Zitat von hans_albers:jedoch glaube ich auch , das diese auslöser auch
ihren ursprung haben, und das sollte man nicht unterschätzen
(unterbewusst)...
Ich kenne viele Leute, die Jahre nach einem - ja DEM alles erklärenden Auslöser gesucht haben - ohne Erfolg.
Es gibt ihn nicht - es ist in der Tat nur eine Streßreaktion - typischerweise haben ja viele - bevor sie dieses Phänomen erstmals erlebt haben - eine stressige Phase.
Wo es aber meist nicht einen Stressor gab, sondern mehrere, die sich aufeinander getürmt haben und im Auto beim überholen kamen dann eben noch die 1% dazu, die das Faß zum Überlaufen brachten (weil das eben selbst im Normalfall ein Streß ist, der aber im Normalfall leicht weggesteckt werden kann).
Und der zweite Knackpunkt bei Angstklienten ist, daß sie auf diese Streßreaktion anders reagieren als andere.
Während wir nämlich anfangen lang und breit drüber nachzudenken, waas das nicht furchtbares sein könnte, gibt es andere, die diese Adrenalinkicks geradezu suchen und sich z.B. mit einem Seil die Autobahnbrücke hinunterstürzen. Die bewerten das einfach völlig anders.
Ich möchte Dir da nichts ausreden. Aber die einzige Konsequenz, welche die teilweise zwanghaft geführte Suche nach DER Lösung bei mir und vielen anderen bewirkt hat, war, daß die Sache immer schlechter wurde.
Und das ist für mich heute auch völlig logisch, warum das so ist:
Man kann Angst nicht abschütteln, indem man ihr permanent Raum gibt.
Man kann in seinem Gehirn keine Angstspeicher löschen, indem immer wieder Angst speichert - und das tut man ja ab dem Zeitpunkt, ab dem man wieder daran denkt, analysiert usw. - da werden im Gehirn ganze Autobahnen zum Thema Auto + Angst gebaut.
Da ist so, wie wenn Du was von der Festplatte löschen willst und es ständig wieder aufspielst. Da wird es natürlich auch sofort wieder auffindbar sein.
Das mit der Frustration kenne ich nur zu gut. Aber gerade dann ist es wichtig, daß man sich nicht wieder dazu hinreißen läßt, endlos zu analysieren. Gerade dann ist man nämlich anfällig dafür, sich wieder auf die Suche nach Lösung/Ursache XY zu begeben, die es aber nicht gibt.
Ich kann weiß Gott ein Lied davon singen, weil ich habe den Fehler etliche Male gemacht - auch hier dokumentiert *g*.
Ich bin fast geneigt zu sagen - Angst ist wie eine Sucht bzw. manche sind angstsüchtig. Sie können nicht loslassen davon. Und reiten sich durch die Beschäftigung damit immer weiter rein.
Deshalb finde ich Angsttherapien auch nur dann sinnvoll, wenn der Therapeut von der ersten Sekunde an danach trachtet, dies abzustellen. Leider passiert oftmals genau das Gegenteil - der Klient wird darin unterstützt, sich damit zu beschäftigen und es werden 100 verschiedene meist substanzlose Theorien gesponnen, die dem Klienten nicht weiterhelfen, sondern ihm nur wieder etwas zum Thema Angst in die Hand geben, mit dem er sich eine Zeit lang beschäftigen kann - bis er dann halt (meist zum wiederholten Male) drauf kommt, daß es eine Sackgasse ist.
Ich selbst habe 4 Therapien gemacht, die alle für die Nüsse waren. Die Erkenntnis war am Anfang frustrierend. Was ich dabei aber zumindest eindrücklichst gelernt habe war, wie es nicht geht. Und ich habe ganz intensiv gespürt, daß es einfach nichts gibt, was jetzt adhoc hilft.
Es klingt vielleicht paradox, aber gerade letzteres war wichtig für mich. Weil es hat mir klar gemacht, daß nur ich mir helfen kann, und kein Therapeut und kein Wunderwuzi das für mich leisten kann.
Ab dem Zeitpunkt war ich dann gezwungen meine eigentlichen Problemzonen mal wirklich anzupacken, anstatt sie in Form von Beschäftigungen mit völlig unerheblichen Dingen im Rahmen von Therapien geschickt zu umschiffen.
Ich meine, es ist ja super, wenn man vom Therapeuten immer wieder neue Theorien über die Angst geliefert kriegt - weil dadurch meint man dann, es gäbe doch etwas anderes, was hilft und es einem erspart, seiner Angst mal die Stirn zu bieten.
Ganze Familienteile, Freundinnen wurden mit der Angst in Zusammenhang gebracht - was natürlich auch sehr bequem ist, wenn wer anderer eigentlich indirekt schuld ist - nur Auswirkungen auf die Symptome hatte das null. Warum ? Weil ich sie mir ganz alleinverantwortlich hochgezüchtet habe. Nichts und niemand geringerer als ich selbst. Diese Theorien waren somit allesamt völliger nonsens und haben mich nur darin gehindert, ehrlich mit mir selbst zu sein.
Vielleicht würde es Dir ja helfen, mit dieser Dame etwas zulassen zu üben (Betonung auf: Zulassen üben und nicht blind konfrontieren)
http://www.angstfrei-autofahren.de/
Wichtig hier und bei Verhaltenstherapie generell wie gesagt:
Nicht blind konfrontieren, sondern mit dem richtigen Reiz (also nicht mit dem Autofahren an sich, sondern mit den Symptomen, die dabei auftreten und diese zulassen - wenn man ins Auto einsteigt und mit zusammengekniffenen Pobacken fährt, lernt man nur das unterdrücken - und das leider in Perfektion - auch davon kann ich leider ein Lied singen)
Ich muß sagen, ich bin damit in letzter Zeit ein schönes Stück weitergekommen - überhaupt, wenn man bedenkt, von welcher Basis ich weggearbeitet habe. Ich konnte ja im Grunde gar nicht mehr fahren.
Das Problem ist halt auch: Man kann das zwar alles jemand anderem erklären - aber verstehen und vor allem spüren muß das jeder einzelne selbst.
Ich glaube auch, es braucht schlicht und einfach Zeit und sehr viel Geduld mit sich selbst, damit man das alles umsetzt und erkennt. Vorher muß man wohl selbst erfahren und lernen, daß manche Dinge einem nicht gut tun.
Und man muß auch mental dazu bereit werden, sich gegen die Angst zu stellen (mental: gegen die Angst ; körperlich: zulassen). Oft schafft man das erst, wenn alle Erklärungsversuche und Ursachenforschung oft über Jahre im Sand verläuft und man so richtig schön die Schnauze voll hat. Erst dann hat man die Energie, sich gegen die Angst aufzulehnen, der man zuvor immer klein beigibt.
Ich denke jetzt nicht mehr lange herum - ich setze mich ins Auto und fahre einfach. Und zwar so lange ich mich gut dabei fühle und zulassen kann. Und dabei merke ich, daß sich das zulassen können immer weiter ausdehnen läßt.
Und egal wie es läuft - ich denke nicht mehr drüber nach. Weil Rückschläge wird es immer mal geben - na und ? Deshalb tue ich der Angst auch nicht mehr den Gefallen und widme ihr gedanklich die Hälfte meines Tages.
Es gibt weiß Gott wichtigere Dinge als Autofahren - auch DAS habe ich bei der Sache gelernt.
Und irgendwie habe ich so das Gefühl, daß eines Tages auch ein LKW auf der Autobahn wieder meine Rückleuchten zu Gesicht bekommt, während ich einhändig lenkend die Musik aus dem Autoradio nachträllere