Hallo levana,
Kristkindl hat das schon so in die richtige Richtung gedeutet.
Fast alle Ängste, egal ob du Angst vor Krankheiten hast, Angst vor spezifischen Dingen, wie Spinnen oder eben, das dir der Himmel auf den Kopf fällt oder du von der Kugel Erde plumpst, lassen sich am Ende auf drei Teilaspekte komprimieren: Angst vor Kontrollverlust, Angst vor Ungewissheit und Angst vor dem Tod.
Zum anderen denke ich, je mehr du über das spezifische Problem dieser Angst weißt (dich also mit Erdanziehung, Raum und Zeit beschäftigst), desto eher kannst du sie mit Hilfe der gängigen Techniken (Sport, Entspannung, Atemtechnik) in den Griff bekommen.
Das wäre die verhaltenstherapeutische Seite.
Aber dann bleibt immer noch die Angst vor Kontrollverlust, Ungewissheit und Tod. Gerade auch mit dem Tod beschäftigen sich klassischer Weise ältere Kinder und Teenager, entwicklungspsychologisch gesehen und die Angst oder das Interesse am Tod nimmt eigentlich dann erst ab, im jungen Erwachsenenalter, wenn die Beschäftigung mit anderen Themen wichtig wird: was mache ich mit meinem Leben, wie bekomme ich meine Ausbildung mit meiner ersten richtigen Beziehung unter einen Hut, wer bin ich eigentlich und was will ich vom Leben?
Ich persönlich glaube, dass die Angst vor dem Tod auch immer einhergeht, mit der Angst vor dem Leben. Denn das Leben ist ein einzige großer Kontrollverlust. Wir müssen viel häufiger in Situationen loslassen, als dass wir Situationen unter Kontrolle haben, wir müssen viel hinnehmen, worauf wir keinen Einfluss haben, was wir nicht ändern können. Das macht Angst, ist aber gleichzeitig auch eine große Chance, wenn wir erkennen, was wir im Gegensatz zu all dem doch selbst in der Hand haben. Zum Beispiel haben wir selbst in der Hand, wie wir mit der Angst umgehen. Ob wir ihr erlauben, unser Leben zu bestimmen oder ob wir es in die Hand nehmen und die Angst bestimmen.
Wir beschäftigen uns heutzutage mit sehr vielen Dingen, aber am wenigsten mit uns selbst, mit unserem Leben, mit unserer Endlichkeit. Wir nehmen uns keine Zeit für Philosophie, zum Träumen und zum Denken. Alles das kann aber helfen, die persönliche Antwort auf unsere Fragen zu finden, auf das warum. Und das kann uns helfen, die Angst vor dem Tod anzunehmen und den Kontrollverlust nicht mehr zu fürchten, sondern ihm vielleicht sogar eine positive Seite abzuringen oder über ihn zu lachen.
25.05.2014 13:13 •
#18