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Glückwunsch zur Geburt der Tochter! Ich könnte mir schon vorstellen, dass ein gewisser Stress, den Du als solchen vielleicht gar nicht wahrgenommen hast, eine Rolle spielt. Es müssen auch nicht immer melodramatische Themen sein, die uns anspannen lassen. Geh zum Physiotherapeuten zur Behandlung, mache Dehnungs- und Entspannungsübungen und knuddel Deine Tochter. Das wird schon wieder, da bin ich mir sicher!

Zitat von Perle:
Glückwunsch zur Geburt der Tochter! Ich könnte mir schon vorstellen, dass ein gewisser Stress, den Du als solchen vielleicht gar nicht wahrgenommen hast, eine Rolle spielt. Es müssen auch nicht immer melodramatische Themen sein, die uns anspannen lassen. Geh zum Physiotherapeuten zur Behandlung, mache ...


Vielen Dank! Ja, ich werde versuchen zu entspannen und den Kopf frei zu bekommen. Habe auch drei Monate Elternzeit ab jetzt. Solche Schluckbeschwerden hatte ich aber wirklich noch nie, deshalb will ich schon gerne alles abklären lassen, was möglich ist.

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Angst Essen/Trinken zu verschlucken-Schluckangst/Phagophobie

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Hallo Leute,
durch Hinweis auf Dringlichkeit durch meinen Hausarzt war es möglich, dass ich heute schon zur Schluckambulanz der Uniklinik Frankfurt gehen konnte. Dort wurde logopädisch einiges begutachtet, es waren aber keine wirklich nennenswerten Auffälligkeiten festszustellen, außer dass mein Kehlkopf beim Schlucken wohl etwas wenig Kraft hat. Es wurde dann die FEES-Untersuchung gemacht (fiberendoskopische Untersuchung des Schluckaktes). Dabei bekommt man einen dünnen Schlauch mit kleiner Kamera durch die Nase, um den Schluckvorgang zu begutachten, und man trinkt erst was und bekommt dann Apfelmuß und Brot zum Schlucken. Trinken ging noch recht gut in kleinen Schlücken, Apfelmuß so einigermaßen (keine großen Schlücke) und beim Brot war dann wie erwartet endgültig Schluss. Auch mit Wasser war es sehr anstrengend, überhaupt etwas herunterzubekommen. Aber durch diese Untersuchung hat sich nun gezeigt, dass die Schluckmusukulatur bei mir gut funktioniert und es wurde klar auf eine psychosomatische Ursache geschlossen; ich sei auch nicht der erste, der dieses Problem hat, wurde gesagt. Es ist auch aufgefallen, dass ich sehr verspannt geschluckt habe und ich habe gefragt, ob die Ursache der Schluckprobleme mit Verspannungen z. B. der Halswirbelsäule zusammen hängen könnte, aber die Ärztin meinte, dass sich dies nicht in so einer Form bei mir auswirken würde (dennoch will ich auch dieses Thema weiter angehen durch Übungen zu Hause und eventuell Mass. machen lassen).
Jetzt bin ich zum einen froh, dass überhaupt mal jemand klar beobachtet hat, dass ich starke Probleme beim Schlucken fester Nahrung habe und auch, dass es keine organische Ursache ist. Bleibt nur die Frage, wie ich die psychosomatischen Probleme löse und gerne auch so schnell wie möglich, denn um die Gesundheit mache ich mir schon Sorgen, wenn ich nichts esse... In der Psychosomatik der Uniklinik Frankfurt habe ich mir nämlich erst für Mitte Mai den nächsten Termin sichern können (trotz Hinweis auf akute Dringlichkeit). Morgen bin ich nochmal bei meinem Hausarzt und hoffe, er kann irgendwie einen schnelleren Termin arrangieren. Außerdem werde ich versuchen, mir hochkalorische Trinknahrung verschreiben zu lassen (sonst muss ich sie halt selbst kaufen). Und ich habe mir für übermorgen einen Termin in einer TCM-Praxis gemacht, wo u.a. Akupunktur, Mass. und Kieferbalance-Übungen gemacht werden, um Verspannungen zu lösen. Vielleicht trägt das ja auch einen Teil bei.
Ansonsten weiß ich nicht, was ich noch selbst tun kann. Hat noch jemand einen Tipp?

Oh wow! Das ging ja schnell bei dir! Einerseits ist es schön, dass nichts Schlimmes gefunden wurde, andererseits bist du immer noch nicht weiter. An Untersuchungen fällt mir auch nichts mehr ein. War überrascht, dass Verspannungen wenig damit zu tun haben sollen. Trotzdem können regelmäßige Mass. und Physio nicht schlecht sein.
Versuche bitte weiter zu essen. Irgendwann wird es besser. Ich kann auch immer noch nicht alles essen und die Portionen sind nicht riesig, aber ich verliere nicht mehr an Gewicht und das ist die Hauptsache.

Ich hatte in meiner Angst und Panik Zeit Schluckangst, die sich über zwei Jahre ersteckte. zum Schluß ging nicht einmal mehr das ich Wasser trinken konnte. Ich war Damals bei einem Brei Test, der aber sagte, das das Schlucken ansich keinerlei Probleme machte. Ich wußte das es an meiner Psyche lag, aber wie sollte ich jemals wieder daraus kommen? Ich beschäftigte mich sehr mit dem Schlucken, wenn ich morgens wach wurde, fiel es mir ein, das ich nicht schlucken kann und es legte sich wie ein großes Problem auf mich und erdrückte mich fast.

Schlimm war es, bei Freunden ging es nicht, wenn ich mit meinem Mann alleine war, ging es nicht, bei der Familie ging es nicht. Jeden Bissen den ich im Mund hatte, wurde hundert Mal gekaut und dann geschluckt.,
Mein Kiefer tat weh. Wenn ich schlucken wollte, habe ich mir mit der Faust auf das Knie geschlagen, um mich abzulenken. Außer blaue Flecken passierte aber nichts. Ich habe mich immer wieder gefragt, warum es nicht geht und warum es vorher ging?

Trigger

Ich am hatte mich einmal verschluckt, da hang die Hälfte vom Essen oben und es ging und ging nicht runter, da wurde mir ganz heiß und ich dachte ich müßte ersticken


Ich beobachtete andere Menschen, wie sie schluckten und es sah so einfach aus, ein natürlicher Mechanismus, der von alleine geht, wie die Atmung (die kam später dran) alles geht von selbst, außer man hat eine Krankheit im Gehirn.

Ich weiß es noch wie gestern, das ich einen Nervenzusammenbruch hatte und so geweint habe.
Mir hat eine Therapie letztendlich geholfen.

Ich wünsche allen die nicht schlucken können, alles Liebe.

Finde auch die Aussage der Ärztin, dass Verspannungen nicht eine solche Schluckproblematik auslösen können, befremdlich.

Durch die Angst, den nächsten Bissen nicht schlucken zu können oder gar ersticken zu können, verkrampft und verspannt man noch mehr. Das war bei mir einer der Hauptauslöser für meine damalige Angststörung, @Abendschein Deine Schilderung hätte auch von mir sein können. Für Außenstehende nicht nachvollziehbar aber für die Betroffenden entsetzlich.

@Max_M finde ich gut, die Idee mit der TCM Praxis!

Zitat von Perle:
Finde auch die Aussage der Ärztin, dass Verspannungen nicht eine solche Schluckproblematik auslösen können, befremdlich. Durch die Angst, den nächsten Bissen nicht schlucken zu können oder gar ersticken zu können, verkrampft und verspannt man noch mehr.

Genau das wurde auch bei mir beobachtet. Ich denke, es war so gemeint, dass Verspannungen an sich nicht die eigentlichen Ursachen meiner Schluckprobleme sind, sondern dass man das Problem eher psychosomatisch angehen soll. Aber ich glaube auch, es kann absolut nicht schaden, gleichzeitig auch den generellen Verspannungen entgegenzuwirken. Das wird schon alles irgendwie miteinander zusammenhängen und das eine dürfte sich auf das andere auswirken, denke ich doch.
Du hattest mir gestern noch youtube-Videos von Liebscher Bracht empfohlen! Hier baue ich jetzt Übungen gegen HWS-Verspannungen ein und habe gleich Nägel mit Köpfchen gemacht und mir das hier bestellt: https://shop.liebscher-bracht.com/dehne...gIlYfD_BwE
Ich habe noch weiter recherchiert und bin auf dieses Teil gestoßen, das ich mir auch gleich aus Schweden geordert habe (ist leider nicht so günstig, hat mich aber bei weiterem Nachlesen überzeugt): https://www.iqoro.com/de/
Vielleicht tragen solche Sachen ja irgendwie ihren Teil bei.

Zitat von Abendschein:
Ich war Damals bei einem Brei Test, der aber sagte, das das Schlucken ansich keinerlei Probleme machte.

Danke für deinen Beitrag. War dein Breitest der Röntgen-Ösophagus-Breischluck-Test? Da kam bei mir auch nichts raus, weil ich keinen Brei, sondern ein flüssiges Kontrastmittel bekommen hatte (ist wahrscheinlich üblich bei diesem Test, nur habe ich mit Flüssigkeiten eben nicht so große Probleme). Heute beim FEES-Test war ich echt froh, dass eine Ärztin mal direkt beobachten konnte, dass ich große Probleme beim Schlucken fester Nahrung habe. Denn sonst dreht man irgendwann noch mehr durch, wenn einem jeder erzählt, dass man eigentlich nichts hat...

Hallo! Wie geht es euch mittlerweile? Ich hab seit gestern einen Rückfall. War gestern mit meiner Familie Minigolfen. Da meinen Portionen eh nicht groß ausfallen, bin ich schnell unterzuckert. Deshalb hab ich jetzt immer Traubenzucker bei mir. Da ich leichten Schwindel und Zittern bemerkte, nahm ich ein Stück Traubenzucker. Irgendwie ist mir ein Krümelchen davon in die falsche Röhre gekommen und ich musste extrem nach Luft schnappen, die aber nicht ankam. Kniete schon auf dem Boden und habe alles nur noch in Trance wahrgenommen. Mein Mann haute mir ordentlich auf den Rücken und danach wurde es besser. Merke aber auch, dass einige Leute schon anfingen zu gaffen. Sah wohl auch von außen bedrohlich aus.
Danach war jedenfalls vorbei. Kämpfte dann sehr lange gegen PA. Nun traue ich mich wieder nicht zu essen. Wenn schon so ein Krümelchen Luftnot verursachen kann, was passiert dann erst bei richtiger Nahrung?!
Bin hin und her gerissen, ob ich zum Hno gehen soll, aber tief in meinem Inneren weiß ich, dass es vergeudete Zeit ist.

Zitat von Flaschengeist:
Hallo! Wie geht es euch mittlerweile? Ich hab seit gestern einen Rückfall. War gestern mit meiner Familie Minigolfen. Da meinen Portionen eh nicht groß ausfallen, bin ich schnell unterzuckert. Deshalb hab ich jetzt immer Traubenzucker bei mir. Da ich leichten Schwindel und Zittern bemerkte, nahm ich ein Stück ...

Hallo, ich wollte auch mal wieder etwas Längeres schreiben. Ich bin inzwischen schon ein gutes Stück weiter gekommen und traue mich an die meiste Nahrung wieder heran, auch wenn es in vielen Fällen nur sehr langsam und beschwerlich geht mit dem Essen. Aber ich kann mich wieder von fester Nahrung ernähren. Es ist einiges passiert, ich zähle es mal auf:
Ich habe mit TCM begonnen (v.a. Akupunktur), die ich auch als entspannend empfinde. Erst war ich skeptisch, aber gleich nach der ersten Behandlung hatte ich den ganzen Tag warme Hände (ich habe sehr oft kalte Hände und Füße). Irgendwas scheint die Akupunktur also zu bewirken und ich werde die Behandlung fortsetzen.
Meine HNO-Ärztin meinte, dass man die Gastritis noch sieht, deshalb nehme ich noch eine Weile Pantoprazol. Aber das dürfte auch nicht die komplette Ursache meiner Schluckprobleme sein.
Weiterhin war ich noch beim Nuklearmediziner (mit der Schilddrüse ist alles in Ordnung) und beim Neurologen. Er meinte, da bei mir nur Schluckbeschwerden auftreten und keine weiteren Symptome wie Lähmungen, Zuckungen etc. ist es sehr unwahrscheinlich, dass es eine neurologische Ursache ist. Er hat noch Blut abgenommen, um Muskelentzündungen erkennnen zu können, aber da war auch alles in Ordnung. Auf meine Frage, ob eine MRT-Untersuchung sinnvoll sein könnte, hat er mir eine Überweisung zu einem Kopf-MRT ausgestellt, meinte aber, da wird man sehr wahrscheinlich auch nichts finden. Dort wo das MRT gemacht wird, fragte man mich telefonisch, ob nicht ein MRT vom Hals sinnvoller wäre, das werde ich noch mit meiner HNO-Ärztin besprechen (bzw. ob ich mir das Thema ganz sparen soll).
Etwas spannender: Ich war inzwischen tatsächlich schon eine Woche im Hospital zum Heiligen Geist in Frankfurt in der psychosomatischen Tagesklinik. Allerdings habe ich festgestellt, dass das Format dieser Behandlung nicht so direkt auf meine Beschwerden abzielt. Die meisten Patienten dort haben teilweise schon sehr lange mit Depressionen zu kämpfen und dadurch haben sie auch Beschwerden wie Zittern, Herzrasen etc. Bei mir ist das nicht so. Mir geht es eigentlich ganz gut, ich habe tatsächlich einfach nur Schluckbeschwerden und dadurch bin ich dann sicher nervös geworden. Von der Therapie her fand ich die zwei Gespräche (pro Woche) mit der Psychotherapeutin aber dennoch hilfeich und auch die Atemübung war gut (leider nur 30 min / Woche). Bei der Kunsttherapie hatte ich aber nicht das Gefühl, das mir das nun bei meinen konkreten Beschwerden weiterhelfen wird, auch wenn ich festgestellt habe, das Kunst ganz entspannend sein kann und mir ein Mandala-Malbuch für Erwachsene gekauft habe. (ich habe gelesen, dass das auch tatsächlich von Leuten verwendet wird, die mit Panikattacken zu tun haben, da man sich beim Malen eben voll aufs Malen konzentriert). Ich habe die Therapie dann jedenfalls nach einer Woche beendet, will mir aber ambulant eine Psychotherapeutin suchen, was mir auch geraten wurde. Termine bei der Physiotherapie und beim Logopäden sind auch schon ausgemacht. Der Logopäde war recht zuversichtlich und meinte, man kann z. B. den Gaumen mit vereisten Wattestäbchen reizen und somit triggern, dass der Schluckreflex wieder leichter kommt und außerdem die Schluckmuskulatur stärken durch entsprechende Übungen.
Jetzt wird es ganz spannend: Ich war bei Dr. Weiß in Mannheim. Einige seiner Videos sind hier weiter oben schon gepostet worden. Es gibt auf seiner Homepage und bei youtube viel zum Thema Phagobie zu sehen (einfach seine Videos / die Playlist dort anschauen). Zu ihm gehen die Leute, wenn sich organisch keine Ursache finden lässt. Er hat mit mir einen Atemtest gemacht und klar festgestellt, dass mein CO2 in der Ausatemluft deutlich zu niedrig ist. Das bewirkt, dass der pH-Wert des Blutes etwas ansteigt und das wirkt sich dann z. B. auf die Anbindung von Calcium-Ionen aus und die sind für die Nervenreizleitung und das vegetative Nervensystem verantwortlich. Wenn da was aus dem Gleichgewicht gerät, können einige Beschwerden auftreten, eben auch Schluckbeschwerden. Er hat auch gefragt, ob ich kalte Hände und Füße habe (wie oben geschrieben: sehr oft) und meinte, ich müsste beim Treppen steigen schnell außer Atem kommen. Genau das ist auch so; ich dachte, ich müsste einfach etwas mehr trainieren... Jedenfalls liegt das daran, dass ich etwas zu schnell atme (chronische Hyperventilation); das kann man aber in den Griff kriegen mit entsprechenden Atemübungen und einer Therapie, die das vegetative Nervensystem wieder ankurbelt (u.a. Wärmekammer, Kältekammer, Mass.) und auch Schluckübungen sind Teil des Programms. Ich fand es jedenfalls überzeugend und will es so bald wie möglich beginnen; es wird ein paar Wochen dauern, bevor das losgehen kann. Noch kann ich aber keine Lobeshymnen singen, weil ich ja noch nicht weiß, ob es mir helfen wird. Positive Erfahrungsberichte von Patienten gibt es schon. Ach ja, der Haken ist, dass 12 Tage Intensivtherapie über 2000 Euro kosten werden. Die Kasse zahlt da leider nicht viel... man kann Zeit + Kosten wohl auch flexibel verringern.
@Flaschengeist: In seinen Videos erzählt Dr. Weiß auch, dass der Körper die Panikschwelle deutlich herabsetzt, wenn er evtl. nur einmal Erfahrungen mit starkem Verschlucken / Luftnot gemacht hat. Das muss man dann wieder abtrainieren, vor allem mit der Atemübungen (bzw. laut Dr. Weiß mit seiner Therapie). Es geht wohl in Richtung tiefe Bauchatmung / Zwerchfellatmung, die man trainieren kann und Dr. Weiß meinte zu mir, ich kann mich schon mal mit Übungen beschäftigen, die Apnoe-Taucher machen (-- googlen). Mir erscheint das soweit alles logisch.

Ich finde es immer wieder beeindruckend, wieviel du in kürzester Zeit geschafft hast! Da ziehe ich den Hut vor!
Versuche seit 2 Tagen beim Neurologen telefonisch durchzukommen. :-/ Hatte ne zeitlang Muskelzucken, die aber nach einem beruhigenden Untersuchungsergebnis wie von Geisterhand verschwanden. Aber das Schluckproblem übertrifft alles. Von daher wollte ich gern nochmal dahin. Zur Not mit Medikation. Opipramol macht mich weniger nervös, aber beim Schlucken helfen sie mir nicht.
Ich werde mir die Videos dazu mal ansehen. Vielen Dank für den Hinweis.

Zitat von Flaschengeist:
Ich finde es immer wieder beeindruckend, wieviel du in kürzester Zeit geschafft hast! Da ziehe ich den Hut vor! Versuche seit 2 Tagen beim Neurologen telefonisch durchzukommen. :-/ Hatte ne zeitlang Muskelzucken, die aber nach einem beruhigenden Untersuchungsergebnis wie von Geisterhand verschwanden. Aber das ...

Danke dir! Ich habe durch andere Beschwerden festgestellt, dass es am besten ist, alles sofort maximal anzugehen; auch wenn man selber Kosten zu tragen hat. Dass die gesetzlichen Kassen nicht immer das zahlen, was einem dann weiterhilft, dürften viele wissen, die schon mal mit größeren Beschwerden zu kämpfen hatten. Ich bin ja auch gerade in Elternzeit und habe quasi Zeit (auch wenn ich mir die Elternzeit eigentlich anders vorgestellt hätte, na ja). Was auch sehr geholfen hat ist, dass mein Hausarzt immer eine Dringlichkeitsbescheinigung ausgestellt hat bzw. selbst bei entsprechenden Stellen auf die Dringlichkeit hingewiesen hat, so dass ich die meisten Termine dann auch sehr schnell bekommen habe.
Dir auch alles Gute weiterhin!

Hallo Leute, ich melde mich mal wieder zurück. Inzwischen habe ich meine Therapie bei Dr. Weiß in Mannheim absolviert. Ich war dort insg. 9 Tage und dürfte so ca. 1700 Euro selbst bezahlen. Es hat sich aber gelohnt. Ich bin nicht geheilt, so hoch darf man die Erwartung wohl auch nicht setzen. Ich muss weiter üben, aber es geht schon besser. Ich hatte schon den Eindruck, dass man dort gut weiß, wie man vorgehen muss. Die Therapie besteht aus 1. Verfahren zur Muskellockerung (Training auf der Vibrationsplatte und Mass.), 2. einer gewissen Abhärtung (Wärmekammer bei 70 °C, dann Kältekammer bei - 80 °C; man merkt die Kälte aber kaum), wodurch das vegetative Nervensystem wohl wieder in Schwung kommen soll, 3. Krankengymanstik, da Verspannungen im Körper (z. B. Brustwirbelsäule) sich auch auf Verpannungen im Hals und damit das Schlucken auswirken können, 4. Schlucktraining und 5. Atemtraining. Beim Schlucktraining ist der Trick, dass man sich so gut es geht ablenkt, d.h. man isst in Situationen, in denen man für kurze Zeit gar nicht mehr den Fokus aufs Schlucken setzen kann, z. B. beim Balancieren auf einer Slackline und gleichzeitig löst man kompliziertere Rechenaufgaben. Das Schlucken, was ja eigentlich unterbewusst von alleine geht, geht dann in dieser Situaton auch wirklich quasi von alleine, weil man den Fokus nicht mehr (so sehr) darauf lenkt. Dabei achtet die Physiotherapeutin auch auf Verspannungen und die Atmung. Der Punkt der Atmung ist ein sehr zentraler in der Therapie. Ich habe vor Beginn der Therapie falsch geatmet (hyperventiliert), und am Ende hatte ich das unter Kontrolle. Das ist wohl ein Punkt, der auf sehr viele Patienten mit Phagophobie und insbesondere auch mit Panickattacken zutrifft. Durch die zu schnelle Atmung sinkt der CO2-Spiegel im Blut und das wirkt sich auf die Nervenreizleitung aus, Muskeln verspannen schneller, das Schlucken fällt schwerer. Man trainiert in der Therapie, sich wieder an höhere CO2-Spiegel zu gewöhnen. Das wird mit bestimmten Geräten namens Kapnometer auch kontrolliert. Man sieht, ob man es richtig macht. Der Puls sinkt dadurch auch etwas und man wird allgemein ruhiger. Man kann das sogar durch Blutuntersuchungen (pH-Wert-Bestimmung) nachweisen, was auch gemacht wird, und gezeigt hat, dass ich nun einen höheren CO2-Spiegel im Blut habe (pH-Wert ist etwas saurer geworden). Soll heißen: Es ist nicht alles der Kopf, es gibt hier durchaus körperliche Dinge, an denen man arbeiten kann! Das war für mich eine wichtige Erkenntnis. Es werden dort auch Online-Sprechstunden angeboten (die von den Krankenkassen bezahlt werden) und man kann so ein Atemtraining wohl auch zu Hause machen, da es eine Online-Software mit Übungen gibt bzw. kann man sich so ein Gerät von dort auch ausleihen. Ich empfehle jedenfalls, dem ganzen eine Chance zu geben! Ich glaube schon, dass das vielen noch weiterhelfen kann. Erfahrungsberichte gibt es ja auch einige. Hier noch das Video dazu von Dr. Weiß, was glaube ich irgendwo oben schon mal gepostet wurde:

Sehr lieb von dir, uns auf dem Laufenden zu halten. Wirklich schade, dass die KK die Kosten nicht oder zumindest teilweise übernimmt.
Was hat sich seitdem verbessert bei dir? Ich habe die Bewertungen der Klinik gelesen und die Meinungen gingen sehr auseinander. Umso schöner einen Bericht von dir zu hören.

Zitat von Flaschengeist:
Sehr lieb von dir, uns auf dem Laufenden zu halten. Wirklich schade, dass die KK die Kosten nicht oder zumindest teilweise übernimmt. Was hat sich ...

Ich berichte gerne. Der Kostenpunkt ist natürlich ein Thema. Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass mir unnötig Dinge angedreht wurden. Mache der negativen Berichte drehen sich ja nur um die Kosten und es ist eben leider so, dass vieles hier nur privat abgerechnet werden kann (manches geht wohl schon über die Kasse). Wie geschrieben kann auch erstmal eine Online-Sprechstunde ohne zusätzliche Kosten ausgemacht werden; es ist also keine reine Privat-Praxis. Verbessert hat sich bei mir außer den beschriebenen messbaren Blut- und Atemwerten auch, dass es mich nicht mehr so stört, wenn ich ein komisches Gefühl im Hals habe. Ich nehme es zwar war, kann es aber (meistens) ignorieren. Das ist schon ein guter Fortschritt. Es wurde auch oft drauf hingewiesen, dass ich mich selbst auf Verspannungen kontrollieren soll. Wenn z. B. der Arm schon angespannt ist, kann sich das auch auf andere Bereiche des Körpers auswirken. Und ich achte auch beim Essen auf die ruhige Atmung, wodurch ich ruhiger und damit entspannter werde. Manchmal kriege ich noch kurz einen Schreck, wenn ich gerade schlucken will und es nicht geht und dann will immer schnell den Brocken mit viel Wasser nach hinten spülen. Ich denke, das wird einfach noch etwas Übung / evtl. auch mit Ablenkungen beim Essen benötigen, bevor ich in so einer Situation einfach cool bleiben kann, ruhig atmen kann und dann beim nächsten Versuch doch normal schlucke und weiter esse.
Hat sich bei dir noch etwas ergeben in der Zwischenzeit oder wie läuft es so?

Bei mir ist es zur Zeit ähnlich wie bei dir. Fortschritte auf jeden Fall, Gewicht halte ich auch, aber es ist noch nicht zufriedenstellend. Ich freue mich nicht mehr aufs Essen, die Nervosität ist da und in der Öffentlichkeit geht gar nichts, außer ein Eis vielleicht. Es muss zu Hause erstmal wieder richtig gut klappen, bevor ich mich damit in die Öffentlichkeit wage. Auch esse ich lieber für mich allein, was ja ein schlechtes Vorbild für meine Familie wäre. Also werde ich mich gleich mit allen gemeinsam an den Frühstückstisch setzen und versuchen das Essen zu genießen.
Ich wünschte auch manchmal, ich wäre schneller dabei.

Ich möchte euch noch einen Trick mitteilen:
Bei der Therapie in Mannheim wurde mir gesagt, dass ich gurgeln üben soll (einfach mit Leitungswasser). Dadurch gewöhnt man sich nämlich auch daran, dass im Hals ein etwas komisches Gefühl ist und dass das in Ordnung ist. Der Körper nimmt dieses Gefühl dann mit genug Übung nicht mehr als Bedrohung war. Inzwischen habe ich das noch weiter gesponnen und greife tagsüber immer wieder zur Tüte mit Nüssen und kaue eine davon. Zur Sicherheit habe ich immer etwas Wasser in der Nähe stehen, brauche es aber nur selten. Nüsse wären vor zwei Monaten bei mir noch gar nicht gegangen und das finde ich schon recht schwer. Am besten sucht man sich anfangs etwas, dass einem recht leicht fällt. Und wenn es vielleicht erstmal Wasser ist, dass man beständig in kleinen Schlücken trinkt. Dann langsam steigern; kleine Datteltomaten oder Gurkenscheiben gehen bei mir z. B. inzwischen recht gut. Man sollte versuchen, immer nebenbei was zu knabbern (meine ich). Hauptsache, man bleibt dran!
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Vielen Dank. Den Gurgeltipp werde ich direkt übernehmen. Hocke seit 40 Minuten vor einem Brötchen. Brötchen und Fleisch sind meine größten Herausforderungen, aber es klappt immer besser.

Ich habe das selbe problem und bin völlig am Ende unterernährt habe Gewicht verloren Schwindelattacken und schon so schlimm, dass ich mich an meiner eigenen Spucke verschlucke... Jetzt hatte ich alle Hoffnung auf Dr Weiss da ich ihn auf YouTube gesehen habe und in der nähe wohne, doch jetzt lese ich hier über 2000 Euro kosten die ich nicht stammen kann also ein erneuter Rückschlag

Zitat von Hilfeo:
Ich habe das selbe problem und bin völlig am Ende unterernährt habe Gewicht verloren Schwindelattacken und schon so schlimm, dass ich mich an meiner eigenen Spucke verschlucke... Jetzt hatte ich alle Hoffnung auf Dr Weiss da ich ihn auf YouTube gesehen habe und in der nähe wohne, doch jetzt lese ich hier über 2000 ...

Du kannst auch erstmal eine Online-Sprechstunde mit ihm vereinbaren, die von den gesetzlichen Kassen bezahlt wird. Bzw. einen Termin in Mannheim ausmachen. Wobei bestimmte Voruntersuchungen dort auch etwas kosten können, das ist leider so.

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Prof. Dr. Borwin Bandelow
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