei mir ist es auch so wie bei dir, dass ich bei kleinen Gefällen die Panik kriege und Anhöhen wieder besser schaffe. Ich sage ja, es ist alles ziemlich verworren. Warum und wieso werden wir wohl niemals rauskriegen.
Vielleicht solltest du mal über Alternativen nachdenken, wenn du das beruflich hinkriegst. Ich muss jeden Tag 56 km zur Arbeit fahren. Davon konnte ich den größten Teil mit dem Zug oder der S-Bahn fahren. Als es mir sehr schlecht ging, habe ich davon Gebrauch gemacht. Das war zwar nicht gerade bequem und sehr zeitintensiv, hat mir aber ein großes Stück Sicherheit gegeben. Die kleinere Strecke bis zum Zug habe ich immer irgendwie geschafft. Es ist sicherlich gut, wenn man nicht täglich diesen enormen Druck hat, unbedingt Auto fahren zu müssen. Vielleicht könntest du so erst mal ein wenig zur Ruhe kommen und dann nach und nach wieder Vertrauen in deine Fahrkünste aufbauen. Ich wünsche dir sehr, dass du es schaffst.

Zitat von Success:
@winston,

wahrscheinlich hast du recht. Ganz unlogisch ist die Angst in meinem Fall vielleicht tatsächlich nicht. Das Beispiel mit deiner Mutter hat mir auch gezeigt, dass man also tatsächlich noch Auto fahren (lernen) kann, auch wenn man es seit Jahren gemieden hat. Das macht Mut.

Eine Gemeisamkeit ist mir aber dennoch aufgefallen: die fahrängstliche Mutter. Die habe ich auch. Vielleicht geht das auch nicht spurlos an einem vorbei was Eltern für Ängste haben. Wenn du sagst, ihr habt mit ihr geübt, warst du ja auch über ihre Sorgen und Befürchtungen in Bezug auf das Fahren informiert.

Das nicht als Erklärung, wie es zu den Ängsten kommt sondern mehr wieso gerade beim Autofahren. Es scheint doch so eine Art familiäre Vorbelastung zu geben. (?)

Ja. ich sehe das auch so: die Angst ist hausgemacht. Etwas was vorher automatisiert war, wird plötzlich kontrolliert und zum Problem. Aber warum? Wieso bleibt man nicht einfach in diesem flow? Was will einem diese Angst sagen? Flow ist gut, Kontrolle ist besser?

Vielleicht war mir dieses Problem (Angst vor Kontrollverlust) aus anderen Bereichen meines Lebens so vertraut, dass ich es mühelos sofort aufs Autofahren übertragen konnte.

Wenn ich also das Thema verfehlt habe tut mir das leid.
Ich ziehe mich dann mal ganz diskret aus dem thread zurück, bleibe Leser und drücke fest die Daumen, dass sich die Ängste für alle Beteiligten irgendwie klären lassen.

Die Hypnose scheint mir eine gute Idee. Habe als totaler Skeptiker im Bezug aufs Rauchen sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

Gruß von
Success


Also mein Ziel war jetzt aber nicht Dich aus dem thread zu vertreiben .

Ich habe halt nur das Gefühl, daß es bei Dir vielleicht doch anders oder einfacher gehen könnte als bei mir und den anderen.
Ich meine, Du hast zumindest einen fundierten Ansatz: fehlende Fahrpraxis.

Das mit meiner Mutter kann Dir wirklich Mut machen, denn sie fährt jetzt sehr gerne.
Aber ich muß auch jetzt im nachhinein sagen: Die Qualität ihrer Ängste war damals eine andere. Sie hatte Angst, weil sie einfach aufgrund der fehlenden Fahrpraxis keine Sicherheit hat. Was eben irgendwie logisch war. Wenn ich jetzt mit ihr mitfahre ist das ganz anders wie das damals beim Üben war.

Bei mir ist es halt so, als hätte ich von heute auf morgen das Autofahren verlernt. Wenn mich meine Ängste überkommen, dann fahre ich wie ein Anfänger. Es ist so, wie wenn einem die Angst ins Lenkrad greifen würde.
Und der zweite Unterschied: Ich könnte üben soviel ich will - es wird nichts bringen, weil ich das Autofahren an sich ja kann. Man könnte sagen, meine Angst hinterfragt das halt permanent und zwanghaft.

Was mir die Angst sagen will, werde ich wohl nie herausfinden. Bzw. was sie mir damals sagen wollte, weiß ich ja. Ich habe ihr ja quasi auch gefolgt - nur sie scheint halt gar nicht mehr beruhigen zu können.

Zitat von Ute Martens:
Hallo Winston,
du fragst dich immer wieder, warum sich deine Angst auf das Autofahren gelegt hat. Ich denke, das wird dir niemand mit Sicherheit beantworten können. Warum können andere plötzlich nicht mehr allein auf die Straße gehen oder einkaufen oder andere subtile Dinge tun? Die Psyche geht eben seltsame Wege. Ich weiß, dass ich im Laufe meines Lebens eine Menge Müll in mein Unterbewußtsein verdrängt habe. Das hat solange gut geklappt, bis das Maß voll war. Ich stelle es mir ähnlich vor wie die Festplatte beim Computer. Wenn da zuviel Müll drauf ist, läuft auch irgendetwas falsch und man muss sehen, dass es in Ordnung kommt. Meine Ängste bauen sich auch beim Fahren auf. Auch in meinen schlimmsten Zeiten, bin ich jeden Morgen ganz motiviert zu meinem Auto gegangen und habe mir gesagt, dass ich es heute schaffe. Und dann wurde die Angst immer stärker. Wenn ich dann das erstemal zusammengezuckt war (kleiner Panikanfall) wurde es immer unerträglicher. Bei mir ist es auch nur Kopfsache. Denn kurioserweise konnte ich immer bestimmte Strecken besser und manche schlechter fahren. Ich denke, dass ich Angst vor der Geschwindigkeit entwickelt habe. Aber auch nicht in jedem Fall. Zum Beispiel konnte ich in geschlossenen Ortschaften immer ziemlich entspannt und normal fahren. Das war immer mein sicherer Hafen. Vielleicht weil es da normal ist, nicht mehr als maximal 70 zu fahren. Oder bevor ich auf die Autobahn fahre, muss ich durch einen Tunnel. Da konnte ich auch immer mit 100 durchfahren, obwohl nur 70 erlaubt sind. Da konnte ich auch immer überholen. Vielleicht weil es bei den anderen beiden Malen, als ich diese Angst hatte, noch keinen Tunnel gab und diese Strecke noch nicht mit Angst belegt war. Das würde meine Theorie mit dem Unterbewußtsein belegen. Außerdem konnte ich auch meistens auf wenig befahrenen Landstraßen normal fahren. Hier habe ich mich immer sicher gefühlt. Bei mir ist es auch so wie bei dir, dass ich bei kleinen Gefällen die Panik kriege und Anhöhen wieder besser schaffe. Ich sage ja, es ist alles ziemlich verworren. Warum und wieso werden wir wohl niemals rauskriegen.
Vielleicht solltest du mal über Alternativen nachdenken, wenn du das beruflich hinkriegst. Ich muss jeden Tag 56 km zur Arbeit fahren. Davon konnte ich den größten Teil mit dem Zug oder der S-Bahn fahren. Als es mir sehr schlecht ging, habe ich davon Gebrauch gemacht. Das war zwar nicht gerade bequem und sehr zeitintensiv, hat mir aber ein großes Stück Sicherheit gegeben. Die kleinere Strecke bis zum Zug habe ich immer irgendwie geschafft. Es ist sicherlich gut, wenn man nicht täglich diesen enormen Druck hat, unbedingt Auto fahren zu müssen. Vielleicht könntest du so erst mal ein wenig zur Ruhe kommen und dann nach und nach wieder Vertrauen in deine Fahrkünste aufbauen. Ich wünsche dir sehr, dass du es schaffst.


Momentan muß ich gar nicht fahren, wenn ich nicht will. Ich bin selbstständig geworden. War auch so eine Konsequenz aus den letzten Jahren. Beruflich läuft es auch gut.
Ich weiß nicht, ob es gut ist, daß ich Autofahren meide - auf der anderen Seite macht es konfrontieren auch nicht besser.
Wie ich noch angestellt war, mußte ich jeden Tag über die Stadtautobahn. Das ging oft jeden Tag unterschiedlich. Es fiel mir nur auf, daß es abends meist schlechter ging als in der Früh.
Wenn ich heute über die Stadtautobahn fahre, bekomme ich sofort das absolute Vernichtungsgefühl. Das ist so, wie wenn man permanent das Gefühl hätte, man fährt in der nächsten Sekunde ungebremst in eine Wand, obwohl natürlich weit und breit keine ist. Es ist eine derartige Überwindung, da weiterzufahren, das kann ich gar nicht sagen.

Interessant finde ich auch, daß was Du über bestimmte Streckenabschnitte sagst und daß dann eher die Angst auftritt.
Wenn ich in der Stadt zu meiner Wohnung fahre, gibt es kurz bevor ich in die Siedlung einbiege eine langgezogene Rechtskurve. Da stellt sich die Angst z.B. fast JEDESMAL ein. Da kann ich aber auch richtig bemerken, daß vorher schon eine Erwartungsangst da ist.
Und diese Kurve könnte ich 50x hintereinander fahren, es wäre nie anders.
Und dann gibt es plötzlich Tage, wo das ganze überhaupt kein Problem ist.

Im Vorjahr (ich erzählte bereits von den ca. 600-700km Autobahn) als es mir etwas besser damit ging konnte ich auf der Autobahn damals beobachten, daß es irgendwie 2 Zustände gibt:
(A) Jenen, wo man nicht nachdenkt und alles scheinbar relativ normal läuft und
(B) Jenen, wo man für einen Bruchteil einer Sekunde nachdenkt und dann kommt schon der erste Adrenalinstoß
Mir kam es damals fast so vor, wie wenn es ein Kampf zwischen (A) und (B) wäre.
Ich kann ja meist gar nicht sagen, was ich denke, aber manchmal habe ich den Eindruck, daß ich quasi erschrecke, daß das alles so von allein und unterbewußt abläuft und dann frage ich blitzschnell: He, hast Du eh alles unter Kontrolle ?
Und wenn man bei (B) nicht aufpasst, dann drückt einen die Angst regelrecht nieder.

Ich habe mir als Alternative jetzt mal MET (EFT) rausgesucht. Ich weiß zwar nicht, was ich davon halten soll, aber ich kenne zumindest eine Person, die damit ihre Autofahrpanik losbekam.

Morgen Winston,

ich bin kein Therapeut und kann es wahrscheinlich nicht so gut beschreiben, aber ich habe gestern abend extra wg. dir in meinem Angstbuch gelesen...

Da ich selbst immer ab und an noch PA habe, weiß ich wie schwer es ist umzusetzen...und trotzdem glaube ich kann man es schaffen, wenn man versteht was passiert...

Die Ursache analysieren bringt nichts mehr. Vermutlich hattest du zum damaligen Zeitpunkt Stress und der hat sich eben beim Autofahren Luft verschafft. Deine Erinnerung an DIESE Panikattake sitzt aber nun so tief (und das kann ich durchaus verstehen, mir geht das in anderen Situationen nicht anders ), das du automatisch vor dieser PA wieder Angst hast und das ja auch immer wieder kommt...Das hat nichts mit dem Autofahren zu tun, sondern nur weil es damals (und später immer wieder), dort aufgetreten ist...

Ich gebe dir mal ein Beispiel von mir und ich denke das ist austauschbar... Ich bin vor zwei Wochen mit meinem Pferd ausgeritten hier in der Nähe im Wald..Ich war (fast) entspannt, es war ruhig, es war gutes Wetter, das Pferd war (fast) entspannt...und plötzlich merke ich...OH Gott, es fängt wieder an.... Lass es jetzt Auto sein oder Pferd...Die Situation ist austauschbar...ob du eine PA auf dem Pferderücken bekommst und Angst hast runterzufallen wg. dem Schwindel...die Kontrolle zu verlieren, das Pferd durchgehen könnte etc. oder ob das im Auto passiert ist denke ich vergleichbar.

Nur, konnte mir ja in dem Moment keiner helfen, denn ich war ja alleine, also musste ich was tun...Ich habe die Situation analysiert und gesagt...OK, du hast Angst...Vor was ? Vor xy.... Ist das realistisch...JA OK, was für Möglichkeiten hast du, wenn es eintritt.... Die und Die...

und ich habe mich versucht abzulenken, durchzuatmen, langsam zu atmen...usw.

Ich habe es irgendwie wieder hinbekommen, saß aber natürlich auf Kohlen, bis ich wieder zuhause war...

Ich habe gelesen, dass man die Angst mehrmals zulassen muss um zu sehen, dass eben nichts passiert...leichter gesagt als getan...Ich glaube ihn deinem FAll ist es so, dass du immer gegen die Angst kämpfst und dadurch erlebst du nicht, dass nichts passieren kann nur durch die Angst...
Mir hat das auch meine Bekannte gesagt, die auch das Fahrproblem hatte...Die Angst zulassen und warten bis sie wieder vorbeigeht und daran erkennen, dass nichts passiert...

und das muss man üben, üben, üben...

Du sagst zwar, du hast keinen STress. Du hast aber schon alleine deswegen enormen Stress...Das ist denke ich der Hintergrund. Es kann soviel im Unterbewußtsein ablaufen, wo wir lange nichts davon merken..ich habe das auch selbst im letzten halben Jahr erlebt.

lg
nicita

Ich weiß nicht, ob ihr das schon gelesen habt.

lg
nicita

Zitat von Nicita:
Morgen Winston,
Die Ursache analysieren bringt nichts mehr. Vermutlich hattest du zum damaligen Zeitpunkt Stress und der hat sich eben beim Autofahren Luft verschafft. Deine Erinnerung an DIESE Panikattake sitzt aber nun so tief (und das kann ich durchaus verstehen, mir geht das in anderen Situationen nicht anders ), das du automatisch vor dieser PA wieder Angst hast und das ja auch immer wieder kommt...Das hat nichts mit dem Autofahren zu tun, sondern nur weil es damals (und später immer wieder), dort aufgetreten ist...


Ganz genau so ist es.
Man setzt diesen Prozeß ja im Prinzip auch immer wieder selbst in Gang.


Zitat von Nicita:
Ich habe gelesen, dass man die Angst mehrmals zulassen muss um zu sehen, dass eben nichts passiert...leichter gesagt als getan...Ich glaube ihn deinem FAll ist es so, dass du immer gegen die Angst kämpfst und dadurch erlebst du nicht, dass nichts passieren kann nur durch die Angst...
Mir hat das auch meine Bekannte gesagt, die auch das Fahrproblem hatte...Die Angst zulassen und warten bis sie wieder vorbeigeht und daran erkennen, dass nichts passiert...


Auch damit hast Du recht. Ich kämpfe gegen die Angst. Das merke ich richtig. Wenn ich da so fahre, das ist ein innerer Kampf.
Irgendwie ist es ein Kampf zwischen Verstand und Gefühl.
Der Verstand sagt: Mensch paß doch auf bzw. Na Angst kannst Du jetzt keine brauchen, wenn Du fährst und das Gefühl Angst oder Schwindel interessiert das natürlich herzlich wenig.
Das Problem ist nur - ich kann diesen Kontrollzwang nicht abstellen.

Zitat von Nicita:
und das muss man üben, üben, üben...


Ja und ich glaube, es hängt auch irgendwie damit zusammen, daß man wieder Gefühle zulassen sollte. Ich meine, rein generell - nicht nur in dieser Situation. Ich glaube irgendwie, daß hat sehr viel miteinander zu tun.
Im übertragenen Sinne: Weil ich meine Gefühle im real life immer unterdrücke, verschaffen sie sich auf anderem Wege Luft. Ich muß sie ständig kontrollieren oder habe oft gelernt, sie zu kontrollieren. Wobei wir halt alle in einer sehr rational denkenden Welt leben und irgendwie ständig drauf gedrillt werden.

Zitat von Nicita:
u sagst zwar, du hast keinen STress. Du hast aber schon alleine deswegen enormen Stress...Das ist denke ich der Hintergrund. Es kann soviel im Unterbewußtsein ablaufen, wo wir lange nichts davon merken..ich habe das auch selbst im letzten halben Jahr erlebt.


Auch damit hast Du recht. Zumindest diesbezüglich bin ich seit heute aber einen Schritt weiter. Ich war bei einer MET-Therapeutin und fühle mich deutlich befreiter - auch wenn das Grundübel noch da ist.

Ich weiß nicht, ob ihr das schon gelesen habt.

lg
nicita[/quote]

Interessanter Link.

Mit Konfrontation habe ich so meine Probleme - vor allem deshalb, weil ich es ja ständig mehr oder weniger erfolglos tue.
Ich glaube solange Du diese negativen Gedanken nicht auflösen kannst, ist Konfrontation kontraproduktiv. Nämlich deshalb, weil du das Negativerlebnis immer wieder hast. Da besteht die Gefahr, daß sich das immer mehr verfestigt anstatt auflöst.

Naja, es ist natürlich auch verdammt schwer, die Angst zuzulassen im Auto...denn man hat ja schon Angst,dass durch die Angst was passiert...das gleiche auf dem Pferd..ich habe ja auch Angst, dass ich durch die Angst die Kontrolle verliere und dadurch runterfalle...

Wobei mir gerade vorhin eingefallen ist, dass ich meine PA's einmal zuhause auf der Couch und einmal im Bett hatte...also beide Male, als ich eigentlich in einem entspanntem Unfeld war...

Ich denke dein Ansatz mit der Unterdrückung der Gefühle und dem Kontrollzwang ist richtig...

Ich kann dir nur vom mir berichten, seit ich mein Leben umgestellt habe und nicht mehr soviel Druck von außen zulasse und mehr bei mir selbst bin (hört sich doof an, ich weiß ), sind meine Probleme besser geworden...Die Unruhe ist aber oft noch da...

Ich weiß noch als ich letztes Jahr fliegen musste (ich leide unter Flugangst), hat mein Thera dringlich auf mich eingeredet, dass ich KEINE Medikamente vorher nehmen soll...Ich dachte mir... was für ein Id... , aber letztendlich hatte er recht...Mir ging es so beschissen vorher, ich konnte kaum laufen vor Angst und Schmerzen...ich habe die Angst richtig erlebt und konnte sie auch nicht bekämpfen, dazu war ich nicht in der Lage und als ich dann endlich im Flugzeug saß und wir abhebten...war es vorbei...
Ich habe immer noch bammel vorm Fliegen...aber ich habe im Vorfeld gesehen, dass nichts passiert, außer dass ich ständig aufs Klo rennen musste, dass ich am Check-In kaum einen SAtz rausbekam usw... es hat mich NICHT umgebracht...

Bist du schonmal an die Seite rangefahren und hast einfach abgewartet bis die Angst vorbei ist ?

Und dann ist mir gerade noch eingefallen, dass mein Mann dabei war, bis zum Check-In und ich ihm auch immer sagte..Du ich kann nicht reden...ich muss aufs Klo...nimm du die Kleine...usw Ich habe also zugegeben, auch verbal, dass ich Angst habe und habe die Auswirkungen beschrieben...vielleicht ist das auch ein Ansatz...

lg
nicita
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Nicita:
Naja, es ist natürlich auch verdammt schwer, die Angst zuzulassen im Auto...denn man hat ja schon Angst,dass durch die Angst was passiert...das gleiche auf dem Pferd..ich habe ja auch Angst, dass ich durch die Angst die Kontrolle verliere und dadurch runterfalle...


Ja, das ist sicher das schwierige dran.
Denn die Angst ist ja bei mir auch an bestimmte optische Reize gekoppelt - Geraden, bergab, Geschwindigkeit, Bewegung etc.
Bist Du damit konfrontiert, ruft die Festplatte automatisch das Angstprogramm ab.

Wobei mir gerade vorhin eingefallen ist, dass ich meine PA's einmal zuhause auf der Couch und einmal im Bett hatte...also beide Male, als ich eigentlich in einem entspanntem Unfeld war...

Zitat von Nicita:
Ich denke dein Ansatz mit der Unterdrückung der Gefühle und dem Kontrollzwang ist richtig...


Ja, ich denke dieser Ansatz ist richtig.
Das sehe ich jetzt auch bei der MET-Therapie, wo es unter anderem darum geht, Gefühle zu spüren. Die sind bei mir irrsinnig weit verborgen.
Und im real life ist es oft so, daß ich sie zwar intensiv spüre, sie aber nicht nach außen lasse.

Zitat von Nicita:
Ich kann dir nur vom mir berichten, seit ich mein Leben umgestellt habe und nicht mehr soviel Druck von außen zulasse und mehr bei mir selbst bin (hört sich doof an, ich weiß ), sind meine Probleme besser geworden...Die Unruhe ist aber oft noch da...


Diesen Druck hätte ich bei mir meiner Meinung nach beseitigt. Den einzigen, den ich spüre ist, daß ich mein Problem gerne loswerden will. Da fällt es mir schwer geduldig zu sein und positiv damit umzugehen.

Zitat von Nicita:
Ich habe immer noch bammel vorm Fliegen...aber ich habe im Vorfeld gesehen, dass nichts passiert, außer dass ich ständig aufs Klo rennen musste, dass ich am Check-In kaum einen SAtz rausbekam usw... es hat mich NICHT umgebracht...


Beim Fliegen habe ich das auch relativ gut in den Griff bekommen - mit ein paar Tricks. Hier merke ich aber z.B. sehr stark, daß es darauf ankommt, welchen Streßlevel ich gerade habe. Aber das ist eine Angst, die ich aushalten kann.

Zitat von Nicita:
Bist du schonmal an die Seite rangefahren und hast einfach abgewartet bis die Angst vorbei ist ?


Ja, das habe ich z.B. etliche Male auf der Autobahn probiert und hat leider nichts gebracht. Das ist wie Ping-Pong gewesen. Fahren - Angst kommt - Stehenbleiben -Angst wird weniger.

Das Problem ist ja auch: Diese Angst hat z.B. eine ganz andere Qualität als die Flugangst.
Bei der Flugangst ist es meist so, daß sie sich kontinuierlich steigert und dann irgendwann abflacht.
Beim Autofahren ist es aber so, daß ich fahre und dann plötzlich Adrenalinflashs bekomme. Das ist schwer zu beschreiben, aber es ist so, wie wenn Du ca. für alle 3-5 Sekunden das intensive Gefühl bekommst, wie wenn Dir z.B. gerade ein Kind direkt vor das Auto laufen würde und Dein Körper entsprechend reagiert (obwohl rundherum gar nichts passiert). Und daraus stellt sich dann Panik und Kontrollverlust ein.
Und wenn der erste Flash mal da war, dann ist es wahnsinnig schwierig, aus dieser Situation wieder rauszukommen, weil Du förmlich schon auf den nächsten wartest und ihn unterdrücken willst. Da ist dann die Reizschwelle auch schon viel niedriger. Ich vergleiche das immer damit, daß Du innerlich dazu bereit sein müßtest, daß Du jetzt in der nächsten Sekunde ungebremst gegen eine Wand fährst. Und dieser Bereitschaft bringt man halt nicht so einfach auf.
Und Du hast recht, den ersten Flash hatte ich damals beim LKW-Überholen, dann habe ich nachgedacht, es ist wiedergekommen und schon ging der Teufelskreis los.

Hallo Winston,
ich hoffe sehr, dass du mit deiner neuen Therapie deinen Weg gefunden hast. Ich denke für jeden gibt es einen Weg, man muss ihn nur finden. Bei anderen Erkrankungen ist es ja leider auch oft so. Die Leute laufen von einem Arzt zum Anderen und keiner trifft den Kern. Bis man den erwischt, der das Problem erkennt und richtig helfen kann.
Ich denke, deine Festplatte muss von den ganzen unterbewußten Müll bereinigt werden und dann kannst du ganz langsam mit dem Fahren anfangen. Kleine Strecken, die du gut bewältigen kannst und die dir positive Erlebnisse verschaffen. Vielleicht ist es auch gut, andere Strecken als früher zu fahren, die noch nicht mit Angst belegt sind.
Ich merke bei mir, dass es täglich besser wird und hoffe, dass ich es bald geschafft habe. Ich habe meinen Weg gefunden und du hoffentlich deinen. Man muss nur Geduld, Vertrauen und Zuversicht haben.

Hallo Winston,

ich weiß sehr wohl, wie das Gefühl ist was du beschreibst..und du hast recht es ist anders als bei der Flugangst...

Trotzallem: Ist dir schonmal aufgefallen, wann du die Angst bekamst ?

LKW überholen - Bergab- Geschwindigkeit-Geraden-Bewegung-

Vielleicht ist die ERstauslösung einfach auch eine Umstands-Sache gewesen...So wie bei mir mit dem Elbtunnel...Bergab, Kurve und Lichtverhältnisse...das macht einem Schummrig und dann noch etwas mehr Geschwindigkeit....im übertriebenen Sinne wie Achterbahn fahren, nur da weißt du, dass du keine Kontrolle halten musst..

Ich habe STrecken wenn ich nach Süddeutschland fahre, wo ich mittlerweile konstant nach rechts gehe...weil ich genau weiß, wenn ich die mit Tempo 100 runterfahren (andere fahren dort 140), dann würde ich auch das Gefühl haben abzutrifften...

Vielleicht ist es einfach ein körperliches Phänomen..Ich habe es glaube ich weiter vorne schon geschrieben...Es kann eine Art Platzangst auf die Ferne sein...Ich kann auch schwer durch eine große Turnhalle laufen, die leer ist, ohne dass es mir schwindelig wird...

Das wäre die ganz normaler Erklärung, warum du Schwindelgefühl hattest...

Boah, aber ich weiß was du meinst mit an die Wand fahren... Ich hatte das gleiche mal zuhause, da dachte ich, ich muss gleich zum Balkon runterspringen...Das macht einem eine Höllenangst...

Bin mal gespannt ob es dir diese Methode was bringt..Würde mich interessieren.

Ich drücke dir die Daumen!

lg
nicita

A


x 4


Pfeil rechts




Prof. Dr. Borwin Bandelow
App im Playstore