Zitat von Flaschengeist:Hallo! Wie geht es euch mittlerweile? Ich hab seit gestern einen Rückfall. War gestern mit meiner Familie Minigolfen. Da meinen Portionen eh nicht groß ausfallen, bin ich schnell unterzuckert. Deshalb hab ich jetzt immer Traubenzucker bei mir. Da ich leichten Schwindel und Zittern bemerkte, nahm ich ein Stück ...
Hallo, ich wollte auch mal wieder etwas Längeres schreiben. Ich bin inzwischen schon ein gutes Stück weiter gekommen und traue mich an die meiste Nahrung wieder heran, auch wenn es in vielen Fällen nur sehr langsam und beschwerlich geht mit dem Essen. Aber ich kann mich wieder von fester Nahrung ernähren. Es ist einiges passiert, ich zähle es mal auf:
Ich habe mit TCM begonnen (v.a. Akupunktur), die ich auch als entspannend empfinde. Erst war ich skeptisch, aber gleich nach der ersten Behandlung hatte ich den ganzen Tag warme Hände (ich habe sehr oft kalte Hände und Füße). Irgendwas scheint die Akupunktur also zu bewirken und ich werde die Behandlung fortsetzen.
Meine HNO-Ärztin meinte, dass man die Gastritis noch sieht, deshalb nehme ich noch eine Weile Pantoprazol. Aber das dürfte auch nicht die komplette Ursache meiner Schluckprobleme sein.
Weiterhin war ich noch beim Nuklearmediziner (mit der Schilddrüse ist alles in Ordnung) und beim Neurologen. Er meinte, da bei mir nur Schluckbeschwerden auftreten und keine weiteren Symptome wie Lähmungen, Zuckungen etc. ist es sehr unwahrscheinlich, dass es eine neurologische Ursache ist. Er hat noch Blut abgenommen, um Muskelentzündungen erkennnen zu können, aber da war auch alles in Ordnung. Auf meine Frage, ob eine MRT-Untersuchung sinnvoll sein könnte, hat er mir eine Überweisung zu einem Kopf-MRT ausgestellt, meinte aber, da wird man sehr wahrscheinlich auch nichts finden. Dort wo das MRT gemacht wird, fragte man mich telefonisch, ob nicht ein MRT vom Hals sinnvoller wäre, das werde ich noch mit meiner HNO-Ärztin besprechen (bzw. ob ich mir das Thema ganz sparen soll).
Etwas spannender: Ich war inzwischen tatsächlich schon eine Woche im Hospital zum Heiligen Geist in Frankfurt in der psychosomatischen Tagesklinik. Allerdings habe ich festgestellt, dass das Format dieser Behandlung nicht so direkt auf meine Beschwerden abzielt. Die meisten Patienten dort haben teilweise schon sehr lange mit Depressionen zu kämpfen und dadurch haben sie auch Beschwerden wie Zittern, Herzrasen etc. Bei mir ist das nicht so. Mir geht es eigentlich ganz gut, ich habe tatsächlich einfach nur Schluckbeschwerden und dadurch bin ich dann sicher nervös geworden. Von der Therapie her fand ich die zwei Gespräche (pro Woche) mit der Psychotherapeutin aber dennoch hilfeich und auch die Atemübung war gut (leider nur 30 min / Woche). Bei der Kunsttherapie hatte ich aber nicht das Gefühl, das mir das nun bei meinen konkreten Beschwerden weiterhelfen wird, auch wenn ich festgestellt habe, das Kunst ganz entspannend sein kann und mir ein Mandala-Malbuch für Erwachsene gekauft habe. (ich habe gelesen, dass das auch tatsächlich von Leuten verwendet wird, die mit Panikattacken zu tun haben, da man sich beim Malen eben voll aufs Malen konzentriert). Ich habe die Therapie dann jedenfalls nach einer Woche beendet, will mir aber ambulant eine Psychotherapeutin suchen, was mir auch geraten wurde. Termine bei der Physiotherapie und beim Logopäden sind auch schon ausgemacht. Der Logopäde war recht zuversichtlich und meinte, man kann z. B. den Gaumen mit vereisten Wattestäbchen reizen und somit triggern, dass der Schluckreflex wieder leichter kommt und außerdem die Schluckmuskulatur stärken durch entsprechende Übungen.
Jetzt wird es ganz spannend: Ich war bei Dr. Weiß in Mannheim. Einige seiner Videos sind hier weiter oben schon gepostet worden. Es gibt auf seiner Homepage und bei youtube viel zum Thema Phagobie zu sehen (einfach seine Videos / die Playlist dort anschauen). Zu ihm gehen die Leute, wenn sich organisch keine Ursache finden lässt. Er hat mit mir einen Atemtest gemacht und klar festgestellt, dass mein CO2 in der Ausatemluft deutlich zu niedrig ist. Das bewirkt, dass der pH-Wert des Blutes etwas ansteigt und das wirkt sich dann z. B. auf die Anbindung von Calcium-Ionen aus und die sind für die Nervenreizleitung und das vegetative Nervensystem verantwortlich. Wenn da was aus dem Gleichgewicht gerät, können einige Beschwerden auftreten, eben auch Schluckbeschwerden. Er hat auch gefragt, ob ich kalte Hände und Füße habe (wie oben geschrieben: sehr oft) und meinte, ich müsste beim Treppen steigen schnell außer Atem kommen. Genau das ist auch so; ich dachte, ich müsste einfach etwas mehr trainieren... Jedenfalls liegt das daran, dass ich etwas zu schnell atme (chronische Hyperventilation); das kann man aber in den Griff kriegen mit entsprechenden Atemübungen und einer Therapie, die das vegetative Nervensystem wieder ankurbelt (u.a. Wärmekammer, Kältekammer, Mass.) und auch Schluckübungen sind Teil des Programms. Ich fand es jedenfalls überzeugend und will es so bald wie möglich beginnen; es wird ein paar Wochen dauern, bevor das losgehen kann. Noch kann ich aber keine Lobeshymnen singen, weil ich ja noch nicht weiß, ob es mir helfen wird. Positive Erfahrungsberichte von Patienten gibt es schon. Ach ja, der Haken ist, dass 12 Tage Intensivtherapie über 2000 Euro kosten werden. Die Kasse zahlt da leider nicht viel... man kann Zeit + Kosten wohl auch flexibel verringern.
@Flaschengeist: In seinen Videos erzählt Dr. Weiß auch, dass der Körper die Panikschwelle deutlich herabsetzt, wenn er evtl. nur einmal Erfahrungen mit starkem Verschlucken / Luftnot gemacht hat. Das muss man dann wieder abtrainieren, vor allem mit der Atemübungen (bzw. laut Dr. Weiß mit seiner Therapie). Es geht wohl in Richtung tiefe Bauchatmung / Zwerchfellatmung, die man trainieren kann und Dr. Weiß meinte zu mir, ich kann mich schon mal mit Übungen beschäftigen, die Apnoe-Taucher machen (-- googlen). Mir erscheint das soweit alles logisch.